Vom 5. bis 7. Juli dröhnen wieder die Motoren in Westsachsen, genauer gesagt auf dem Sachsenring zwischen Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz. Im Mekka des deutschen Motorrad-Sports steht mit dem Großen Preis von Deutschland der 9. Lauf der MotoGP Weltmeisterschaft auf dem Programm. 2023 strömten über 233.000 Fans an den drei Renntagen an die 3,671 Kilometer lange Strecke.
Geschichte: Der 26. Mai 1927 ist der Geburtstag des Sachsenrings, wenngleich er damals noch gar nicht so hieß. Damals knatterten erstmals zahlreiche teilweise argwöhnisch beobachtete Motorradfahrer im Renntempo beim 1. Badberg-Vierecks-Rennen durch die Stadt Hohenstein-Ernstthal sowie über die am westlichen Ortstrand befindlichen Behelfsstraßen. Von da an nahm die Geschichte des Sachsenrings, wie er seit 1937 heißt, ihren Lauf. Viele motorsportliche Schlachten wurden hier geschlagen. Die Glanzzeiten waren sicherlich die 1930er-Jahre mit den Läufen um den Großen Preis von Deutschland für Motorräder.
Der Zweite Weltkrieg setzte einen vorläufigen Schlusspunkt, doch 1949 erwachte der Sachsenring wieder. 380.000 Zuschauer pilgerten zum Ring und überzeugten mit ihrem Kommen die letzten Zweifler von der Richtigkeit des Comebacks. Im Jahr darauf erlebte der «Ring» dann mit 480.000 Besuchern seine Rekordkulisse.
Das nächste Highlight ereignete sich 1961. Erstmals gastierte die gesamte Weltelite am Sachsenring, denn der Große Preis der DDR zählte zur Motorrad-Weltmeisterschaft. Mit Ernst Degner auf MZ gab es in der Klasse bis 125 ccm zudem einen vielumjubelten Heimsieg.
1971 folgte der nächste Sieg eines deutschen Fahrers. Der westdeutsche Dieter Braun überfuhr nach schlechtem Start und packendem Kampf vor Rodney Gould und Phil Read als Sieger die Ziellinie. Dies sowie die unumgängliche Notwendigkeit, die (West-) deutsche Nationalhymne für den zum Top-Fahrer gereiften Dieter Braun über den Äther schicken zu müssen, waren sicherlich weitere Gründe der DDR-Oberen, den WM-Läufen am Sachsenring den Garaus zu machen.
Was ab 1973 folgte, war guter und mit viel Liebe hauptsächlich auf unzähligen Eigeninitiativen basierender, allerdings weniger glanzvoller Motorsport.
1990 waren erstmals wieder Fahrer aus dem westlichen Ausland am Start. Höhepunkt war das Rennen der Klasse Superbike, das Manfred Fischer vor Peter Rubatto und Michael Rudroff für sich entschied. Bedauerlicherweise verunglückten drei Rennfahrer tödlich. Die 8,618 km lange Rennstrecke mit Stadt- und Walddurchfahrten war einfach nicht mehr zeitgemäß.
Für den Bau einer permanenten Rennstrecke fehlten die Mittel, sodass sich das Projekt eines Verkehrssicherheitszentrums mit der Möglichkeit, dieses für Motorsportveranstaltungen zu nutzen, als echter Glücksgriff erwies. Nach zwei Jahren Internationaler Deutscher Motorradmeisterschaft inklusive PRO SUPERBIKE sowie Rennen zum Super Tourenwagen Cup (STW), kehrte 1998 die Motorrad-WM an den neuen Sachsenring zurück.
Quelle
MotoGP-Rekorde Sachsenring
Rekordsieger: Marc Marquez (8)
Rundenrekord: 1:21,225 (Johann Zarco 2023)
Quali-Rekord: 1:19.931 (Francesco Bagnaia 2022)
Top-Speed: 305,0 km/h (Marco Bezzecchi 2023)
Zeitplan Samstag, 6. Juli:
10:50 Uhr: MotoGP, Qualifying 1
11:15 Uhr: MotoGP, Qualifying 2
15:00 Uhr: MotoGP-Sprint (15 Runden)
Zeitplan Sonntag, 7. Juli:
11.00 Uhr: Moto3-Rennen (23 Runden)
12.15 Uhr: Moto2-Rennen (25 Runden)
14.00 Uhr: MotoGP-Rennen (30 Runden)
TV/Livestream:
Fans aus Österreich können den Freitag sowie die Trainingssitzungen am Samstagmorgen über den internationalen Livestream auf ServusTV On verfolgen. Am Samstag erhalten zusätzlich ab 10.40 Uhr auch die deutschen Zuschauer die Möglichkeit, über ServusTV On, Red Bull TV und DF1 die Qualifyings aller drei Klassen sowie den MotoGP-Sprint um 15.00 Uhr zu streamen.
Das Warm-up der Königsklasse kann am Sonntag wieder über den internationalen Stream verfolgt werden, bevor um 10.20 Uhr die Übertragung der Rennen über ServusTV On, Red Bull TV und DF1 beginnt.
In der Schweiz überträgt der SRF zwei am Samstag lediglich den Sprint ab 14.50 Uhr