Aber ernsthaft, wieso kann man sich nicht drauf verständigen dass für die einen MJ der Goat ist, für andere LBJ? Warum wird über 2 Millionen Beiträge versucht die andere Seite von seinem Standpunkt zu überzeugen, was nie funktionieren werden wird. Mittlerweile sollten doch alle Stats und Argumente vorgebracht sein und man dreht sich ewig im Kreis. Und warum fühlen sich manche User die James als GOAT betrachten sofort scheinbar persönlich angegriffen, und vermuten dass man James alles absprechen will, nur weil man persönlich MJ vorne sieht? Es wird so reagiert als würde man sagen James wäre der größte Loser nur weil man MJ an der 1 hat, und versucht dann im Gegenzug die gesamten früheren Dekaden schlecht zu machen.
Fuer viele (nicht nur hier) ist die GOAT-Frage eher ein Glaubensbekenntnis als etwas das sie willens waeren ohne predisposition zu diskutieren. Das bestaetigen nicht nur die clownischen Trollposts sondern vorallem die trotzigen Post ala "selbst wenn LBJ 10 Titel gewinnt wird er nie Jordans status/street cred/pixie dust haben", die es in dieser Form im Prinzip schon seit 2003 gab. Mit anderen Worten, die blosse Vorstellung dass es im NBA Basketball jemals einen besseren Spieler geben koennte, ist von vornherein ausgeschlossen.
Es ist meiner Meinung nach einfach nicht möglich die Leistungen 1:1 zu vergleichen und mit Statistiken zu versuchen zu belegen. Dass es eine enorme Statsinflation gibt die letzten Jahre, kann mir keiner erklären dass die nur an den Skills der Spieler liegen. Wenn jeder x-beliebige Rollenspieler mal Triple Doubles auflegen kann, liegt es dann doch auch mehr an den unterschiedlichen Regelinterpretationen und Spielweisen, und schmälert für mich den Wert.
Die
in regelmaessigen Abstaenden wiederkehrenden raw stats Aufzaehlungen sind in der Tat nicht hilfreich. Es gibt aber durchaus Mittel und Wege aus diesen Zahlen den latent impact eines jeden Spielers herauszukitzeln und dabei den Einfluss von Regelaenderungen und game evolution rauszurechnen. Die Details moegen dem Durchschnitts-Fan wie schwarze Magie erscheinen, aber prinzipiel ist das nicht anders in der Erziehungspsychologie, wo 30-50 je nach Schul- und Sprach-Hintergrund ausgewaehlte Test-Fragen in einem nur in den Grundzuegen aehnlichen Test am Ende in eine einzige Zahl (pro Person) konvertiert werden koennen, die man dann (mit wenigen Einschraenkungen) ueber Zeit- und Landesgrenzen hinweg vergleichen kann.
Die unzaehligen advanced stats in Basketball und anderen Sportarten versuchen im Prinzip das gleiche zu erreichen. Das soll nicht heissen dass der einzig richtige Weg fuer derartige statistische Analyse gefunden ist; das ist er selbst in der
Probabilistischen Testtheorie nicht, obwohl das Feld ein halbes Jahrhundert aelter ist als APBRmetrics. Aber die verschiedenen Plus/Minus-basierten advanced stats sind schon mal ein beachtlicher Schritt in die richtige Richtung. Ben Taylor's greatest peaks Serie hat diesbezueglich sehr schoen Zwischenbilanz gezogen.
Und nur um den ebenso regelmaessigen "Wozu all der Streit"-Kumbaya posts zuvorzukommen: der Nutzen dieser Stats ist nicht auf das klaeren der am Ende bedeutungslosen GOAT-Debatte beschraenkt. Vielmehr liegt die genaue identification eines jeden Spielers' Beitrags zum Teamerfolg
der modernen analytics revolution im Basketball zu grunde. Die Bewertungen historisch guter Spieler in der Rueckschau ist da blos ein Nebenprodukt.
Wie
ich schon mehrfach angesprochen habe ist es am Ende auch nicht unwichtig zu entscheiden, ob man groessere Gewichtung auf die absolute Peak oder die gesamte Karriereleistung legt. Meiner Meinung nach laueft die Frage nach der greatest (3-year) peak auf MJ vs. Shaq hinaus, und die Frage nach der
greatest basketball career auf Kareem vs. LBJ.