Homosexualität im Fußball...


Pacer #33

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Schwule Fußballprofis gibt es sicher, so wie es auch schwule Rugbyspieler und Boxer gibt. Aber wahrscheinlich nur recht wenige, weil Schwule eher Sportarten wie Tanzen oder Ballett bevorzugen.

Klar, ist es ein Klischee, dass Schwule keine harten Männersportarten ausüben. Klischees entstehen aber, weil diese die Realität oft ganz gut abbilden.

Also: Die Leute die auf solche Posts (auch wenn Analyst sich beim Formulieren dumm anstellt) immer gleich Aufrscheien müssen wie weltfremd und hirnrissig und unangebracht sowas ist sind für mich im Umgang mit Homosexualität und Schwulen leider kaum weiter als die Leute, auf die sie reagieren. Zum Umgang mit Homosexuellen gehört für mich das Bewusststein, dass diese nunmal statistisch bzw. prozentual in der Masse zu anderen Hobbies/Sportarten tendieren (konkret), und dass sich in der Allgemeinheit nunmal abgesehen von oder mit der Sexualität andere Präferenzen ergeben. Alles andere ist überkorrekt, wer will sowas bestreiten? Aber so wie es unendlich verschiedene heterosexuelle Menschen gibt gibt es auch unendlich verschiedene Schwule. Wer da eine Tunte im Ballettkostüm vor Augen hat, dem ist natürlich nicht zu helfen.

Beim Thema Fussball trifft das denke ich zumindest in Deutschland aber nicht zu, hier kicken nach wie vor viele Jungen ab dem Kindesalter, und ich denke nicht dass in der Masse die Entdeckung der eigenen Homosexualität dann massenhaft dazu führt dass die Talente sich auf einmal vom Fussball abwenden. So ein pauschales Abwinken wie von Analyst ist da einfach unangebracht.

Das Thema ist medial überrepräsentiert, keine Frage, aber unterschätzen würde ich das auch nicht.
 

timberwolves

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Also: Die Leute die auf solche Posts (auch wenn Analyst sich beim Formulieren dumm anstellt) immer gleich Aufrscheien müssen wie weltfremd und hirnrissig und unangebracht sowas ist sind für mich im Umgang mit Homosexualität und Schwulen leider kaum weiter als die Leute, auf die sie reagieren.

Menschen, die sich sich wegen Homophobie aufregen, sind also nicht besser als Homophobe? Seltsame Logik. Vielmehr ist es eine gesellschaftliche Verbesserung, dass bestimmte Aussagen und Handlungen in Teilen der Zivilgesellschaft entschieden zurückgewiesen werden. Hier zeigt sich wieder diese falsch verstandene Toleranz, die dann auch den Diskriminierenden als diskriminiert ansieht, wenn seine Ansichten nicht toleriert werden. Dieses verleugnet jedoch gesellschaftliche Strukturen und Unterdrückungsmechanismen.

Aber wie schon gesagt, findet da zum Glück in Teilen der Gesellschaft in langsames Umdenken statt. Aus gutem Grund behaupten heute immer weniger Leute, dass Antirassismus 'umgekehrter Rassismus' sei, oder Intoleranz gegenüber Antisemitismus ja ungefähr dasselbe sei, wie Antisemitismus selbst.

Zum Umgang mit Homosexuellen gehört für mich das Bewusststein, dass diese nunmal statistisch bzw. prozentual in der Masse zu anderen Hobbies/Sportarten tendieren (konkret)

Abgesehen davon, dass ich bezweifele, ob es da aussagekräftige Statistiken zu gibt, es das doch genau der Punkt, dass man doch nicht annehmen kann, dass Homosexuelle "von Natur aus" kein Fussball mögen, sondern lieber Tanzen, sondern dass es eben immer noch gesamtgesellschaftliche Vorstellungen davon gibt, wie Männer und Frauen zu sein haben. Und Fussball ist eben ein "Männersport". Dass da dann Menschen die dem Prototyp eines Mannes weniger entsprechen, zu einem anderen Sport tendieren könnten ist dann auch nicht verwunderlich.
 
