Hat jemand ne Ahnung wieviel so TV Sender zahlen für so Rechte ??
So pauschal kann man das nicht sagen. In Deutschland geht es von 3,4 Millionen, die RTL für einen Klitschkokampfabend zahlte, bis zu 200k, die Sport1 zu zahlen bereit war/ist.
Hängt immer von den den eigenen Verhandlungsfähigkeiten, der aktuellen gesellschaftlichen Situation und dem, was man anbieten kann.
Dass DAZN so massiv in den Markt gedrängt ist bzw. immer noch tut, bringt einige Vorteile. Nicht für die absolute Spitze wie Alvarez, sondern auch für Boxer wie Joyce, der im UK, mit den USA der key market fürs Boxen schlecht hin, viel Aufmerksamkeit generiert. DAZN ist heiß auf exklusive Inhalte, um sich gegen die Konkurrenz profilieren zu können. V.a. auch im UK, wo mit SKY und BT/Boxnation eine ziemlich starke Konkurrenz noch präsent ist.
Boxnation ist ziemlich angezählt, aber Sky (und eigentlich auch BT) stehen immer noch gut da.
Gerade das unter Druck stehende BT/Boxnation sucht verzweifelt auch nach exklusiven Inhalten, um sich gegen DAZN wehren zu können. Denn wenn sie nicht bald dem potentiellen Zuschauer klar machen, dass es sich noch lohnt, auch für Boxnation zu zahlen, wandert auch der letzte potentielle Zuschauer zu DAZN ab.
Umgekehrt beruht das DAZN-Konzept mit den enorm hohen Investitionen darauf, dass man alle Events anbieten kann. Dass man dem DAZN-Abonennten klar machen kann: "Du brauchst keinen anderen Sender und kein Pay per View, wir mit DAZN haben so viel Geld investiert, wir können alle interessanten Events zur Verfügung stellen".
Am Wochenende hat es beim WBSS-Finale für DAZN nicht funktioniert. Nicht DAZN, sondern SKY konnte die gesamte Show bieten. Die Undercard hatte DAZN nicht, dafür SKY. Da das DAZN-Konzept im Boxen mit den hohen Investitionen so aufgebaut ist, dass kein anderer Anbieter gute Events exklusiv anbieten kann -ohne dass sie es können, ist das für DAZN ein Problem. Bei einer Undercard zum WBSS-Finale eher zu vernachlässigen, bei einem Joyce-Kampf jedoch ein großes Problem; nicht nur für den wichtigen UK-Mark. Eigentlich MUSS DAZN ihren Abonennten bei ihrem Geschäftskonzept einen Kampf Huck vs. Joyce anbieten können. Das könnte der Promoter, der einen potentiellen Kampf Huck vs. Joyce ausrichtet, geschickt ausnützen, wenn er ein wenig querverhandelt.
Für einen Kampf Huck vs Joyce wären imho gesamt Fernseh/Stream- (Zweitrechteverkauf mit eingeschlossen) -erlöse von 500k bis 850k durchaus realistisch. Eventuell sogar mehr, je nachdem wie geschickt man mit DAZN/SKY/BT(Boxnation) umgeht und wie sehr sich RTL/Sat1 mitreißen lässt.
Hängt eben auch ein wenig davon ab, wie sehr SAT1/RTL mitzieht, wenn sie bemerken, was Joyce für eine Nummer im UK ist. Im optimalsten Fall, z.B. wenn auch noch für die Undercard wirklich interessante Kämpfe gewinnen, wären sogar 800k bis 1 Million allein von SAT1 oder RTL drin. Das ist ungefähr die Summe, die SAT1 Sauerland für ihre Premiumcards zahlte und zum anderen allgemein die Summe, die beide Sender für einen zugkräftigen Samstagabendevent zu zahlen bereit sind.
Ich kann mir immer noch ganz erklären, wie Warren/Haymon/Schaeffer die Purse Bid verlieren konnten.
Meine Erklärungsversuche führen mich dahin, dass ich es für nicht ausgeschlossen halte, dass Warren/Haymon/Schaeffer aus dem EBU-Shot rausbitchen und sagen werden: **** den EBU-Shot, wir gehen lieber für z.B.. IBF Intercontinental (entweder gegen Helenius oder unbekannt, da vakant) oder Charrs WBA Regular HW Title.