Karriereende -> Wie geht/ging es weiter mit den ehemaligen Boxern?


Lord Krachah

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Ich hab mal eine Frage zu Larry Holmes:

Ich hatte mal gehört oder hatte es in Erinnerung, dass er mehr oder weniger aus finanziellen Gründen gegen Tyson in den Ring gestiegen ist, bzw dies auch der Grund für weitere Kämpfe danach war.

Da ich hier anscheinend ja falsch informiert bin, kann man von ausgehen, dass der wahre Grund, nennen wir es "Eitelkeit" war..also dass er davon überzeugt war immer noch mit den besten mithalten zu können?

Holmes selbst sagte dazu folgendes:

"I knew that I couldn't beat Mike Tyson. But again, Don King calls. I was off two years with my band, traveling around with Kool and the Gang, the Temptations, singing ding ding ding, you know? And drinking them Budweisers and stuff like that. And [a] knock on the door, Don King, 3 o'clock in the morning. 'Larry, open the door.' [I said], 'Well, what are you doing, man?' [King said], 'I want you to fight Mike Tyson.' [I said], 'You must be crazy. I can't beat Mike Tyson. I ain't did nothing for two years.' [King said], 'It's $3.5 million dollars.' I said, 'Well, come on in.' He said, 'But you got two months to get ready for the fight.' I have two months? I said, 'Man, two months?' He said, 'Well, you have $3.5 million.' And I said, 'I can't beat Mike Tyson in two months, man.' [King said], 'Here is $500,000 cash.' I said, 'OK.'"

http://www.aolnews.com/2009/12/14/larry-holmes-center-stage-on-ali-tyson-foreman-king-cooney/
 

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Also zusammenfassend:

King hat einen guten Namen für Tysons Record gesucht und hat dafür so tief in die Tasche gegriffen, dass selbst ein finanziell gesunder Ex-Champ nicht nein sagen konnte:)
 

Devil

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So ganz 100% richtig ist das nicht, was Holmes sagt. Zunächstmal wusst Holmes mehr als 2 Monate vor dem Kampf bescheid. Er wurde nach Tyson-Biggs schon darauf angesprochen und schon da war es klar, dass sie gegeneinander boxen werden. Das war 14 Wochen vor Tyson-Holmes. Auch hat er sich im Endeffekt vermutlich nicht chancenlos gesehen. Nach dem Kampf gegen Tyson war Don King in der Kabine von Holmes und Holmes wollte ihm an den KRagen weil der ihn verheizt und ihm eingeredet habe dass er gewinnen kann. Holmes sagte nach dem Kampf:
"They will say he beat my ass and he did. He is a great champion. He beat me fair and square. I have no excuses!"

Es ist klar, dass der Holmes aus dem Tyson-Kampf nicht der Primeholmes war. Aber er wirkte körperlich fit und ich bin sicher, dass er es nochmal allen beweisen wollte. Ich bin sicher, dass er die meisten Top-HW damals durchaus hätte schlagen können. Für Tyson hat es halt nicht gereicht.
 

jack blackburn

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Ra’anana (Israel)
Karriereende -> Wie geht/ging es weiter mit den ehemaligen Boxern? Teil 18

New York,Brooklyn, 1.01.1919

An diesem höchstwahrscheinlich sehr kalten und verschneiten Tag in New York wurde Thomas Rocco Barbella geboren. Jahrzehnte später wurde er Weltmeister im Mittelgewicht. Das legendäre Ring Magazine listete ihn an 23. Stelle der größten Puncher aller Zeiten.

Seine Biografie, die Mitte der 50er Jahre erschien, wurde ein Bestseller. Kurze Zeit sicherte sich MGM die Rechte an seiner Autobiografie und kein Geringerer als James Dean sollte die Rolle des Thomas Rocco Barbella, besser bekannt als Rocky Graziano, übernehmen. Da dieser bei einem tragischen Unfall ums Leben kam schlug die Stunde von Paul Newman. Dieser Film "Somebody up there likes me" wurde sein Durchbruch, selbst Steve Mc Queen ist in einer Statistenrolle als Sparringspartner zu sehen, ein Erfolg an den Kinokassen und schließlich mit zwei Oscars ausgezeichnet.

In dem folgenden Post werden wir uns mit Rocky"The Rock"Graziano beschäftigen, der höchstpersönlich später mit dem wohlbekannten "Derrick" Darsteller Horst Tappert vor der Kamera stehen sollte. Doch dazu später ein wenig mehr.


graziano-rocky-44.jpg




Seine Familie zog von Brooklyn nach "Little Italy" um. Little Italy, auch bekannt aus "Der Pate" und diversen martin Scorcese Streifen, lebten meist Italo Amerikaner und die Mafia regelte inoffiziell die Verwaltung dieses Stadtteils. Kein Geschäft wurde getätigt und kein Boxer zum Star aufgebaut ohne die Einflussnahme der Mafia.
Der Vater von Rocky war selbst Boxer gewesen und verteilte an seine Kinder Boxhandschuhe. Sein Vater, als Dockarbeiter tätig, ermunterte und zwang den dreijährigen Rocky gegen seinen doppelt so alten Bruder zu kämpfen. Wenn der Vater frustiert und alkoholisiert aus der Bar kam, wie an fast jeden Abend,
holte er seine Kinder aus den Betten und zwang sie gegeneinander zu kämpfen. Wer nicht wollte oder bei den Schlägen weinte bekam von diesem Typ erst einmal eine solche Abreibung, dass er es sich beim nächsten "Kampfabend" wirklich genau überlegte, ob er sich die Handschuhe überstreifte oder nicht. Dieses Szenario spielte sich jeden Abend ab.....

