Kurzgeschichten


KOH76

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Um den Thread wiederzubeleben habe ich mich nochmal kreativ verwirklicht. Wie immer sind Ähnlichkeiten zu wahren Ereignissen oder echten Personen rein zufällig. Außerdem ist es nur Spaß.

"Geschichten vom Bonk"

Triggerwarnung: Gewalt, Sexualität, Drogenkonsum, geiler Typ

Mein Name ist Bonk. Normalerweise verdiene ich mein Geld mit Analysen, aber eigentlich bin ich Agent. So verschlug es mich eines Tages nach Saudi-Arabien, wo ich in geheimer Mission unterwegs war. Was das genau war kann ich nicht sagen, ansonsten könnte ich auch meinen Namen und meine Anschrift dazuschreiben. Da ich aber als erfolgreicher Geschäftsmann (zum Glück kann ich alles und brauche gar keine Tarnung) natürlich hoch angesehen bin, wurde ich als VIP zum entscheidenden Spiel der Saudi Pro-League eingeladen. Während das Spiel schon in der Nachspielzeit war sah ich plötzlich, wie fünf Polizisten den Schiedsrichter erkannten, der nebenbei als Journalist tätig ist. Sofort stürmten die Polizisten mit gezogenem Maschinengewehr aufs Feld und fingen an den armen Mann zu verhaften, oder besser zusammenzuschlagen. Das konnte ich natürlich nicht hinnehmen. Zum Glück habe ich früher auf olympischem Niveau geturnt. Mit einem gekonnten Fünffachsalto sprang ich von der Tribüne auf das Feld. Völlig perplex ließen die "Polizisten" von dem Journalisten ab - und schossen aus allen fünf Maschinengewehren auf mich. Zum Glück habe ich früher auf höchstem Niveau jede Kampfsportart betrieben und so wehrte ich die Kugeln mit einem gekonnten Kettenfauststoß ab und lenkte sie zurück auf die Bösen, die sofort tot zu Boden fielen. Das Stadion war mucksmäuschenstill und ich erwartete die nächsten Angreifer. Doch stattdessen trat Mohammed bin Salman aufs Feld. "Wer bist du?" fragte er. "Mein Name ist Bonk" antwortete ich. Bin Salman erstarrte vor Erfurcht. "DER Bonk? Der Arthur Abraham die Shoulder Roll Defense beigebracht hat, bevor so ein rotgesichtiger Ungläubiger ihm alles wieder abtrainiert hat? Der Verletzungen mit einem einfachen Blick diagnostizieren kann, obwohl der Verletzte selbst nichts von dieser weiß und auch sofort erkennt woher die Verletzung stammt? Der Draymond Green zum MMA-Champion gemacht hat?" "Genau der" antwortete ich. Der Blick des Despoten wurde noch ehrfürchtiger. Noch nie hatte jemand so ehrfürchtig dreingeblickt, noch nichtmal ich beim Blick in den Spiegel. "Hiermit ernenne ich dich zum Held des Islam. Deine Statue soll von nun an die Kaaba ersetzen!" sagte bin Salman. "Das hilft dir jetzt auch nicht mehr, Mörder!" erwiderte ich und mit einem gekonnten Superman Punch schlug ich ein faustgroßes Loch durch seinen Schädel. Als der Diktator zu Boden fiel konnte man hören wie das Stadion den Atem anhielt. Sofort stürmte ein weiterer Scherge des Terrors schreiend auf mich zu, eine Knochensäge schwingend. Doch mit einem gekonnten Roundhouse-Kick trat ich ihm auf Höhe der Mittellinie den Kopf ab. Wie von mir berechnet schlug der Kopf obwohl sich der Torwart streckte genau im Winkel ein, nachdem er noch leicht den Innenpfosten berührte. Ich habe schon viele Köpfe gegen Pfosten geknallt, aber meistens waren die noch dran. Cristiano Ronaldo brach in Tränen aus, denn ich hatte die Meisterschaft gewonnen. Während von allen Seiten Jubel aufbrandete und Konfetti regnete warf sich mir Megan Fox nach der Übergabe des Pokals an den Hals. "Heirate mich Bonk" hauchte sie, "du bist der Mann unter den Männern. Nimm mich!". Doch ich habe Menschenkenntnis und erkannte sofort, dass sie eine total psychopathische und manipulative Irre ist. Außerdem musste ich weg. So lief ich die genau 84,39 km bis zum Flughafen und stellte dabei zwei neue Weltrekorde im Marathon auf (20,32 Minuten und 11,24 Minuten). Nachdem ich das Flugzeug sicher gelandet hatte klingelte auch schon mein Handy. Es war Joe Biden. "Bonk? Die Welt braucht dich. Dennis Schröder hat Shisha geraucht und will sicherheitshalber die kompletten Dallas Mavericks umbringen lassen, Olaf und Ralf planen den Anschluss an Russland und Deutschland wird wieder beim Handball beschissen. Du weißt was zu tun ist." Ich weiß es. Bis zum Mittagessen bin ich zurück.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Mein Herz verliert sich

