Ich hab Vitali oft genug für das Theater kritisiert, welches er abzieht. Trotzdem stimmen hier manchmal die Maßstäbe nicht. Ein Klitschko muss (übertrieben gesagt) quasi immer den bestmöglichen Gegner boxen. Dann soll man (im Falle von buta) aber bitte auch Haye für sowas kritisieren, egal ob es ein Titelkampf ist oder nicht. Was hat Charr denn bisher geleistet, außer sich in irgendwelche Kämpfe zu quatschen? Womit rechtfertigt man einen solchen Kampf, vor allem wenn man stets bei ausgesuchten Boxern immer so überkritisch ist wie buta.
Erstens erwarte ich nicht, dass Klitschko oder ein anderer Weltmeister immer die bestmöglichen Gegner boxt, aber ich erwarte schon, dass sich das Verhältnis zwischen leichten und möglichst schweren Verteidigungen in etwa die Waage hält (und da gibt es beim alten Klitschko wie auch bei Povetkin im Längsschnitt gesehen mittlerweile ein Mißverhältnis).
Rechtfertigung? Charr steht in den WBC-Rankings und war WM-Herausforderer - und da es um keinen Titel geht, muss er sich auch gar nicht das Recht erboxen, gegen Haye antreten zu dürfen, sondern sich einfach mit ihm an einen Tisch setzen und den Termin vereinbaren. Oder ist Haye etwa ein Weltmeister? Womit rechtfertigt man denn sonst Kämpfe? Stehst du auch Spalier, wenn die Sauerlandboxer irgendwelche Mumien wegklatschen, damit sie die Rankings hochklettern, oder gelten deine hehren Ansprüche nur deshalb, weil du das Signalwort "Haye" gelesen hast?
Naja, um das abzukürzen, du kannst mir ruhig Doppelmoral vorwerfen, aber den Unterschied zwischen einem Titelträger, der wegen seines Gürtels entsprechenden Verpflichtungen nachkommen und sich gewissen Maßstäben stellen muss, und dem Rest des Feldes, der tun und lassen kann, wie es ihm beliebt, wirst du nicht so leicht los.