Materialthread


Elysa

Nachwuchsspieler
Beiträge
200
Punkte
28
Wenn alle Teilnehmer nach dem Wettkampfsprung jedesmal kontrolliert würden, wäre die Dauer bis zum Ergebnis wesentlich länger. Es wäre zwar machbar, aber für die Zuschauer würde es den Rahmen sprengen. Machbar wäre es vielleicht, wenn es 10 unabhängige Kontrolleure gäbe.
War jetzt nur so ein Gedanke von mir, ohne das Für und Wider bis zum Ende durchdacht zu haben. Allein die Diskussion ob/dass geschummelt wird bringt so einen bitteren Geschmack in diesen Sport. Vor allem für die, die keine Experten sind, werden das sofort als Betrugssport darstellen. Und was auch schlimm ist, dass die Medien wieder ein gefundenes Fressen gefunden haben.
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
29.630
Punkte
113
Könnte man nicht einfach einen eng anliegenden Anzug wie beim skilanglauf tragen lassen? Dann könnte es ja keine Diskussionen mehr geben.

Oder würde das die Geschwindigkeiten und die Gefahr zu stark erhöhen?
 

Skisprungschwester

Nachwuchsspieler
Beiträge
128
Punkte
43
Könnte man nicht einfach einen eng anliegenden Anzug wie beim skilanglauf tragen lassen? Dann könnte es ja keine Diskussionen mehr geben.

Oder würde das die Geschwindigkeiten und die Gefahr zu stark erhöhen?

Das hat man probiert, aber es war wohl viel zu gefährlich zu springen. Ich glaube mich zu erinnern, wegen der Windanfälligkeit.
 

sj44

Nachwuchsspieler
Beiträge
677
Punkte
63
Das hat man probiert, aber es war wohl viel zu gefährlich zu springen. Ich glaube mich zu erinnern, wegen der Windanfälligkeit.
Ja richtig. Man fürchtete um die Stabilität im Sprung.
Weitere Gründe die damals genannt wurden:
- 0 Zentimenter überall am Körper ist gar nicht möglich. Irgendwo wird es immer einen Zentimenter geben und daher herrscht Disqualifikationgefahr.
- Kleinere Springer sind im Nachteil.
- Die Landungs wird abrupter. Höhere Verletzungsgefahr.
 

Skisprungschwester

Nachwuchsspieler
Beiträge
128
Punkte
43
Ja richtig. Man fürchtete um die Stabilität im Sprung.
Weitere Gründe die damals genannt wurden:
- 0 Zentimenter überall am Körper ist gar nicht möglich. Irgendwo wird es immer einen Zentimenter geben und daher herrscht Disqualifikationgefahr.
- Kleinere Springer sind im Nachteil.
- Die Landungs wird abrupter. Höhere Verletzungsgefahr.

Stimmt. Jetzt erinnere ich mich wieder, die Landung und natürlich die Stoffe, die nicht zu kontrollieren sind ... Ich fand das damals eigentlich eine sehr gute, weil faire Idee... Doch ich bekam einen Vortrag zu hören, wie unmöglich und unfair es sei, damit zu springen.
 

Finn-Lady

Bankspieler
Beiträge
38.204
Punkte
113
Wegen der genauen Kontrollen vor dem Sprung haben einige wahrscheinlich die ganz großen Anzüge weggelassen und passendere gewählt. Könnte doch sein, oder?

Ryôyû ist für mich der Indikator. Warum war er nur in Sapporo vorn? Bestimmt nicht, weil er zu Hause war. Das spielt eine untergeordnete Rolle, schließlich hat er in Sapporo zuvor nie gewonnen.

Die Anzüge machen derzeit ein Gutteil des Erfolgs aus. In diesem Bereich muss einfach Fairness herrschen. Diese Materialschlacht plus die jährlichen Regeländerungen machen den Sport auf Dauer kaputt.