Paul-Newman4.jpg


Paul Newman als Rocky Graziano

Thomas Rocco Barbella war ein vernachlässigtes Kind. Der kleine Rocky lernte ganz schnell auf den Strassen New Yorks zu überleben, sich zu behaupten. Bevor er Lesen und Schreiben lernte hatte er mehr auf dem Kerbholz als mancher angeblicher "Ghettobewohner" aus Wedding oder Neukölln. Als Mitglied einer Strassengang bestahl er Kinobesucher, räumte Ladenkassen und Regale mit Essen, Alkohol und Zigaretten leer. Früh wurde Rocky Graziano ein Straßenkämpfer, der mit allen Wassern gewaschen ältere jungs bewusstlos schlug. Seine Angriffslust, Zähigkeit, der unbeugsame Wille und sein Talent zum Kämpfen ließen ihn schon mit zwölf Jahren zu einem Kämpfer werden der 16 jährige Jungen bewusstlos schlug.

Er knackte mit Vorliebe die Milchautomaten in der Schule und die Kaugummi-
automaten in der Subway New Yorks. Dies wurde ihm allerdings zum Verhängnis. Ein Polizist schnappte ihn und im Alter von 12 Jahren kam er in eine Erziehungsanstalt. Der Richter nannte ihn in seinem Abschlussplädoyer einen "Jungen. der ein kindliches Äusseres hat, aber den Blick des teufels besitzt". Der "ehrenwerte" Richter prognostizierte, dass der kleine Rocky mal in der Todeszelle von Sing Sing enden würde. Tja, wenn das System nur die Examensbesten als Richter zulässt und dies als wichtigstes Kriterium ansieht, dann werden halt solche "Euer Ehren" auf die Gesellschaft losgelassen.

Rocky Graziano, wen wundert es, hatte als Jugendlicher und junger Erwachsener immer eine Menge Ärger. 1939 hörte er von ein paar Kumpels, dass ein Boxturnier stattfand und der Gewinner eine Goldmedallie verliehen bekam. Er nahm daran teil, gewann alle vier Kämpfe, holte sich die Goldmedallie und verkaufte sie für lausige 6 Dollar...;)
Alles ohne boxerische Ausbildung.....

Er entdeckte, dass der Boxsport eine Möglichkeit war Geld zu verdienen ohne seine Freiheit und sein Leben aufs Spiel zu setzen. Einige Trainer waren auf ihn aufmerksam geworden. Eddie Cocco nahm ihn unter seine Fittiche und er begann ernsthaft zu trainieren. Allerdings wurde die Amateurkarriere immer wieder durch Knastaufenthalte unterbrochen. Wegen Diebstahl, Körperverletzung und ähnliches.

Rocky hatte eine Karriere als Boxer vor sich und die Mafia stand schon Schlange vor seiner Türe um ihn zu verpflichten. Aber Graziano hatte ein Problem. Er hasste Disziplin. Egal ob es sich um die Schule, das Militär, er schlug während seiner Militärzeit einen Captain KO und kam in den Knast oder um das Training im Gym handelte. Dies allerdings wurde ihm auch mehrfach zum Verhängnis. Hätte er disziplinierter gelebt, trainiert und geboxt wäre er ein noch besserer und erfolgreicherer Boxer geworden. Darüber waren sich fast alle Experten einig. Vorweg der legendäre Boxcoach Whitey Bimstein, der ihn auch einige Zeit betreute.


350px-Ralph_tribuani_rocky_graziano.jpg


Bei der Unterzeichnung seines Profivertrages

Trotz all dieser Probleme, die er sich zum Teil auch selber bereitete, absolvierte Rocky Graziano 83 Kämpfe. Sein Rekord war 67-10-6, mit 52 KO's.

Seine Kampftriologie von 1946 - 1948 mit Tony Zale ist legendär. Sie boxten in den drei Kämpfen nur insgesamt 15 Runden und das Publikum bekam insgesamt sieben Knockdowns zu sehen. Alle drei Kämpfe endeten mit KO. Einmal gewann Rocky Graziano und zweimal Tony Zale. Bei jeder Begegnung ging es um den einzigen Mittelgewichtstitel. Die Zeit der inflationären Boxverbände war noch lange nicht in Sicht.

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Rocky graziano schlägt Tony Zale durch die Ringseile bei deren WM Kampf im Jahre 1947

Neben Zale besiegte Graziano auch respektable Boxer wie Harold Green, Tony Janiero, Billy Arnold oder Freddie Cochran. Bei vielen Siegen und Niederlagen Grazianos hatte die Mafia ihre Hand mit im Spiel, denn diese Sportart war und blieb bis Anfang der 60er Jahre in der Hand des Mobs.

Im Jahre 1952 kämpfte Graziano noch einmal um dem WM titel im Mittelgewicht. Er traf auf den legendären Sugar Ray Robinson, der auch noch in unserer Reihe seinen Platz bekommt , der Rocky in Runde drei durch KO besiegte. Als "The Rock" fünf Monate gegen Chuck Davey nach Punkten verlor, beendete er seine Boxkarriere.

Kurz nach Beendigung seiner Sportkarriere schrieb er seine Biografie, die wie oben erwähnt ein Riesenerfolg wurde.

graziano.jpg


Darüber hinaus wurde er ein passabler Comedian, der in TV Shows und Varietes auftrat. Als Repräsentant einiger Restaurantketten und Casinos verdiente er eine Menge Geld. Sein Bekanntheitsgrad war in den USA so groß, dass sich etliche Konzerne seine Dienste als Werbeträger sicherten. Rocky Graziano ließ sich für jede Werbekampagne engagieren, so bewarb er neben Autos und Elektrogeräten auch eine sehr bekannte Zigarettenmarke und einen großen Brauereikonzern. :D:D

Rocky betrieb in den 60er und 70er Jahren ein ziemlich erfogreiches Restaurant in Miami, das "Rocky Graziano's".
Unser Thomas Rocco Barbella wurde auch für diverse Film und Fernsehproduktionen gecasted. So spielte er beispielsweise in Frank Sinatra's Vehikel "Lady in Cement" oder seinem passablen Detektivfilm "Der Schnüffler" von 1967 mit.
Höhepunkt seiner Filmkarriere war aber zweifellos der Auftritt an der Seite seines alten Freundes Jake la Motta in dem deutschen "Erotik"film "Heißer Sand auf Sylt" aus dem Jahre 1967.

