Keiner von uns weiß wie das richtige Training aussieht,wir kriegen mal höchstens 60 sek von der Rundenpause mit und in dieser kurzen Zeit das taktische Konzept umstellen zu können...schwierig,nicht jeder Athlet ist für so etwas empfänglich, mental,wie auch auf der kognitiven Ebene.jeder von Euch der im Ring steht oder gestanden hat weiß was ich meine.
Das ist sicherlich ein interessanter Punkt und eigentlich verdient dieser Aspekt fast nen gesonderten Thread unter Praxis-Gesichtspunkten.
Vordergründig ist natürlich erstmal wichtig, welche boxerischen Fähigkeiten man insgesamt mit in den Ring bringt. Wer technisch mehr Möglichkeiten besitzt, kann natürlich auch taktisch variabeler agieren, wenn ein Kampf sich nicht wie gewünscht/geplant entwickelt, aber der mentale Faktor spielt dabei eine mindestens ebenso große Rolle.
Aus meinen persönlichen Erfahrungen kann ich sagen, es gibt in dieser Hinsicht gute Tage und es gibt schlechte Tage...
An guten Tagen liest man in der Kampfführung des Gegners wie in einem offenen Buch und wenn was nicht funktioniert, erkennt man recht schnell, welche Mittel der Gegner anwendet, die die eigenen Stärken neutralisieren bzw. dessen eigene Stärken etablieren. Hat man das erst erkannt, so kann man entsprechend reagieren im Rahmen der eigenen Möglichkeiten.
Es gibt aber auch jene Tage, wo dir einfach nichts gelingt, wo jede Aktion, die dir normalerweise locker aus den Händen fliesst in erfolgloses Stückwerk zerfällt und du stehst dann in dieser Situation wie hinter einer verschlossenen Tür und siehst nicht, was dahinter passiert und worans denn wohl liegt. Dann fängst du an mit dir selbst zu hadern und das ist fatal, denn wenn du im Ring eigentlich nur mit dir selbst beschäftigt bist, bleibt dir halt keine Zeit mehr für eine Gegneranalyse, man neigt dann gerne dazu, die Brechstange auszupacken, um seine eigenen Stärken auf Biegen und Brechen in den Kampf zu werfen, auch wenn man damit der taktischen Marschroute des Gegners eigentlich nur in die Karten spielt.
Ich nenne in dem Zusammenhang gerne ein Beispiel für dieses Mit-Brettern-vernagelt-sein aus einem Kampf auf einem Turnier, wo ich erst in der dritten Runde gemerkt habe, dass mein Gegner in der Rechtsauslage boxt.... klingt lustig, war aber so
Back to topic: Ich selbst schätze den Einfluss des Trainers in den Rundenpausen eher gering ein. Um entscheidende Akzente zu setzen müsste eine Pause inkl. Traineransprache mindestens 5 Minuten lang sein, vorher kann eine taktische Fein- oder gar Neueinstellung schon aufgrund der Situation innerhalb des Gefechts mental gar nicht verankert werden, ergo sollte man die Arbeit eines Trainers nicht anhand der wenigen Sätze beurteilen, die man während einer Veranstaltung in den Rundenpausen mitbekommt. Ist der Kampf erst gestartet, liegt fast alles zum Großteil in der Eigenverantwortung des Boxers.
Von daher sollte man mit einer Abqualifizierung Wegners nur aufgrund solcher aufgeschnappten Momentaufnahmen besser vorsichtig umgehen.
Sollte die Pressedarstellung (Wegner erfährt vom Trainerwechsel erst durch die BILD) den Tatsachen entsprechen, wäre das sicher eine charakterlich schwache Vorstellung von Huck :wall:
Den Wechsel zu Wolke sehe ich persönlich als eher wenig fruchtbar, denn wie hier schon mehrfach erwähnt scheinen mir Hucks Kampfstil und Wolkes bevorzugter Boxstil eher wenig kompartibel. Auch bin ich - und das ist meine persönliche Meinung - der Ansicht, Wolkes Zeit als Trainer ist langsam abgelaufen, ich denke nicht, dass sein Stil in der heutigen Zeit noch adäquat ist, um seine Boxer ganz nach oben, möglichst zu Titeln zu führen, die Zeiten haben sich geändert, Wolke scheint mir eher stagniert zu haben.