Bitte geh nicht weg im Herbst, weil der Schmerz durch die fallenden Blätter noch zunimmt.

Fallende Blätter ummanteln meinen Kummer.

Im schneebedeckten Winter fällt ein Verlassen leichter. Wenn man durch den Schnee spaziert, lassen sich alte Sorgen besser verarbeiten.

Fussspuren im Schnee lassen einen Belastungen vergessen. Die Melodie der Schneegeräusche der Schritte heilt.

Dunkelheit legt sich auf die Strasse.

Nur das Strassenlicht schimmert noch durch den Nebel.

Wenn es noch düsterer regnet, verliert sich mein Herz.

..........verliert sich mein Herz.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Text des Liedes "Wondering Heart" von Choi Baek-Ho, Uebersetzung und Interpretation sind von mir.

Choi Baek-ho - Wondering Heart

So hat die Nachwuchskünstlerin Kim So Yeon das Lied interpretiert und gesungen....... No Words. :beten::

 

Sascha1314

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Es ist kalt um 4 Uhr morgens. Der Herbst kommt denk ich mir als ich vor die Tür trete.
Der Regen der Nacht hat die Luft gereinigt.
Der Mond scheint hell. Seit Tagen schon.
Trotzdem sind viele Sterne zu sehen.
Seit langem wirklich klar denk ich mir.
Plötzlich schreien die Sterne. Es schmerzt.
Die Sterne sind dunkel. Weg. Ich höre sie immer noch schreien. Nein, quietschen. Und Hupen?
Irgendetwas auf meinem Gesicht ist nass. Es riecht nach Herbst. Morgen vielleicht die dicke Jacke anziehen.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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"At 40, Franz Kafka, who never married and had no children, was walking through a park one day in Berlin when he met a girl who was crying because she had lost her favourite doll. She and Kafka searched for the doll unsuccessfully.

Kafka told her to meet him there the next day and they would come back to look for her.

The next day, when they had not yet found the doll, Kafka gave the girl a letter "written" by the doll saying "please don't cry. I took a trip to see the world. I will write to you about my adventures."

Thus began a story which continued until the end of Kafka's life.

During their meetings, Kafka read the letters of the doll carefully written with adventures and conversations that the girl found adorable.

Finally, Kafka brought back the doll (he bought one) that had returned to Berlin.

"It doesn't look like my doll at all," said the girl.

Kafka handed her another letter in which the doll wrote: "my travels have changed me." The little girl hugged the new doll and brought the doll with her to her happy home.

A year later Kafka died.

Many years later, the now-adult girl found a letter inside the doll. In the tiny letter signed by Kafka it was written:

"Everything you love will probably be lost, but in the end, love will return in another way."

Embrace change. It's inevitable for growth. Together we can shift pain into wonder and love, but it is up to us to consciously and intentionally create that connection."