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Rocky links und Jake rechts am Filmset

Die Hauptrollen in diesem Bahnhoskinostreifen spielten der spätere Derrick Darsteller Horst Tappert und Rolf Eden.
Rolf Eden als Playboy und Nachtclubbesitzer berühmt und berüchtigt ist übrigens ein sehr interessanter, warmherziger und interessanter Mann. In Berlin Tempelhof 1930 geboren wanderte der kleine Rolf wegen seines jüdischen Glaubens im Jahre 1933 mit seinen Eltern nach Palästina aus. Im zarten Alter von 17 und 18 Jahren kämpfte der junge Rolf Eden im Unabhängigkeitskrieg Israels in den Reihen der Palmach, einer damaligen Eliteeinheit unter der Führung von Jitzchak Rabin. vier Sprachen und vier Musikinstrumente beherrschend wanderte Rolf Eden Anfang der 50er nach Paris aus, beantragte die deutsche Staatsangehörigkeit und arbeitete als Jazzpianist. Als ein Freund einen Zeitungsartikel zeigte, in dem stand, dass jeder vertriebene Berliner bei der Rückkehr eine Prämie von 6000 DM bekommen sollte, packte er seine Siebensachen und ging zurück nach berlin.


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Rolf Eden vor seinen Playboy Club in Berlin im Jahre 1965

Er eröffnete den Eden Saloon, das Big Eden usw., seine Gäste waren unteranderen die Rolling Stones, Paul Mc Cartney, Klaus Kinski, Herbert Von Karajan, Harald Juhnke und eben auch Rocky Graziano und Jake La Motta. Die er beide nach Beendigung dieses cineastischen Meilensteins "Heißer Sand auf Sylt" nach Berlin und in seine Clubs einlud.
Mein Vater, ein Berliner und Stammgast bei Rolf Eden :D;), war zufällig in dem Club und erkannte als alter Boxfan die beiden ehemaligen Boxweltmeister Graziano und La Motta. Angeblich haben alle ziemlich viel Spaß gehabt.

Rocky Graziano hat sein Leben lang gerne gemalt und seine Bilder waren bei zahlreichen Ausstellungen bekannter Galerien in New York zu bestaunen. Mit seiner Malerei verdiente Graziano ein gutes Sümmchen und brauchte sich finanziell keine Sorgen zu machen.

Im Alter von 71 Jahren verstarb Rocky Graziano im Jahre 1990 an einem Herzinfarkt.

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Wir danken für den Blick durch das Schlüsselloch des Lebens von Thomas Rocca Barbella genannt Rocky Graziano. A Rock - A Man


Dieses Post ist meinem Freund Young Kaelin gewidmet.......:wavey:


Fortsetzung folgt.......................
 

Young Kaelin

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@ Freund jack blackburn

Ich sage da von Herzen Danke!

Natürlich freut es mich immer, wenn ich wieder eine neue kultige Folge : Karrierenende, Blick durchs Schlüsselloch lese. Zweifellos ist die Serie ein echter Höhepunkt der Boxseite von Sportforen, vielleicht sogar DER Höhepunkt. Macht einfach Riesenspass, das zu lesen!

Bedanke mich auch sehr für die Widmung. Wir zwei wissen wieso und warum und ich müsste lügen, wenn ich da zur Zeit nicht nah am Wasser gebaut wäre.
Ich betrachte das als class act von Dir und lüpfe meinen Hut.

Take care Buddy, schön, dass es so tolle Menschen wie Dich gibt. :thumb:
 

hirschi

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großes kino!!!!!!
tolle story!!!!
man ist von der ersten minute gefeselt!!!!

all dieses lese ich bei jedem blockbuster....doch dies ist dann nie so.

in der zeit wo die meister gerade wieder im millisekundenbereich die maus vergewaltigen oder ihren 78 lie(ü)gestütz machen bzw.sich ausrechnen ob sie mit verbunden augen im darkroom mehr chancen haben gegen einen tiger,...blutet mir das herz das solch ein bomben thread im trash untergeht.....

für mich bist du die victoria secret unter den kik slips....

diese qualität und deine tolle mischung aus gefühl und fakten macht es mMn zum absoluten muss.dich lesen zu dürfen/wollen oder zu können....

blockbuster blackburn hält immer was man sich verspricht....
 

beachbulette

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Sauber.....einfach toll zu lesen und ich habe mal wieder eine Menge über einen Boxer erfahren, mit dem ich mich bis dato nicht großartig beschäftigt habe!

Vielen Dank!
 

jack blackburn

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Ra’anana (Israel)
Karriereende -> Wie geht/ging es weiter mit den ehemaligen Boxern? Teil 19

Im Jahre 1956 begann er mit dem Boxen. Die ersten boxerischen Schritte machte er in dem damals sehr bekannten Boxgym mit dem Namen Brewster Recreation Center, welches im Black Bottom Distrikt in Detroit lag. Der legendäre Schwergewichtsweltmeister Joe Lewis trainierte dort, zwanzig Jahre zuvor trug die Boxschule schlicht den Namen "Brewster Gym".

Er hängte sich im Training sehr rein und gab sich Mühe. Ein Puncher war er nicht, jedoch hatte ihn die Trainer gut ausgebildet. Seine Ringintelligenz, sein taktisches Verständnis, die Fähigkeit einen Kampf lesen zu können, machten ihn zu einem konkurrenzfähigen und talentierten Boxer im Amateurbereich. Er krönte seine Amateurlaufbahn im Jahre 1963 mit dem Gewinn der "Golden Gloves" im Jahre 1963. Mit 19 Jahren errang er diesen Sieg im Bantamgewicht.
Viele Boxfachleute hätten ihn gerne bei den olympischen Spielen 1964 in Tokio gesehen, um die Vereinigten Staaten von Amerika in der Gewichtsklasse bis 53,5 Kg zu vertreten. Doch es kam alles anderes.......

