Kaufanreize und Warnungen - Neuerscheinungen


le freaque

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Guillemots - Red: 4,5

Die erste von denen mochte ich recht gern, "red" gefällt mir rein gar nicht. Die teilweise versponnen Melodien und klugen Arrangements sind weg, stattdessen gibt es End 80er Plastik Pop mit ein bisschen Pulp-Pathos und Glamrock-Attitüde hier und hin und wieder nette Reminiszenzen an Squeeze da (Falling out of reach), was Bands wie "The Format" aber viel viel besser machen. Insgesamt enttäuschend.
 

Max Power

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Raconteurs - Consolers of the lonely: 3,5

Da ist sie nun, die 2te Raconteurs. Die ersten Stücke sind eher miese White Stripes Songs, aber danach wird die gewohnte Mischung aus Byrds, Indie Rock und Singer-Songwriter-Pop geboten. Beim ersten Hören zünden längst nicht alle Songs, aber ein paar sehr: "Many shades of black" mit fetten Bläsern und quietschigem Gitarrensolo, das bluesige "You don't understand me" mit CSNY Harmonien, der "Rich kid Blues". Insgesamt gefallen mir die von Brendan Benson dominierten Songs WEIT besser als die Jack White Stücke, die doch arg recyceled klingen. Das war auf der ersten Platte nicht unbedingt so.

Bisher bin ich nur mässig angetan...but maybe it's a grower
auf die war und bin ich sehr gespannt, danke für die Einschätzung.
 

steb

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R.E.M. - Accelerate 2

tu mir schwer mit einzelne songs bewerten usw., vielleicht mag das ja jemand anderes machen, jedenfalls gefällt mir das album sehr gut, eine der wenigen bands, die ihren eigenen stil hat ohne sich zu wiederholen oder sich zu verkaufen...einfach qualitativ hochwertige musik... :thumb:

edit: ah, ich sehe grad, das war sozusagen der eingangspost des threads...;) na wie auch immer, ich bestätige le freaques meinung!
 

le freaque

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King's X - XV: 2

Nach zuletzt eher enttäuschenden Alben haben sich die Prog-Beatles-Rock Helden der 90er aus Houston wieder an eine neue Platte gewagt, diesmal mit wieder etwas mehr Zeit und weniger Sideprojects. Das tut XV erkennbar gut, das Album ist ein klarer Schritt vorwärts. Trotz der gleichen Produzentenwahl (Michael Wagener) gibt es weniger Breitwand-Gitarren und etwas mehr "richtige" Songs. Dabei greifen leider längst nicht alle, aber wenigstens sind nach langem mal wieder ein paar echte Highlights dabei:
- der klassische Opener a la "The train" und "Groove machine" , hier "Pray"
- die "Ear candy"-mässige Ballade "Repeating myself"
- das semi-akkustische und leicht folkige "Julie", gesungen von Drummer Jerry Gaskill und mit grossartigen Backings, bester Song des Albums
- der nach vorne Rocker "Alright" mit Single-Potential. KX klangen nie so eingängig und radiotauglich wie hier. Taugt trotzdem was - und wie. Doug Pinnick schreit wie seit Ewigkeiten nicht und der Refrain bleibt im Ohr
- I don't know - wegen der tollen letzten Minute, die an "Gretchen" und "Faith hope love" erinnert

Dazu kommen 7 OK-Songs und 2 miese (das blöde Stadionrock.Angebiedere "Broke" und der Blues "No lie"). Insgesamt aber eine gute KX-Cd, sicher die beste seit "Mr Bulbous", wahrscheinlich die beste seit "Ear candy".
 

le freaque

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"Morgen" ist dann doch 5 Tage später, aber immerhin:

James "Hey Ma" - 4

James sind wieder da! Eine erstmal grossartige Nachricht. Erstmal? Nunja, James enttäuschen auf ihrem Comeback-Album keineswegs - sie erfüllen stilistisch die Erwartungen, 11 mehr oder minder pathetische Britpopsongs mit deutlichem End80er/Anfang90er Flair. Verhallter Gesang, ein steter Anflug von "Hach Welt"-Melancholie, Multitap-Delay-Gitarren...was fehlt, sind wirklich richtig gute Songs und der leichte Indie-Folk-Touch früherer Tage. Handwerklich ist die Platte völlig ok, Verirrungen in artfremde Gefilde gibt es auch nicht (bis auf das doofe "Waterfalls", das wie "Midnight oil versuchen Lou Reed inspiriert zu sein" klingt) - aber so richtig zündet bei mir kein einziger Song. Am besten sind da noch "Boom boom" und das ruppige "Whiteboy", aber auch die reichen nicht an glorreiche Zeiten heran.
Wäre dies James erstes Album - es würde mir ganz gut gefallen. Gemessen an Alben wie "Gold mother", "Pleased to meet you" oder natürlich "Laid" aber ist "Hey Ma" eine Enttäuschung.
 

le freaque

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Deus - Vantage point --> 2

Ich hasse es, Platten gut zu finden, die auch Jan Wigger von Spiegel-Online mag. Kommt auch höchst selten vor, weil der Mann rein gar nichts von Popmusik versteht. Hier aber sind wir aber einer Meinung: die neue Deus ist eine Rückkehr zu grosser Form:
die bewährte Mixtur aus Experimentalmusik, Noise und lieblichen Popmelodien diesmal endlich wieder auf hohem Niveau. Prog-Pop im allerbesten Sinne. Meine Favoriten: "Favourite game", das schnuckelige "Eternal woman" und "Popular culture". Belgiens Musikexport Nr 1 ist nach wie vor relevant, sogar relevant wie lange nicht.
 

le freaque

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Brian Wilson "Lucky old sun" - 1,5

Bisher wurde das nächste Brian Wilson-Album nur live aufgeführt (u.a. Royal Albert Hall), die kritiker überschlagen sich. Jetzt sind (sehr weitgediehene) Demos des kompletten Albums kurzzeitig an die Öffentlichkeit gelangt (sind schon wieder verboten).
Ich bin schwer angetan, was ich nie geahnt hätte. Klar, Brian Wilson ist eine Legende, der nach Meilensteinen wie "Pet sounds" und "Smile" 25 Jahre depressiv im Bett lag und seit ein paar Jahren wieder Platten macht..aber die waren ja alle semi-peinlicher Altherrenpop. Das ist "Lucky old sun" nicht, in keinster Weise.
Lucky... ist ein Konzeptalbum im Geiste der grossen Brian Wilson, mit detailverliebten Zwischenspielen, Erzählpassagen und wirklich GROSSEN Popsongs, die den Hörer auf eine Zeitreise in die späten 60er mitnehmen. Das klingt dermassen authentisch, dass man kaum glauben mag, dass es sich hier wirklich um neue Songs handeln soll. Aber da in den letzten 30 Jahren wirklich jeder noch so miese Soundschnipsel Brian Wilsons veröffentlicht wurde, muss es wohl so sein. Anyway: Mr Wilson liefert hier sein Vermächtnis ab und reiht sich damit in die Reihe der Grössen seiner Generation ein, die sich ja (fast) alle in den letzten Jahren nochmal richtig Mühe gegeben haben, um mit einem guten Album in Rente zu gehen:

Elton John mit "The captain and the kid", Macca mit "Chaos and creation in the backyard", Ray Davies mit "Working man's cafe"...Wilson übernimmt da mindestens die zweite Position (nach dem tollen Davies-Album).

Es ist alles da: Cembalo, tolle Gesangsarrangements, Surfsounds...kleines Manko: Wilson selbst ist auf den Demos nicht immer gut bei Stimme (aber dafür sind es ja Demos). Dafür können es Songs wie "Forever she'll be my surfer girl", "Good kinda love" , "California role" oder "Oxygen to the brain" mit jedem Beach Boys/Wilson Klassiker aufnehmen, bis hin zu "Wouldn't it be nice".