Beim letzten Absatz gebe ich dir Recht. Beim Rest ist mir allerdings zu viel Kaffeesatzleserei dabei. Wer sind denn die "Einige", die auf die Ankündigung reagiert und einen anderen Anzug getragen haben sollen, wenn am Ende doch - wie aufgedröselt - die üblichen Verdächtigen vorne sind und das übliche Bauernopfer in Casey Larson gesucht und gefunden wird?
Natürlich könnte es so sein, genauso gut könnte es aber sein, dass Ryoyu endlich mal wieder zu Hause war, Ramen essen konnte und Familie und/oder Freunde um sich herum hatte. Aber auch das wäre Küchenpsychologie.
Sich einzig Ryoyu als Indikator zu nehmen, erscheint mir in der ganzen Problematik ein wenig zu einseitig. Er ist ein hochtalentierter Skispringer - keine Frage. Er ist 2facher Gesamt-Weltcupsieger, Olympiassieger und hat etliche Erfolge vorzuweisen. Ich mag ihn wirklich sehr und gönne ihm jeden seiner Erfolge. Ich kann daher deine Frustation über die bisherige Saison gut verstehen, zumal sie nicht das reale Bild von Ryoyu wiedergibt.
Aber du versuchst hier etwas zu konstruieren, was sicher auch durch deine Nähe zum japanischen Team gebildet wird, was es aber am Ende wohl so nicht gibt. Du teilst uns hier quasi durch die Blume mit, dass Ryoyu der einzig faire Athlet ist und nur nicht gewinnt, weil die anderen schummeln. Du stilisierst die Kontrolle oben zum Allheilmittel hoch und das nur, weil Ryoyu ein perfektes Wochenende hatte? Sorry, das ist mir in der Argumentation zu einfach.

Wir gehen völlig konform, dass es Veränderungen geben muss, um den Sport transparenter und fairer zu machen. Diese Veränderungen scheut die FIS, auch welchen Gründen auch immer. Auch die Diskussion hier dreht sich am Ende im Kreis. Es müsste jeder mal seine national gefärbte Brille abnehmen und nicht in unfair behandelte Springer und unfair handelnde Springer, in gute Nationen und böse Nationen unterteilen. (Das geht nicht gegen dich @Hakuba - es ist einfach mein Empfinden beim Lesen des Threads hier)
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
17.860
Punkte
113
Ort
Berlin
@Finn-Lady

Ich gebe Dir insgesamt völlig Recht.

Nur zwei Anmerkungen. Ich habe nicht Ryôyû als den einzigen fairen Springer dargestellt, das ist überhaupt nicht meine Absicht. Er - und andere aus kleineren Nationen noch viel mehr - scheint derzeit benachteiligt zu sein, damit ist das ganze Wettkampfgeschehen nicht fair. Was den Nachteil angeht, berufe ich mich auf die Kommentierungen von Werner Schuster, der sicher unverdächtig ist.
Dass die Art der Kontrolle und die Verschiebungen im Resultat in Sapporo zusammmenfallen, kann Zufall sein, muss aber nicht. Ich könnte mir einen Zusammenhang vorstellen. Das ist alles.
Ich frage mich, warum man die Kontrolle vor dem Start nicht weiterführt, das scheint doch sehr praktikabel gewesen zu sein.
 

Finn-Lady

Bankspieler
Beiträge
38.204
Punkte
113
Es war auch bewusst plakativ ausgedrückt...
Was mich in den Diskussionen immer ein wenig irritiert, ist, dass Japan den kleineren Nationen zugeordnet wird. Sind sie das wirklich?
Zunächst einmal stellen sie mit Ryoyu Kobayashi, Sara Takanashi, Yuki Ito... (die Liste lässt sich durchaus ergänzen) immer wieder Athlet*innen, die durchaus in der Lage sind, vorne mitzuspringen und Springen/große Meisterschaften gewinnen können. Im Vergleich zu anderen, den wirklich kleinen Nationen, die hier und da mal einen Athleten/eine Athletin hervorbringen und eigentlich mehr oder weniger aus purem Idealismus und der Freude am Sport dabei sind. Chika Yoshida ist als Race Director implementiert, ich glaube nicht, dass dies eine Alibi-Entscheidung ist.
Zudem ist Japan durchaus ein Land, das im Bereich Technology vielen anderen Nationen (auch Deutschland) einen großen Schritt voraus ist. Wir hier profitieren doch tagtäglich von dem Know How aus Japan. Warum soll das ausgerechnet im Skispringen nicht vorhanden sein? Finanziell kann es ja durch die Anbindung der Sportler an die Firmen auch nicht so schlecht aussehen. Hier ist es die Anbindung an die Bundeswehr/Bundespolizei/Zoll, die die Athlet*innen absichert und natürlich auch die Erfahrung aus jahrzehntelangem Investieren in den Sport, wie es beispielsweise bei den FES Bobs der Fall ist. Grundsätzlich kann ich da zunächst einmal nur marginale Unterschiede erkennen.

