Kritik am Turnierkalender + zweiwöchige Masters Events


Was haltet ihr von den 2 Wochen-Masters?


  • Umfrageteilnehmer
    21

Hans Meyer

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Tsitsipas legt nach

Naja, mehrere Tage hintereinander "best oft 3" zu spielen sind die Spieler gewohnt, die Hauptsache sollte doch sein, dass die Spieler nicht zwei mal am Tag ran müssen, was bei einwöchigen Turnieren häufig vorkommt.

Ja, dennoch ist es ein Vorteil wenn jemand schon im Achtelfinale steht und deine Konkurrenz noch in Runde 1 oder 2 stecken
 

Marius

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Naja Tsitsipas redet mal dies, mal das. Da kann man auch nicht immer so viel drauf geben. Ich kann mich an ein Interview von ihm und Gaudenzi erinnern, als Gaudenzi ihm vom Plan mit den 2W-Masters erzählt hat und da hat es so gewirkt als wenn Tsitsipas das begrüßen würde. Okay, kann ja gut sein, dass er nun anderer Meinung ist, aber Paris-Bercy ist kein gutes Beispiel, weil es ein Hallenevent ist, da kann es keine Probleme mit dem Wetter geben.

Es hat Vor-und Nachteile. Aus Zuschauer-Sicht (und auch was den Kalender angeht) fand ich die 1W-Masters besser, aus Sicht der Turnierorganisationen sind die 2W-Masters besser (Stichwort Wetter). Die Sache mit dem besseren Händling von wetterbedingten Verzögerungen ist eigentlich das größte Pro-2W-Argument. Ich hätte gedacht, dass das 2W-Format eigentlich auch besser für die Spieler sei (mehr Regeneration zwischen den Matches), aber es äußern sich doch einige mehr etwas kritisch.

Ich denke, insgesamt ist es okay so wie es jetzt ist.
 

L-james

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Ich hätte gedacht, dass das 2W-Format eigentlich auch besser für die Spieler sei (mehr Regeneration zwischen den Matches), aber es äußern sich doch einige mehr etwas kritisch.
Man sieht doch was die mit der "freien" Zeit machen. Da ist nichts mit "Erholungs- und Trainingszeit" wie es Tsitsipas nennt. Die fliegen um den Globus um Zirkusveranstaltungen zu spielen, was 0,0 mit Erholung und Training zu tun hat. Die wollen da richtig Kohle machen. Die Spitzenspieler sehen die erste Woche eines 2W-Masters als "vergeudete Zeit" an, weil zu wenig passiert. Die können da aber trainieren und sich erholen, haben genügend Zeit, nur verdient man damit kein Geld.

Die Spieler haben ca. eine Karriere von 15 Jahren auf der Profitour. Dort wollen sie soviel wie es geht an Kohle mitnehmen und danach können sie das Leben genießen. Daher geht es nie um Erholung und Training, es geht nur um Kohle.

Abgesehen davon kann ich Stefanos da eh nicht ernst nehmen, der soll erst mal das Regelwerk vernünftig lernen und verstehen.
 

L-james

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Interessante Aussagen da von Cahill, der andeutet, Sinner könnte 2025 das erste Sandplatz 1000er in MC aus seiner Planung nehmen - u.a. auch wegen den verlängerten 1000ern beim Sunshine-Double zuvor:
Fänd ich gut und so stelle ich mir das auch vor. Es gibt die Vielspieler, die lassen überhaupt nichts aus und dann gibt es andere, die einfach clever für sich individuell planen müssen und auch das ein oder andere größere Turnier mal auslassen.

Rein sportlich ist es natürlich schade, denn Sinner spielt sehr gut in Monte Carlo, ist bisher sein bestes Masters auf Sand und im Normalfall sollte er dort auch mal triumphieren, aber für 2025 soll er ruhig mal auslassen und gucken wie seine Sandsaison verläuft, wenn er zwischen dem Sunhine-Double und dann vermutlich erst Madrid, eine größere Pause hat. Vielleicht spielt er aber auch Barcelona/München, denn bis Madrid wären es über 3 Wochen Pause und die erste Woche ist dann auch noch sehr ruhig. Bis Barcelona/München wären es über 2 Wochen.