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Pacer #33

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Menschen, die sich sich wegen Homophobie aufregen, sind also nicht besser als Homophobe? Seltsame Logik. Vielmehr ist es eine gesellschaftliche Verbesserung, dass bestimmte Aussagen und Handlungen in Teilen der Zivilgesellschaft entschieden zurückgewiesen werden. Hier zeigt sich wieder diese falsch verstandene Toleranz, die dann auch den Diskriminierenden als diskriminiert ansieht, wenn seine Ansichten nicht toleriert werden. Dieses verleugnet jedoch gesellschaftliche Strukturen und Unterdrückungsmechanismen.

Also zunächst mal habe ich das so alles nicht geschrieben. Das ist eine Tendenz die mich bisschen stört, du nimmst Aussagen (in dem Fall meine), die teilweise in einem Kontext stehen oder so nicht exakt formuliert wurden, verallgemeinerst sie, nimmst mich dann repräsentativ für gesellschaftliche Probleme und argumentierst dagegen. Weil es sich hier um ein heikles Thema handelt bei dem man meinem Verständiss nach seine Gedanken präzise ausformulieren sollte finde ich das ehrlich gesagt ziemlich unangebracht und will deswegen nochmals genau darauf eingehen was ich geschrieben habe und wie du es dann dargestellt hast.

1. mal habe ich "kaum besser" geschrieben, das ist ein Unterschied zu "nicht besser"
2. mal habe ich nichts von Homphobie geschrieben, sondern mich auf solche Aussagen wie die von Analyzer bezogen. Ob das nun schlicht homphob war oder einfach mit zu wenig Nachdenken und Präzision habe ich eigentlich nicht zu entscheiden. Demnach bezieht sich mein Vorwurf auch keinesfalls an Leute die Schwulenfeindlichkeit ablehen und das auch mit Nachdruck, selbstverständlich nicht. Unterm Strich ist bei solchen Diskussionen das Wichtigste, dass jeder (zunächst mal unabhängig von der genauen Position) sorgfältig nachdenkt was er schreibt. Jede Homphobie ist abzulehnen, keine Frage. Da könnte man ewig weiterschreiben, jedenfalls denke ich muss dir klar werden dass du so einen ******* nicht bringen kannst. Ich hoffe du merkst dass ich was komplett anderes geschrieben habe als das, was du dir aus deinen Diskussionsschubladen holst:

Aber wie schon gesagt, findet da zum Glück in Teilen der Gesellschaft in langsames Umdenken statt. Aus gutem Grund behaupten heute immer weniger Leute, dass Antirassismus 'umgekehrter Rassismus' sei, oder Intoleranz gegenüber Antisemitismus ja ungefähr dasselbe sei, wie Antisemitismus selbst.



Abgesehen davon, dass ich bezweifele, ob es da aussagekräftige Statistiken zu gibt, es das doch genau der Punkt, dass man doch nicht annehmen kann, dass Homosexuelle "von Natur aus" kein Fussball mögen, sondern lieber Tanzen, sondern dass es eben immer noch gesamtgesellschaftliche Vorstellungen davon gibt, wie Männer und Frauen zu sein haben. Und Fussball ist eben ein "Männersport". Dass da dann Menschen die dem Prototyp eines Mannes weniger entsprechen, zu einem anderen Sport tendieren könnten ist dann auch nicht verwunderlich.

Man kann nicht alles von der Gesellschaft aus denken und ihr zuschreiben, Punkt. Eine Statistik habe ich nicht, von daher sollte ich da meinen Mund auch nicht zu weit aufreissen - trotzdem empfehle ich auch dir dir mal Gedanken zu machen ob es nicht so sein könnte.

Schwule spielen nicht keinen Fussball, weil die Gesellschaft irgendwelche Vorschreibungen macht. ********. Vielleicht weil die Teamkollegen das nicht akzeptieren, aus persönlichen Gründen - oder weil Ihnen vielleicht andere Sachen mehr gefallen. Weiß ich nicht.
 

timberwolves

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Also zunächst mal habe ich das so alles nicht geschrieben. Das ist eine Tendenz die mich bisschen stört, du nimmst Aussagen (in dem Fall meine), die teilweise in einem Kontext stehen oder so nicht exakt formuliert wurden, verallgemeinerst sie, nimmst mich dann repräsentativ für gesellschaftliche Probleme und argumentierst dagegen. Weil es sich hier um ein heikles Thema handelt bei dem man meinem Verständiss nach seine Gedanken präzise ausformulieren sollte finde ich das ehrlich gesagt ziemlich unangebracht und will deswegen nochmals genau darauf eingehen was ich geschrieben habe und wie du es dann dargestellt hast.

