Das Landgericht Dresden hat am Dienstag einen 49-Jährigen nach fünf Monaten Untersuchungshaft freigesprochen. Wie das Gericht mitteilte, hatte der Mann wegen eines Tankstellenüberfalls zu Unrecht in Haft gesessen.
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Ein Mann überfällt in Dresden eine Tankstelle, doch aufgrund irreführender Indizien wird ein anderer dafür angeklagt. Weil er mit seinem Geständnis einen Justizirtum verhinderte, fällt die Strafe für den Täter milde aus.
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10.000€ Entschädigung für 5 Monate Untersuchungshaft? Uff ... das ist echt wenig.
Wenn ich mir vorstelle, ich wäre 5 Monate (unschuldig) in Haft, dann wäre der finanzielle Schaden ungleich höher.
Mein Arbeitgeber würde mich wohl kaum entlohnen, wenn ich nicht auf Arbeit erscheine. Sehr wahrscheinlich würde er mir auch kündigen egal wie sehr ich meine Unschuld beteuere. Auch wenn ich nach 5 Monaten freigesprochen würde, es ist denkbar, dass mein Posten in der Zeit an jemand anders vergeben wurde und ich meinen alten Beruf nicht einfach so zurück bekomme. Trotz eines Anspruches auf Lohnersatzleistung wären das entsprechende finanzielle Einbußen. Für eine Weile könnte ich meinen Teil der Raten unseres Darlehen von meinem Ersparten bedienen ... aber dauerhaft geht dies nicht.
Der letztlich verurteilte wahre Täter hat eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren bekommen. Strafmildernd, weil er die Tat gestanden hat und weil er sich in eine Entzugsklinik begeben will. Dem ursprünglich verhafteten drohte vermutlich eine längere Strafe. Zwar hat er laut Richterin sich stets kooperativ verhalten, aber die Tat nie gestanden (freilich weil er sie nicht begangen hat).
Angesichts dessen, dass eine längere Haftstrafe droht, wäre es fraglich ob wir die Raten für das Annuitätendarlehen bedienen können.
Eine 5-monatige Haftstrafe wäre eine enorme Belastung für meine Beziehung. Sie wäre natürlich auch eine enorme Belastung für meine bessere Hälfte. Sie könnte ihr derzeitiges Arbeitszeitpensum nicht aufrecht erhalten, was entsprechende finanzielle Einbußen bedeuten würde.
Das ganze wäre eine enorme Vertrauens-Probe (wie sehr glaubt mir meine Frau dass ich nicht der Täter bin, wenn zahlreiche Indizien dafür sprechen?). Da wäre es sehr fraglich ob die Beziehung so etwas stand hält und man weiterhin zusammen lebt. eine solche Haftstrafe könnte auch den "Traum vom Eigenheim" wieder schnell beenden ... was auch nen ordentlichen finanziellen Schaden bedeuten würde.
Erinnert mich irgendwie auch an einen Fall, von dem ich vor einigen Jahren mal im Fernsehen was gesehen hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das halbwegs korrekt wieder gebe.
Ein Mann in den 30gern war LKW-Fahrer und an einem Tag Beifahrer beim nem Kollegen in der Spedition. Eines Tages kam eine Anzeige herein geflattert. Ein Autofahrer beschuldigte den Fahrer des LKWs an jenem Tag ihm leicht ins Heck gefahren zu sein und anschließend Fahrerflucht begangen zu haben.
Der Beifahrer sagte als Zeuge aus, nämlich dass sein Kollege keinen Unfall gehabt habe. Ihm wurde Befangenheit vorgeworfen und wegen daraus resultierender (mutmaßlicher) Falschaussage kam er in Untersuchungshaft im offenen Vollzug. Der Richter hatte damals nicht lange gefackelt, sondern gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Der Zeuge/Beifahrer wusste garnicht wie ihm geschieht.
Jedenfalls hat er daraufhin seinen Job als Kraftfahrer verloren. Erst mehrere Monate später nach Beiweisaufnahme, Gutachten etc. wurde der Zeuge wieder freigesprochen. Die Lackspuren eines anderen Fahrzeuges am Heck des PKWs des Klägers stimmten nicht mit dem LKW überein ... der überdies selbst keine Schäden hatte.
Letztlich bekam der Beifahrer seinen alten Job wieder ... aber der Schaden war dennoch da. Obgleich klar war, dass er nichts falsch gemacht hatte, fühlte er sich im Arbeitsumfeld dennoch unwohl ... als gucken ihn alle als "Straftäter" an. Einige Freunde hatten sich abgewendet. Das Verhältnis zu seiner Frau war nunmehr abgekühlt.