Tsitsipas versteht bestimmt die Welt nicht mehr.
 

gentleman

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Ich hab davon schon früher mal gepostet und gestern kam zur Thematik "Überlastung des Spitzensports" (allgemein) mit übervollen Terminkalendern, Spielplänen etc. im Fußball, Tennis, Skisport oder Formel 1 eine sehr interessante Talk-Runde bei ServusTVs Sport und Talk im Hangar 7 zusammen. Herwig Straka ist ja nicht nur erfolgreicher Turnierchef vom Wiener Stadthallenturnier, sondern ist auch im Executive Tournaments Board der ATP als Vertreter der europäischen Turnierveranstalter und gehört daher zu den mächtigsten Funktionären. Es kam gestern ein interessanter Beitrag mit ihm, wo er davon berichtete, dass sich die ATP der PRoblematik mit der zu kurzen Pause am Ende des Jahres und Anfang der neuen Saison natürlich bewusst ist, gleichzeitig man aber auch die immer stärker aufkommenden Exhibitions usw. sehr kritisch beäugt. Daher ist man offenbar seit einiger Zeit in (konstruktiven) Verhandlungen mit den Spielern (die ja als Einzelunternehmer auftreten und daher relativ ungebunden sind, was die Zusage zu solchen Showturnieren betrifft), um hier eine finanzielle lukrative und sinnvolle Lösungen für Spieler- und Seite der Veranstalter zu finden. Er hofft, dass dann auch Exhibitions wie der Six Kings Slam in SA mehr oder weniger obsolet werden.

Hier ab Minute 45:30 cirka zum Nachschauen falls wer Interesse hat, der Beitrag dauert nur 5 Minuten oder so aber ist sehr informativ.

 

Marius

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Auf jeden Fall

Mich nerven die verlängerten Masters in Kanada und Cincinnati.
Ich bin insgesamt zwiegespalten, aber mich nerven sie irgendwie auch. Die 2-Wochen-Masters haben Vorteile (gerade was zeitliche Verzögerung, Wetter, mehr Spieler können ins MD usw. angeht), aber für den Turnierkalender ist die erste Woche irgendwie verschenkt.

Ich würde einfach die Pflichtturniere lockern, dann können sich die Sportler auch die Tunrniere besser einplanen und es kann niemand mehr über den so langen Kalender rumheulen. Also GS und 5 der 9 Masters nur Pflicht, darunter müssen 2 auf Sand sein und eine gewisse Anzahl an 500er Pflicht. Die 500er und 250er würden davon profitieren.
 

L-james

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Mittlerweile sage ich, wenn der große Teil der Spieler die verlängerten Masters nicht möchte und lieber die einwöchigen Masters, dann sollen sie das bekommen was sie wollen.

Ich bin bekanntermaßen ein Fan von dieser "Entzerrung", aber es wird ja permanent rumgeheult. Auch hier ist es ständig Thema. Da muss man dann nicht über den Köpfen der Beteiligten entscheiden und versuchen krampfhaft den Leuten eine andere Ansicht und Meinung aufzudiktieren.

Dann ist aber nichts mehr mit "Geheule" bzgl. zu vielen Spielen hintereinander, "Tank ist leer" oder wenn witterungsbedingt mehrere Matches an einem Tag anfallen.
 

Paulie Walnuts

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Naja, die Turniere leben ja nicht nur von den Spielern, sondern die Spieler leben auch von den Turnieren. Die Kritik am Turnier in Toronto ist aus meiner Sicht überzogen. Die Zuschauer vor Ort nehmen das Turnier sehr gut an und es gab am Wochenende (Samstag + Sonntag) acht Achtelfinalpartien zu sehen, die - bei den anderen Masters - normalerweise nur unter der Woche (Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag) stattfinden. In Indian Wells oder Miami finden am Wochenende zu Turnierbeginn entweder R-64 oder R-32-Partien (häufig Gesetzte gg. Ungesetzte) statt oder 3 Partien auf dem Center Court (2x HF und 1x F). Von daher ist das mal ein erfrischendes neues Konzept.

Wenn am Kalender garnichts geändert wird und alles so bleibt, dann meckern wieder einige rum, dass die Tour zu langweilig ist, dass zu konservativ an alten Strukturen festgehalten wird und der nötige Mut nach Veränderungen fehlt. Von daher gilt: weniger rumjammern und rummäkeln und mehr genießen und spannendes Tennis bewundern.
 
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gentleman

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Auch Djokovic hat sich gegen die Verlängerung der Masters-Turniere auf 12-14 Tage ausgesprochen, kritisiert aber auch dass die meisten Topspieler bei den entscheidenden Beratungen dazu still blieben und die Änderungen mitgetragen haben:

Novak Djokovic speaks out against two-week Masters events and says the top players are to blame for staying silent.

