Wieso nur bei einer geringen Anzahl von Spielen und nicht in der Realität?
Wieso soll es bei zehn Spielen ziemliche Auswirkungen haben können, aber bei 40, 50 oder mehr Spielen keine bzw. so kleine Bedeutung, die man nicht beachten muss?
Das ist einfach eine statistische Gegebenheit. Wenn ich ein Sample von 3 Spielen habe, dann kann ein Spieler locker darin 12, 14 und 30 Punkte machen. Insgesamt sind das dann 18.7 PPG. Über einen längeren Zeitraum wird der Einfluss dieser 30 Punkte immer geringer, wenn der Spieler eben nur ein üblicher 15 PPG Spieler ist. As simple as that.
Beispielsweise ist Nowitzki kein überragender Defender, trotzdem stand er im März 2004 gegen Houston häufig ziemlich richtig, was in 9 Steals resultierte. Das nenne ich einen zufälligen Ausreißer, am Ende der Saison hat er im Schnitt 1.2 Steals je Spiel, was in Anbetracht der Spielzeit nicht so weit weg von seinem Karriereschnitt liegt. Nehme ich allerdings als Sample die 10 Spiele bis zu diesen 9 Steals, dann hätte er 23 Steals, also 2.3 Steals je Spiel.
Eine größere Anzahl von Spielen garantiert mir also, dass die Zufälle einen geringeren Einfluss ausüben.
Um mal auf Dein Beispiel Steve Nash einzugehen, Fakt ist in beiden Spielen, dass Nash einen Pass spielt, der jeweils in Punkten für sein Team endet. Er spielt ihn präzise, sodass der Mitspieler damit etwas anfangen kann. Auf Dauer spielt man keine 10+ Assists, wenn man das nicht beherrscht.
Auch komme bei auf WinShares-fundierten Argumenten (O-Ton: Dominanz ist eine Mischung aus PER und WinShares) ins Grübeln, wenn ich sowas sehe wie, dass Steve Nash und Shawn Marion die Nummer Vier und Fünf in der Statistik mit einem geringen Wert-Unterschied sind. Erstmal frage ich mich, wieso ein Duncan z.B. hinter einem Marion landet. Oder warum zwei Spieler aus demselben Team in dem Bereich in der Top5 sind.
Das liegt an der Spielzeit und den Touches, die Duncan erhält. Der Grund bei Nash und Marion liegt primär darin, dass die direkte Vorlage etwas zu gering und der Rebound etwas zu hoch gewertet wird. Ich denke, man müsste eine Anpassung an die Position machen, damit die Werte besser vergleichbar sind. Aber grundsätzlich geben Win Shares einen sehr guten Ausblick über den Impact des Spielers und seinem Wert. Win Shares beruht auf Olivers Ratings.
Aber sowas darf doch nicht passieren. Es mag sein, dass auch James seinen Einfluss in der Verteidigung hat, aber in Defense-Listen hat er in den oberen Rängen bisher einfach nichts zu suchen. Es gibt einfach soviele, die einen grösseren Einfluss in der Team-Defense haben oder bessere individuelle Verteidiger sind, oder halt beides.
Das Problem ist, dass Boxscore-Stats das kaum hergeben, wirklich auch Spieler herauszufiltern, die gute Defense spielen, ohne dass dies in einer persönlichen Stats zur Geltung kommt. Die +/- Stats sind dafür besser geeignet. Ich werde darüber mal einen Artikel verfassen, dann können wird das besser diskutieren.
Kobe Bryant hat zwar in vergangenen Tagen bewiesen, dass er einer der besten Verteidiger ist bzw. sein kann, aber dadurch dass die Lakers dieses Jahr keine Defense gespielt haben und Bryant auch nicht unbedingt Bäume in der Verteidigung ausgerissen hat (wie auch bei der offensiven Last, der OP im Sommer und der, bis auf einige Ausnahmen, nicht existierenden Team-Defense), kann man verstehen, dass er in solchen Statistiken nicht gut wegkommt.
Auf Basis der +/- Stats schneidet Bryant, wie zu erwarten ist, besser ab, als LeBron James. Ich führe ihn auf Rang 8, weil er mehr Impact auf die Team Defense hat.
Würde ich nicht unbedingt sagen. Wenn man jetzt bspw. Jason Kidd in seiner Prime mit Steve Nash in seiner Prime vergleicht. Kidd war der deutlich, deutlich, deutlich bessere Verteidiger. Steve Nash hat klar den besseren Wurf, aber dieser macht meiner Meinung nach nicht den Nachteil in der Verteidigung wett.
Nash hat nicht weniger Einfluss durch die offensiven Fertigkeiten, als Kidd durch die defensiven. Und die Nulpen, die gegen Nash Karrierebestwerte erzielten, haben das auch nur unter bestimmten Bedingungen geschafft und dabei Nash überdurchschnittlich effizient und effektiv sein lassen. Ich hatte das mal vor einem Jahr
am Beispiel Mike James und Charlie Bell erklärt.
Auch bei Nowitzki gegen Duncan. Viele sagen, dass Nowitzki der bessere Angriffspieler ist, aber trotzdem kann er dadurch den klaren Nachteil in der Verteidigung nicht ausgleichen.
Das stimmt, Duncan ist insgesamt über die Karriere bis jetzt besser als Nowitzki. In den letzten beiden Jahren aber würde ich das nicht mehr so grundsätzlich unterstützen. Nowitzki ist in der Offensive wahnsinnig effizient und in der Defensive doch stark verbessert. Ich würde Nowitzki leicht vor Duncan sehen.
Das ändert aber nichts an meiner Meinung, dass Duncan meine Nummer 1 für einen Franchise-Spieler wäre, um ein Team zu formen, was um den Titel spielen soll.
Klar, niemand wird sagen, dass es sich um schlechte Spieler handelt, weil sie nicht berauschend verteidigen. Es ist halt ein offense-lastiges Spiel mit einer zu geringen Wertschätzung von Verteidigung, aber man kann trotzdem nicht sagen, dass sie durch ihre Offense ihre Defense komplett in den Hintergrund drücken können, quasi, dass sie sich eine schwache Verteidigung erlauben können.
Es werden je Scoring-Possession etwa 1.95 Punkte erzielt. Das sind dann 195 Punkte je 100 Possessions. Im Schnitt wurden in der letzten Saison 106.5 Punkte je 100 Possessions erzielt. Es sind also etwa 88.5 Punkte verhindert worden. Dazu kommt, dass über die letzten 12 Jahre die offensive Effizienz besser mit den Wins korreliert, als die defensive Effizienz (0.69 vs. -0.53, 1 ist vollständige Korrelation, 0 keine Korrelation, negativ bedeutet eben negative Korrelation).
Es ist also klar, dass hier auch ein wenig Zurecht eher auf die offensive Effizienz geschaut wird.