Book: https://amzn.to/46UROaa
Franz Kafka: The Complete Stories
 

JL13

King Kong
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Die vier Freunde freuten sich auf ihren Urlaub. Zwei Paare. Zwei junge Männer und Frauen. Ihre erste Urlaubsstation war der Wald. Er lag nahe der Stadt, die das eigentliche Ziel ihrer Reise war.

Nach einer Nacht in ihrem Zelt staunten sie nicht schlecht, als sie am nächsten Morgen zwischen den Bäumen standen. Vor ihrem Zelt war etwas aufgetaucht, das sie noch nie zuvor gesehen hatten. Mitten im Wald war ein schwarzes Feld. Es schien wie eine Leinwand, schwebend in der Luft. Wie ein Dimensionsportal. Ein Tor zu einer anderen Realität, wie sie es nur aus Filmen kannten. Die Freunde trauten ihren Augen kaum. Unsicher schauten sie sich gegenseitig an. Es war ein Fenster zum Universum. Inmitten der Schwärze tauchten weisse Lichtpunkte auf. Waren das Sterne?

Sie wussten es nicht. Etwas breitete sich vor ihren Augen aus. Etwas, das sie - und wahrscheinlich der überwiegende Teil der Menschheit - bis zu diesem Zeitpunkt noch nie erblickt hatten. Ihre Augen standen vor Staunen weit offen. Vielleicht war dieses Phänomen sogar Teil oder Ergebnis eines wissenschaftlichen Experimentes. Obwohl sie es eindeutig mit einem etwas nie Dagewesenen zu tun hatten, waren sie nicht beunruhigt, nicht besonders überrascht, ja seltsam unbeteiligt. Sie waren lediglich neugierig.

Sie amüsierten sie sich sogar über diese Erscheinung. Doch das Lachen verging schneller als ihnen lieb war. Eine der Frauen kam auf die Idee, das geheimnisvolle Etwas zu berühren. Ihre Hand griff hinein. Die anderen beobachteten, wie sie erschrocken den Arm zurückzog. Die Hand war weg. Verschwunden. Eine Sekunde lang starrten sie auf den Stumpf. Dann war es, als hätte jemand eine Decke über ihre Gedanken gelegt. Ein trüber, undurchdringlicher Nebel breitete sich langsam in ihren Köpfen aus.

Die Frau betrachtete den Arm, als wäre es nicht ihr eigener. Die Haut um die Wunde war glatt und verheilt, als hätte sie ihre Hand vor Jahren verloren. Aber sie spürte keinen Schmerz. Nur... nichts. Das Feld machte etwas mit ihnen. Die Welt um sie herum wurde mit jedem Blick unschärfer. Es war, als verblassten die Farben, als würden die Geräusche des Waldes gedämpft. Gedanken, die noch vor wenigen Sekunden klar gewesen waren, schienen sich aufzulösen. Diese Dunkelheit liess keinen Raum für Angst. Sie verschlang nicht nur Hände. Es verschlang auch Gefühle. Vielleicht sogar Erinnerungen. Die Frau sah zu den anderen und lächelte schwach. "Das war seltsam“, sagte sie, als wäre es nur ein kleines Missgeschick gewesen. Die anderen nickten. Es schien logisch, weiterzugehen.

Fortsetzung folgt
 

Gladio

Mesmerising Measures
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Der Himmel gleicht einem Gemälde. Nur das Universum erschafft solch erhabene Vollkommenheit. Sie waren beim Aufstieg zum Basis Camp drei. Bis zum Gipfel dürften es gut und gerne noch 1400 m sein. Wenigstens vermutete er das. Der GPS Empfänger lag im Rucksack. Vor zwei Tagen war der acht Mann starke Tross am Fuß des Berges aufgebrochen. Bloß zwei Tage und doch erschienen sie wie eine ganze Ewigkeit. Er dachte zurück an seine Kindheit. Ein Elternhaus wie aus dem Bilderbuch. Eltern die ihn und seine drei Geschwister liebten, hegten und ihnen wunderbare Erinnerungen schenkten. Es kam ihm vor als wäre es erst gestern gewesen das er und sein großer Bruder Bier aus dem Partykühlschrank seiner Eltern geklaut hatten und sich aus dem Haus schlichen um sich im Baumhaus zu betrinken. Hätte ihnen jemand bloß vorher gesagt wie bitter das Bier schmecken würde, dann hätten sie den süßen Lambrusco mitgenommen. Aber was wissen ein 13 und 14 jähriger Teenager schon. Typisch Jungs hätte Mama wohl gesagt. Der Hauch eines Lächelns umschmiegte seine Lippen.