Daher finde ich permanente Aussagen wie
Wie kann man ein team nur so benachteiligen?
- egal in welchem Zusammenhang - halt immer sehr subjektiv. Nur der Emotionalität in einem Live geschuldet, ok. Aber so allgemein betrachtet, wird es den wirklich kleinen Nationen nun so gar nicht gerecht.

Ich persönlich sehe die Kontrolle oben nicht allein als Lösung an. Als zusätzliche Maßnahme ja, aber die wirklich wichtigen Lösungen müssten durch klare und transparente Regulierungen getroffen werden, deren sich die FIS scheut.
 
Zuletzt bearbeitet:

Lazergirl

EFF #3
Beiträge
64.310
Punkte
113
Wer wird eigentlich betrogen, wenn alle das Material ausreizen? Dem Zuschauer ist das doch egal. Niemand ist nur vorn wegen ein paar mm beim Anzug. Hätten alle das gleiche Material würde auch kein Rumäne plötzlich in den Top 10 sein oder ein Finne gewinnen. Wenn es wirklich fair sein soll müssten auch alle gleiche Trainingsbedingungen kriegen und das gleiche Geld. Das ist unrealistisch. In jeder Sportart wird am Material getüftelt Für mich gehört das dazu. Wenns alle machen macht es doch keinen Unterschied.
 

Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.808
Punkte
113
Iwiefern waren denn die Kontrollen selbst in Japan denn anders als andernorts? Soweit ich mitbekommen habe, hat man die Kontrollen eben vor dem Sprung durchgeführt und nicht danach. Aber wurden denn auch mehr Springer kontrolliert als sonst? Ich hatte es so verstanden, dass die Verschiebung der Kontrollen vor den Sprung der einzige Unterschied zu sonst war und dass wie üblich nur einzelne Springer ausgelost wurden, um kontrolliert zu werden, weil die Zeit gar nicht für eine vollständige Kontrolle der Athleten ausgereicht hätte.
Insofern wäre doch die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, überhaupt nicht anders gewesen als sonst? Also wäre es doch unlogisch, wenn die Springer ausgerechnet an diesem Wochenende Angst vor der Kontrolle gehabt hätten und ausnahmsweise nicht geschummelt hätten. Das taugt mir daher nicht als Erklärung, warum Kobayashi ausgerehnet an diesem Wochenende so stark war, nicht.
Es war auch bewusst plakativ ausgedrückt...
Was mich in den Diskussionen immer ein wenig irritiert, ist, dass Japan den kleineren Nationen zugeordnet wird. Sind sie das wirklich?
Zunächst einmal stellen sie mit Ryoyu Kobayashi, Sara Takanashi, Yuki Ito... (die Liste lässt sich durchaus ergänzen) immer wieder Athlet*innen, die durchaus in der Lage sind, vorne mitzuspringen und Springen/große Meisterschaften gewinnen können. Im Vergleich zu anderen, den wirklich kleinen Nationen, die hier und da mal einen Athleten/eine Athletin hervorbringen und eigentlich mehr oder weniger aus purem Idealismus und der Freude am Sport dabei sind. Chika Yoshida ist als Race Director implementiert, ich glaube nicht, dass dies eine Alibi-Entscheidung ist.
Zudem ist Japan durchaus ein Land, das im Bereich Technology vielen anderen Nationen (auch Deutschland) einen großen Schritt voraus ist. Wir hier profitieren doch tagtäglich von dem Know How aus Japan. Warum soll das ausgerechnet im Skispringen nicht vorhanden sein? Finanziell kann es ja durch die Anbindung der Sportler an die Firmen auch nicht so schlecht aussehen. Hier ist es die Anbindung an die Bundeswehr/Bundespolizei/Zoll, die die Athlet*innen absichert und natürlich auch die Erfahrung aus jahrzehntelangem Investieren in den Sport, wie es beispielsweise bei den FES Bobs der Fall ist. Grundsätzlich kann ich da zunächst einmal nur marginale Unterschiede erkennen.

