karmakaze
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Neulich an der Uni: Ich sitze vor einer weiteren Stunde Business English gelangweilt im Seminargebäude, als ich eine Zeitschrift entdecke. Ein Dozent hat eine Ausgabe der Sun rumliegen lassen. Rein zufällig ist es die Ausgabe vom Montag nach dem Bahrain-Rennen. Titelbild: Lewis Hamilton, in einer weiteren Zeile steht: "The new british miracle."
Der Artikel war für mich Anlass eine neue Umfrage zu starten und euch zu fragen was ihr von Lewis Hamilton und den Hype um ihn haltet.
Lewis Carl Hamilton ist nach der jüngsten Auswertung Zweiter in der Kategorie "Meldungen über einen Formel-1-Fahrer", knapp hinter Fernando Alonso und weit vor dem ebenfalls derzeit sehr gut fahrenden Nick Heidfeld. Jeder, insbesondere aber die Briten, reden über ihn und seine Talente. Vergleiche werden gezogen und ganz nebenbei andere britische Formel-1-Fahrer ins mediale Abseits gestelt.
Fangen wir mit den Vergleichen an: Gab es schon einmal einen solch guten britischen Formel-1-Fahrer? Sicherlich, wie die Geschichte bisher zeigte. Ob Jackie Stewart (3x Weltmeister; gut, er ist Schotte), Jim Clark (2x), Graham Hill (2x) oder Mike Hawthorn, Damon Hill, James Hunt, Nigel Mansell oder John Surtees, die Formel 1 hat schon einige britische Legenden geschaffen. Doch, nicht alle hatten von Anfang an auf eine solch aussichtsreiche Karriere zurückblicken können. Nigel Mansell war über 30 als er wirklich anfing Erfolge zu feiern, Damon Hill fiel zwar schon in seiner zweiten Saison positiv auf, doch auch er war schon in einem wesentlich fortgeschrittenerem Alter (genauso wie sein Vater Graham) als der 22jährige Hamilton. Es bleiben zwei Namen die einen ähnlichen Einstieg feiern konnten: Der unvergessene Jim Clark, der binnen eines Jahres nach seinem Formel-1-Einstieg Weltmeister wurde, bevor seine Karriere aber schon 5 Jahre später tödlich endete, und Jackie Stewart, der schon im Einstiegsjahr Dritter im Gesamtklassement wurde und insgesamt 3 Titel feiern durfte. So ist es auch Stewart, der für seinen potentiellen Nachfolger voll des Lobes ist und ihm schon im Premierenjahr den Titel zutraut. Die Vergleiche sind national gesehen also alles andere als schlecht.
Nach soviel Optimismus darf auch eine Prise Pessimismus nicht fehlen. Es gab auch schon andere, junge und verheißungsvolle Namen, die in jungen Jahren ähnlich gut starteten und dann dennoch enttäuschten. Jacques Villeneuve fuhr 1996 in seinem Premierenjahr änhlich entfesselt, konnte aber nach dem Titel nie wieder an alte Erfolge anschließen, auch wenn er durch wenig konkurrenzfähige Wagen gehemmt wurde. Auch Gerhard Berger begann seine Karriere ähnlich steil, seine Erfolge wurden aber in den Folgejahren deutlich weniger. Ein abschließender internationaler Vergleich wäre auch Michael Schumacher sowie Fernando Alonso. Beide erlangten schon in jungen Jahren große Erfolge (bzw. sind immernoch dabei) und zumindest Schumacher konnte diesen Level halten. Es macht aber auch eine Entwicklung der Gegenwart deutlich: Das Talent muss im richtigen Auto sitzen, vom Talent allein kommen keine Titel zustande. Bezogen auf Lewis Hamilton ist also Vorsicht geboten. Kann sein jetziges Team, McLaren-Mercedes, sein jetziges Niveau halten bzw. sogar ausbauen, oder ist er in diesem wie auch in einem anderen Team auf lange Sicht trotz des Talents nicht konkurrenzfähig?
Genauso erging es auch einem anderen britischen Fahrer, der seine Karriere hoffnungsvoll in einem englischen Team begann, letzte Saison einige gute Rennen und auch einen Sieg hatte, aber dennoch im Moment in der Presse völlig untergeht: Jenson Button. Ebenso wie James Hunt, Nigel Mansell und Damon Hill war Jenson der Liebling der Nation. Die Betonung liegt auf "war." Es genügte ein talentierter Landsmann mit Erfolgen und Bescheidenheit um den smarten und charismatischen Button innerhalb von geradeinmal 3 Rennen aus der britischen Presse zu fegen. Wurden letzte Saison zum selben Zeitpunkt noch über 300 Meldungen zum Thema abgegeben, waren es dieses Jahr nur noch 150. Früher drängten sich dutzende Journalisten um ihn, jetzt kann er völlig frei und unbehelligt durch jedes nicht in Großbritannien liegende Fahrerlager stolzieren. Doch dies zeigt auch zwei andere Dinge. Ohne guten Boliden, und den hat Button im Moment einfach nicht, kann er keine Erfolge feiern. Viel schwerwiegender ist aber, dass insbesondere die britsche Presse nur an diesen Erfolgen ein wirkliches Interesse zu haben scheint.
Insgesamt scheint "The new british miracle" Lewis Hamilton also auch nur wieder ein Hype der Gegenwart zu sein. Sein Talent ist unbestritten, doch auch er muss sich den Gesetzen der Formel-1 beugen. Ohne gutes Auto kein Erfolg. Ohne Erfolg kein Medieninteresse. Es bleibt abzuwarten wie sich seine Karriere entwickelt und ob der Hype gerechtfertigt ist. Aber wer weiß, vielleicht bekommt Hamilton in ein paar Jahren dieselben Probleme wie Jenson Button?
