Wie gesagt, ich war erst 16 und da ich zu diesem Zeitpunkt gerade einen Wachstumsschub von 1,60 auf 1,80 gemacht hatte, waren die Gelenke nicht im gleichen Maß mitgewachsen - sonst wäre vermutlich noch mehr kaputtgegangen. Alles war höllisch instabil, wurde in die Sportklinik Hellersen gefahren und bekam Cortisonspritzen ins Knie, was das Wachstum dort beschleunigte und den angeknacksten Menisken und Schlabberbändern zu etwas mehr Halt verhalf.
Zu der damaligen Zeit waren Meniskus-OP's auch Radikaloperationen - nicht wie jetzt mit feinstem Besteck.
So zwei Jahre lang konnte ich keine Seitwärtsdrehung im Knie machen, ohne dass die Menisken rausflogen, ähnliches passierte bei einer langen Grätsche, auf die ich als Verteidiger aber nicht immer verzichten konnte (nach fast 1 Jahr Pause hatte ich es nochmal versucht mit Fußball).
Mein Beispiel taugt sicher nicht zum Vergleich - hatte das nur erwähnt, als Du das mit dem 90°-Winkel geschrieben hattest und ich damit ungute eigene Erfahrungen verbinde.
Nun denn - mit (Leistungs-) Fußball war Sense. Im Laufe der Zeit stabilisierte sich aber alles soweit, dass ich normale Bewegungen machen kann und auch Sport (hab' dann lange Tischtennis gespielt).
Dann betrachte ich Dich fortan als Leidensgenosse. Meine kurze Geschichte: In der Halle gedreht, Oberschenkel hat sich mitgedreht, Unterschenkel blieb stehen, Kniescheibe war rechts neben meinem Knie. Der erste meckert erst rum, ich soll mich nich so anstellen, fängt dann an zu kotzen. Das Knie erlangt die größe eines Handballs (was bei meiner Insgesamtstatur riesig ist). Krankenhaus. Arzt. OP. Nach der OP, frag ich noch halb benebelt, wann es denn wieder was mit Sport sei, woraufhin man mir eröffnet, dass ich mit Radfahren und Schwimmen ca. in einem halben Jahr beginnen dürfte, der Rest sei aber ab sofort tabu, weil sich mein Knorpel vom Knochen abgelöst hat, und das alles weggefräst werden musste (und nicht nachwächst), mein hinteres Kreuzband überdehnt&angerissen sei und überhaupt hätte man mir das Außenband gekappt, um die "Fehlstellung" in meinem Knie zu beheben (Folge: Noch heute ist das Knie sehr instabil und die Kniescheibe verabschiedet sich bei Belastung oder schneller Drehung). Darüber hinaus sagte man mir, dass ich sowieso ein Knie wie eine 75-jährige Omi hätte und meine diversen sportlichen Aktivitäten leider ab sofort vorbei wären....
Danach war ich erstmal drei Monate auf Krücken und zwei weitere bei der Reha. Bei dem ein oder anderen Arzt war ich auch (wollt es nicht wahr haben), Dignose ähnlich. Trotzdem hab ich hier und da nochmal probiert was Sport zu treiben, aber allein die Unsicherheit vor der vermeintlich neuen Verletzung, die Instabilität des Knies und Schmerzen nach dem Sport haben weiteres verhindert....
Unterschied zwischen mir und Livingston: Er ist wohl finanziell abgesichert und wird von den besten Ärzten betreut, die es hierfür gibt - was natürlich einer "normalen" Krankenkasse ein wenig teuer ist....von daher denke ich, dass er nach einer dicken OP, Muskelaufbau rund ums Knie und allem Schnickschnack den es so gibt, wieder spielen werden kann - ob er dann noch der Alte ist, bleibt abzuwarten.....
...mir tut sowas (wenn ich es sehe) gleich mehrfach weh. Posttraumatischer Schmerz im Knie und ne dicke Portion Mitleid......
Von mir beste Genesung und viel Glück an Liv!!!!