Daher finde ich permanente Aussagen wie

- egal in welchem Zusammenhang - halt immer sehr subjektiv. Nur der Emotionalität in einem Live geschuldet, ok. Aber so allgemein betrachtet, wird es den wirklich kleinen Nationen nun so gar nicht gerecht.

Ich persönlich sehe die Kontrolle oben nicht allein als Lösung an. Als zusätzliche Maßnahme ja, aber die wirklich wichtigen Lösungen müssten durch klare und transparente Regulierungen getroffen werden, deren sich die FIS scheut.
Eben: Wenn man mal die letzten 10 Jahre Revue passieren lässt, dass ist Japan wahrscheinlich sogar das Land, das insgesamt die meisten Weltcupspringen überhaupt gewonnen hat (Damen und Herren kumuliert). Deswegen halte ich es auch für geradezu absurd, Japan zu den kleineren Nationen zu zählen und ihnen einen generellen Materialnachteil anzudichten, den sie so einfach nicht haben können - sonst hätte es Saisons wie 2018/19 nicht gegeben.

Mitgehen würde ich in der aktuellen Saison: In diesem Jahr springt im Prinzip das ganze japanische Team schlechter als sonst, und das ist dann schon ein Zeichen dafür, dass sie sich in diesem Jahr einen gewissen Materialrückstand eingehandelt haben. Das ist aber nichts, was rein japanspezifisch ist. Auch die Deutschen springen in diesem Jahr unter ihren Möglichkeiten, und die Polen hatten das Problem in der letzten Saison. Das kann jeder anderen Top-Nation genauso passieren, dass sie mal eine Entwicklung verschlafen - und ein Jahr später ist man dann aber selbst der Verband, der eine schlaue Innovation einführt und gute Ergebnisse erzielt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.808
Punkte
113
Und noch ein Nachtrag zum Materialnachteil der kleinen Nationen: Dass es den gibt, würde ich nie bestreiten: Aus meiner Sicht besteht dieser Nachteil aber vor allem in zwei Punkten:
  • Qualität: Zum einen können sich dir großen Nationen (also Norwegen, Österreich, Polen, Deutschland, Slowenien und Japan) eher eine gewisse "Tüftlerabteilung" leisten, die versucht, die gegebenen Regeln beim Material möglichst optimal auszureizen. Die Anzüge dahingehend optimiert, dass nirgendwo ein Millimeter verschenkt wird. Die optimales Wachs für alle Bedingungen entwickelt. Die Schuhe und Bindungen an jeden Athleten perfekt individuell anpasst. Und so weiter.
  • Quantität: Den Springern aus den großen Nationen stehen insgesamt mehr Anzüge zur Verfügung, so dass sie viel häufiger beim Wettkampf mit einem frischen Anzug antreten können, der noch nicht ausgeleiert ist und beste Sprungeigenschaften besitzt, während die Springer der kleineren Nationen viel länger denselben Anzug tragen müssen.
Das ist dann auch ein Grund, warum man bei Nachwuchswettbewerben eher auch mal Springer aus den kleinen Nationen vorn sieht, weil da der Materialvorteil der großen Nationen noch nicht so extrem ist.