Selbstverständlich ist es sinnvoll, Aussagen verallgemeinerbar zu machen. Es ist ja nicht so, dass irgendwelche Themen alleine stehen und hermetisch von anderen Themenfeldern abgeschlossen wären.

1. mal habe ich "kaum besser" geschrieben, das ist ein Unterschied zu "nicht besser"

Auch wenn es Nahe liegt, dass "kaum besser" als eine rhetorische Figur zu betrachten" ist selbst einem einer wortwörtlichen Auseinandersetzung zu fragen: Wo liegt denn dann der qualitative Unterschied? Wo kommt das "kaum" her? Wieso ist es in dieser Diskussion sinnvoll, zu schreiben, dass diejenigen, die einen Misstand anprangern (in diesem Fall Homophobie) "kaum besser" sind, als diejenigen, die ihn reproduzieren?

2. mal habe ich nichts von Homphobie geschrieben, sondern mich auf solche Aussagen wie die von Analyzer bezogen. Ob das nun schlicht homphob war oder einfach mit zu wenig Nachdenken und Präzision habe ich eigentlich nicht zu entscheiden. Demnach bezieht sich mein Vorwurf auch keinesfalls an Leute die Schwulenfeindlichkeit ablehen und das auch mit Nachdruck, selbstverständlich nicht.

Wenn du dich auf diesen Beitrag beziehst und bestimmte Vorwürfe an die, die diesen Beitrag kritisieren, formulierst, tust du das doch natürlich auch auf einer inhaltlichen Ebene (warum auch sonst der Einwand?). Die Argumentationsfigur ist dabei, dass die Kritik von dir als so sehr übertrieben (ob im Ton oder inhaltlich) empfunden wird, dass du diese mit der diskriminierenden Aussage an sich vergleichst.

Und nur weil du Aussagen nicht als homophob wahrnimmst, heißt es nicht, dass sie es nicht sein können. Eine Zuschreibung, wie die, dass homosexuelle Männer lieber Ballett tanzen als Fussball zu spielen ist eine unzulässige Pauschalisierung, die Vorurteile bezogen auf Verhalten von Homoexuellen reproduziert.

Die Frage, die sich zu deinem Einwand stellt: Was meintest du dann?


Unterm Strich ist bei solchen Diskussionen das Wichtigste, dass jeder (zunächst mal unabhängig von der genauen Position) sorgfältig nachdenkt was er schreibt.

Dem stimme ich uneingeschränkt zu.

Jede Homphobie ist abzulehnen, keine Frage. Da könnte man ewig weiterschreiben, jedenfalls denke ich muss dir klar werden dass du so einen ******* nicht bringen kannst. Ich hoffe du merkst dass ich was komplett anderes geschrieben habe als das, was du dir aus deinen Diskussionsschubladen holst:

Ich habe deine Argumentationslinie auf andere Diskriminierungen übertragen. Dass sich das dann gleich etwas unangenehmer liest, war der Sinn der Sache

Man kann nicht alles von der Gesellschaft aus denken und ihr zuschreiben, Punkt.

Doch genau das kann man. Einen Menschen unabhängig von Gesellschaft zu betrachten ist ein Rückfall hinter hunderten Jahren Sozialwissenschaft.

Eine Statistik habe ich nicht, von daher sollte ich da meinen Mund auch nicht zu weit aufreissen - trotzdem empfehle ich auch dir dir mal Gedanken zu machen ob es nicht so sein könnte.

Dass es so sein könnte (mit exakt dieser Wortwahl) habe ich ja in meinem Beitrag geschrieben.

Schwule spielen nicht keinen Fussball, weil die Gesellschaft irgendwelche Vorschreibungen macht. ********.

Gewagte Aussage. Ein Junge, der in seiner Pubertät entdeckt, dass er sich sexuell zu Männern hingezogen fühlt, und seine Teamkollegen die ganze Zeit homophobe Witze machen, "schwul" als Schimpfwort benutzen usw), wird sich wohl zweimal überlegen, ob er diesen Sport selbstverleugnend weiterbetreibt oder sich etwas anderes sucht.

Vielleicht weil die Teamkollegen das nicht akzeptieren, aus persönlichen Gründen - oder weil Ihnen vielleicht andere Sachen mehr gefallen. Weiß ich nicht.