"To be quite frank with you, I don’t enjoy the two-week Masters events . . . I’d like to play more of the other tournaments, but we have currently, unofficially, 12 Grand Slams a year when you think about it. I mean, a Grand Slam is two weeks and the other Masters events are almost two weeks as well.

I have noticed that a lot of top players have been quite opposing the new change of the almost two-week Masters events. I support the players, but at the end of the day, when the players needed to be active and when there was a time of negotiations and decision-making, players weren’t participating enough.
This is an ongoing story of the players, particularly top players. They express their feelings, but then when you really need to put in the time and the energy into conversations, meetings, which I know it’s very difficult. I have been there, trust me, many times. But it’s necessary because then, you know, you’re doing something not only for yourself but future generations, and you’re making the right moves, the right steps and contributing."
 

gentleman

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Da wir das Thema erst jüngst durch die neuen kritischen Aussagen von Alcaraz, Gauff und Swiatek hatten muss ich hier eine Lanze für Djokovic brechen, der darauf angesprochen gestern in Shanghai einige sehr kluge und zutreffende Dinge zum Thema sagte. Unter anderem auch dass der turnierkalender sehr komplex ist, jeder handle da nach eigenen Interessen und trotzdem sei es am Ende an den Spielen selbst, auch mal Turniere auszulassen um sich zu schonen - dies wird dann aber oft aus finanziellen Interessen (Stichwort Bonus Pool) nicht gemacht. Und wir sprechen hier ja von den Topstars die sich so eine etwas smartere und reduzierte Planung locker leisten könnten…
“In the end of the day you can still make choices. I see some players maybe say there are rules imposed and etcetera. But there are rules imposed for bonus. So you can miss the bonus, but it’s the choice that you are willing to make if you want to play less.

“But then there are exhibitions as well that players are signing up for, so it’s a little bit contradictory.

“Yeah, I guess I’ve been talking about this topic for so many years, you know, this is not first time. People who know me and know my press conferences and my time in the council, they know that more than 15 years ago, I was talking about us needing to come together and reorganize the schedule and the calendar. Even way before the 30-year deal plan came to realisation with Masters events.

“But, you know, it’s a very long topic, so I don’t know where to start, where to finish, to be honest. It’s very complex, it’s not that simple, you know. I don’t want to sound like I’m supportive or not supportive, because there’s different elements that you have to take in consideration.

Sinner äußerte sich dazu übrigens auch recht pragmatisch und neutral:
“You mentioned you're only going to have one practice session. You flew down yesterday. A lot of other players have been talking about the schedule.
Do you agree with other players who have expressed criticism of the schedule and call for it to be modified so players can rest more?”

Jannik: “Yeah, I mean, I don't want to criticize anything. For me, everyone thinks in different ways. We can still, as I always say, we can still choose, you know, as players, you just have to understand what the priority is for ourself.
I always made choices, even last year, you know, sometimes jumping some tournaments. The schedule is what it is. If you want to play a tournament, you have to play tournament. If not, you make another choice to rest or practice, you know, that's it. So, yeah, it is what it is.”

(via Shanghai Press)
 

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Nach der schweren Verletzung von Rune gestern haben sich u.a. Draper und vor allem Fritz auf Social Media relativ ausführlich zu den Problemen mit dem Turnierkalender, langsameren Plätzen und langsameren bzw. qualitativ schlechteren Bällen (die rascher aufgehen und dadurch das Spiel massiv verlangsamen) geäußert:

Fritz geht dabei wirklich teilweise sehr detailliert ins 1on1 mit anderen Fans und interessierten Usern und erklärt die komplexe Thematik sehr anschaulich wie ich finde. Lohnt sich die Kommentare zu lesen.

"Facts, also seeing more injuries and burnout now than ever before because balls, courts, conditions have slowed down a lot making the weekly grind even more physically demanding and tough on the body."

"Balls make a much bigger difference on how fast the court plays than the actual court speed. Shanghai last year had a very high CPI but the slow balls we used made it play slow. This year the balls were still slow and they also slowed the courts and it was brutal.
I can say with certainty every ball we play with consistently, with the exception of the US Open ball that is used for Toronto, cinci, US Open is much slower and more dead compared to when I started my career."

"A lot of people struggle to differentiate between slow ball / slow court. It’s only something I have picked up in recent years. It’s easy to play with a slow ball and just think the court is slow when maybe it’s not and vice versa."