Aber dass die großen Nationen eher schummeln können, würde ich anzweifeln und sogar das Gegenteil behaupten:
  • Die Topspringer haben viel mehr zu verlieren, wenn sie erwischt werden, als ein Springer, der vielleicht irgendwo auf Platz 25 landet - mehr Punkte und mehr Preisgeld. Das macht das Schummeln für die schlechteren Springer theoretisch sogar attraktiver, weil die Strafe geringer ist.
  • Soweit ich weiß, ist es doch so, dass die besten drei Springer stets kontrolliert werden. Springer, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Podest landen, werden also im Schnitt häufiger kontrolliert und daher auch eher erwischt, wenn sie schummeln.
Nebenbei: Wie war das eigentlich in Japan? Wenn nur vor dem Sprung kontrolliert wurde, dann konnte man ja gerade nicht gezielt die Top 3 herausgreifen, um sie nochmals besonders unter die Lupe nehmen. Die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, müsste in Sapporo für die Top-Springer somit sogar geringer gewesen sein als sonst. Aus meiner Sicht ist auch genau das der Grund, der gegen das Verfahren von Sapporo spricht.
Wer wird eigentlich betrogen, wenn alle das Material ausreizen? Dem Zuschauer ist das doch egal. Niemand ist nur vorn wegen ein paar mm beim Anzug. Hätten alle das gleiche Material würde auch kein Rumäne plötzlich in den Top 10 sein oder ein Finne gewinnen. Wenn es wirklich fair sein soll müssten auch alle gleiche Trainingsbedingungen kriegen und das gleiche Geld. Das ist unrealistisch. In jeder Sportart wird am Material getüftelt Für mich gehört das dazu. Wenns alle machen macht es doch keinen Unterschied.
Es ist in gewisser Weise aber ein Teufelskreis, der da angestoßen wird. Es stimmt schon: Wenn einfach alle bei der Kontrolle die Schultern hochziehen, so wie der anonyme Springer beim Blick seinen schlauen Trick beschrieben hat, dann haben einfach alle Springer ein bisschen mehr Stoff.
Aber dann fängt der nächste an, die Ärmel langzuziehen, und irgendwann haben wir dann Anzüge, die überhaupt nicht mehr den Regeln entsprechen und vielleicht auch nicht mehr zu den Schanzen passen, weil sich die Flugkurve ändert und so weiter - und das kann ja eigentlich auch nicht das Ziel sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

search

Nachwuchsspieler
Beiträge
312
Punkte
28
Mitgehen würde ich ei der aktuellen Saison: In diesem Jahr springt im Prinzip das ganze japanische Team schlechter als sonst, und das ist dann schon ein Zeichen dafür, dass sie sich in diesem Jahr einen gewissen Materialrückstand eingehandelt haben.

so wie ich es verstanden habe, sind sie materialtechnisch konservativ in die Saison gestartet, und aufgrund der Entfernung zum Hersteller war eine größere Änderung an den Anzügen dann vor der Japanreise nicht möglich. Von daher würde es Sinn machen, dass es gerade in Sapporo deutlich aufwärts ging.

Nicht wirklich ins Bild passt dann allerdings der erneute Abfall am Kulm, und auch dass Werner Schuster da während der Übertragung noch angemerkt hat, dass die japanischen Anzüge sichtbar enger geschnitten sind als die der Konkurrenz. Kann natürlich sein, dass dieser Nachteil auf einer kleineren Schanze eher zu kompensieren ist, aber das trifft auf Sapporo ja nicht wirklich zu.
 

Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.808
Punkte
113
Wobei man ja auch sagen muss, dass es diesen deutlichen Fortschritt vor allem bei Ryoyu Kobayashi gegeben hat. Die anderen Japaner sind ja eigentlich auch in Sapporo nicht wirklich gut gesprungen.
  • Beim ersten Wettkampf war außer Ryoyu Kobayashi nur Naoki Nakamura als 30. in den Punkten.
  • Beim zweiten Wettkampf waren es Keiichi Sato als 28. und Ren Nikaido als 30.
  • Einzig beim dritten Wettkampf ist noch der 14. Platz von Ren Nikaido hervorzuheben (neben Platz 29 von Junshiro Kobayashi)
 

moiag

Nachwuchsspieler
Beiträge
321
Punkte
28
Deswegen halte ich es auch für geradezu absurd, Japan zu den kleineren Nationen zu zählen

Kleinere Nationen, kleinere Nationen... Der richtige Maßstab ist Geld, wie immer.
Es geht um zwei Dinge dabei:
(1) wieviel finanzielle Unterstützung eine Mannschaft hat,
(2) wie populärer der Sport in einem Land ist (2a) mal GDP dieses Landes (2b).

