Die Kritik an Ploog in seiner Eigenschaft als Kommentator ist berechtigt, aber meistens unnötig scharf.
Aber: Arslans "Rippen-Abhärtung durch Handkantenschläge in seiner Kindheit", oder "Ding-a-Ling-Mans Mike-Tyson-Schwinger zum Körper" sind Sätze, die bei einer Sportübertragung der ÖR nichts zu suchen haben. Das ist unseriös und inkompetent und wird der Sache nicht gerecht. Wie groß wäre wohl die Entrüstung, würden ein Kerner oder Beckmann in dieser Manier die Spiele der Nationalelf kommentieren?
Von einem guten Kommentator darf man immerhin erwarten, dass er die Kämpfe sachlich analysiert; das gelingt Ploog mal mehr und meistens weniger gut. Besonders störend empfinde ich den Sachverhalt, dass er gute Aktionen der Gastboxer gerne übergeht - bis sie nicht mehr unterschlagen werden können. Hinzu kommt natürlich die Superlativitis: die unfreiwillig komisch wirkende, ab Runde 9 jedoch unerträglich werdende Überhöhung der Heimboxer.
Daneben geht der Panorama-Blick völlig ab. Die Leistung der Boxer wird selten bis gar nicht in einen größeren Zusammenhang eingeordnet; allgemeine Informationen über die Gewichtsklasse, über andere Boxer, über große Ereignisse abseits von Deutschland fehlen, Insider-Informationen gibt es keine - gelegentlich werden ein paar Boxrec-Häppchen eingestreut, die sich jeder User allerdings in ein paar Sekunden selber ergooglen könnte.
Es scheint fast so, als spielten die ZDF-Übertragungen in einem kleinen und gemütlich eingerichtetem Weltall, das vom Rest des Universums komplett abgeschirmt ist und seinen eigenen Gesetzen folgt.