Einen richtigen GOAT wird wahrscheinlich eh nie geben. Es wird immer Argumente für und gegen Spieler X und für und gegen Spieler Y geben.
Da gebe ich Dir Recht, aber letztendlich ist es doch schon ziemlich eindeutig. In der Argumentation zwischen Wilt Chamberlain und Bill Russell gewinnt ja auch meist Chamberlain trotzdem Russell über die Titel verfügt. Eines der Argumente gegen Russell, die Celtics um ihn herum waren einfach besser als das, was Chamberlain als Hilfe hatte.
Die Frage hier ist, ob sich James gestern aus dieser Diskussion verabschiedet hat. Das sehe ich nicht so.
Und ich sehe das eben komplett anders. Das Problem dabei ist aus meiner Sicht eben auch, WIE er sich da aus Cleveland verabschiedete. Und damit meine ich nicht mal das Ganze Medienspektakel, sondern viel mehr seine dürftigen Erklärungen. "Mami hat gesagt, ich muss mich dabei wohlfühlen"? Was ist das für eine Aussage? Er ist 25 Jahre alt, hatte als Ziel ausgegeben, dass er den Titel in Cleveland gewinnen möchte und erst dann damit aufhört, wenn das erreicht ist. Und dann rennt er weg, flüchtet vor der Herausforderung und nennt im gleichen Atemzug das Zusammenspielen mit dem zweitbesten Spieler der Liga und dem zweitbesten PF der Liga quasi die größere Herausforderung. Wie glaubwürdig ist das denn noch?
Und wenn man sich jetzt anschaut, dass er offensichtlich bei allen möglichen Spielern betteln, dass sie doch nach Miami kommen mögen, dann wird das insgesamt schon richtig albern. Ist er nun der "King" oder nicht? Wenn man eine große Klappe hat, dann steht man auch dazu. Larry Bird hatte eine große Klappe, aber der hat sich davon anstacheln lassen und hat sie auf dem Feld in Taten umgesetzt. Ganz ehrlich, in meinen Augen (komplett subjektiv) kommt
James nicht mal an Bird vorbei, wenn die Heat nicht die nächsten 6 oder 7 Titel gewinnen.
Seine Chancen sind sogar - im Vergleich zu Clevland - gestiegen. In Cleveland würde ich max. einen Status wie Duncan zutrauen. Mehrere Meisterschaften mit Unterbrechungen bei einem ewig grauen Team.
Aber Tim Duncan bekommt den Respekt auch von den Fans anderer Teams. Jeder nimmt ihn so wahr. Das ist etwas, was James sich erstmal neu erarbeiten muss. Er hatte schon viel Respekt durch die letzten Playoff-Spiele verloren, die Entscheidung, jetzt für die Heat aufzulaufen, kostet ihn noch mehr Respekt. ESPN versucht jetzt zwar krampfhaft das irgendwie in das rechte Licht zurücken, aber wie viele nehmen ihnen das ab?
In Miami ist da mehr drin.
Duncan hat 4 Titel in San Antonio gewonnen, selbst der 2007er, als Tony Parker den Finals-MVP bekam, wird eher Tim Duncan zugesprochen. Hierbei kommt es eben auch auf die Außenwirkung an. Duncan spielte nie spektakulär (in den Augen vieler Fans, ich fand es eigentlich immer SEHR sehenswert), ein Faktor, der hierbei auch eine Rolle spielt, dennoch ist er in den Augen vieler Fans über Shaquille O'Neal einzuordnen. Diesen Respekt hat er sich verdient.
Hab ich doch geschrieben. Er könnte den RS-Rekord der Bulls brechen. Er könnte die perfekten Playoffs spielen. Jetzt kommt wieder das Argument mit den besseren Mitspielern, aber Basketball ist nunmal ein Teamsport. Und ein Team mit James als MVP, das dominater wäre als das der Jordan-Bulls, hätte schon was.
Nicht wirklich, denn Dwyane Wade ist selbst ein MVP-Kandidat, ein Spieler, der ein Team zu Titel führen kann. Das mag sich im ersten Moment vielleicht gut anhören, bei näherer Betrachtung klingt das eher nach Moses Malone anno 1983. Die 76ers werden immer als ein super TEAM genannt, aber Malone hat das nicht viel im Vergleich zu anderen All-Time geholfen.
Ansonsten kann James bei der Argumention eh nur verlieren. Hat er deutlich schlechtere Spieler, wird er zu wenig erreichen. Erreicht jetzt gar mehr, waren seine Mitspieler zu gut.
Ich denke nicht. Wie ich vorher schon feststellte, ist dabei nicht nur die Quantität entscheidend. Die Art und Weise, wie man die Titel gewinnt, ist ein wichtiges Kriterium. Hakeem Olajuwon gewann "nur" zwei Titel, und in beiden Jahren war Jordan nicht mal dabei, dennoch wird er in den Augen vieler mindestens auf dem Niveau von Kobe Bryant eingeordnet (bezüglich des Peaks auf jeden Fall darüber), der immerhin 5 Titel gewann, ebenso viele Finals-MVPs und MVP-Awards aufweist. Es ist eben ein Unterschied, ob Olajuwon 1994 den Titel mit wenig Hilfe gewinnt, oder Bryant 2002 neben sich einen Shaquille O'Neal hat. Gewinnen die Heat den Titel, dann sind das für Wade und James Titel, wie Bryant sie in 2001 und 2002 gewann. Extrem wichtige Spieler, aber auf keinen Fall bekommen sie dieselbe Wertschätzung wie Shaquille O'Neal von 2000, wie Duncan 2003, Jordan 1991, Olajuwon 1994 oder Wade 2006.
Pippen war 24. Grant auch. Jamison ist nächstes Jahr 34 und Williams 28. Die Perspektiven sind andere.
Sind sie das wirklich? Reinsdorf war nie einer, der gerne viel Geld ausgab. Er hat Grant vergrault (in guter Zusammenarbeit mit Jerry Krause), was die Bulls dann ohne ihn dastehen lassen hat ab 1995. Dan Gilbert dagegen scheint gewillt zu sein, Geld in die Hand zu nehmen und zu investieren.
Ja, und alle drei waren/sind Center.
Richtig, das zeigt aber auch, wie viel notwendig ist, um an Michael Jordan vorbeizuziehen. Der hat nämlich letztendlich mehr erreicht, bei einem Team, was bei seiner Ankunft eine Lachnummer war. Dieser Weg macht ihn eben auch zum GOAT, nicht nur Titel und individuelle Auszeichnungen.