Die Abendröte verschwand wie ein sanfter Nebel aus Licht hinter den Gipfeln und tauchte ab am Horizont. Die Nacht brach an. Er wusste das es eng wurde. In diesen Höhengraden kann es schnell bis zu -25 C⁰ werden. Im Jungenalter liebte er es mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester in der Winterzeit einen Schneemann zu bauen. Papa dachte sich jeden Winter was neues für das Gesicht des Schneemanns aus. Mal war es eine Clownsnase, mal eine schrecklich nerdige Brille und einmal sogar eine alte Zigarre die er zufällig beim Aufräumen des Dachbodes gefunden hatte. Seine Mutter fand das nicht so berauschend, konnte ihrem frech grinsenden Ehegatten trotdem niemals einen Wunsch abschlagen. Sie liebten sich heute genauso wie vor 23 Jahren. Seinem Schiksal kann keiner entkommen.

Die ersten Sterne flackerten am Firmament. Schnell wurden es mehr und mehr und immer mehr. Bis der von Dunkelheit geschwärzte Himmel von neuem, vom Licht der weit entferten Sonnen, hell erstrahlte. Wie wunderschön sie sind. In der Stadt fängt man an zu vergessen das es sie gibt. Die Sterne, die den Vorfahren einst die Wege in eine neue Zukunft wiesen. Ihm war kalt. Sehr kalt. Seine Beine konnte er eine ganze Weile schon nicht mehr spüren. Jetzt wurde sein Oberkörper taub. Er fühlte nur noch den Wind auf seiner Haut, der den Berg wie eine Ranke aus eisigen Dornen umschlang und seine erschöpften Lungen kaum noch mit Sauerstoff versorgte. Die Kälte machte ihn sehr müde. Ich mache jetzt die Augen zu. Nur ganz kurz. Nur für einen Augenblick. Nur um mich zu vergewissern das sie nicht vor kälte erstarrt sind. Er schaute noch einmal in hinauf zu Himmel. Er blinzelte während seine Augen sich schlossen. Ein letzter Gedanke durchströmte seinen Geist wie eine warme Sommerbrise.

Der Himmel gleicht einem Gemälde. Nur das Universum erschafft solch erhabene Vollkommenheit.
 
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JL13

King Kong
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Die vier Freunde freuten sich auf ihren Urlaub. Zwei Paare. Zwei junge Männer und Frauen. Ihre erste Urlaubsstation war der Wald. Er lag nahe der Stadt, die das eigentliche Ziel ihrer Reise war.

Nach einer Nacht in ihrem Zelt staunten sie nicht schlecht, als sie am nächsten Morgen zwischen den Bäumen standen. Vor ihrem Zelt war etwas aufgetaucht, das sie noch nie zuvor gesehen hatten. Mitten im Wald war ein schwarzes Feld. Es schien wie eine Leinwand, schwebend in der Luft. Wie ein Dimensionsportal. Ein Tor zu einer anderen Realität, wie sie es nur aus Filmen kannten. Die Freunde trauten ihren Augen kaum. Unsicher schauten sie sich gegenseitig an. Es war ein Fenster zum Universum. Inmitten der Schwärze tauchten weisse Lichtpunkte auf. Waren das Sterne?

Sie wussten es nicht. Etwas breitete sich vor ihren Augen aus. Etwas, das sie - und wahrscheinlich der überwiegende Teil der Menschheit - bis zu diesem Zeitpunkt noch nie erblickt hatten. Ihre Augen standen vor Staunen weit offen. Vielleicht war dieses Phänomen sogar Teil oder Ergebnis eines wissenschaftlichen Experimentes. Obwohl sie es eindeutig mit einem etwas nie Dagewesenen zu tun hatten, waren sie nicht beunruhigt, nicht besonders überrascht, ja seltsam unbeteiligt. Sie waren lediglich neugierig.

