Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir anerkennen, dass das System des Profifussballs komplett für den Eimer ist.
Durch und durch korrupte nationale und internationale Verbände, die von macht- und geldgeilen alten Säcken geführt werden. Massive Wettbewerbsverzerrung durch unfaire Ausschüttung von Einnahmen, vor allem in der Champions League. Eine Reihe von Vereinen, die von Ländern und Organisationen zum Sportswashing mißbraucht werden. Ein paar weitere Vereine, die einfach nur das Spielzeug gelangweilter Superreicher sind.
Menschen wie KHR hätten Möglichkeiten gehabt, diese Entwicklungen einzudämmen, vielleicht hat er es auch versucht, wer weiß. Ich bezweifle es allerdings.
50+1 in Deutschland abzuschaffen wird daran rein gar nichts ändern. Es gibt eine Reihe internationaler und nationaler Beispiele, die zeigen wohin das führt. Die Fans der Vereine, die das "Glück" haben einen Investor ergattern zu können, dürfen beten, dass ihnen mehr bleibt als eine leere Hülle, wenn er wieder geht.
In Deutschland hat man eine gewachsene Fankultur bei vielen "Traditionsvereinen". Diese Fans machen auch einen Teil der Faszination und Besonderheit der Deutschen Fussballkultur aus. Das zeigt sich auch am öffentlichen Interesse an diesen Vereinen, unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Da hat die 2. Liga derzeit auch durchaus einiges zu bieten, das ist nicht von der Hand zu weisen. Konstrukte und Spielbälle privater Investoren bzw. von Firmen haben auch in Deutschland dem Produkt Bundesliga geschadet und tun das bis heute.
Hinzu kommt noch das Geschacher um die Übertragungsrechte, die damit verbundenen hohen Preise und je nach Anbieter dennoch Massen von Werbung und einer Berichterstattung die dann möglichst effektheiischend ausgelegt ist. International dann noch garniert mit dem Streben in neue Märkte und der Idolisierung einzelner Spieler, die immer mehr als Marketingmaschinen fungieren und die sportliche Leistung oft nur noch der Aufhänger dafür ist.
Diese Vorgänge sind natürlich alle nicht entkoppelt von sonstigen gesellschaftlichen Entwicklungen. Viel mehr sind sie ein Abbild dessen. Wir nehmen sie nur so stark wahr, weil auf dem Sport so ein hohes öffentliches Interesse liegt.
Letztendlich werden die beschriebenen Entwicklungen weitergehen so lange es keinen systematischen Umbruch geben wird. Dieser ist aber keineswegs abzusehen, weder in der Gesellschaft noch im Fussball.
Mein Fazit ist daher: Es ist sowieso egal. Der Weg ist vorgezeichnet und ob dann in Deutschland 50+1 fällt oder Vereine wie Bayern und Dortmund in eine "Superleague" abwandern, wird nichts an den Grundproblemen ändern.