mvp race 2013

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mvp 2013


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Giftpilz

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und shaq nicht zu vergessen. die beiden hatten einen mords impact. jeder kannte sie überall.

Gegen die Popularität von Jordan stinkt auch Shaq ab. Viele Basketballuninteressierte kennen ihn nicht, aber Jordan als das Aushängeschild des Basketballs, der NBA und von Nike sagt selbst von denen vielen etwas. Das ist schlichtweg sonst im Basketball unerreicht und allenfalls Ali und Pele (sowie je nach Ansicht Maradona, 2x Ronaldo und Messi, wobei der im Boulevard nicht stattfindet) haben den gleichen Stellenwert. Gretzky dann noch für Eishockey, aber nicht so sehr außerhalb des Sports, der insgesamt eh nicht populär genug ist (aus dem Grund nenne ich Babe Ruth erst gar nicht, denn außerhalb der USA und einigen wenigen Ländern ist da nicht viel mit Baseball), Lance Armstrong hätte die Chance gehabt, aber ist jetzt endgültig nur noch das Aushängeschild für Doping, und Federer fällt schon etwas ab, weil die populärsten Zeiten des Tennis vorbei scheinen. Usain Bolt hätte vielleicht noch die Chance, je nachdem, was die Zukunft da bringt.

Eben diese Popularität von Jordan sorgt mit dafür, dass es für andere NBA-Spieler schwer ist, einen gleichstelligen Wert zu erreichen. Manche mögen nah dran sein, aber da gibt es immer ein Manko. Bei Russell die fehlenden Medien zu seiner Zeit und überhaupt der relativ geringe Stellenwert von Basketball und der NBA in den 50ern/60ern. Magic/Bird waren für die USA entscheidend, aber noch nicht weltweit - als es mit der Ausdehnung der NBA in den Medien so weit war, wurden sie bereits von Jordan übertrumpft, der dann die Titel gewann und die Werbung beherrschte. Kobe ist in fast jeder Beziehung eben nur ein etwas schlechterer Jordan, und LeBron ist noch nicht auf dem Plateau. Kareem könnte wohl da stehen, hatte aber dafür nicht die Persönlichkeit. Überhaupt ist da die Frage, ob die 7-Footer genug Identifikationsmöglichkeiten für die Massen bieten.
Sportlich ist es schon schwer genug, mit Jordan gleichzuziehen: Wann immer man sich ihn in seiner Prime anguckt, ist es eben schon nah am Optimum. Das hat nicht nur mit Highlight-Tapes zu tun, sondern damit, dass er über Jahre immer dann gewonnen hat, wenn es wirklich darauf ankam. Sonst gibt es genug Entschuldigungen: Sein Team war vor den 90ern noch nicht gut genug, er war dann retired und 1995 noch nicht wieder ganz da, als man gegen die Magic verlor (17 Saisonspiele davor sind nun wirklich nicht viele), und dann hat er auf einem weiteren Höhepunkt seine Karriere beendet, bevor es wahrscheinlich im nächsten Jahr mit den Bulls schwer geworden wäre, weitere Titel zu holen. So gab es nunmal nicht die Schmach, dass Jordan Erwartungen nicht gerecht wurde und "versagte".
Das zweite Comeback nimmt nun wirklich niemand ernst, weil man da nicht viel erwarten konnte. Das ist so wie bei Mark Spitz, der 1992 an der Olympianorm scheiterte: 40jährige bringen nunmal seltenst noch Höchstleistungen, also nimmt man es ihnen nicht übel, wenn diese ausbleiben. Dass Jordan bei den Wizards eigentlich vor allem ein übler Chucker war, wird ihm nachgesehen, weil niemand von ihm erwartete, wieder so wie mit 35 zu spielen, und das Team um ihn herum sowieso zu schlecht war. Traurig war das trotzdem, selbst wenn er dann doch einige respektable Leistungen schaffte. Aber man vergisst es ebenso wie die meisten zum Beispiel auch mit den Jahren die letzten Saisons von Hakeem und Ewing vergessen - sollen schlechte, meist durch Verletzungen geprägte Jahre in den Mitt- bis Enddreißigern eine so große Rolle spielen? Nein, da ist schon viel entscheidender, dass ein Athlet in den Jahren Leistung gebracht hatte, in denen man es von ihm erwartete. Das ist bei Jordan nunmal der Fall, LeBron ist dabei, die Erwartungen zu erfüllen und möglicherweise vielleicht auch irgendwann 2010 & 2011 bei genug zukünftigen Erfolgen unwichtiger erscheinen zu lassen. Aber ob LeBron abseits des Sports den gleichen Stellenwert erreichen kann? Unwahrscheinlich. Sowas wie "Space Jam", "Be Like Mike"-Kampagnen etc. wird es in der Form mit ihm wohl nicht geben.
 
