Naja, als Kevin Garnett ein Team hatte, auf welches er sich verlassen kann (2003; mit Sam Cassell, Latrell Sprewell und Teamordnung), reichte seine Leistung zu 58 Siegen, Western Conference Finals und die MVP-Trophy. Der Rückgang seiner individuellen Leistung steht in keiner Relation zu dem Rückgang in Sachen Teamerfolg. Er mag nicht an die 2003er Leistungen anknüpfen, aber er spielt höchstens minimal schwächer. Die 2003er-Saison zu halten bzw. zu toppen, ist kaum machbar. Ich denke nicht, dass das Problem der Timberwolves die Leisung von Garnett ist, auch wenn ich etwas an KGs Angriffsspiel zu kritisieren habe. Das aktuelle Wolves-Team ist fürchterlich zusammengestellt.
Bei KG sieht man, dass seine Leistung beim Topteam und beim Lottery-Team quasi dieselbe ist. Man kann bei ihm nicht sagen, dass er nur starke Zahlen auflegt, weil sein Team so schwach ist.
Wieso Bryant es schafft und Garnett nicht: Einmal ist Kobe Bryant in meinen Augen einfach besser, wenn es darum geht sein Team zum Sieg zu führen. Zweitens sehe ich im Lakers-Team deutlich mehr Struktur. Drittens ist in L.A. mMn der beste Coach der Liga.
Dass die Wolves schwach zusammengestellt und geführt sind, ist für jeden offensichtlich. Nur zeigt sich eben auch, dass Garnett eben nicht der Franchisespieler ist, der mit egal welchen Bausteinen mindestens halbwegs Erfolg garantieren kann, im Gegensatz zu den Big Man-Größen des letzten Jahrzehnts:
- Shaq, der sicherlich immer einen der besseren/besten SGs neben sich hatte, aber auch ohne diese immer sein Team mindestens gut genug für einen Playoffeinzug machte
- Duncan, der sicherlich exzellent zusammengestellte Teams (wenn man sich anguckt, mit welchen Picks und Trades die jetzigen Leistungsträger geholt wurden, erkennt man, dass in San Antonio vom Management so mit die beste Arbeit im neuen Jahrtausend abgeliefert wurde) um sich hat, aber mühelos vom Veteranenteam 1999 auf das jetzige Team umschwenken konnte
- in etwas geringerem Umfang Nowitzki: Er ist der einzige Spieler der Mavs, der auch schon beim Team 2003 dabei war, das auch 60 Siege holte, also wiederum ein Indiz für eine recht problemlose Umstellung (vor allem hat das jetzige Mavs-Team vom Spiel her nicht mehr allzuviel mit dem Don Nelson-Team gemeinsam), und - zwar nach FIBA-Regeln, aber dennoch - er hat schon im Nationalteam gezeigt, dass er durchaus auch ein durchschnittliches Team tragen kann.
Ferner kommt dann noch als Nicht-Big Man Bryant dazu, der gerade zeigt, dass es zumindest für die Playoffs auch ohne einen All-Star an seiner Seite reicht.
Garnett fehlt einfach die Fähigkeit, sein Team derart offensiv tragen zu können, denn als Scorer ist er schlichtweg zu einseitig bzw. viel zu wenig aggressiv (mit ewigen Jump Shots, oft auch noch als Fall-Away, gewinnt man eben nicht viel), was wohl das ist, was du auch kritisierst. Muss man von einem Franchisespieler nicht erwarten, dass er da etwas anderes mitbringt? Ganz zu schweigen davon, dass er offensichtlich nicht sehr zur nötigen Struktur im Team beiträgt? Jeder Spieler muss sich daran messen lassen, ob er das Maximum in Sachen Erfolg aus seinem Team herausholt, egal ob er den Sieg größtenteils alleine herausholt (Bryant) und/oder viel auf sich zieht und so Rollenspieler in wichtigen Situationen zu Leistungsträgern macht (Shaq vor allem mit recht einseitigen Distanzschützen und viel geringer eben doch auch Nash) oder ob er sich perfekt in egal welches Team einfügt, an dessen Spitze er sich wenn nötig setzt und in entscheidenden Situationen den Ausschlag gibt (Duncan und etwas geringer für mich auch Nowitzki).
Der Gradmesser bleibt letztlich die Anzahl der Siege, und da sieht es bei Garnett durch die mangelnde Fähigkeit, es entweder alleine zu machen oder seine Mitspieler so weit zu verbessern, eben doch zu mau aus.