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Das Boxinggym, welches er später leitete sollte noch berühmter und legendärer werden als das Brewster. Er wurde einer der besten und berühmtesten Boxtrainer aller Zeiten und trainierte ungefähr 41 Weltmeister.
Zu seinen Schützlingen gehörten Thomas Hearns, Gerald McClellan, Wilfredo Benitez, Lennox Lewis, Mike McCallum, Evander Holyfield, Wladimir Klitschko und viele andere.....


Aus aktuellen Anlass beschäftigen wir uns in diesem Post mit Emanuel Steward.

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Steward fuhr, zur Verblüffung einiger Boxinsider, nicht zu den olympischen Spielen nach Tokio. Seine Familie, aus West Virginia stammend, war nicht mit Reichtümern gesegnet. Manny, der eine Ausbildung zum Elektriker absolviert hatte, suchte sich einen Job in dieser Branche und unterstützte seine Angehörigen finanziell. Nebenbei besuchte er noch das College und erwarb den Abschluss.

Seine ganze Arbeit, das Büffeln für das College, sollte sich hingegen auszahlen. Die Firma Detroit Edison stellte ihn als Elektroniker an. Schließlich war Emanuel Steward für knapp 200 Angestellte verantwortlich.

Dennoch ließ ihn der Boxsport nicht los und arbeitete in seiner Freizeit als Boxtrainer. Ende der sechziger Jahre erkannte er das boxerische Potential seines erheblich jüngeren Bruders und betreute ihn in einem Teil des Kronk Gebäudes, benannt nach dem früheren Gemeinderat John Kronk von Detroit City.

Die Stadt Detroit brachte eine Reihe von Boxern hervor. Diese Talente mussten nur richtig betreut, trainiert werden und Manny nahm sich dieser Herausforderung an und wurde ein ziemlich erfolgreicher Amateurboxtrainer.

"Viele der Kämpfer sind in mehr als bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen.
Sie besaßen nichts, nur ihr boxerisches Talent. Man musste sie von den Verlockungen, Drogen oder Alkohol, abbringen, dafür sorgen, dass sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt kamen. Ich setzte alle Hebel in Bewegung um die Jungen mit Lebensmittel und Kleidung zu versorgen. Ich versuchte Spenden -
und Sponsorengelder aufzutreiben. Manche hatten nicht mal mehr ein Dach über dem Kopf. Es war eine schwierige Zeit, aber ich biss mich durch und viele der Jungs zogen mit." Manny war mehr als nur der übliche Trainer.
Er hatte immer und für jeden ein offenes Ohr.


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An einem Samstagnachmittag im Jahre 1977 im alten Detroit Presse Club legte Steward ein Konzept vor. Er wollte das Profiboxen wieder in Detroit populär machen und die Stadt in eine Boxmetropole verwandeln. Die Amateurboxer, die von Emanuel Steward jahrelang trainiert wurden, waren bereit um in das Haifischbecken des Profiboxens zu springen. Viele vor und nach Manny wollten und wollen in das Promotergeschäft im Boxen einsteigen, jedoch gab es einen kleinen und feinen Unterschied. Manny trainierte einen jungen Boxer mit dem Namen Thomas Hearns.

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Die erste Card fand einen Tag nach Thanksgiving im Jahre 1977 statt. Die beiden Boxer aus dem Kronk Gym, Mickey Goodwin und Thomas Hearns, waren die Headliner. Beide siegten an diesem Abend durch KO. Es waren in dem nicht viele Zuschauer anwesend, knapp 2000, aber es war ein Beginn.

Mickey Goodwin, der 2009 an einem Herzinfarkt verstarb, hatte eine eingermaßen erfogreiche Karriere. Thomas Hearns wurde zum Superstar.

Nach einem kurzrundigen Knockouterfolg von Hearns, sagte Manny zu seinem Schützling, "like a hitman". Dieser Begriff wurde zum Kampfnamen von Thomas.

Die boxerischen Erfolge von Thomas, der selbstverständlich von Emanuel trainiert wurde, brachten die National Network Company auf den Plan. So wurden nun regelmäßig die Fights des Kronk Gym Boxers im Fernsehen übertragen. Die Popularität vom Hitman und von seinem Trainer und Promoter Emanuel wuchs und wuchs. Es war nicht unüblich, dass sich nach den Kämpfen von Hearns junge Prominenz, wie zum Beispiel der Komiker Billy Crystal, bekannt aus "Harry und Sally", in dessen Kabine blicken ließen.

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Emanuel Steward zog die Fäden und zog Kämpfe an Land. Kämpfe, die immer größer und bedeutender wurden und auch immer größere Zahltage versprachen. Er erkannte den Wert seiner Boxer und kümmerte sich um sie. Er kochte für seine Boxer. Legendär ist die Geschichte mit Evander Holyfield. Holyfield mochte das Hotelessen nicht besonders und aß deshalb weniger. Kurzerhand nahm Manny den Kochlöffel selbst in die Hand und zauberte gutes, gesundes Essen für seinen Schützling auf den Tisch.

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Steward war es wichtig das komplette Boxcamp und Gym unter Kontrolle zu haben. Er regelte den Ernährungsplan seiner Boxer, passte auf, dass sie keinen Blödsinn machten und in irgendwelche Scherereien hineinschlitterten. Nicht zu vergessen stellte er seine Schützlinge hervorragend ein. Manny war wirlich mehr als nur ein Trainer. Er liebte und lebte den Boxsport.

