Dass Shaq O'Neal auch ohne seine Guards zumindest in die Playoffs gekommen wäre, ist zwar ziemlich wahrscheinlich, aber faktisch hatte er immer einen Top3-Guard an seiner Seite. Aber Prime-Shaq ist auch ein anderes Kaliber als Duncan, Garnett oder Nowitzki.
So meinte ich es auch: Der Top3-Guard war für die Meisterschaft nötig, aber was er auch ohne mit nicht so besonderen Mitspielern zusammen anstellen kann, sieht man sogar jetzt in dieser Saison noch. Solange er das Doppel grundsätzlich fordert, muss man nur halbwegs Teamball spielen und den freien Mann suchen. In seiner Prime hat er zudem auch noch im Post alles dominiert, egal ob er gedoppelt oder getrippelt wurde - nur sein schwacher Freiwurf war dann eine Hoffnung für den Gegner.
Einseitig finde ich es nicht unbedingt, aber zu wenig aggressiv. Das meinte ich. Er hat mMn genug Moves.
Im Gegensatz zu Duncan, der von allen Spielern wohl die besten Moves im Post überhaupt hat, und zu Nowitzki, der unglaubliche Reichweite und Treffsicherheit mitbringt (plus das Gefühl, wie er einem Gegenspieler das Foul anhängt), hat Garnett eigentlich keinen richtigen hochprozentigen Go-to-Move für Playoffspiele und eben auch nicht den aggressiven Zug zum Korb. Viel zu oft sieht man ihn dann seine Fall-away-Jumper nehmen (die er so überragend auch nicht trifft). Achte mal auf die Wurfanzahl, die er in den Playoffs 2004 oft brauchte, um auf mehr als 25 Punkte zu kommen, da er zu selten die Freiwürfe herausholte. Unterm Strich ist das zu wenig, und die Wolves hatten nur mit 1-2 zusätzlichen effektiven Scorern eine echte Chance.
Gewiss können Duncan & Nowitzki es über eine gesamte Serie auch kaum alleine schaffen, aber dass sie einzelne Spiele über die Offense entscheiden, kommt bei ihnen weitaus häufiger vor.
Er ist unumstrittener Franchise Player - entweder finde ich es etwas seltsam, dass er entweder gar keinen Einfluss darauf hat, welche Gurken ins Team geholt werden (was mich etwas wundern würde, weil über mehr als 12 Jahre das Team um ihn herum geplant wird) oder eben entsprechend mit die falschen Entscheidungen traf, oder (wenigstens das ist wirklich im Einflussbereich, den ein Mannschaftskapitän auf jeden Fall hat) wie kann es sein, dass er immer wieder Differenzen mit seinen Mitspielern hat? Sei es jetzt, dass er und Szczerbiak wohl nicht auf der gleichen Wellenlinie lagen, und nicht optimal zusammen spielten, dass er mit einem Mitspieler in der Preseason 2005 derart aneinander geriet, dass er diesem eins aufs Maul gab, oder dass er jetzt schon wieder in einem Interview von "Headcases" spricht, die seinem Team schaden.
Klingt für mich nicht nach einem tollen Führungsspieler, aber um es klarzustellen: Für die Problemen im Kader ist er selbstverständlich nicht
hauptverantwortlich, sondern Kevin McHale.
Das zu definieren bzw. präzise abzuschätzen, war dir einst 'zu schwammig'.
Da meinte ich es im Zusammenhang damit, dass die Qualität von Spielern in die Richtung völlig negiert wurde, dass man ihnen gar nichts zutrauen könnte, was für mich einfach nicht der Fall sein kann: Wenn Spieler es in diese Liga schaffen und insbesondere wenn sie sich mehr als 5 Jahre in der NBA halten können, dann müssen sie irgendwelche Stärken haben, die im Zusammenspiel gefördert werden können. Damals war es mir besonders bei Iverson und Bryant einfach zu sehr derart, dass diese Stars zu schnell und zu extrem auf die "jetzt mache ich es doch lieber allein"-Schiene umgeschwenkt sind, von der sie bis zum Ende des Spiels nicht mehr abweichten. Bei Iverson war es gar so extrem, dass er nicht in der Lage war, halbwegs ordentlich Scoringmöglichkeiten entsprechend der Stärken seiner Mitspieler zu schaffen - zuletzt war da ein wenig Korver und sonst gar nichts, und dem Rest schien er den Spaß am Spiel zu nehmen (im Gegensatz zu Andre Miller, unter dem es jetzt erstaunlicherweise viel besser aussieht, obwohl man doch den Eindruck durch die Zeit unter Iverson hatte, dass sie qualitativ zu schlecht und generell zu unerfahren seien).
So schlecht können Ricky Davis und Mike James nun wirklich nicht sein (und Mark Blount ist bis auf seine fürchterlichen Turnoverfinger ein offensiv solider Center), aber Garnett scheint nicht als Führungsspieler stark genug zu sein, um sie auf eine Sieglinie zu bringen. Insofern habe ich schon den Eindruck, dass er es nicht schafft, das Optimum aus seinen Teamkameraden herauszuholen, was für einen so ballhandling- und passstarken Spieler schon verwunderlich ist.