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MadFerIt

Apeman
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ich fand jordans zweites comeback fast noch beeindruckender als sein erstes. sicher, er hat in einer miesen mannschaft gespielt und nix gewonnen. aber allein der punkt, dass ein spieler in diesem alter und vor allem auf dieser position solche leistungen abliefert, zeigt doch, welche extraklasse jordan hatte. in diesem alter spielen entweder nur big guys, die dann aber meilenweit von ihren besten tage entfernt sind oder - in ganz großen ausnahmefällen - guards/forwards, die mehr das handtuch wedeln als körbe zu werfen. jordan legte 40+ punkte gegen die ach so athletischen spieler auf, die teilweise seine kinder hätten sein können. in einer liga wie der nba, in der die leistungsdichte so hoch ist, finde ich das ziemlich beeindruckend.
 

Giftpilz

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Das hat man sonst noch nicht gesehen, richtig, aber auch nicht derart viele Spiele von einem alten Spieler, der 20+ Würfe nahm, um damit allzuoft weniger als 20 Punkte zu erzielen. Damit hat er den Wizards dann nunmal nicht gerade geholfen - das meinte ich mit üblem Chucking, denn im Schnitt war da etliche Male nicht so viel, das bezüglich des Teamerfolgs richtig bemerkenswert war. Individuell teils erstaunlich, aber für den eigentlichen Sinn des Spiels? Meh.
Andere Spieler wurden und werden dafür von mir gesteinigt, wenn sie das ständig machen. :D
 

TheBigO

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Um es in einem Satz abzurunden, es war einfach eine andere Zeit! Wegen mir darf Lebron die nächsten 10 Titel holen und unumstösslich jede bisher dagewesene Legacy übertrumpfen, ich habe keinen Hero-Komplex und erfreue mich an jeder aussergewöhnlichen Leistung in einer Liga in einem Sport den wir alle lieben!
 

mystic

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Das hat man sonst noch nicht gesehen, richtig, aber auch nicht derart viele Spiele von einem alten Spieler, der 20+ Würfe nahm, um damit allzuoft weniger als 20 Punkte zu erzielen. Damit hat er den Wizards dann nunmal nicht gerade geholfen - das meinte ich mit üblem Chucking, denn im Schnitt war da etliche Male nicht so viel, das bezüglich des Teamerfolgs richtig bemerkenswert war. Individuell teils erstaunlich, aber für den eigentlichen Sinn des Spiels? Meh.

Und letztendlich hat Jordan im Schnitt für 2002 bis 2003 ein RAPM von +2 (+/- basierende Analyse, die ridge regression verwendet). Zum Vergleich, Bryant für 2012 bis 2013 hat +1. Trotzdem Bryants Boxscore-Zahlen besser aussehen, endet das nicht mit einem besseren Gesamtergebnis für das Team. Ein Großteil von Bryants Boxscore-Zahlen wird quasi durch die schwache Defensive aufgefressen, beim Rest kommt es eben auch darauf an, zu verstehen, dass nicht für jeden verworfenen Versuch ein besserer Versuch eines Mitspielers zur Verfügung stand. So manch ein Spieler macht es mit seiner Wurfauswahl am Ende einfacher, bessere Würfe für die Mitspieler zu generieren. Das war bei Jordan auch der Fall.

Viel zu häufig wird das nicht beachtet, und damit der Einfluss eines Spielers auf Basis von reiner TS% unter- oder überschätzt. Das andere Extrem ist da beispielsweise Adrian Dantley. Versuche mal zu erklären, warum die Pistons mit Aguirre so deutlich besser wurden.

Andere Spieler wurden und werden dafür von mir gesteinigt, wenn sie das ständig machen. :D

Und wenn Du beispielsweise Iverson mit Isiah Thomas tauschst, dann hätte Iverson jetzt sehr wahrscheinlich zwei Titel und keine MVP, wohingegen Thomas mitunter einen MVP Award hätte. Vom reinen Impact her nehmen sich beide nichts.
 