"I’m not magically fine I got to go home and rest for a week because I lost early in Shanghai?!? A week of rest has been unheard of me for me this year of course I am in a better spot now to play."
"I’m not magically fine I got to go home and rest for a week because I lost early in Shanghai?!? A week of rest has been unheard of me for me this year of course I am in a better spot now to play. Also reply to #3 the schedule is longer than it used to be and the conditions slowing has made the game more physical, anyone who has been around will tell you that, but ya you get me on #1, if you wanna discredit my entire career because I had parents that played tennis and had a very fortunate upbringing then go for it ."
 
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L-james

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Den Laver-Cup liebe ich, und in Saudi-Arabien gibt es einen Grund, warum jeder der Top 5 mitspielt. Darüber brauchen wir nicht reden, glaube ich. (lacht) Aber ob ich jetzt drei Tage mehr freihabe oder nicht, ändert nichts für mich. Mir geht es darum, dass wir übers Jahr so viel spielen können, wie die ATP (die Herrentennis-Organisation; d. Red.) will. Ich würde es nur angenehm finden, wenn wir am Ende des Jahres mal zwei Monate frei hätten.
Bezüglich der 2 Monate Pause zwischen den Saisons. Ich weiß nicht mehr wer es war (vll. sogar Straka), aber in irgendeinem Podcast wurde von demjenigen der sich in der Szene bestens auskennt gesagt, dass Profitennisspieler niemals eine längere Pause machen würden. 2 Monate Pause zu machen, bedeutet 2 Monate ohne Einkünfte zu bleiben und das machen die nicht. Die Spieler würden bei so einer Tour-Pause fast alle gucken, dass sie irgendwo Showturniere und sonstiges spielen/machen, damit sie Geld verdienen können und nicht ausruhen.

Die Spieler spielen ja selbst bei dem aktuellen Tourkalender Showturniere, wie soll das dann bitte ausschauen wenn es 2 Monate Tour-Pause geben würde?

Turniere auf der Tour zu opfern damit die Spieler mehr Showturniere spielen können, sorry aber hierfür bekommen sie zurecht keine Unterstützung. Wenn man dann sagen würde, ok, ihr bekommt 2 Monate Pause, dürft aber nirgendwo spielen, auch keine Showturniere, dann würde da mit ziemlicher Sicherheit fast niemand zustimmen.

Die Spieler werden mit geladener Waffe nicht gezwungen die ganzen Turniere zu spielen. Dann verzichten halt die Top20-30-Spieler (wer möchte) auf den "Bonus" den man für die Anzahl der Pflichtturniere bekommt. Da werden Antrittsgagen bei Turnieren unterhalb der Masters verteilt, die bewegen sich im 6-stelligen Bereich bzw. für Top-Spieler über eine halbe Mio, alleine damit sie nur teilnehmen. Dazu die Sponsorenverträge. Eigentlich sollte dieser ****** "Bonus" nicht interessieren.

Die Wahrheit ist. Die Spieler wollen weder auf den Bonus verzichten (deshalb spielen sie mindestens so viel um den Bonus zu bekommen) und am liebsten würden sie weniger Turniere auf der ATP-Tour haben, um dafür dann anderweitig durch mehr Showturniere ordentlich Geld einzunehmen.

Man darf eines nicht vergessen. Die Spieler die da rummeckern wie Alcaraz oder Zverev, haben ein großes Team um sich, da werden viele hungrige Mäuler und die Familien derjenigen gestopft, entsprechend möchte man finanziell das absolute Maximum ausschöpfen.
Einige denken immer zu einfach, so und so viel Einnahmen, ergo so viel hat der Spieler. Nein, da werden unzählige Köpfe versorgt. Die ganzen Leute die bei Alcaraz das ganze Jahr dabei sind, vom Manager, über Physio, Betreuer..., die machen das alle für ordentlich Entlohnung (sicher auch gekoppelt am Erfolg und den Einnahmen), damit sie eine lange Zeit über das Jahr nicht zuhause bei ihren Familien sind, siehe dazu auch die Netflix-Doku.

Auf dem Level wo die sich bewegen, könnte man aber trotzdem locker auf das ein oder andere verzichten und hätte immer noch genug, aber so ticken die meisten Menschen nicht. Die Rechnung ist, ich muss 15 andere Leute auch teilhaben lassen an den Einnahmen, also machen 2 mio mehr oder weniger durchaus was aus. 2 Monate "nichts" machen? Meine Karriere geht nur eine begrenzte Zeit, da mache ich doch nicht jedes Jahr 2 Monate nichts.

So schaut die Realität aus, alles andere ist Tennis-Märchenstunde.
 
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