Objektiv kann man es nicht festmachen und deswegen werden wohl immer abstraktere Stats ausgepackt und bis zur Erschöpfung geritten.
Man kann das durchaus objektiv ermitteln, und ja, dafür werden bisweilen "abstraktere Stats" genutzt. Nur weil man diese nicht auf Anhieb versteht, bedeutet dies nicht, dass diese nicht valide sind. Aber auch bei einer intellektuell ehrlichen Debatte ergeben sich Unterschiede in der Betrachtung, auf welche Aspekte der Fokus gelegt werden sollte. Typische Differenzen wären beispielsweise Peak vs. Longevity oder Impact vs. Skills. Wenn man sich in so einer Debatte entweder auf den Fokus einigt oder zumindest versucht, zu verstehen, dass der Gesprächspartner schlichtweg eine andere Prämisse hat, dann kann so eine Debatte in der Regel sehr fruchtbar sein.
Das Problem hier in diesem Thread (und auch oft an anderen Stellen) ist eher eine Tendenz zur Ignoranz. Dabei ist es bei James vs. Jordan tendenziell aus meiner Sicht relativ einfach: Peak vs. Longevity: Jordan hat bessere Argumente für Peak, dafür gewinnt James ziemlich klar den Punkt Longevity. Jordans Impact ist im Schnitt leicht besser, James hat durchaus ein Argument für das bessere Skillset. Rein objektiv betrachtet, wenn man den gesamten Einfluss auf die Gewinnwahrscheinlichkeit betrachtet, dann spricht das über die Karriere betrachtet für James; bei Betrachtung von Peak oder 5yr Peak/Prime liegt Jordan vorn.
Ich bewerte die gesamte Karriere, die tatsächlich gespielt wurde, auch wenn ich Leute verstehen kann, die bei Jordan für 94 und 95 Extrapunkte geben wollen, weil Jordan sehr wahrscheinlich mindestens auf einem ähnlichem Niveau wie 96 bis 98 gespielt hätte. Imputation ist ein typisches statistisches Verfahren, um fehlende Daten aufzufüllen. Das halte ich aber in dem Fall für weniger legitim, und an sich für deutlich komplizierter im Gesamtkontext. Wenn ich damit anfange, dann muss ich mir zwangsläufig auch über andere Spieler Gedanken machen, die durch Verletzungen ausgefallen sind. Welche Verletzungen sind jetzt eher "freak accidents" und welche sind durch falsches Verhalten oder Prädisposition bedingt?
Basketball bietet sehr gute Bedingungen für statistische Analysen, die über einfache per-game-Stats hinausgehen. Es gibt eine höhe Anzahl von Scoring-Möglichkeiten (Ballbesitze, Pace) je Spiel, und die Teams spielen auch noch mehrfach gegeneinander. Des Weiteren gibt es eine sehr starke Korrelation zwischen Punktedifferenz und Gewinnquote/-wahrscheinlichkeit (das Net-Rating kann, je nach Verfahren, ca. 95% der Varianz der Siegquote erklären). Diese Fakten nicht nutzen zu wollen, weil dadurch vielleicht der weniger beliebte Spieler besser eingeschätzt wird, ist doch letztendlich wenig sinnvoll. James landet in meinem Ansatz eben ganz vorn, ändert aber auch nichts daran, dass ich allein aus ästhetischen Gründen immer noch Jordan als meinen persönlichen GOAT ansehe.
Der Karrieredurchschnitt (minuten-gewichtet?) zeigt sehr schoen dass James' point total kein Produkt der hoeheren pace sein kann.
Ja, auch der Karriereschnitt ist für die Spielminuten gewichtet. Gibt es denn tatsächlich Leute, die derartig argumentieren, dass James' allein aufgrund höherer Pace mehr Punkte insgesamt erzielt hätte? Legitim ist allerdings, herauszustellen, dass James jetzt am Karriereende in einer Liga spielt, die es für Scorer etwas leichter macht, Punkte zu erzielen.