Der erste Weltmeister aus dem Kronk Gym, natürlich von Manny trainiert, war Hilmer Kenty. Im Jahre 1980 besiegte der 25 jährige Leichtgewichtler in der Joe Lewis Arena in Detroit den amtierenden WBA Weltmeister aus Venezuela Ernesto Espana. Der zweite Weltmeister folgte kurze zeit darauf. Es war selbstverständlich Thomas Hearns, der Pipino Cuevas, damals WBA Weltmeister im Weltergewicht, in der zweiten Runde durch TKO in Runde 2 besiegte.

Diese beiden Erfolge brachten den endgültigen Durchbruch, natürlich für die beiden Boxer, aber auch für den Trainer Emanuel Steward und das Kronk Gym.

Jedoch waren nicht alle Boxer aus dem Kronk Gym erfolgreiche Boxer. Der Faustkampf zog viele junge Männer an, die in schwierigen und armen Verhältnissen aufwuchsen. Manch einer dachte es wäre ein leichtes Spiel ein paar anständige Dollars mit dem Boxen zu verdienen. Aber Manny wies keinen Boxer ab, jeder der trainieren und das Boxen erlernen wollte war im Kronk Gym willkommen. So trainierten bis zum Schluß 10 jährige Boxnovizen Seite an Seite
mit Weltranglistenboxern. Nur vor ganz wichtigen Kämpfen, wenn es um den Feinschliff seiner Schützlinge ging, zog Manny mit seinen Boxern in ein anderes
Trainingscamp, nach Big Bear in Kalifornien, um.

Das Kronkgym wurde über die Jahre immer populärer. Manny sorgte dafür, dass
Merchandisingartikel, wie Boxhandschuhe, T- Shirts und ähnliche Utensilien auf denen das Kronk Logo prangte, verkauft wurden.

Einmal verlor ein junger Schützling von Emanuel Steward nach einem harten Kampf klar nach Punkten. Der Fight ging über 10 Runden und der Boxer des Kronk Gym war ziemlich verprügelt worden. Manny kümmerte sich nach der Niederlage um seinen Boxer, als plötzlich die Tür des Umkleideraums aufflog und ein erboster Mann in die Kabine stürmte. Dieser machte Manny böse Vorhaltungen. Zehn Minuten lang beschimpfte dieser Mann Steward und drohte ihm mit einer Anzeige. Manny hörte ruhig zu und als die Schimpftirage endlich ein Ende gefunden hatte, verließ der Mann die Umkleide. Es stellte sich heraus, dass es der Vater des besiegten Boxers war.

"Ich wusste gar nicht, dass er einen Vater hatte. Er kam ins Gym, wollte trainieren und sagte er wäre Waise. Nach einiger Zeit war er so weit um seine ersten Kämpfe zu absolvieren und schlug sich ordentlich. Am Tag seiner sportlichen Niederlage war dann sein Vater im Publikum und war selbstverständlich wütend. Aber gerade dieser Typ, der sich zwei Jahre nicht um seinen Sohn gekümmert hatte, machte mir Vorwürfe. Naja was soll es..."

Manny und sein Kronk Gym waren im Boxgeschäft zu einer großen Nummer geworden. Viele Boxer wollten von Steward gecoacht werden und suchten seinen Rat. Der Mittelgewichtler Gerald McClellan wurde von auch einer seiner Boxer. McClellan wurde mit Steward Weltmeister im Mittelgewicht und war im Boxgeschäft als einer der härtesten Knockouter gefürchtet. Allerdings wollte der G-Man eigene Wege gehen und trennte sich von Manny. Steward sorgte immer dafür, dass der gefürchtete Puncher auch stets einen Plan B bereit hatte falls miot dem schnellen Knockout nicht klappen sollte. Bestes Beispiel dafür war McClellan's Sieg über Julian Jackson im Jahre 1993, Manny sorgte dafür, dass Gerald sich an die Taktik hielt, Defensive wurde bei Steward sehr groß geschrieben, und zu guter Letzt gewann der G-Man in Runde 5 durch TKO. Wer Kämpfe von McClellan gesehen hat weiß, dass dies durchaus eine anständige Leistung war diesen Mann im Zaum zu halten.

Ohne Manny und ohne einen Plan B forderte McClellan im Jahre 1995 den britischen WBC Weltmeister im Supermittelgewicht, Nigel Benn, heraus. Das traurige Ende ist bekannt....
Nicht wenige Boxexperten waren und sind der Meinung, dass es zu diesem tragischen Ereignis nicht gekommen wäre, wenn Manny den G-Man betreut hätte. Aber hätte, sollte, könnte......leider ist diese traurige Geschichte irreversibel.

In den 90er Jahren, Mannys Ruf als guter, erfolgreicher Coach war schon gefestigt, wurde er noch populärer als einige seiner Schützlinge überraschende Siege erboxten. 1993 gewann Evander Holyfield, unter Stewards Leitung, das Rematch gegen Riddick Bowe und ein Jahr darauf entthronte Oliver McCall durch einen KO Sieg in Runde 2 den amtierenden WBC Champ Lennox Lewis.

Emanuel-Steward-008.jpg



Lennox Lewis klopfte nach seiner Niederlage an die Türe des Kronk Gym. Er verpflichtet Manny als Coach - und Lennox wurde zu einem der besten Schwergewichtsboxer der letzten 15 Jahre.
Steward legte großen Wert auf die Defensive, verbesserte Lewis Stil und gab ihm eine neue taktische Marschroute mit auf den Weg.

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Nachdem Lewis seine Karriere beendet hatte bat der jüngere der Klitschko Brüder, Wladimir Manny um Hilfe.Nach zwei verheerenden KO Niederlagen war Wladimir's Karriere als Boxer am Scheideweg. Steward nahm sich seiner an und machte auch den jüngeren Wladimir wieder zum Schwergewichtsweltmeister.

emanuel-stewart_w304.jpg


Emanuel Steward wurde durch seine Arbeit mit Lennox Lewis und später mit Wladimir Klitschko auch dem "Samstagsabendsboxpublikum" wohl bekannt.

