Mir fehlt bei 50+1 so bisschen die Idee, wie das konkret aussehen soll, dass das die Lücke zu den Bayern schliesst. Zunächst mal glaube ich weniger dran, dass irgendwo ein Scheich hockt, der sich denkt „wenn in Deutschland eines Tages 50+1 fällt, hol ich mir Augsburg und dann wird die Bundesliga aufgemischt“. Da werden doch wieder Märkte sondiert und grosses Wirtschaftsblabla und am Ende landet die Kohle wieder bei den üblichen Verdächtigen. Klar, ein City wurde z.B. künstlich hochgepimpt, aber Chelsea wusste ja schon vor Abramowitsch, wie die CL von Innen aussieht.
Und zweitens muss ein Investor halt auch bisschen auf die Kacke hauen können, wenn etwas Grosses dabei rauskommen soll. In D hat man zwei Clubs, denen nach Reglementarien 50+1 am Allerwertesten vorbeigehen kann (Bayer, Wolfsburg) und zwei, die das Prinzip jetzt schon erfolgreich umschiffen (RB, Hoffe). Die vereinen bis jetzt doch einen ganzen Meistertitel auf sich und statt den Bayern Paroli zu bieten, wurde man über all die Jahre sogar noch Lieferant der Münchner (Ballack, Ze Roberto, Lucio, Süle, Mandzukic, Upamecano, Sabitzer…). Dann muss ein Investor halt bereit sein so weit zu gehen, dass es dann heisst „ab welcher Summe vergesst ihr, dass München existiert?“ Chelsea und City haben ja auch zuerst mal geguckt, wen sie Arsenal und United abnehmen können. United hat als der grössere Name da mit Ausnahme von Veron und Tevez nicht so viele Leute abgeben müssen, aber Arsenal wurde zerfleischt (Cole, Adebayor, Touré, Clichy, Nasri, Sagna,…). Man stelle sich vor, die hätten sich damit zufriedengegeben irgendwie Everton hinter sich zu lassen, aber im Zweifel wären dann auch Robinho und Co. an Arsenal etc. geliefert worden.
Wenn man dieses komische Modell wie bei RB oder Bayer mit 50+1 fördern will, hat man wieder ein Stück mehr Fussballtradition abgetötet und Bayern wird trotzdem immer Meister. Wär dann Lose-lose-Situation.
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