pro und kontra
Kontext ist: WlatKo hat den Kampf gewonnen, ob mit 2, 3 oder 4 Runden ist durchaus strittig. DH`s defense war unerwartet gut bis sehr gut. Das Problem: no peek a boe, d.H.: er hat seine gute defense nicht benutzt, um aus ihr heraus gut zu arbeiten. Seine Schläge zum Körper waren in der Regel einfach zu hoch angesetzt. Gute Körpertreffer sollten in Richtung der inneren Organe (z.B. zur Leber, zum Herz ) in Richtung Solarplexus gehen. Gute Arbeit zum Körper bedeutet: Ermüde deinen Gegner, füge ihm Schmerzen zu. DH`s Variante WlatKos klammern, drauflehnen und runterdrücken ad absurdum zu führen, hatte spätestens Erfolg nachdem Klitschke dafür mit einem Punktabzug bestraft wurde. Haysies Manko: er macht weiter wie bisher. Anstatt die Chance zu nutzen, offensiver zu agieren, näher an seinen Kontrahenten ranzukommen um besser Körper-Kopf arbeiten zu können: beleidigte Blicke zum Ref. und inkonsequentes handeln bzw. nicht handeln. Eine der Grundregeln des Boxens: mach was dein Gegner dir sagt. + bei Haye: teilweise guter Jab, von niemandem für möglich gehaltene Nehmerfähigkeiten (aber nur 3 bis 4 gute Hände Wladkos). Ansonsten bei DH: für ne gute Beinarbeit die Füße zu weit aus einander ( sollten eher Schulterbreit stehen ), Schläge teilweise zu vorhersehbar, ist mit dem Druck den er im Vorfeld aufgebaut hat weniger gut zurechtgekommen als WladKo.
WK: nicht so wie gewohnt, ins Auge stechend seine eher hängende Führhand, die mehr als üblich gebrachte Schlaghand, ins besondere bereits zu beginn des Kampfes. Sehr konzentriert, seine Linie verfolgend ( kann auch als mangelnd vorhandene Variabilität gewertet werden ). Treffer DH`s verglechsweise gut verdauend ( bis auf den in Rd. 12). Manko: Keinerlei Arbeit zum Körper seines Kontrahenten, kaum Haken, no Uppercuts, the same produce at last year.
Erstaunlich für mich: Fast alle hier im Forum empfanden den Fight als spannend. Die Vorstellung den gleichen Kampf mit zwei anderweits gerangten Boxern sehen zu müssen würde den meisten Usern hier wohl die Tränen in die Augen treiben. Der Kampf bezog seine Spannung wohl rein aus der hier schon im Vorfeld erzeugten Spannung und Vorfreude. Ich geb`s gerne zu: mir gings nicht wesentlich anders. Haye hat zumindest in der Beziehung einen guten Job gemacht. Ich erinnere mich an ein Bild der beiden nach einer Pressekonferenz zum ersten angesagten Kampf auf Schalke. David Haye und Wladimir Klitschko,: wie zwei kleine Jungs, stehen sie da, freuen sich und spielen locker ne Runde Tischkicker gegen einander.
Der ganze Kram der vor dem fight gelaufen ist, tut dem Verständniss der beiden die sich da im Ring gegenüber gestanden haben offensichtlich keinen Abbruch. Nach dem Kampf geben sie sich die Hand , eine kurze Umarmung und ein beifälliges Lächeln.
Fazit: Beide erfüllen die Parameter nicht, die vorhanden sein müßten um uns angemessen zu unterhalten. Erinnern wir uns nur an Ali vs Frazier, den Thrilla in Manilla: ins kleine gerechnet: ein Größerer Boxer gegen einen Kleineren, die klassische Konstellation. 15 Runden pure Action. am Schluss: Zwei Männer, der eine muss aufgeben weil er nichts mehr sieht ( zu viele Treffer zum Kopf ),
der andere bricht nach der Aufgabe des anderen im Ring zusammen (zu viele Treffer zum Körper). Unsere Erinnerungen bedingen unsere Wünsche und unsere Fähigkeiten mit unseren Dispositionen zumindest einigermassen `real`
umzugehen. Ich meine das es David und Wladimir nicht viel anders gegangen ist. Beiden war die offensichtliche Entäuschung über einen groß angekündigten aber letztendlich schwachen Kampf deutlich anzusehen.
In diesem Sinn
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