Und genau darum würde ich jetzt erstmal warten. James kann den RS-Rekord der Bulls brechen, MVP werden, die Playoffs 16-0 gewinnen und Finals-MVP werden. Er kann statt einen Three-peat, einen Four- oder Five-peat gewinnen. Das Team kann eine Legende werden, von der man noch in Jahrzehnten spricht.
Ja, aber immer mit der Anmerkung, dass er einen besseren Sidekick in seiner Prime als jeder andere Spieler in der Geschichte der NBA hatte. Das wird immer dabei sein. Da fehlt die Geschichte, und wenn dann dabei eingeblendet wird, wie er in aller Öffentlichkeit erzählt, wie er zu der Entscheidung kam, dann fehlt da auch einfach die Würde am Ende.
Möglichkeiten, die er in Cleveland nicht hatte.
Er gewann 66 Spiele in Cleveland und schied aus. Er gewann 61 Spiele und er schied vorzeitig aus. Er wurde zweimal MVP und konnte zweimal sein Team nicht in das Finale führen, das schwebt dabei immer mit. Also völlig ohne Chance in Cleveland sehe ich da nicht. Sie brauchten im Prinzip nur eine konstante zweite Option. Und wie ich das sehe, schien Chris Paul richtig daran interessiert zu sein, in Cleveland mit James und Coach Scott zusammenzusarbeiten. Auch das wird am Ende in seinem Résumé stehen, weggelaufen aus Cleveland, seiner Heimatstadt, weggelaufen vor einer schwereren Aufgabe, die aber nicht unmöglich war.
Er kann mit Miami Dinge schaffen, die Jordan nicht geschafft hat.
Was denn? Jordan war MVP, DPOY, Finals MVP, da gibt es nichts mehr. Jordan war ein unglaublicher Playoff-Performer, was soll James in Miami schaffen? Durch Jordans Rücktritt 1993 und dann die Art und Weise, wie er 1995/1996 zurückkehrte, gehen sowieso viele davon aus, dass Jordan 8 Titel in Folge gewonnen hätte (was ich nicht so sehe, nebenbei mal angemerkt). Die Titel in Miami wird man zur Kenntnis nehmen, aber man wird sie auch einzuordnen wissen. Es gibt ein Grund, warum die 11 Titel von Russell durch Jordans 6 egalisiert werden. Jordan war immer der mit Abstand bester Spieler der Bulls, diesen Abstand gibt es bei James und Wade nicht, die sind näher beieinander als viele vermuten. Ich habe das schon in dem "Beste Spieler-Thread" angesprochen, dass er mehr Argumente für Wade als bester Spieler der Liga gibt als für Kobe Bryant. Und Wade ist in seiner absoluten Prime. Da ist nun mal so.
Ansonsten weißt du natürlich, dass der Supporting Cast und das Trainerteam, das Jordan hatte, später natürlich großartig war.
Aber das ist gewachsen über mehrere Jahre. Pippen und Grant kamen als Rookies, Phil Jackson war Rookie-Coach in Chicago, da stand kein Pat Riley im Hintergrund, da war kein All-NBA 1st vorher im Team, zu dem Jordan stiess. Da war kein Spieler vom Kaliber Chris Bosh dabei. Das ist der Unterschied hier, den es auch zu beachen gilt.
So großartig, dass der Barkley Vorschlag absurd klingt.
Wie absurd denn? Schaue doch mal zurück auf 1990, die Bulls haben erneut gegen die Pistons verloren, in einem harten Kampf (und das wörtlich), mussten sie sich erneut geschlagen geben, weil Scottie Pippen schwach spielte, seine Rolle nicht erfüllen konnte, weil Horace Grant im FC einfach zu wenig war. Da hätte Jordan ja sagen können, er will nach Philadelphia, er will zu Charles Barkley gehen, weil er nicht mehr den täglichen Druck verspüren will, 30+ Punkte machen zu müssen. Ist das tatsächlich so absurd?
Er hatte einen Top5 Spieler im Kader und nicht nur den.
Pippen wurde doch nur zu einem Top5-Spieler deklariert, NACHDEM die Bulls den Titel gewannen. Er war All-Defense 2nd 1991, das war alles. Er war nicht berücksichtigt worden als All-NBA-Spieler. Das ist eher ähnlich der Situation um Pau Gasol, der heute ja auch absurderweise zum Top-10-Spieler deklariert wird. Man findet vielleicht in einem oder zwei Jahren Argumente dafür, dass Pippen an der Top5 kratzte, aber ich finde in jedem der Bulls-Titeljahre mindestens 5 andere Spieler, um die ich eher ein Team aufgebaut hätte.
Bei den Cavs wird keiner aus dem jetztigen Kader je Top5 Spieler sein.
Ja, das sehe ich auch nicht anders. Es gibt auch kein Argument, dass Mo Williams in die Top20 gehört, das ist alles richtig. Aber unter diesen Umständen den Titel zu holen, das macht Spieler zu Legenden. Darum wird Hakeem Olajuwon so hoch gelobt, weil 1994 den Titel gewann, als er einen ähnlich schwachen Support wie James hatte, darum schauen die Leute auf Tim Duncan und 2003, deshalb wird O'Neal 2000 als einer der besten Spieler aller Zeiten angesehen. Alle gewannen sie mit einem Kader, der nicht so verschieden von James' Hilfe in dieser und letzter Saison war. Man überlege sich nur mal, dass selbst Nowitzki einen ähnlich starken Kader in das Finale von 2006 führte. Kein All-Star, kein All-NBA-Spieler, kein All-Defense-Spieler, und das gegen die starke Konkurrenz aus dem Westen. Ist Nowitzki weggerannt, weil Howard und Terry komplett in Spiel 6 versagten?
Und nochmal: James ist erst 25. Es kann viel passieren.
Das ist absolut richtig, aber für mich sind die Umstände da mitentscheidend. Kareem lieferte in Milwaukee die Meisterschaft ab, bevor er nach LA ging, Russell verblieb in Boston, Jordan blieb bei den Bulls, Duncan gewann in San Antonio, usw., da sind einfach die Umstände auch entscheidend.
:laugh2: Ausgerechnet Kobe, der sich ins gemachte Nest gesetzt hat und als es nicht so lief getradet werden wollte?
Ja, Bryant sollte man da schon aus der Diskussion lassen. Was er da veranstaltete, war auch alles andere als GOAT-like.