Das ist doch eine völlig sinnlose Kritik, weil es eine reine Selbstverständlichkeit ist. Die Bundesliga besteht aus 18 Vereinen, natürlich gibt es da viele Plätze, die umkämpft sind, das ist doch anders theoretisch gar nicht denkbar. Aber die Meisterschaft ist nun mal mit Abstand das wichtigste Rennen für die Zuschauer, die gerade keine Hardcore-Vereinsfans sind, und Meisterschaftskämpfe sind normalerweise das Aushängeschild der Liga. Und da gibt es seit mittlerweile einem Jahrzehnt fast nie mehr enge Entscheidungen, und das macht die gesamte Liga deutlich weniger attraktiv.
Sicher macht das die Liga weniger attraktiv. Das sieht man als Bayernfan mit ein bisschen Hirn bei aller Freude über die "eigenen" Erfolge auch nicht anders. Spannendere Meisterschaften und auch öfter wechselende Meister brächten natürlich erheblich mehr Pep in den Ligaeintopf. Nur möchte man als Bayernfan das natürlich nicht darüber erreichen, dass Bayern fortan schlechter spielt. Ich denke, das ist auch legitim. Daher sollte die Diskussion eben eher darum gehen, wie es gelingen kann, andere Teams stärker (und natürlich auch reicher, ohne viel Geld geht's nunmal nicht) zu machen.
Generell werden in diesem Thread aber zwei Diskussionen gleichzeitig geführt, die nicht viel miteinander zu tun haben. Die eine ist eben die um die Meisterschaft, die andere die um gerechtere Geldverteilung.
Für Teams wie Gladbach, Frankfurt etc ist es ja relativ egal, wie oft Bayern Meister wird. Für die ist es das viel größere Problem, dass mittlerweile auch der Weg zu regelmäßigen CL-Teinahmen, wo das große Geld sitzt, immer schwerer wird. Nicht nur Bayern, auch der BVB und Leipzig sind ja normalerweise praktisch in der CL zementiert, weil sie alle drei viel mehr Geld haben, als der Rest. Da bleibt genau ein CL-PLatz, um den sich wechselseitig ca 6-8 Vereine streiten. Das ist also keineswegs nur ein Bayernproblem, auch innerhalb der Liga geht die Schere immer weiter auseinander. Und wenn Vereine wie HSV, Schalke und Werder nicht so gnadenlos versagen würden/versagt hätten, wäre es normalerweise für Aufsteiger finanziell auch nicht möglich, sich in Liga 1 zu etablieren. Ist es selbst so schon eigentlich nicht. Geschichten wie Freiburg oder Mainz sind heute kaum mehr denkbar, "neue" Aufsteiger sind nach zwei Jahren im Normalfall wieder weg.
Bayern bekommt von der DFL aus nationaler und internationaler Vermarktung zusammen 10 Mio mehr als Dortmund, 15 Mio mehr als Leipzig. Das ist für die Meisterschaft komplett unerheblich. In Bezug auf diese müssen wir uns über die deutschen TV-Gelder keine Sekunde lang unterhalten, das ist eine echte Scheindiskussion. Die Unterschiede bei den TV-Geldern machen sich in der 2. Tabellenhälfte und im Unterschied zwischen 1., 2. und 3.Liga krass bemerkbar. Im echten Vorderfeld eigentlich nicht.
Natürlich kann man zwischen Bayern und dem BVB die 10 Mio ausgleichen. Man könnte auch jedem BL-Club das gleiche Geld geben, dann hätte Bayern 30 Mio weniger, BVB 20 Mio weinger. Die zweite Liga wär völlig abgehängt, dafür hätten Augsburg und Köln vielleicht regelmäßig Chancen auf die EL. Für die Meisterschaft wäre es egal.
"Obenrum" ist doch das Problem, dass Bayern in normalen, nicht pandemischen Jahren ca 200 Mio Euro mehr Umsatz hat, als Dortmund. Dortmund hat 150 Mio mehr als Leipzig, die haben dann nochmal 100 Mio mehr als Gladbach oder Frankfurt. Was macht denn da eine Änderung des TV-Geldschlüssels aus? Ich weiß nicht, ob sich alle so bewusst sind, wie riesig die Umsatzunterschiede zwischen den regelmäßigen CL-Teilnehmern und dem Rest sind.
Da liegt der Schlüssel aber bei der UEFA und den internationalen Rechteinhabern, die die richtig fetten Gelder verteilen. Das ist mit dem Threadtitel praktisch nicht zu lösen, es sei denn, man öffnet eben Pandoras Büchse und ändert was an den Investorenregelungen.