Dann schau dir doch mal die Kader in der Zeit an
Zwischen 2002 und und 2006 waren max. 1-2 Superstars dabei, der Rest waren Rollenspieler und gute Spieler. Seit die Amis wieder mit nahezu allen Stars auflaufen und nicht irgendwelche Alibi-Verletzungen vorgeschoben werden, gewinnen sie die Dinger.
Es waren schon immer noch sehr talentierte Teams. Ein Team mit Leuten wie Jermaine O'Neal, Antonio Davis, Ben Wallace, LaFrentz, Brand, Pierce, Marion, Finley, Baron Davis, Andre Miller und Reggie Miller wäre bei einem anderen Land als Ansammlung von sehr fähigen Spielern angesehen worden - nur weil es eben bei den USA noch gleich mehrere Spieler gibt, die nochmal besser sind, weiß man das vom Talent her nicht sonderlich zu schätzen.
Das Hauptproblem hier war auch nicht tatsächlich fehlendes Talent, sondern die Arroganz des amerikanischen Basketballverbands und der Spieler selbst, die dachten, man müsse nur die bekannte Schiene weiterfahren. Durch die meistens sehr dominant herausgeholten Erfolge 1992, 1996 und 2000 (wobei man da schon den ersten Knacks sehen konnte, den die USA gewannen teils nur noch knapp und mit der Dominanz war es da schon ziemlich vorbei - darüber sieht man heute weg, weil am Ende fast nur das 8-0 mit der Goldmedaille und ein Jahrhundertdunk in Erinnerung blieben) dachte man, dass es reicht, wenn man einfach nur die besten willigen Spieler hinschickt, und der Rest "läuft schon von selbst".
Da kommt dann doch ins Spiel, dass das Talent nicht mehr ausreichte, denn Shaq, Garnett, Kobe und Co. hätten wohl auch ohne sehr gut ausgeprägtes Teamplay Teams wie Serbien, Argentinien und erst recht Puerto Rico geschlagen. Nur war man eigentlich trotzdem vom Talent her diesen Teams immer noch weit überlegen, und wenn Leute wie Pierce sich mit den Coaches verkrachen und ihre Egoshow abziehen, oder typische Drive-and-dish-Spieler wie Marbury und Iverson in einem Spiel nach FIBA-Regeln für Spacing sorgen sollen und ein Shootingduell mit europäischen Spezialisten eingehen, geht sowas durchaus mal schief.
Man hat einfach lange Zeit nicht den Weg gefunden, wie man das vorhandene, immer jedem anderen Land überragende Talent auch ordentlich kanalisieren muss.
100%ig hat man eigentlich immer noch nicht gelernt, dass die Stars am besten wie ein echtes Team zusammenspielen sollten, aber dafür fehlen wohl die Grundlagen (in der NBA geht es schließlich auch nicht unbedingt darum), die Zeit dieses wettzumachen, und wohl auch die Überzeugung. Nur hat man seit inklusive 2008 wieder immer so viel Talent versammeln können, dass man (bisher) auch so durchkommt. Und vor allem hat man seitdem Teams, die durchaus Dreier werfen können, was besonders 2004 eklatant gefehlt hat.
Darin sehe ich zumindest bei vielen Fans des Mannschaftssports eben einen Grund für den fehlenden Respekt und die Enttäuschung: Die USA könnten eigentlich ständig alle Wünsche erfüllen und ähnlich den großen NBA-Meistern wie den Mittachtzigern Celtics und den Showtime-Lakers mit unglaublich viel Talent
und überragendem Teamplay begeistern. Wenn sie denn nur wirklich wollten. An diesen Erwartungen scheitert das Team leider, und zwar aus eigener "Schuld", denn stattdessen sieht man abseits von gewollten Showeinlagen oft das gewohnte individuelle Iso-Gezocke, das leider in der US-Basketballkultur durch die Fehlinterpretation des Spiels von Michael Jordan überhand genommen hat. Man hat immer noch jede Menge gute Spieler im Team, die damit jederzeit jeden Gegner schlagen können, aber als Teamplayfan ist das teils nicht so toll anzusehen.