Vorausgesetzt, dass er mit den tatsächlichen Aufnahmen nicht alles falsch macht, ist "Lucky old sun" das grosse Alterswerk eines der begabtesten Komponisten der Popgeschichte. Das hat er sich auch verdient.
 

theGegen

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"Morgen" ist dann doch 5 Tage später, aber immerhin:

James "Hey Ma" - 4

James sind wieder da! Eine erstmal grossartige Nachricht. Erstmal? Nunja, James enttäuschen auf ihrem Comeback-Album keineswegs - sie erfüllen stilistisch die Erwartungen, 11 mehr oder minder pathetische Britpopsongs mit deutlichem End80er/Anfang90er Flair. Verhallter Gesang, ein steter Anflug von "Hach Welt"-Melancholie, Multitap-Delay-Gitarren...was fehlt, sind wirklich richtig gute Songs und der leichte Indie-Folk-Touch früherer Tage. Handwerklich ist die Platte völlig ok, Verirrungen in artfremde Gefilde gibt es auch nicht (bis auf das doofe "Waterfalls", das wie "Midnight oil versuchen Lou Reed inspiriert zu sein" klingt) - aber so richtig zündet bei mir kein einziger Song. Am besten sind da noch "Boom boom" und das ruppige "Whiteboy", aber auch die reichen nicht an glorreiche Zeiten heran.
Wäre dies James erstes Album - es würde mir ganz gut gefallen. Gemessen an Alben wie "Gold mother", "Pleased to meet you" oder natürlich "Laid" aber ist "Hey Ma" eine Enttäuschung.

Das ist schade, aber leider habe ich so etwas befürchtet. Ich finde ohnehin kein einziges James-Album durchweg gut, da sind immer einige doofe oder überflüssige Sachen drauf. Allerdings habe ich aus den besten Einzelsongs eine "Best of" kompliert, das sich mit den besten Alben aller Zeiten messen kann.
 

le freaque

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Hab ich...stimmt uneingeschränkt. Die Legendenbildung um die Las finde ich zwar etwas übertrieben, aber ihr einziges Album war schon ein richtig gutes. Die Deluxe Edition lohnt sich auch für die, die das original Album schon haben.
 

muju90

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The Last Shadow Puppets - The Age Of Understatement

Für mich ist es bisher das Album des Jahres, es ist wahnsinnig gelungen. Sicherlich ist es nicht übermäßig kreativ oder intelektuell, aber ich stehe wahnsinnig auf diese Art Pop, es gibt kein Lied, dass ich weiterskippe und die Stimme von Alex Turner passt sehr gut.
Werde bei Gelegenheit noch ein wenig mehr schreiben.
 

le freaque

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War mir völlig unbekannt, gefällt mir wirklich gut. Das hätte ich Alex Turner nicht zugetraut, ist um Klassen besser als sein Arctic Monkeys Zeugs, Respekt. Die haben nen netten kleinen Bowie (im Pulp/Suede-Sinn) Touch, wirken dabei aber unprätentiös, nette Melodien. Wenn das Album hält, was die 3 youtube-Clips, die ich mir angeguckt/-hört habe versprechen, kommt das auf meine "to buy List". Schöner Tip, besten Dank.
 

le freaque

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"BMX Bandits-Bee stings"

Die BMX Bandits sind ganz sicher erster Titelanwärter, wenn es darum geht, wer gute Musik macht, aber einen extrem bescheidenen Bandnamen hat. Ist hier aber entschuldigt, da Bandchef Douglas Stewart seinerzeit davon ausging, dass die Band nur einen Gig lang halten würde - das war vor gut 20 Jahren. Die BMX Bandits waren die Mitbegründer der C-86 Bewegung, falls das jemandem was sagt und sind sowas wie die Urväter britisch-schottischem Gitarrenpops. Aus ihnen gingen z.B. Bands wie die Soup Dragons, Pearlfishers oder Teenage Fanclub hervor (DAS sagt ganz sicher manchen was), aber trotz aller Abgänge gibt es die Band bis heute.
Nach 20 Jahren hat Doug Stewart mit dem neuen Album die meisten Lead vocals an die neue Chanteuse Rachel McKenzie abgegeben und diese Frischzellenkur tut richtig gut. Die beiden Stimmen ergänzen sich prima, die Musik ist nach wie vor leicht melancholischer Gitarrenpop alter Creation-Records-Schule, durch Rachel vielleicht etwas "loungiger" und ein deutliches bisschen in Richtung Beautiful South in ihren guten Tagen. Schön, dass es solche Bands noch gibt.