Es kommt ja irgendwo her, dass seine Teamkollegen ihn nicht akzeptieren. Das ist doch keine angeborene unveränderliche Verhaltensweise. Genau wie die persönlichen Gründe, die zum Beispiel die Angst sein könnte, dass seine Teamkollegen rausfinden, dass er homosexuell ist, können doch nicht unabhängig von Gesellschaft gedacht werden.
 

liberalmente

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Zu_Unkreativ

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Theoretisch reichen da 10 Nasen in Deutschland. Wenn die dir vor deinem Auto auflauern, dann nutzt es dir auch nicht viel, wenn 80 Millionen kein Problem mit dir haben. Jetzt mal abgesehen von der Tatsache, dass es bedeutend mehr als 10 sind, die ein Problem damit haben.
In dem Punkt unterscheidet sich der Star aber nicht so sehr vom Normalo.
 

Totila

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Hardcorefanatiker schrecken eh nichts ab, die Frage ist eher ob ein schwuler Pezzoni mehr Probleme bekommen hätte als der Heteropezzoni, da braucht man nicht über gesellschaftliche Einstellungen zu diskutieren, Dumpfbacken in bestimmten Fanclubs erreicht ,man eh nicht mit Statements und Diskussionen.

Bei dieser ganzen Antidiskriminierungsdebatte frage ich mich allerdings, ob nicht irgenwann mal das Alter als Grund für eine Diskriminierungsklage eines Fußballprofis genommen wird, ab ca. 35 wird man da doch extrem ausgegrenzt.
 
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Und die waren schwul? Oder willst du mir sagen weil nichtschwule Spieler Ärger mit Idioten kriegen bekommen Schwule doppelt so viel Ärger? Oder dreifach? :crazy:

Nein, nur dass sie Ärger kriegen können, was du ja prinzipiell ausschliesst und mit irgendwelchen sinnfreien Vergleichen von wegen Ribery und Hoffenheimspieler zu untermauern versuchst. Sag mir, inwiefern sind deine Vergleiche gewichtiger? Wo steht geschrieben, dass man bei einem Homosexuellen so verfahren wird wie bei Ribery und nicht wie bei Pezzoni?

In dem Punkt unterscheidet sich der Star aber nicht so sehr vom Normalo.

Mit dem Unterschied, dass es beim Normalo wohl nicht jeder weiss und so die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sich die 10 Spackos finden.
 

Devil

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JL13: Es gibt sicher auch viele Schwule , die offen zu ihrer Sexualität stehen, und die keiner verprügelt.
 

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Mit dem Unterschied, dass es beim Normalo wohl nicht jeder weiss und so die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sich die 10 Spackos finden.

Wieso den zehn? Für den Normal-Mann reichen wohl auch zwei oder drei, je nachdem wie das individuelle Stärke- und Kampffähigkeitverhältnis ist.

Und "jeder wissen", naja, Nachbarschaft, Schule, Uni/Ausbildung, später Arbeitsplatz, das reicht doch, wenn es da Leute wissen, um diejenigen auf den Plan zu rufen die damit nicht klarkommen, wenns die gibt. oder einfach nur normale Öffentlichkeit wenn man sich als schwul zu erkennen gibt.
Da ist ein normaler Mann nicht sicherer als ein Promi.

Vermutlich sogar gefährdeter. Wie hoch ist die Rate an Übergriffen auf Profifußballer im Vergleich zu Nicht-Profifußballern? Wie gesagt, zur Not können die sich Schutz holen und in ein gut gesichertes Haus/Wohnung in einem guten Viertel ziehen.
Was soll ein schwuler Hauptschüler aus Moabit tun?
 
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Gast_481

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Wieso den zehn? Für den Normal-Mann reichen wohl auch zwei oder drei, je nachdem wie das individuelle Stärke- und Kampffähigkeitverhältnis ist.

Theoretisch kann sogar einer reichen. Macht dennoch einen Unterschied ob ich in meinem Umfeld geoutet bin oder ob die Bild das dem ganzen Land offenbart hat.

Und "jeder wissen", naja, Nachbarschaft, Schule, Uni/Ausbildung, später Arbeitsplatz, das reicht doch, wenn es da Leute wissen, um diejenigen auf den Plan zu rufen die damit nicht klarkommen, wenns die gibt. oder einfach nur normale Öffentlichkeit wenn man sich als schwul zu erkennen gibt.
Da ist ein normaler Mann nicht sicherer als ein Promi.