Emanuel Steward coachte so viele Weltmeister, er war einer der besten und erfolgreichsten Trainer des Boxsports. Vor allem war er ein großzügiger, warmherziger und freundlicher Mensch. Er hatte niemals auf Pressekonferenzen ein böses Wort über die Kontrahenten seiner Boxer verloren. Steward war respektvoll seine Tür und sein Gym stand jedermann offen.

Legendär sind seine Ansprachen an Jermaine Taylor während der zehnten und elften Runde des Kampfes gegen Cory Spinks. Steward war für mich persönlich ein klasse Boxkommentator. Es machte Spaß ihm zu zuhören und war für mich lehrreich.


Am 25.Oktober 2012 verstarb Emanuel Steward in einem Detroiter Krankenhaus an Divertikulitis. Er wurde 68 Jare alt. Diese Nachricht schockte alle Boxfans rund um den Globus.
Thomas Hearns, einer seiner ersten und erfolgreichsten Schützlinge, war sehr berührt als er von dem Tod seines ehemaligen Trainers und jetzigen Freundes erfuhr. "Manny änderte unser Leben. Er brachte uns auch Dinge bei, die außerhalb des Boxrings wichtig sind. Emanuel war mehr als ein Coach."


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Dieses Post ist Emanuel Steward, seiner Familie, seinen Freunden, seinen Boxern, seinen Fans gewidmet

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Wir danken für den Blick durch das Schlüsselloch des Lebens von Emanuel Steward - ein Boxer, ein Coach, ein Mensch

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Fortsetzung folgt....................
 
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Young Kaelin

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:thumb: wow jack blackburn.

Einmal mehr ein wunderschöner, guter Beitrag von Dir! Kann Dich zu Deinem Talent nur beglückwünschen und danke Dir für Deine gute Arbeit hier::cool4:
 

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Ich wollte ja erst Morgen lesen, aber ich konnte nicht widerstehen.

Wie immer toll geschrieben.

Irgendwie spricht es absolut für Manny, dass alle seine "Weltklasse"-Boxer ähnlich über ihn sprechen..eben, dass er nicht nur der "Trainer" war, sondern eben auch Freund mit dem man über alles sprechen konnte.

Er wirkte auf mich in Interviews oder als Kommentator einfach immer sehr bodenständig und sympathisch!

Über seine Erfolge braucht man nicht sprechen.

Für die Boxfans, die sich auf Deutschland konzentrieren wären evtl noch ein paar Zeilen zur Graciano Rocchigiani nett..Rocky hatte ihn für einen seiner bekanntesten Kämpfe verpflichtet und hätte ihn gerne dauerhaft für einen weiteren großen Kampf gehabt.

Manny war eben überall respektiert!

Mögen Engel Dich begleiten Manny! Die Boxwelt wird dich niemals vergessen!
 

kopfball

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Sehr deutliche Worte fand Steward übrigens auch in den Ringpausen beim Kampf Lewis gegen Tyson und Klitschko gegen Chambers. Dass dies - anders als im Falle von Taylor - die Zusammenarbeit nicht beendete, spricht für das enge und vertrauensvolle Verhältnis von Steward zu seinen Schützlingen.
 

hirschi

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super jack:thumb:!!!

es war mir wieder einmal eine freude deinen zeilen folgen zu dürfen.

p.s der jägermeister zum verdauen war aber angebracht:D
 

jack blackburn

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Ich wollte ja erst Morgen lesen, aber ich konnte nicht widerstehen.

Wie immer toll geschrieben.

Irgendwie spricht es absolut für Manny, dass alle seine "Weltklasse"-Boxer ähnlich über ihn sprechen..eben, dass er nicht nur der "Trainer" war, sondern eben auch Freund mit dem man über alles sprechen konnte.

Er wirkte auf mich in Interviews oder als Kommentator einfach immer sehr bodenständig und sympathisch!

Über seine Erfolge braucht man nicht sprechen.

Für die Boxfans, die sich auf Deutschland konzentrieren wären evtl noch ein paar Zeilen zur Graciano Rocchigiani nett..Rocky hatte ihn für einen seiner bekanntesten Kämpfe verpflichtet und hätte ihn gerne dauerhaft für einen weiteren großen Kampf gehabt.

Manny war eben überall respektiert!

Mögen Engel Dich begleiten Manny! Die Boxwelt wird dich niemals vergessen!

@Bb: Stimmt. Den Rocky hatte ich ganz vergessen. Wenn ich Zeit finde werde ich den Beitrag um ein paar Zeilen ergänzen.:thumb: Danke für die Anregung.

Und vielen Dank für das Feedback Jungs. Es motiviert auf jeden Fall weiterzumachen. :wavey:
 

agostino

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Durfte Emanuel Steward mal kurz kennelernen beim Fight von Kessler gg Calzaghe....ein total netter Mensch...Klasse Beitrag. :thumb:

Großes Kino für alle Folgen von jack.. :jubel:
 

jack blackburn

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Karriereende -> Wie geht/ging es weiter mit den ehemaligen Boxern? Teil 20

Habt ihr schon einmal von dem Städtchen Freeport, im Bundesstaat Illinois, USA gehört??? Ich zum Beispiel nicht. Hätte ich allerdings mir den Spielfilm "Lincoln" mit Daniel Day Lewis gewissenhafter angesehen und nicht die ganze Zeit über mit meiner neuen Missus Händchen gehalten, wäre mir vielleicht auf gefallen, dass dort die Lincoln - Douglas Debatte im Jahre 1858 stattgefunden hatte. Dank dieser Debatten wurde der Beginn der öffentliche Rededuelle im US Wahlkampf eingeläutet. Dieses rhetorisch Messen beider Präsidentschaftskandidaten gilt ja mit als Höhepunkt im Wahlkampf.