Giftpilz

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Und letztendlich hat Jordan im Schnitt für 2002 bis 2003 ein RAPM von +2 (+/- basierende Analyse, die ridge regression verwendet). Zum Vergleich, Bryant für 2012 bis 2013 hat +1. Trotzdem Bryants Boxscore-Zahlen besser aussehen, endet das nicht mit einem besseren Gesamtergebnis für das Team. Ein Großteil von Bryants Boxscore-Zahlen wird quasi durch die schwache Defensive aufgefressen, beim Rest kommt es eben auch darauf an, zu verstehen, dass nicht für jeden verworfenen Versuch ein besserer Versuch eines Mitspielers zur Verfügung stand. So manch ein Spieler macht es mit seiner Wurfauswahl am Ende einfacher, bessere Würfe für die Mitspieler zu generieren. Das war bei Jordan auch der Fall.
Akzeptiert. Schließlich gab es nur Hamilton bzw. darauf Stackhouse/Hughes als andere Spieler, die überhaupt in der Lage waren, genug zu kreieren (und Hamilton ist diesbezüglich nicht gerade sehr gut, sondern brauchte Spielzüge seines Teams, und Stackhouse und Hughes waren bekanntermaßen ebenfalls recht ineffizient), um regelmäßig zweistellig zu scoren, jedenfalls ohne gute Teamoffense. Das ist aber auch der Punkt: Meiner Erinnerung nach gab es ja auch kaum Versuche, überhaupt mit dem vorhandenen Material mehr zu versuchen, sondern es war das alte "lass mal Jordan machen" aus den Zeiten vor Phil Jackson und der TPO. Auf Gedeih und Verderb der jeweiligen Tagesform von Jordan ausgeliefert, denn der RAPM-Wert von +2 ist eben nur der Schnitt.
Es gab nunmal eine Vielzahl an wirklich schlechten Scoring-Games (um es mit der Wurfquote einfach darzustellen: Bei den Niederlagen der Wizards traf er 2001/02 im Schnitt keine 40% und 2002/03 nur knapp über 41%, nahm aber trotzdem ein hohes Volumen an Würfen. Mangels früherer Spritzigkeit konnte er da oft auch nur bedingt viel mit dem Herausholen von Freiwürfen wettmachen, und der Effekt war dann eben eine Ausbeute, die allzuoft nur im Ligadurchschnitt oder gar darunter lag), und da frage ich mich dann schon, wie sinnvoll es war, so viel über einen so alten Spieler laufen zu lassen, der im Schnitt eben nicht mehr in der Lage war, ein solches Team trotz der miesen Konkurrenz auch nur in die Playoffs zu bringen. Wirtschaftlich keine Frage (die Zuschauerzahlen sprechen Bände), aber sportlich hat es ihnen besonders langfristig gesehen ja nun gar keine Vorteile gebracht.

Und wenn Du beispielsweise Iverson mit Isiah Thomas tauschst, dann hätte Iverson jetzt sehr wahrscheinlich zwei Titel und keine MVP, wohingegen Thomas mitunter einen MVP Award hätte. Vom reinen Impact her nehmen sich beide nichts.
Das ist das, was du aufgrund der Stats vermutest. Ich wäre mir da nicht so sicher, denn bei Thomas hat man immerhin den Beweis, dass er mit anderen Volume Scorern durchaus kooperieren und für sein Team auch einen guten Playmaker abgeben konnte (noch wichtiger für den Erfolg der Pistons war natürlich die Defense, aber das Team war nunmal in der Lage, jederzeit dreistellige Punktzahlen aufzulegen). Anders gesagt: Es war möglich, ihm nicht nur einen recht uneigennützigen Spieler wie Dumars zur Seite zu stellen, sondern eben auch Leute wie Dantley und Aguirre. Die bekamen ausreichend viele Würfe (was sie daraus machten, steht dann auf einem anderen Blatt: Die Dantley-Diskussion dazu bei RealGM, dass er den "flow of the offense" allzusehr stoppte, kenne ich ;) ). Bei Iverson hat man das nicht so gesehen. Jahrelang sind die etwas besseren Scorer an seiner Seite gescheitert und wurden dann entsprechend gegen passendere Spieler getauscht, die nicht so sehr auf Ballbesitz angewiesen waren (bzw. Einsatz brachten, selbst wenn die Offense an ihnen vorbeilief) und vor allem in der Defense Impact hatten. Dann in Denver fand ich auch nicht, dass das eine flüssige Offense war, sondern eher ein "jetzt Melo, dann AI"-abwechselndes System.
Da bin ich mir nicht sicher, ob die Defense der Pistons gut genug war, um die wahrscheinlich egozentrischere Offense und damit den geringeren Impact von Leuten wie Aguirre und Dumars aufzufangen. Oder wer weiß: Mit einem anderen Coach und einem anderen Front Office hätte man AI vielleicht auch mehr Druck gemacht, sein Spiel anzupassen. Das Talent hätte er ja gehabt, und Ende der 80er hätte es auch noch nicht die Fehlinterpretation von Jordans Spiel gegeben, dass es für ein Team vermeintlich so gut sei, wenn der Superstar die Offense ständig derart an sich reißt (die Championship-Bulls hatten immer mehrere Optionen, und Jordan spielte sehr viel und vor allem extrem gut off-the-ball, was für mich der größte Unterschied zu Kobe ist, der oft den Fokus verliert, wenn er den Ball nicht in den Händen hält).
Lange Rede, kurzer Sinn: Möglich, dass die Folgen so gewesen wären, aber alleine aufgrund der Stats bin ich mir da nicht so sicher angesichts der Spielweisen, wie sie Thomas und Iverson jeweils in ihren Karrieren gezeigt hatten. Der Hauptunterschied liegt für mich darin, welche Möglichkeiten man hat, bestimmte Spielertypen an der Seite der beiden jeweils zu installieren. Bei Iverson war das größte Manko, dass eben ballorientierte Perimeterspieler neben ihm begrenzt wurden. Das Problem sehe ich bei Thomas nicht, und im Frontcourt gäbe es keinen Unterschied.
 