Sie amüsierten sie sich sogar über diese Erscheinung. Doch das Lachen verging schneller als ihnen lieb war. Eine der Frauen kam auf die Idee, das geheimnisvolle Etwas zu berühren. Ihre Hand griff hinein. Die anderen beobachteten, wie sie erschrocken den Arm zurückzog. Die Hand war weg. Verschwunden. Eine Sekunde lang starrten sie auf den Stumpf. Dann war es, als hätte jemand eine Decke über ihre Gedanken gelegt. Ein trüber, undurchdringlicher Nebel breitete sich langsam in ihren Köpfen aus.

Die Frau betrachtete den Arm, als wäre es nicht ihr eigener. Die Haut um die Wunde war glatt und verheilt, als hätte sie ihre Hand vor Jahren verloren. Aber sie spürte keinen Schmerz. Nur... nichts. Das Feld machte etwas mit ihnen. Die Welt um sie herum wurde mit jedem Blick unschärfer. Es war, als verblassten die Farben, als würden die Geräusche des Waldes gedämpft. Gedanken, die noch vor wenigen Sekunden klar gewesen waren, schienen sich aufzulösen. Diese Dunkelheit liess keinen Raum für Angst. Sie verschlang nicht nur Hände. Es verschlang auch Gefühle. Vielleicht sogar Erinnerungen. Die Frau sah zu den anderen und lächelte schwach. "Das war seltsam“, sagte sie, als wäre es nur ein kleines Missgeschick gewesen. Die anderen nickten. Es schien logisch, weiterzugehen.

Fortsetzung folgt

Sie waren in der Stadt angekommen, am Ziel ihrer Reise. Zu viert gingen sie in die Jugendherberge, in der sie untergebracht waren. Einer der Frauen fehlte immer noch die rechte Hand. Doch das störte sie nicht. Es war, als hätten sie den Vorfall vergessen. Obwohl der Handstumpf eine eindeutige Erinnerung daran war. Frauen und Männer wohnten getrennt, auch wenn die vier Freunde zwei Paare bildeten. So war es im Wohnheim vorgeschrieben. Die Frauen begaben sich in ihr gemütliches Doppelzimmer, genossen eine erfrischende Dusche und schlüpften in elegante, frische Kleidung. Nachdem sie sich zurechtgemacht hatten, war der Plan, sich mit ihren Freunden zu treffen und die Stadt zu erkunden. Sie gingen vor die Jugendherberge.

Als sie das Gebäude verliessen, erschraken sie. Zu ihrer Linken erblickten sie wieder das Feld. Doch diesmal in einer unermesslichen Grösse. Wie eine endlose, kolossale Mauer der Finsternis, deren Ende sie nicht sehen konnten. Eine ganze Himmelsrichtung verschwand hinter der Mauer. Und noch etwas war anders. Das unheilvolle Feld näherte sich ihnen bedrohlich. Es verschlang gierig alles, was sich ihm in den Weg stellte, wie die Hand der einen Frau. Gebäude, Menschen, Strassenzüge, alles verschwand in der Dunkelheit. Die Menschen flohen in Panik von dem Feld weg. Anders als im Wald überkam auch die Vierergruppe diesmal die Angst. Auch sie ergriffen die Flucht. Sie rannten um ihr Leben. Nach einer Weile merkten sie, dass niemand mehr um sie herum rannte. In diesem Teil der Stadt ging das Leben wieder seinen gewohnten Gang. Das unheilvolle Düstere hinter ihnen war verschwunden. Ein paar Jugendliche spielten Rugby auf einem Spielfeld in der Nähe. Einer der Männer blickte zu ihnen hinüber. Einer der Jugendlichen erwiderte den Blick. Er sah ihm in die Augen und nickte zustimmend. Es schien, wie eine Botschaft vom jungen Sportler. "Ihr seid in Sicherheit."

