Kommt darauf an wie du "völlig überraschend" definierst. Als Nr.2 Seed den Nr.1 Seed mit 3 Saisonsiegen Unterschied rauszukegeln ist sicherlich eine hervorragende Leistung, gerade in Anbetracht der Pistonschen Erfahrung. Aber nie war dieses Detroit-Meisterschaftsteam verwundbarer als in dieser Saison, im Jahr 1 nach Ben Wallace und mit den Überresten von Chris Webber als Starting Center.
Das war aber noch immer das Detroit-Team, welches quasi ein Dauerabo für CF oder Finals hatte. Natürlich in die Jahre gekommen, aber den Cavs wurde ein Serien-Sieg damals weitestgehend nicht zugetraut, auch weil sie selbst noch extrem unerfahren waren.
Und ja, LeBron hatte dieses überragende Spiel 5, fing aber auch mit einer mageren 10 Punkte Performance in Spiel 1 an (davon 2 im letzten Viertel), wo man mit nur 3 Punkten Unterschied verlor. Spiel 6 hat dann Rookie Daniel Gibson entschieden, also alles in allem eine gute - sicherlich keine überragende - Leistung von LeBron in dieser Serie. Was mich zu der Überzeugung bringt, dass dieses Cavs Team SO schlecht nicht gewesen sein kann wie man oft gerne tut.
Das ist der Teil, den ich dabei immer extrem schwierig finde: Du nimmst jetzt z.B. das eine Game 6 raus, in dem Gibson zwar überragend war, aber James trotzdem bei 20/14/8/2/2 rausgekommen ist. Über die gesamte Serie war er bei 25/9/8,5/,2,7 sein bester Mitspieler (punktemäßig) hatte 13,5(!) Punkte im Schnitt. Er war der mMn mit Abstand beste Spieler der Serie.
Wenn man beide Spiele Spiele zu Hause mit 3 resp. einem Punkt Unterschied verliert und der GOAT-Anwärter dabei 9 von 23 und 10 von 30 aus dem Feld wirft, trägt dieser eine gewisse Mitverantwortung.
Die Probleme waren doch aber offensichtlich. James hatte fast noch keinen Jumper und keine halbwegs konstante 2. Scoring-Option. Daher haben die Spurs die Zone dicht gemacht und ihn werfen lassen. SA ist durch diese Serie gecruised und war immer in Kontrolle. Selbst wenn die Cavs 1-2 Siege geholt hätten, hätte das nichts geändert. Klar, kannst Du sagen, dass er als bester Spieler eine gewisse Mitverantwortung trägt, aber er kann wenig dafür, dass neben ihm nur 2 Mitspieler über 10 Punkte gemacht haben, wobei der beste Wert 13 war. James hatte Mike Brown als Coach, der sich erst in den letzten Jahren entwickelt hat und keinen 2. Allstar, während die Spurs in etwa auf ihrem Peak waren.
2007 ist für mich wie die Erstrundenniederlagen von MJ, auch 10 Punkte mehr pro Spiel von LeBron hätten nichts geändert.
Selbst bei seinen beiden Sweeps 1986 und 1987 hat Jordan in seinen insgesamt 6 ersten Playoffsauftritten (mit 22 resp. 23 Jahren) 35.7 und 43.7 (!) Punkte pro Spiel aufgelegt.
Die Liga-Pace lag zu dieser Zeit bei 100, 2007 bei 91,9, was natürlich einen Unterschied macht. Trotzdem waren das großartige Leistungen von MJ, das stelle ich nicht in Abrede. Aber bei James werden für 2015, 2017 und 2018 auch die Finalsniederlagen "angerechnet", obwohl er gegen die Durant-Warriors chancenlos war und 33/12/10 bei 56 % und 34/8/10 bei 52 % aufgelegt hat und 2015 36/13/9 (bei aber nur 40 %) ohne Irving und Love gemacht hat. Weder James noch MJ konnten alleine gewinnen, das sollte man dann mMn aber auch bei beiden Spielern gleich betrachten.
Es ist eben nicht nur "6-0 und basta", es ist das Gesamtbild und diese unglaubliche Konstanz von Jordan, auch und vor allem in den Playoffs. Was genau kann man ihm da vorwerfen, etwa dass er im zweiten Spiel '86 nur 63 Punkte gemacht hat?
Ich werfe MJ ja nichts vor, aber James hat doch die gleiche Konstanz: Bei MJ stehen da 30/6/5/2,3/0,8 bei 50 % aus dem Feld und bei LeBron 28,5/9/7/1,7/1 bei 49,5 % über die gesamte Karriere, nur dass es James länger gemacht hat. Es sind nur die einfachen Durchschnittsstats und damit nur ein Teil der Wahrheit, aber auch
@mystic hat ja bei den Advanced Stats mMn ebenfalls ein Bild gezeichnet, dass beide Spieler da recht eng beieinander liegen.
LeBron hingegen hat einige Dellen in seiner Legacy. Beispielsweise spielt es *natürlich* eine Rolle wenn er sich 2011 erst mit 8 Punkten gegen einen Dirk Nowitzki mit Fieber ins Hemd macht, ihn danach öffentlich verarscht und im direkten Anschluss von diesem aus der Halle geschossen wird. Jordan hat auch die Klappe aufgerissen, aber er ist danach niemals so baden gegangen. Das ist eben auch Teil der Geschichte.
Ich finde nicht, dass er einige Dellen in seiner Legacy hat. Kein Spieler hat eine perfekte Karriere, auch MJ nicht. 2011 war ein Fail und das wirst Du auch von mir immer so hören, dafür war da z.B. aber auch 2016.
Du hast auch die 2 Jahre vor dem Miamiwechsel als mögliche Dellen ins Spiel gebracht. James hatte in den beiden Serien wo sie ausgeschieden sind 38,5/8/8 bei 48,7 % und 27/9/7 bei 45 %. Die Howard-Magic waren ein böses Matchup, weil man nichts gegen einen damals dominanten Howard +Shooter hatte bzw. ausrichten konnte und die Celtics waren für damalige Verhältnisse ein kleines Superteam. Anmerkung: Ich habe jetzt immer die normalen Boxscore-Stats der Vereinfachung wegen genommen. Musste nun alles schnell zusammenschreiben und hoffe, dass ich dabei nicht in den Zeilen verrutscht bist, aber es müsste passen.
Was genau ist daran "ganz schlechter Stil", ich habe doch auf deinen kompletten Beitrag verlinkt, so dass sich jeder selbst ein Bild machen kann.
Ich finde es nicht richtig, 2 User zu quasi einem Statement aus dem "LeBron-Lager" zu vermengen und daraus einen Widerspruch zu machen. Aber geschenkt, Du hast es ja nun erklärt.