(1) ist eine interne Sache, (2) ist eine internationale Sache - es geht um Geld, das FIS auf verschiedene Weisen auspumpen kann.

(1) und (2) sind nicht direkt korreliert, (1) und (2b) schon, aber (1) und (2b) nicht.

Deswegen ist Deutschland in Skispringen eine große (=wichtige) Nationen, und Poland eben nicht.

Deswegen kann Horngacher Ultimatum machen, und Hrgota eben nicht.
 

Benjamin

Zahlenfreund
Beiträge
38.808
Punkte
113
so wie ich es verstanden habe, sind sie materialtechnisch konservativ in die Saison gestartet, und aufgrund der Entfernung zum Hersteller war eine größere Änderung an den Anzügen dann vor der Japanreise nicht möglich. Von daher würde es Sinn machen, dass es gerade in Sapporo deutlich aufwärts ging.

Nicht wirklich ins Bild passt dann allerdings der erneute Abfall am Kulm, und auch dass Werner Schuster da während der Übertragung noch angemerkt hat, dass die japanischen Anzüge sichtbar enger geschnitten sind als die der Konkurrenz. Kann natürlich sein, dass dieser Nachteil auf einer kleineren Schanze eher zu kompensieren ist, aber das trifft auf Sapporo ja nicht wirklich zu.
OK, das Argument kann ich zumindest nachvollziehen: Wenn beispielsweise Polen zu Beginn der Saison mit einer Innovation beim Material antritt, dann ist es für Deutschland, Norwegen, Österreich oder Slowenien aufgrund der geografischen Nähe zur Heimat eventuell leichter, diese Innovation zu adaptieren, als für Japan.
Andererseits: Gab es nicht im Vorfeld der Saison diese Diskussion darüber, dass die deutsche Mannschaft nicht mit den Schuhen springen durfte, die die Springer eigentlich verwenden wollten, weil man diese Schuhe bereits im Mai bei der FIS hätte einreichen müssen - und diesen Termin hat man verpasst?
Das würde das Argument wieder etwas entkräften, weil auch die anderen Nationen eine Innovation, die sie erst nach Saisonbeginn aufgedeckt haben, nicht so ohne weiteres kopieren können. Aber wahrscheinlich gibt es dabei unterschiedliche Regelungen je nachdem, um welchen Materialbereich es geht.
Kleinere Nationen, kleinere Nationen... Der richtige Maßstab ist Geld, wie immer.
Es geht um zwei Dinge dabei:
(1) wieviel finanzielle Unterstützung eine Mannschaft hat,
(2) wie populärer der Sport in einem Land ist (2a) mal GDP dieses Landes (2b).

(1) ist eine interne Sache, (2) ist eine internationale Sache - es geht um Geld, das FIS auf verschiedene Weisen auspumpen kann.

(1) und (2) sind nicht direkt korreliert, (1) und (2b) schon, aber (1) und (2b) nicht.

Deswegen ist Deutschland in Skispringen eine große (=wichtige) Nationen, und Poland eben nicht.

Deswegen kann Horngacher Ultimatum machen, und Hrgota eben nicht.
Es wird immer besser... jetzt wird sogar schon Polen zu den kleinen Nationen gezählt...
 

Lazergirl

EFF #3
Beiträge
64.310
Punkte
113
Kleinere Nationen, kleinere Nationen... Der richtige Maßstab ist Geld, wie immer.
Es geht um zwei Dinge dabei:
(1) wieviel finanzielle Unterstützung eine Mannschaft hat,
(2) wie populärer der Sport in einem Land ist (2a) mal GDP dieses Landes (2b).