Die Frau ohne Hand hatte plötzlich ein Déjà-vu-Erlebnis. Sie und ihre Freundin waren wieder in der Jugendherberge und gingen hinaus. Auf der linken Seite war der Schatten wieder so gross wie vor wenigen Augenblicken. Sie war überzeugt, diesen Moment schon einmal erlebt zu haben. Das Gebäude, die Strasse, das Feld, das näherkam – es war exakt wie vor wenigen Minuten. Doch das war unmöglich. Oder? Ein dumpfer Schmerz pochte in ihrem Kopf, als sie versuchte, den Gedanken festzuhalten. Das Schwarz schien es ihr zu entreissen.

Fortsetzung folgt…
 

JL13

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Die vier Freunde freuten sich auf ihren Urlaub. Zwei Paare. Zwei junge Männer und Frauen. Ihre erste Urlaubsstation war der Wald. Er lag nahe der Stadt, die das eigentliche Ziel ihrer Reise war.

Nach einer Nacht in ihrem Zelt staunten sie nicht schlecht, als sie am nächsten Morgen zwischen den Bäumen standen. Vor ihrem Zelt war etwas aufgetaucht, das sie noch nie zuvor gesehen hatten. Mitten im Wald war ein schwarzes Feld. Es schien wie eine Leinwand, schwebend in der Luft. Wie ein Dimensionsportal. Ein Tor zu einer anderen Realität, wie sie es nur aus Filmen kannten. Die Freunde trauten ihren Augen kaum. Unsicher schauten sie sich gegenseitig an. Es war ein Fenster zum Universum. Inmitten der Schwärze tauchten weisse Lichtpunkte auf. Waren das Sterne?

Sie wussten es nicht. Etwas breitete sich vor ihren Augen aus. Etwas, das sie - und wahrscheinlich der überwiegende Teil der Menschheit - bis zu diesem Zeitpunkt noch nie erblickt hatten. Ihre Augen standen vor Staunen weit offen. Vielleicht war dieses Phänomen sogar Teil oder Ergebnis eines wissenschaftlichen Experimentes. Obwohl sie es eindeutig mit einem etwas nie Dagewesenen zu tun hatten, waren sie nicht beunruhigt, nicht besonders überrascht, ja seltsam unbeteiligt. Sie waren lediglich neugierig.

Sie amüsierten sie sich sogar über diese Erscheinung. Doch das Lachen verging schneller als ihnen lieb war. Eine der Frauen kam auf die Idee, das geheimnisvolle Etwas zu berühren. Ihre Hand griff hinein. Die anderen beobachteten, wie sie erschrocken den Arm zurückzog. Die Hand war weg. Verschwunden. Eine Sekunde lang starrten sie auf den Stumpf. Dann war es, als hätte jemand eine Decke über ihre Gedanken gelegt. Ein trüber, undurchdringlicher Nebel breitete sich langsam in ihren Köpfen aus.

Die Frau betrachtete den Arm, als wäre es nicht ihr eigener. Die Haut um die Wunde war glatt und verheilt, als hätte sie ihre Hand vor Jahren verloren. Aber sie spürte keinen Schmerz. Nur... nichts. Das Feld machte etwas mit ihnen. Die Welt um sie herum wurde mit jedem Blick unschärfer. Es war, als verblassten die Farben, als würden die Geräusche des Waldes gedämpft. Gedanken, die noch vor wenigen Sekunden klar gewesen waren, schienen sich aufzulösen. Diese Dunkelheit liess keinen Raum für Angst. Sie verschlang nicht nur Hände. Es verschlang auch Gefühle. Vielleicht sogar Erinnerungen. Die Frau sah zu den anderen und lächelte schwach. "Das war seltsam“, sagte sie, als wäre es nur ein kleines Missgeschick gewesen. Die anderen nickten. Es schien logisch, weiterzugehen.