Mir war auch nicht bekannt, dass sich in Freeport & im Stepehnson County viele deutsche Einwanderer niederließen. Freeport wir scherzhaft auch heute noch "Pretzel City" genannt. Die deutschen Immigranten brachten ihre Vorliebe für Bretzel mit und gründeten die erste Bretzel Bäckerei und Fabrik.


Ansonsten ist dieses Nest, unweit von der Grenze Wiscounsins entfernt, bekannt als Geburtsstadt eines Boxers. Dieser mann war nicht irgendwer. Er wurde im Jahre 2007 in die Boxing Hall of Fame aufgenommen und gilt als einer der schlagstärksten Mittelgewichtler aller Zeiten. Der Ring listet ihn auf Platz 27 der besten Puncher aller Zeiten. Er war zweifacher Weltmeister im Mittelgewicht und knockte seine Gegner am liebsten in den ersten Runden aus. Seine Karriere nahm ein frühes Ende. Der letzte Kampf zeichnete ihn für den Rest seines Lebens.

Die Rede ist von Gerald McClellan.


1587584.jpg



Als Amateur war er dreifacher Golden Gloves des Bundesstaats und wurde nationaler Meister im Superweltergewicht 1987. Er besiegte als Amateurboxer den großen Roy Jones jr. und den späteren HW Champ Michael Moorer. Im Jahre 1988 entschied McClellan sich für eine Profikarriere. Er war ein gefürchteter KO Schläger und besiegte unter anderem John "The Beast" Mugabi, zweimal einen der stärksten "One Punch Knockouter" Julian Jackson, Jay Bell.......

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Nachdem er im Mittelgewicht als WBO & WBC Champ Erfolge gefeiert hatte, entschied er sich eine Gewichtsklasse aufzusteigen. Er forderte sofort den damaligen WBC Champ im Supermittelgewicht, Nigel Benn, dem ich auch ein Kapitel in dieser Reihe gewidmet habe. Der Kampf fand in London statt. Diese Auseinandersetzung ging in die Geschichte des Boxsports ein. Ein war eines der härtesten Gefechte, die jemals im Ring geführt wurden. Das Ergebnis ist hinlänglich bekannt. Nigel Benn siegte durch TKO in Runde 10. McClellan erlitt schwere Hirnverletzungen. bei der Notoperation entfernte ihm ein Hirnchirug man einen Blutklumpen Im elftägigen Koma bekam er zwei Schlaganfälle. Seitdem sitzt Gerald im Rollstuhl, ist zu 80 Prozent taub und ein Pflegefall. Er muss rund um die Uhr betreut werden.

Nigel Benn hat sich ebenfalls mental niemals von diesem Kampf erholen können. in den Nachfolgekämpfen war er nicht mehr der "Dark Destroyer" von früher. Er absolvierte noch eine Handvoll Fights. Die Mehrzahl verlor er. Er beendete seine Karriere. Benn wurde von Dämonen heimgesucht. Nigel flüchtete sich in Alkohol, Drogen und beging einen Selbstmordversuch. Glücklicherweise konnte er sich aus dem zerstörerischen Zyklus befreien. Mehr jedoch dazu in meinem früheren Post.


Emmanuel Stewart, der große Boxtrainer, betreute Gerald McClellan. In der Vorbereitung für den Kampf gegen den Briten Nigel Benn beklagte sich McClellan mehrmals über unscharfes Sehen und Kopfschmerzen nach den Sparringseinheiten. Manny Stewart war sehr besorgt und riet seinem Schützling den Kampf abzusagen und sich eine Auszeit vom Boxen zu nehmen. Stewart soll McClellan sogar geraten haben über ein eventuelles frühes Karriereende nachzudenken. Gerald dachte allerdings an das ausverkaufte London Stadium, mit 11000 Zuschauern, an die 17 Millionen TV Zuschauer weltweit, an seinen Sieg und den Superstarstatus, dem ihm ein Sieg bringen würde. McClellan hatte auch keinerlei Rücklagen gebildet oder sich versichert. Er wollte sich nicht seinen Lebensunterhalt als Angestellter oder Arbeiter verdienen.
Schließlich gab Manny Stewart seinen Job als Coach auf. McClellan und sein Promoter Don King wollten von seinen Ratschlägen nichts wissen und Stewart sah eine mögliche Tragödie voraus. Er sollte leider recht behalten.

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Gerald wird von seinen beiden Schwestern rund um die Uhr gepflegt. Das Geld ist knapp. Roy Jones, einer der besten Boxer der letzten Jahrzehnte und ein hervorragender Showman, er mag bei einigen als arrogant und unbeliebt gelten, war einer der Ersten, der Gerald beistand. Jones schickte der McClellan Familie umgehend Geld, er gründete eine Stiftung in seinem Namen und wendete sich an Gerald und seine Familie. Roy Jones hatte Gerald jedoch nie besucht. Denn der G-Man ist ein lebendiges Beispiel einer Mahnung, vor den gesundheitlichen Gefahren des Boxsports. Jones, der diesen Sport so liebt, wollte sich wahrscheinlich nicht mental entmutigen und Zweifel an dem Boxsport aufkommen lassen. Alles nur Spekulationen........., Fakt ist, dass Jones jr. den G man nicht vergessen und Stich gelassen und ihn unterstützt hat.