Hörbeispiele gibt es hier:

http://www.amazon.com/Bee-Stings-BMX-Bandits/dp/B000NVTHDW

Tips: 1, 4, 11 (wobei die Clipauswahl extrem mies und lieblos ist, echter Höreindruck geht irgendwie anders. Hab aber nix anderes gefunden)
 

le freaque

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The Lodger - Life is sweet

Grossartiges Album! Ich mochte schon ihr Debüt sehr gern, hier legen sie nochmal ne ganze Schippe drauf. Klingt ein wenig "erwachsener" und ruhiger, bleibt dabei aber Brit-Pop im 80er-Creation-Rough-Trade-Sinn. Das Album hat keinen einzigen Schwachpunkt und ist für jeden, der mit Creation Records, Manchester-Gitarrenpop und Rough Trade in den Jahren 85-92 etwas anfangen kann, ein sicherer Kauf.
Einziges, kleines Minus: die Produktion ist leider etwas kantenlos. Die Songs dieses Albums mit dem Sound des Vorgängers wäre fast ideale britische Gitarrenpopmusik. Aber auch so ist eine SEHR gute Platte, die im UK locker die Top 10 knacken wird, da nehme ich gerne Wetten an.
 

le freaque

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@Fresh Prince: MGMT finde ich auch gar nicht schlecht, jdf das, was ich bis jetzt gehört habe. Ist so'n bisschen dEUs meets Flaming Lips meets Bicycle- und Bowie natürlich, aber den zitieren sie ja im Moment turnusmässig ja fast alle. Werde mir die Cd mal komplett anhören, aber grundsätzlich mag ich sowas, wenn auch nicht jede Tag.
 

steb

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oh, ein neues album von johannes enders!

cover_160x160.jpg


hat das schon jemand gehört? ich hab ihn durch einen kumpel von mir, der ihn kennt, in münchen mal am rande eines konzert(atemberaubend übrigens!) getroffen, ist auch ein ganz sympathischer typ, eines dieser musikalischen genies, mit unglaublichen ideen und leidenschaft zur musik..

ich denke ich werd mir das album auf jeden fall holen, bei ihm kann man eigentlich wenig falsch machen.
 

Les Selvage

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Delorentos - In love with detail
Über die schrieb einer meiner Blog-Informanten, dass sie gut die Kurve kriegen würden, zwischen Indie-Credibility und karriere-nötigem Pop-Gedanken. Die Musik der Iren solle Einflüsse der Pixies und Strokes erkennen lassen. Na dann höre ich doch mal rein, dachte ich. Na also: Ist doch was. :thumb:

Hab sie mal vor eineinhalb jahren auf nem Blog entdeckt und sie wurden al der heisseste Gig Dublins beschrieben, aber da gab es nur diese EP bzw die drei Myspace Songs.
Jetzt scheint ja was professionelles von ihnen rauszukommen, mal anhören.

Das "The Last Shadow Puppets" Album find ich auch toll, IMO das bisher beste Album des Jahres. Nettes Zweitprojekt, wohl ähnlich erfolgreich wie White Stripes/Raconteurs.
 

le freaque

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Paul Steel - Moon rock

Läuft als Soloding, ist aber eigentlich eine neue und richtig gute Band aus Brighton. Wer Squeeze und XTC mag und es nicht schlimm findet, wenn hier und da etwas Queen (oder etwas mehr), viel Jellyfish und etwas "Pet sounds" durchklingt, wird hier prima bedient. Ein bisschen wie "The Feeling" ohne Radio-Charts-Appeal oder wie orchestralisierte "The Format" oder "Super Furry Animals". Tolle Musiker, tolle Arrangements. Ich mag's sehr sehr sehr gern und hab die Cd spontan nach dem ersten Hören gekauft. Reiht sich nahtlos in den sehr lobenswerten Trend aus dem Königreich ein, wieder etwas weg vom Angry-Dilettantismus und hin zu echtem durchkomponierten Pop auf hohem Niveau zu gehen (The Feeling, Hal, etc) und setzt sich da auch gleich ganz vorne fest.
Prädikat: uneingeschränkt empfehlenswert, ich bin richtig verliebt in diese Platte und komplett hingerissen. Grosse Pop-Kunst aus dem Mutterland.

Hörbeispiele:

http://youtube.com/watch?v=qdiO2yGm4-o

(die eher nicht repräsentative Single, für mich einer der schwächeren Songs des Albums)

Besser: Honkin on my crackpipe:


http://youtube.com/watch?v=0Z7G2On2fxM

und (leider in schlechter Live-Quali):

http://youtube.com/watch?v=YDIVHUmI8qc
 
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