Fortsetzung folgt
Sie waren in der Stadt angekommen, am Ziel ihrer Reise. Zu viert gingen sie in die Jugendherberge, in der sie untergebracht waren. Einer der Frauen fehlte immer noch die rechte Hand. Doch das störte sie nicht. Es war, als hätten sie den Vorfall vergessen. Obwohl der Handstumpf eine eindeutige Erinnerung daran war. Frauen und Männer wohnten getrennt, auch wenn die vier Freunde zwei Paare bildeten. So war es im Wohnheim vorgeschrieben. Die Frauen begaben sich in ihr gemütliches Doppelzimmer, genossen eine erfrischende Dusche und schlüpften in elegante, frische Kleidung. Nachdem sie sich zurechtgemacht hatten, war der Plan, sich mit ihren Freunden zu treffen und die Stadt zu erkunden. Sie gingen vor die Jugendherberge.

Als sie das Gebäude verliessen, erschraken sie. Zu ihrer Linken erblickten sie wieder das Feld. Doch diesmal in einer unermesslichen Grösse. Wie eine endlose, kolossale Mauer der Finsternis, deren Ende sie nicht sehen konnten. Eine ganze Himmelsrichtung verschwand hinter der Mauer. Und noch etwas war anders. Das unheilvolle Feld näherte sich ihnen bedrohlich. Es verschlang gierig alles, was sich ihm in den Weg stellte, wie die Hand der einen Frau. Gebäude, Menschen, Strassenzüge, alles verschwand in der Dunkelheit. Die Menschen flohen in Panik von dem Feld weg. Anders als im Wald überkam auch die Vierergruppe diesmal die Angst. Auch sie ergriffen die Flucht. Sie rannten um ihr Leben. Nach einer Weile merkten sie, dass niemand mehr um sie herum rannte. In diesem Teil der Stadt ging das Leben wieder seinen gewohnten Gang. Das unheilvolle Düstere hinter ihnen war verschwunden. Ein paar Jugendliche spielten Rugby auf einem Spielfeld in der Nähe. Einer der Männer blickte zu ihnen hinüber. Einer der Jugendlichen erwiderte den Blick. Er sah ihm in die Augen und nickte zustimmend. Es schien, wie eine Botschaft vom jungen Sportler. "Ihr seid in Sicherheit."

Die Frau ohne Hand hatte plötzlich ein Déjà-vu-Erlebnis. Sie und ihre Freundin waren wieder in der Jugendherberge und gingen hinaus. Auf der linken Seite war der Schatten wieder so gross wie vor wenigen Augenblicken. Sie war überzeugt, diesen Moment schon einmal erlebt zu haben. Das Gebäude, die Strasse, das Feld, das näherkam – es war exakt wie vor wenigen Minuten. Doch das war unmöglich. Oder? Ein dumpfer Schmerz pochte in ihrem Kopf, als sie versuchte, den Gedanken festzuhalten. Das Schwarz schien es ihr zu entreissen.

