Du meinst, dass ein Großteil der Schwergewichtsboxer keine Ahnung davon hätten, welche Ernährung und körperliche Verfassung für sie gut sei, und dann auch noch keine Diszplin hätten, die körperliche Verfassung, die für sie gut sei, durch eisernes Training zu erreichen.
Das ist soweit korrekt.
Ob diejenigen wirklich keine Ahnung über Ernährung und richtiges Training haben sei mal dahingestellt. Vermutlich schon, aber gerade an der Disziplin scheitert es bei den meisten. Habe ja bereits die Frage gestellt, wieso ein Kownacki so viel wiegen muss? Warum existieren solche Beiträge über einen
Andy Ruiz Jr ?
Wieso behauptet ein Chris Arreola im Rückkampf gegen Stiverne "
I haven't been in the best shape for some of my biggest fights, but that isn't the case this time after my training camp at House of Boxing in National City, which is near San Diego."
Ich könnte noch so viele weitere Fakten zitieren von mehr oder weniger aktuellen Top HW'lern, die mit ihrer Form zu kämpfen haben und selbst über sich behaupten das Training (und folglich die Ernährung) schleifen gelassen zu haben, oder es gar zu hassen (Odlanier Solis)
Da finde ich es sehr verwunderlich wie du (und ebenso timeout4u) behaupten können, das die überwältigende Mehrzahl genau weiß was für sie gut ist und welche körperliche Verfassung für sie am besten ist. Ausnahmen bestätigen die Regel laut deiner Aussage, also mal einer unter hundert schätze ich, ist das mit Sicherheit nicht!
Nach eurer Theorie wäre ja nahezu jeder in Topform, weil fast jeder (also die überwältigende Mehrzahl) eben weiß, welche körperliche Verfassung für ihn am besten sei.
Komisch nur, das Gegner immer wieder für ihren Fitnesszustand kritisiert werden, nicht nur in diesem Forum, sondern auch auf diversen anderen Kanälen wie youtube und co. Mit den Kommentaren der User könnte man ganze Bibliotheken füllen (Standard in diesem Forum ist immer wieder zu lesen: "Ja, hätte er die Ausdauer für mehr als 4 Runden, ja DANN).
Haben die alle eine falsche Einschätzung? Sehr mysteriös.
Dennoch verwendest du diesen Einzelfall wie Usyk als für die HW-Divison allgemeingültigen Idealtypus, quasi der einzige im Schwergewicht, der wisse, welche körperliche Verfassung er brauche und welche Muskeln er brauche. Und auch der einzige, der in ausreichender Form eisern trainiert.
Ich habe geschrieben:
Ein Alexander Usyk ist da derzeit als aktiver HW'ler ein Vorzeigeathlet (der hat sogar ein Sixpack, höhö) Aber es gab und gibt wie bereits erwähnt auch diverse andere, setzt halt ständiges Training gepaart mit richtiger Ernährung voraus
Ich habe weder behauptet das Usyk der einzige ist der in ausreichender Form eisern trainiert, noch dass er als Idealtypus für das HW fungiert (das interpretiserst du dir rein).
Usyk ging bzw. geht seinen Gewichtsaufbau für das HW mit der aus meiner Sicht entsprechenden professionalität an, die ich mir für einen Profiboxer der sehr viel Geld damit verdient, "eigentlich" als Standard vorstelle. Er kommt aus dem Cruiser und muss Gewicht für das HW draufpacken. Dies tut er jedoch nicht mit planloser Völlerei, sondern behutsam durch mehr Muskelmasse. Entscheidend jedoch, dass er den Ausgleich Ausdauer/Beweglichkeit zu Kraft/Muskelmasse beibehält, was er aus meiner Sicht tut. Sowas setzt eine hohe Disziplin voraus, eben welche, die ich bei ganz vielen anderen vermisse!
Darauf sage ich dir, dass v.a. (für die eigentliche Tätigkeit nur wenig zweckdienliche) Muskeln jede Runde Energie wollen, und dass ein sinnlos aufgemuskelter Körper viel mehr schlaucht als ein bisschen Fett.
Ich gebe dir insofern recht, das zu viel Muskelmasse im Boxsport kontraproduktiv ist. Anthony Joshua ist hier jemand, der nach meiner Meinung nach definitiv zu viel Muskelmasse hat und somit eben eine Dysbalance zur Ausdauer hat und gerne mal nach einigen Sprints richtig am gasen ist.
Aber nochmal, ich habe nicht behauptet dass jeder aus purer Muskelmasse bestehen muss.
Ein bisschen Fett, wie von dir behauptet mag ok sein. Aber wo reden wir denn von bisschen Fett bei den angesprochenen "Athleten"?
Das generelle Thema "Fett verbraucht weniger Sauerstoff als Muskelmasse" ist letztlich auch eine Milchmädchenrechnung. Ich kann als Profiboxer doch nicht hingehen und mich von 90Kg auf 120Kg fettfressen mit dem Argument, "Besser als 30Kg Muskelmasse, die rauben mir die Ausdauer".
Zumal der Faktor betrachtet werden muss, das jedes gramm an unnötigem Fett die vorhandene Muskelmasse zusätzlich in allen Aktionen belastet (Mehr Gewicht = noch mehr Sauerstoff für die vorhandene Muskulatur nötig.)
Als erstes sollte man sich seiner physischen Veranlagung treu bleiben und in der dementsprechenden Gewichtsklasse bleiben.
Und dass man bei einem Wheel of Pain, Keg Loading oder Farmers Walk nur reine Explosivkraft brauche, ist imho auch gelinde gesagt fraglich. Aber gut, wenn Professor WalktheLine das haarscharf runterdekliniert und festlegt, wird das schon so sein.
Ja tut mir sehr leid dass ich nun keine ausführliche Doktorarbeit darüber verfasst habe und neben der Explosivkraft die Maximalkraft und die kurzzeitige Kraft-Ausdauer für diese Wettbewerbe unerwähnt ließ. Ich dachte man würde trotzdem verstehen das ein Strongmen hauptsächlich Explosivkraft trainiert, während ein Boxer eher die Kraft- Ausdauer beherrschen sollte. Wie viele Sekunden im Farmers Walk war nochmal der Weltrekord? 6 Sekunden mit 2x 150Kg Hanteln. Explosiv/Maximalkraft, so en Kappes, mit den Jungs vom Triathlon mittrainiert um den aufzustellen