Die Prime wird nicht an Statistiken gemessen. Jordans Prime war auch nicht Ende der 80er, obwohl er 87, 88, 89 seine statistisch besten Jahre hatte. Seine Prime war Anfang der 90er. Bei LeBron James ist es nicht anders. Allenfalls kommt er jetzt in seine Prime.
Wenn man einen Blick auf die Advanced Stats wirft, und dabei reguläre Saison und Playoffs zusammen betrachtet, dann waren Jordans beste Jahre statistisch betrachtet 1991 und 1990 (in der Reihenfolge), erst danach folgen 1989 und 1988.
Normalerweise sind Spieler in ihrer physischen Prime früher. Dazu kommen aber noch Erfahrung und Skills, die dazu führen, dass die meisten Spieler so um die 27 Jahre herum, ihre beste Saison zeigen. Einige Spieler, speziell Point Guards und Bigs sind in der Lage auch noch mit 30+ Leistungen zu bringen, die an ihre Prime herankommen. Bei Flügelspielern ist das eher nicht der Fall.
Bei James muss man auch beachten, dass er mittlerweile so viele Minuten gespielt hat wie Jordan anno 1993. Vom Basketball-Alter her ist James also älter als 26. Bei Kobe Bryant sieht man wohl, dass die Spielminuten einen deutlichen Einfluss haben. Bryant ist so alt wie Jordan 1996 war. Und während Jordan in dem Alter noch eine grandiose Saison hinlegte, war Bryant von diesem Niveau meilenweit entfernt.
James hat den Vorteil, dass er groß und kräftig ist. Er hat den Körper eines PF und wenn er sich die entsprechenden Skills aneignet, kann er seine Karrriere noch deutlich verlängern. Aber insgesamt hat James keinen Platz mehr, um noch deutlich besser zu spielen (und dabei meine ich primär den Impact zu haben, den er von 2008/09 bis 2009/10) hatte. Und ich würde sagen, dass James in den beiden Jahren wenigsten auf dem Niveau von Jordan 1987/88 und 1988/89 war, wenn nicht gar besser. Er bleibt aber leicht hinter Jordan 1989/90 und 1990/91 zurück.
Btw, James hätte MVP werden sollen, wenn es darum geht, den besten Spieler mit dem größten Impact zum MVP zu machen. Aber historisch gesehen passt Derrick Rose in der Tat dann besser. Rose hat deutlich bessere Stats als einige es wahrhaben wollen. Wenn man die Kombination aus Produktivität, Effizienz und Spielminuten nimmt, dann haben nur James und Howard ein besseres Argument. Dazu kommt aber eben auch, dass die Bulls deutlich besser spielten, als vor der Saison erwartet. Weder die Heat noch die Magic sind da annähernd in derselben Kategorie. Und historisch betrachtet war das schon IMMER ein wichtiger Faktor. Egal ob da jetzt Journalisten ihre Stimme abgaben oder Spieler. Auch in dieser Saison haben sich enorm viele Spieler für Derrick Rose als MVP ausgesprochen. Und neben angemerkt ist Rose besser als Iverson 2001. Nicht nur spielerisch insgesamt, sondern allein schon dadurch, dass Rose nicht auch 11 Spiele verpasste wie Iverson anno 2001. Dazu kommt, dass kein anderer Kandidat sich in dem Sinne in Szene setzte, wie es Shaquille O'Neal und Tim Duncan im Jahre 2001 taten. Nichtsdestotrotz ist die Stimmanzahl ein Witz aus meiner Sicht. So deutlich hätte Rose nicht MVP werden sollen, das gibt auch der historische Kontext nicht her.
Btw: http://sportforen.de/showpost.php?p=1747195&postcount=70
Ok, ich konnte mich da jetzt nicht zurückhalten...