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Von links nach rechts: Roy Jones, Michael Ward, Gerald McClellan in den frühen achtziger Jahren in einem Trainingslager


Im Jahre 2002 verließ McClellan zum ersten Mal seit dem Koma wieder sein Heimatstädtchen Freeport. Gerald und seine Schwester fuhren 19 Stunden mit dem Zug nach New York City um am Boxing Writers' Association's dinner in Manhattan teilzunehmen. Eingeladen wurden die Drei, von meinem Namensvetter Teddy Blackburn, einem bekannten Sportfotografen und engem Freund McClellan's. Blackburn wurde an diesem Abend mit einem Award ausgezeichnet. Gerald, der eventuell weiß wie sein Name lautet und enorme Erinnerungslücken hat, in der Regel kann er sich für 20 Sekunden an etwas erinnern, wusste
nicht, dass sein alter und guter Freund Teddy den Award für sein Engagement bezüglich des McClellan Trust bekam. Der Promoter Lou di Bella war anwesend, aber auch der damalige uneingeschränkte Weltmeister im Mittelgewicht, Bernard Hopkins.

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Die beiden trafen sich, posierten für ein Foto und unterhielten sich. Gerald wurde Bernard vorgestellt und fragte flüsternd seine Schwester Lisa, ob Bernard ein Champ sei. Hopkins bejahte dies und sagte Gerald unter Tränen, dass er genauso wie der G - Man selbst ein Weltmeister im Mittelgewicht sei. Bernard ließ später Gerald und seiner Familie einen Scheck über eine hohe fünfstellige Summe zukommen.

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Hopkins, sichtlich mitgenommen, geschockt und emotional berührt, sagte, dass McClellan eine Warnung an alle Boxsportler sein soll. Gerald wurde anschließend im Rollstuhl auf die Bühne gefahren als Blackburn mit dem Award ausgezeichnet wurde. Beide ernteten stehende Ovationen. Es war ein sehr emotionaler Augenblick für alle Beteiligten. G - Man's Dinner endete nach knapp einer halben Stunden. Ein paar Schlucke Saft, einige Bisse vom Steak, dann verließ die Familie McClellan das Bankett. Es kam an diesem Abend einiges Geld zusammen und auch der Fund bekommt regelmäßig Spenden. Jedoch reicht es nicht auf Dauer um die hohen Rechnungen für die medizinische Versorgung zu bezahlen und darüber hinaus Pflegepersonal einzustellen. Gerald muss ja rund um die Uhr versorgt werden. Es ist ein Fulltimejob für seine Schwester Lisa.

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Nigel Benn gründete auch einen Hilfstrust für Gerald Mc McClellan. Im Jahre 2007 kam es zum ersten Treffer der beiden Protagonisten dieser tragischen Boxnacht am 25.Februar 1995. Benn organisierte eine Wohltätigkeitsveranstaltung mit Galadinner zu Ehren des G - Man's. Die Veranstaltung fand im Grosvenor Hotel in London statt. Unter den Gästen befanden sich Naseem Hamed, Chris Eubank, James toney, Iran Barkley, Ricky Hatton, Carl Froch und viele andere. Am Ende der Veranstaltung wurde, dank dem Einsatz und der Arbeit Nigel Benn's, eine Summe von 200.000 britischen Pfund eingenommen.

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Nigel Benn zusammen mit Gerald McClellan. Sie begegneten sich bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation von "The Fight Of Their Lives". Benn's Unterstützung ist auch unter andrem zu verdanken, dass Gerald weiterhin im Haus der Familie versorgt werden kann. Übrigens kam bis zum heutigen Tag kein Cent und kein tröstendes Wort von Don King......., sehr bezeichnend für seinen Charakter


Dennoch bleiben die Geldsorgen. Am Ende des Jahres 2011 erklärte Lisa, Gerald#s Schwester, dass sie sich gezwungen sieht, die Weltmeistergürtel von McClellan zu verkaufen. Sie will von diesem Geld, dass Haus zu Gunsten von Gerald umbauen lassen (Treppenlifter) und den 24 stündigen Pflegedienst für den G - man bezahlen. Sie wollte vermeiden, dass Gerald in ein Pflegeheim eingewiesen wurde.

Im May 2012 verschlimmerte sich Gerald's medizinischer Zustand. Ein Organversagen konnte verhindert werden und das WBC, der renommierte Boxverband, bei dem Gerald als Mittelgewichtschamp geführt wurde, rief den "Gerald McClellan Appeal", zur Unterstützung des McClellan Trust's, aus. Mit diesem Appell rief der Boxverband Boxer wie auch Fans auf, Gerald's Hilfeorganisation finanziell zu unterstützen. Damit die medizinische rundum Versorgung weiterhin gewährleistet sein würde.

Im Juli des Jahres 2012 wurde Gerald in einer Notoperation der Dickdarm entfernt. Der ehemalige Weltmeister im Superweltergewicht, Terry Norris, ebenfalls Gründer einer Hilfsorganisation für gefallene Boxer, rief wiederum zu Spenden auf, um Gerald's Überleben medizinisch sichern zu können.

Mittlerweile werden die Kosten für die Lebensmittel und Medikamente von einem wohltätigen Verein getragen. Wie es aktuell um Gerald's Gesundheit bestellt ist, wurde bis zum heutigen Tag nicht bekannt.

Dieses Post ist Gerald McClellan, Lisa McClellan, dem Rest der Familie, Nigel Benn und den Unterstüzern & Spendern gewidmet. Ich wünsche der McClellan Familie Kraft und Stärke. Was Lisa geleistet hat ist unbeschreiblich.

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Dies ist der Link zu Gerald's Homepage. Jeder kann es für sich halten wie er will, eine Wette, eine CD oder ein Bierchen weniger........http://www.geraldmcclellan.com
Man it makes me wanna cry.........


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Wir danken für den Blick durch das Schlüsselloch des Lebens von Gerald McClellan - ein Boxer, ein gefallener Krieger, ein Mensch


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Fortsetzung folgt................( hoffe, dass es dieses mal kein halbes Jahr mehr dauert)
 

hirschi

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very nett herr blackburn.
zu ihm gibs ja auch doku......

die stadt war mir bekannt.....nur in welchen bundesstaat sie liegt.....
 
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