Im Bezug auf das Playmaking. Ich weiß nicht ob ich dem Stil von James soviel positiven Impact zusprechen würde. Er ist mit Sicherheit ein besserer Passer und Playmaker als Durant. Aber neben James in seiner Rolle als One Man Show verkümmert doch jede Form von Teamoffense.
Dass James' "Stil" einen gewaltigen positiven Impact hat, ist doch kein Geheimnis. Die Cavs von 2016-2018 waren unter den besten Offensivteams aller Zeiten (nach damaligen Maßstäben) und die Heat mit James auf dem Feld extrem dominant. Die besten Linueps der Heat waren die, wo LeBrons "Stil" am meisten zum Tragen kam, also dann, wenn Wade auf der Bank saß und James den Ball dominiert hat.
Man muss hier mMn zwingend zwischen eigenem ästhetischen Empfinden und Impact/Erfolg differenzieren. Nur weil einem eine heliozentrische Offense nicht so gut gefällt, heißt das nicht, dass sie nicht erfolgreicher sein kann als "schöner" Teambasketball. Ob eine Offense in dem Stil dann verkrüppelt ist, ist wohl Ansichtssache. Ich denke, Ausgewogenheit ist hier das Stichwort und wohl auch am erfolgsversprechendsten. Der Rockets-Stil mit Harden, die Thunder mit Westbrook oder die aktuellen Mavs mit Luka funktionieren nur bis zu einem bestimmten Level. Auf höchstem Niveau muss die Last etwas mehr verteilt werden, um maximal erfolgreich zu sein, auch wenn der Stil selbst tief in den Playoffs für einzelne Spiele zum Sieg reichen kann (siehe LeBron 2018 oder jetzt ganz aktuell Luka gegen die Clippers).
Was verstehst du du denn eigentlich unter Teamoffense? Den Ball laufen lassen, also so wie die 86er Celtics, die Beautiful Game Spurs oder die Warriors von 2014 bis 2016? Ja, die Art von Offense sieht man mit LeBron auf dem Feld nicht, weil es in der Regel einfach erfolgsversprechender ist, wenn er selbst für sich oder die Mitspieler kreiert. Das war bei den Showtime Lakers mit Magic aber auch so und auch die Jordan Bulls hatten die Tendenz.
Er hatte Irving, Wade und Davis als Co Stars die auch ihre Momente hatten und dann teilweise übernehmen sollten aber grundsätzlich mussten die Kollegen in der Ecke stehen und Platz machen. Auch wenn sie wie Bosh oder vor allem Love eigentlich sehr vielseitige Offensivspieler waren.
Das Zusammenspiel mit James oder auch (Houston) Harden ist ein Traum für eindimensionale Spot Up Shooter a la Danny Green. Und diese Systeme funktionierten natürlich auch. Aber was ist mit den Spielern die selbst den Ball brauchen um sich zu entfalten? Spieler die auch mal selbst ein Pick and Roll laufen können? Da ist die Bilanz zäh.
Das ist aber schon etwas verkürzt, findest du nicht? In Bezug auf die Kompatibilität ist James ganz sicher nicht unter den ersten Namen, die einem einfallen, wenn man einen Co-Star sucht. Da sind Durant und Curry ganz andere Kaliber und das will ich auch nicht absprechen.
Zu behaupten, die Starmitspieler neben James stünden, abgesehen von ein paar Momenten, grundsätzlich in der Ecke, ist aber schlicht falsch.
Gerade AD hier anzuführen, der alles auf Eliteniveau kann, außer sich regelmäßig selbst einen hochprozentigen Abschluss zu kreieren, ergibt ziemlich wenig Sinn. Davis ist einer der besten Playfinisher der Ligageschichte und profitiert von James wie kaum ein anderer Spieler. Ohne James als Vorbereiter hat er in New Orleans in den Playoffs zwar auch gute Zahlen aufgelegt, aber eben nichts gewonnen. In der vergangenen Saison haben ihn bis nach Game 3 der Finals doch nicht wenige als MVP der Playoffs und Finals MVP gesehen. So einschränkend scheint James da nicht gewesen zu sein...
28/10/4 bei einem 130er ORtg und 65.5% TS in den letzten Playoffs sind kein Pappenstil und sprechen nicht gerade dafür, dass Davis nicht von James profitiert hat, oder?
Auch Irving hat neben James doch sehr gut funktioniert. Die beiden im Pick&Roll waren doch über Jahre das gefürchtetste Play im Osten. James als Roll-Man mit Irving am Ball oder Irving selbst als Screener waren kaum zu verteidigen. Da haben sich die beiden gegenseitig sehr geholfen.
Dass Irving Cleveland verlassen wollte, weil seine Rolle angeblich zu klein war, finde ich immer noch amüsant, wenn man sich ansieht, wie wenig erfolgreich er als erste Option dann in Boston war.
Generell hat James Irving nicht wirklich eingeschränkt. Ich habe mich vor ein paar Jahren mal ausführlich mit
Irvings Rolle in Cleveland auseinandergesetzt.
Kernaussagen:
- Während der RS hat Kyrie mehr den Ball dominiert und mehr geworfen als James; in den Playoffs dann umgekehrt, obwohl Irving da im Schnitt gerade mal einen Wurf weniger nahm als LeBron
- Irving ist am effizientesten UND effektivsten in Spot-Ups und Isolations. Bei Spot-Ups profitiert er ungemein von James, in der Isolation braucht er Platz, den James ihm verschafft
Bei Wade sah das wieder anders aus. Er und LeBron haben sich gegenseitig etwas negiert. Die Heat waren mit LeBron und ohne Wade auf dem Feld besser, was bei den Skillsets der beiden auch logisch ist. Nach der Saison 10/11 hat Wade dann aber auch einfach abgebaut, was ich jetzt nicht James zuschreiben würde, sondern der nachlassenden Gesundheit und der damit einhergehenden, schwindenden Athletik.
Bei Bosh und Love stimme ich dir zu. Die beiden mussten einige Würfe abgeben und sich einschränken, wurden aber auch deutlich effizienter. Nicht zu vergessen, dass sie auch Titel abgestaubt haben. Aber ja, sie haben sich zurückgenommen, weil es die Gewinnwahrscheinlichkeit verbessert hat und neben James + Irving/Wade auch nicht anders möglich gewesen wäre. Es gibt aber nun mal auch keine Teams mit drei Stars, in dem alle Stars 30 Punkte auflegen. Das klappt auch bei den aktuellen Nets nicht.
Das Narrativ "James macht nur Rollenspieler besser" nervt mich in dem Zusammenhang, weil es einfach nicht stimmt. Musste sich ein Irving neben LeBron mehr einschränken als neben Durant? Nein. Neben Curry oder KD funktionieren balldominante Stars sicherlich stellenweise besser als neben LeBron, was vor allem daran liegt, dass beide off Ball gefährlicher sind als LeBron. Bei Spielertypen wie AD sieht das anders aus.