Vermutlich sogar gefährdeter. Wie hoch ist die Rate an Übergriffen auf Profifußballer im Vergleich zu Nicht-Profifußballern? Wie gesagt, zur Not können die sich Schutz holen und in ein gut gesichertes Haus/Wohnung in einem guten Viertel ziehen.
Was soll ein schwuler Hauptschüler aus Moabit tun?

Ich stimme dir zu, dass ein Normalo gefährdeter ist, allerdings nicht aus dieser Klischeeargumentation, dass jeder Fussballer ein Multimillionär ist, der sich zig Bodyguards besorgen kann, sondern vor allem auch weil die Hemmschwelle bei einer Person der Öffentlichkeit grösser sein dürfte den anzugehen, als bei jemand unbekanntem.

Dennoch frage ich mich was du mir hier genau zu erklären versuchst? Dass alles halb so wild ist? In einer Gesellschaft, in der "schwul", "**********", "Tunte", "Homo" etc. immer noch als Schimpfwörter gelten? In einer Gesellschaft, in der Fussballer schon wegen anderen Sachen (Hautfarbe, oder wie im Fall von Pezzoni nur schon die Leistung) beschimpft und angepöbelt werden? In einer Gesellschaft, in der 2 der 3 grossen Weltreligionen (keine Ahnung wie es bei den Juden ist) Homosexualität als etwas Böses ansehen und besonders radikale Moslems (mache ich halt mal den Buster hier) das so auch offen nach aussen tragen? In einer Gesellschaft, wo in den USA (westliches Land) christliche Fundamentalisten gegen Homosexuelle demonstrieren und behaupten, dass 9/11 die Straffe Gottes ist, weil die USA Homosexuelle tolerieren? Wo in Belgrad bei der Gay-Pride auf einem Homosexuellen drei Polizisten kommen, aus Sicherheitsgründen, weil es sonst Tote geben würde (bei den Angreifern handelte es sich übrigens oft um Fussballfans der Belgrader Vereine)? In einer Gesellschaft wo offen für Toleranz für psychisch Kranke aufgerufen wurde, gerade im Profisport, und der erste der sich outete seine Profikarriere aufgeben musste?

Bist du sicher, dass es da so sinnvoll ist, sich als Homosexueller zu outen? Ich bin der allererste der dafür ist, dass man es diesen Leuten ermöglicht. Aber die Frage ist, ob momentan der Preis nicht zu hoch wäre.
 

Zu_Unkreativ

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Dennoch frage ich mich was du mir hier genau zu erklären versuchst? Dass alles halb so wild ist?

Nö, halb so wild nicht. Vielleicht sogar richtig schlimm. Aber das ist doch immer so bei tiefgreifenden Veränderungen, Revolutionen sozusagen.
Homosexualität wird wohl auch immer als etwas "besonderes" betrachtet werden, weil es selten ist und nicht wirklich "fassbar" ist, so wie bei einer ethnischen Minderheit oder so.
Wahrscheinlich macht es das für die betroffenen auch oft so schwer. Sie müssen da alleine durch. Ein schwarzafrikanisches Kind in einem Neonazinest kann seine Probleme mit der Familie teilen, ein Homosexueller kann das nicht, da die Familie vermutlich größtenteils (meistens komplett) hetero ist.

Ich will nur sagen: Es wird von alleine nicht besser werden. Wenn man sich ewig wegduckt und darauf wartet, dass die Gesellschaft von alleine so weit ist, wird es nie passieren.

Übertrieben gesagt: Wenn die Afroamerikaner damals gesagt hätten "Ne, das ist zu extrem. Die Gesellschaft ist noch nicht so weit. Bloß keinen provozieren", dann würde es heute noch schwarz-weiss-Trennung in öffentlichen Verkehrsmitteln geben.

Oder überhaupt auch die Homosexuellen. Ohne Stonewall und andere Demos wäre es vielleicht heute noch eine Straftat. mMn ändert man öffentliches Klima nur durch Präsenz, darüber dass man das Thema nicht einschlafen lässt und damit dass man zeigt, dass man eben da ist.
Dass das leicht wird, hat niemand behauptet.

Letztendlich muss das aber natürlich jeder homosexuelle selber wissen, das ist klar. Auf lange Sicht verändert sich durch Verstecken aber nichts.
 