Fortsetzung folgt…
Die beiden Frauen rannten erneut los. Ihre Freunde waren nirgends zu sehen. Als sie durch eine Seitengasse liefen, bemerkten sie, dass das Feld von der anderen Seite auf sie zukam. Vergeblich änderten sie die Richtung. Jetzt kam die Gefahr von drei Seiten auf sie zu. Es gab nur noch eine Richtung, in die sie fliegen konnten. Sie rannten und rannten. Sie waren fest davon überzeugt, dass ihre Männer bereits tot waren. Dem Feld zum Opfer gefallen. Zum Trauern hatten sie keine Zeit. Sie versuchten zu überleben. Während ihrer hastigen Flucht erreichten sie einen steilen Abhang. Sie eilten ihn hinab, begleitet von zahlreichen anderen Menschen, die in Panik und Furcht um ihr Leben liefen. Während sie die steile Böschung hinunterstürmten, bewunderte die Frau ohne Hand, die atemberaubende Schönheit der Natur um sie herum. Die Landschaft auf dem Berg war eine wahre Augenweide. Sie sehnte sich nach ausgiebiger Zeit, die atemberaubende Landschaft zu bewundern. Deshalb hatten sie sich aufgemacht in den wohlverdienten Urlaub. Um die faszinierende Stadt zu erkunden und die unberührte Natur zu geniessen. Aber die verschwand jetzt immer mehr in der Dunkelheit. Trauer machte sich in der Frau breit. Sie hatten den Fuss des Hügels erreicht. Es war vorbei. Das Feld umgab sie. Eine Gruppe von Menschen stand in der Stadt und sah zu, wie das Unheil immer näherkam. Von allen Seiten kam es auf sie zu. Sie konnten nur darauf warten, dass die Dunkelheit sie verschlingt und ins ewige Nichts holt. Eine Menschenmenge, die auf den Tod wartete. Die Frau ohne Hand schaute sich um. Sie bemerkte, dass das Feld nach oben begrenzt war. Ein letzter Hoffnungsschimmer keimte auf. Sie rief der Menge zu, nach oben zu gehen. Die Menschen kletterten auf den Kirchturm, ohne zu wissen, ob die gähnende Leere sie dort verschonen würde. Aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. Sie mussten es versuchen. Das war ihre einzige Chance zu überleben. Und wenn es nur war, ein paar Augenblicke länger am Leben zu bleiben. Nur ein paar Sekunden länger auf dieser Welt, vielleicht mehr. Die Hoffnung war im Bruchteil einer Sekunde verflogen. Ein anderes Feld öffnete sich am Himmel, wurde grösser und kam immer näher. Es war, als fiele eine Decke herab. Eine Decke und vier Wände, die immer näherkamen. Das Feld war wie ein Raum, der immer kleiner wurde. Die Leute schrien und weinten. Es gab kein Entkommen mehr. Sie sahen ihrem Ende ins Auge. Das Feld, das vom Himmel auf die Menschen herabkam, erreichte die Spitze des Kirchturms. Es berührte das Kreuz, um dann unerwartet und rätselhaft zurückzuweichen Die Dunkelheit hielt inne. Es war, als zögerte sie, fast widerwillig. Die Stille war überwältigend, bevor die Schatten langsam zurückwichen, als hätten sie eine unsichtbare Grenze erreicht. Aber warum? Welche Ursache mochte diesem faszinierenden Phänomen zugrunde liegen? Existierte tatsächlich ein göttliches Wesen, das dieses Ereignis verhindert hatte? Niemand wusste mit absoluter Gewissheit sagen, was sich zugetragen hatte. Die Menschen, die zuvor verschwunden waren, waren plötzlich wieder präsent. Die beiden Frauen blickten ihre Freunde an und umarmten sie innig. Die Hand der einen Frau war plötzlich wieder intakt. Es war, als ob nichts geschehen wäre. Sie starrte ihren Freund an. Düstere Gedanken umhüllten sie. Wie fühlt es sich an, von der Welt verschluckt zu werden? Wenn die Welt sich um dich schliesst, als würde sie dich in ihren unendlichen Tiefen verschlingen? Ist es ein endloser Schlaf, der nie endet, der die Zeit selbst aufhält? Vielleicht bemerkt man nicht einmal, dass man je existiert hat. Die Wirklichkeit löst sich auf und nimmt einen mit in die Dunkelheit. Wie fühlt es sich an, wenn die Dunkelheit dich umhüllt und du spürst, wie deine Existenz langsam verblasst? Wenn du in die unergründlichen Abgründe des Nichts hinabgleitest und die Leere dich verschlingt? Als hättest du nie existiert. Ist das der Tod? Fühlt sich so der Tod an? Ist er nur ein Verschwinden ins Nichts? Aber halt! Warum hat das Feld bei der Kirche innegehalten? Gibt es vielleicht doch eine höhere Macht? Gibt es doch eine göttliche Macht? Und ein Leben nach dem Tod? Und dann erwachst du plötzlich wieder. Es ist, als ob du aus einem Albtraum erwachst. Du findest dich in einer Welt wieder. Diese Welt glaubtest du längst verlassen zu haben. Doch die Schatten der Vergangenheit holen dich ein und du fragst dich: War es wirklich ein Traum oder nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen mag?
 
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