Nun gut, darüber können wir ja jetzt ausführlichst diskutieren...
Der Artikel war für mich Anlass eine neue Umfrage zu starten und euch zu fragen was ihr von Lewis Hamilton und den Hype um ihn haltet.
Lewis Carl Hamilton ist nach der jüngsten Auswertung Zweiter in der Kategorie "Meldungen über einen Formel-1-Fahrer", knapp hinter Fernando Alonso und weit vor dem ebenfalls derzeit sehr gut fahrenden Nick Heidfeld. Jeder, insbesondere aber die Briten, reden über ihn und seine Talente. Vergleiche werden gezogen und ganz nebenbei andere britische Formel-1-Fahrer ins mediale Abseits gestelt.
Fangen wir mit den Vergleichen an: Gab es schon einmal einen solch guten britischen Formel-1-Fahrer? Sicherlich, wie die Geschichte bisher zeigte. Ob Jackie Stewart (3x Weltmeister; gut, er ist Schotte), Jim Clark (2x), Graham Hill (2x) oder Mike Hawthorn, Damon Hill, James Hunt, Nigel Mansell oder John Surtees, die Formel 1 hat schon einige britische Legenden geschaffen. Doch, nicht alle hatten von Anfang an auf eine solch aussichtsreiche Karriere zurückblicken können. Nigel Mansell war über 30 als er wirklich anfing Erfolge zu feiern, Damon Hill fiel zwar schon in seiner zweiten Saison positiv auf, doch auch er war schon in einem wesentlich fortgeschrittenerem Alter (genauso wie sein Vater Graham) als der 22jährige Hamilton. Es bleiben zwei Namen die einen ähnlichen Einstieg feiern konnten: Der unvergessene Jim Clark, der binnen eines Jahres nach seinem Formel-1-Einstieg Weltmeister wurde, bevor seine Karriere aber schon 5 Jahre später tödlich endete, und Jackie Stewart, der schon im Einstiegsjahr Dritter im Gesamtklassement wurde und insgesamt 3 Titel feiern durfte. So ist es auch Stewart, der für seinen potentiellen Nachfolger voll des Lobes ist und ihm schon im Premierenjahr den Titel zutraut. Die Vergleiche sind national gesehen also alles andere als schlecht.
Nach soviel Optimismus darf auch eine Prise Pessimismus nicht fehlen. Es gab auch schon andere, junge und verheißungsvolle Namen, die in jungen Jahren ähnlich gut starteten und dann dennoch enttäuschten. Jacques Villeneuve fuhr 1996 in seinem Premierenjahr änhlich entfesselt, konnte aber nach dem Titel nie wieder an alte Erfolge anschließen, auch wenn er durch wenig konkurrenzfähige Wagen gehemmt wurde. Auch Gerhard Berger begann seine Karriere ähnlich steil, seine Erfolge wurden aber in den Folgejahren deutlich weniger. Ein abschließender internationaler Vergleich wäre auch Michael Schumacher sowie Fernando Alonso. Beide erlangten schon in jungen Jahren große Erfolge (bzw. sind immernoch dabei) und zumindest Schumacher konnte diesen Level halten. Es macht aber auch eine Entwicklung der Gegenwart deutlich: Das Talent muss im richtigen Auto sitzen, vom Talent allein kommen keine Titel zustande. Bezogen auf Lewis Hamilton ist also Vorsicht geboten. Kann sein jetziges Team, McLaren-Mercedes, sein jetziges Niveau halten bzw. sogar ausbauen, oder ist er in diesem wie auch in einem anderen Team auf lange Sicht trotz des Talents nicht konkurrenzfähig?
Genauso erging es auch einem anderen britischen Fahrer, der seine Karriere hoffnungsvoll in einem englischen Team begann, letzte Saison einige gute Rennen und auch einen Sieg hatte, aber dennoch im Moment in der Presse völlig untergeht: Jenson Button. Ebenso wie James Hunt, Nigel Mansell und Damon Hill war Jenson der Liebling der Nation. Die Betonung liegt auf "war." Es genügte ein talentierter Landsmann mit Erfolgen und Bescheidenheit um den smarten und charismatischen Button innerhalb von geradeinmal 3 Rennen aus der britischen Presse zu fegen. Wurden letzte Saison zum selben Zeitpunkt noch über 300 Meldungen zum Thema abgegeben, waren es dieses Jahr nur noch 150. Früher drängten sich dutzende Journalisten um ihn, jetzt kann er völlig frei und unbehelligt durch jedes nicht in Großbritannien liegende Fahrerlager stolzieren. Doch dies zeigt auch zwei andere Dinge. Ohne guten Boliden, und den hat Button im Moment einfach nicht, kann er keine Erfolge feiern. Viel schwerwiegender ist aber, dass insbesondere die britsche Presse nur an diesen Erfolgen ein wirkliches Interesse zu haben scheint.
Insgesamt scheint "The new british miracle" Lewis Hamilton also auch nur wieder ein Hype der Gegenwart zu sein. Sein Talent ist unbestritten, doch auch er muss sich den Gesetzen der Formel-1 beugen. Ohne gutes Auto kein Erfolg. Ohne Erfolg kein Medieninteresse. Es bleibt abzuwarten wie sich seine Karriere entwickelt und ob der Hype gerechtfertigt ist. Aber wer weiß, vielleicht bekommt Hamilton in ein paar Jahren dieselben Probleme wie Jenson Button?
Nun gut, darüber können wir ja jetzt ausführlichst diskutieren...
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