Devil

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Die Frage ist doch eher warum es bei nem Fussballer ein Problem sein könnte während Prominente anderer Berufsgruppen sich längst geoutet haben. Es gibt ja sogar sehr prominente Politiker, die offen homosexuell leben und Stars wie Hape Kerkeling sind ja sogar sehr beliebt. Und diese Fall mit dem Kölnspieler, den Fans
geschlagen oder bedroht haben sollte man jetzt vielleicht auch nicht überinterpretieren, denn solche Aktionen sind ja wirklich nicht die Regel, sondern zum Glück die Ausnahme.
 

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Bei dieser ganzen Antidiskriminierungsdebatte frage ich mich allerdings, ob nicht irgenwann mal das Alter als Grund für eine Diskriminierungsklage eines Fußballprofis genommen wird, ab ca. 35 wird man da doch extrem ausgegrenzt.

Ach bitte Totila, das ist doch unter deinem Niveau. Keiner wird diskriminiert, weil er alt ist, sondern weil man auf Grund des Alters einen Leistungsrückgang vermutet. Und wenn man auf Grund von Leistung nicht mehr "diskriminieren" darf kann man den Profisport vergessen.
 

Mahoney_jr

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Es gibt wohl kaum eine Berufsgruppe, die so häufig bewertet (positiv wie negativ) werden wie Fußballer. Da diese Bewertung dann auch noch fast ausschließlich auf körperlicher Leistung basiert und Sexualität ebenfalls eine ziemlich körperliche Sache ist, wird diese leider einfach viel schneller als Komponente herangezogen. Das hat nicht einmal direkt mit einer intoleranteren Medien- und Zuschauerwelt zu tun. Schwule Sportler sind in der Wahrnehmung einfach offensichtlich schwuler als schwule Politiker/Entertainer/Künstler.

Und weil sie es wissen, machen sie es nicht zum Thema. Ich kann das voll und ganz nachvollziehen. Ich würde auch lieber aufgrund meiner tatsächlichen Leistung bewertet werden, als aufgrund meiner Sexualität. Beispiel gefällig? Je boulevardesquer und damit sexueller ein Sportler oder Trainer sich verkauft, desto eher ist das Thema bei der Bewertung seiner Leistung. Das würde umso deutlicher werden, wenn es um etwas vorerst Einzigartiges wie einen schwulen Fußballer ginge (welcher natürlich nicht einmal aktiv die Nähe zum Boulevard suchen müsste... das passiert dann einfach automatisch).
 

Big d

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Die Frage ist doch eher warum es bei nem Fussballer ein Problem sein könnte während Prominente anderer Berufsgruppen sich längst geoutet haben. Es gibt ja sogar sehr prominente Politiker, die offen homosexuell leben und Stars wie Hape Kerkeling sind ja sogar sehr beliebt. Und diese Fall mit dem Kölnspieler, den Fans
geschlagen oder bedroht haben sollte man jetzt vielleicht auch nicht überinterpretieren, denn solche Aktionen sind ja wirklich nicht die Regel, sondern zum Glück die Ausnahme.

das show und musikbusiness ist ja sowieso schwul, da erwartet man das.:D aber fußball ist halt noch immer ein macho und ein wenig auch unterklassensport. der klassische fußballfan heißt manni, ist 45, trinkt gerne bier und beschimpft gerne den schiri und die überbezahlten spieler, die doch gefälligst mehr kämpfen sollen. so ein typ hat es halt nicht so mit schwulen.

Außerdem kommt der mannschaftsfaktor zum tragen. dadurch hat es ein fußballer nochmal schwerer als es ein tennisspieler oder golfer z.b hätte, weil man innerhalb einer großen gruppe männer akzeptiert werden muss. viele Buli kicker würden das sicher akzeptieren, aber schon 3-4 pro mannschaft würden ausreichen um das leben schwer zu machen, auch wenn es nur hintergründig und keine offenen anfeindungen sind.

und von den gegnerischen ultras will ich garnicht reden...
 
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Big d

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das sieht man ja schon an spielern mit "schwulem touch" wie c. ronaldo oder beckham. selbst die werden ja gnadenlos geschmäht ("der verbringt mehr zeit vor dem spiegel als beim training", "hat angst um seine frisur"...). ich denke da ist die sorge vor dem outing schon berechtigt, das fußball publikum ist eben kein theater publikum.
 
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