(1) ist eine interne Sache, (2) ist eine internationale Sache - es geht um Geld, das FIS auf verschiedene Weisen auspumpen kann.

(1) und (2) sind nicht direkt korreliert, (1) und (2b) schon, aber (1) und (2b) nicht.

Deswegen ist Deutschland in Skispringen eine große (=wichtige) Nationen, und Poland eben nicht.

Deswegen kann Horngacher Ultimatum machen, und Hrgota eben nicht.
Einfluss vom TV kommt auch noch dazu. Nur 1 DG, weil ARD Sportschau mit Bundesliga hat usw. Ein kleiner japanischer Sender hätte da sicher nichts zu sagen. Ausserdem sind dsv und ösv sowieso mächtiger als Ausrichter der VST. Für mich stehen die beiden Nationen da über allen anderen.
 

Finn-Lady

Bankspieler
Beiträge
38.204
Punkte
113
Es hätte mich doch sehr gewundert, wenn hier nicht mindestens einmal das böse H-Wort, nämlich Horngacher, fällt - selbst wenn es eine Diskussion über kleinere Nationen im Allgemeinen und Japan im Speziellen ist :crazy:

Ich behaupte mal frech, dass der Wintersport in Norwegen einen ganz anderen Stellenwert hat als er es in Deutschland tut. Ich behaupte ebenso, dass Skispringen in Polen populärer ist als in Deutschland. Und ja, ich behaupte auch mal, dass Japan ein reiches Land ist.

Irgendwie kann ich deiner Aufstellung nur so halb folgen.

(Mal in eigener Sache erwähnen möchte, dass ich zunächst einmal überlegt habe, was die Gewerkschaft der Polizei eigentlich mit dem Thema zu tun hat, bis mir klar wurde, dass ich es auf Englisch lesen muss - mea culpa :D)
 

Lazergirl

EFF #3
Beiträge
64.310
Punkte
113
Es hätte mich doch sehr gewundert, wenn hier nicht mindestens einmal das böse H-Wort, nämlich Horngacher, fällt - selbst wenn es eine Diskussion über kleinere Nationen im Allgemeinen und Japan im Speziellen ist :crazy:

Ich behaupte mal frech, dass der Wintersport in Norwegen einen ganz anderen Stellenwert hat als er es in Deutschland tut. Ich behaupte ebenso, dass Skispringen in Polen populärer ist als in Deutschland. Und ja, ich behaupte auch mal, dass Japan ein reiches Land ist.

Irgendwie kann ich deiner Aufstellung nur so halb folgen.

(Mal in eigener Sache erwähnen möchte, dass ich zunächst einmal überlegt habe, was die Gewerkschaft der Polizei eigentlich mit dem Thema zu tun hat, bis mir klar wurde, dass ich es auf Englisch lesen muss - mea culpa :D)
Sie meint wahrscheinlich generell den DSV. Und dass der Verband da viel zu sagen hat bei der FIS willst du doch nicht abstreiten? Den Status hat man sich natürlich auch über 70 Jahre erarbeitet und die Entwicklung vom Skispringen gefördert. Auch jetzt geht man ja wieder voran mit Weltcups mit Damen und Herren am gleichen Ort.
 
Beiträge
55.826
Punkte
113
Ich denke nicht, dass es entscheidend ist, ob Japan eine große oder kleine Skisprungnation ist oder nicht…Japan ist halt einfach etwas weg vom Schuss, rein geographisch gesehen. Die meisten großen Nationen sind nun mal in Europa und da wird alljährlich viel geüftelt. Die Gefahr, dass du eine Entwicklung verpennst ist natürlich größer, wenn du weiter weg bist. Da ist das Netzwerk in Europa einfach dichter, selbst wenn die einzelnen Nationen versuchen, ihre Fortschritte geheim zu halten.
Auf der anderen Seite kann Japan auch einen Vorteil haben. Wenn man selbst irgendetwas findet, ist die Gefahr, dass etwas zu den anderen Nationen dringt wesentlich geringer. Indirekt kämpft man aber halt alleine gegen 4-5 andere Nationen.
 
Oben