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mystic

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Das ist aber auch der Punkt: Meiner Erinnerung nach gab es ja auch kaum Versuche, überhaupt mit dem vorhandenen Material mehr zu versuchen, sondern es war das alte "lass mal Jordan machen" aus den Zeiten vor Phil Jackson und der TPO.

Das stimmt so nicht, denn Jordan hat ja verletzt ein paar Spiele verpasst.

Auf Gedeih und Verderb der jeweiligen Tagesform von Jordan ausgeliefert, denn der RAPM-Wert von +2 ist eben nur der Schnitt.

Natürlich ist das ein Mittelwert, aber das interessante dabei ist doch, dass er im Mittel trotz deutlich schlechterer Effizienz mehr positiven Einfluss nahm, als Bryant in den letzten beiden Jahren. Hierbei kann eben die Effizienz zu einem falschen Eindruck führen. Viele Leute gehen zumeist davon aus, dass ein Fehlwurf durch einen besseren Wurf eines Mitspielers ersetzt werden könnte, dabei stehen hier die Optionen "ebenso ein Fehlwurf" und "Turnover" noch zur Verfügung. Jordan hat ja den Wizards jetzt nicht primär in der Offensive geholfen, weil er so gut traf, sondern weil das Team insgesamt mit ihm auf dem Feld deutlich weniger Turnover produzierte. Das ist ein wichtiger Aspekt von solchen "volume scorer", den die meisten Leute gar nicht wahrnehmen.

Das gilt übrigens auch für Allen Iverson.

Das ist das, was du aufgrund der Stats vermutest. Ich wäre mir da nicht so sicher, denn bei Thomas hat man immerhin den Beweis, dass er mit anderen Volume Scorern durchaus kooperieren und für sein Team auch einen guten Playmaker abgeben konnte (noch wichtiger für den Erfolg der Pistons war natürlich die Defense, aber das Team war nunmal in der Lage, jederzeit dreistellige Punktzahlen aufzulegen).

Winning Bias, Du verwendest die Tatsache, dass die Pistons eben mit Thomas gewonnen hast, als Argument, was aber in dem Fall ein logischer Fehlschuss ist. Du müsstest nachweisen, inwieweit Thomas dafür ursächlich war. Das spannende dabei ist, dass weniger Touches für Thomas, die er dann noch weniger effizient nutzte, zu einem besseren Gesamtergebnis für die Pistons führte. Zudem spielte die Pistons in etwa gleich, ob mit oder ohne Thomas. Insgesamt gibt es keine Hinweise darauf, dass Thomas je mehr war als Allen Iverson für die 76ers.
Dagegen haben wir für Iverson dann die Spielzeiten bei den Nuggets, wo er mehr als eindeutig das bewies, dass er mit einem Volumen-Scorer agieren kann. Die Nuggets 2008 spielten fast 10 Punkte je 100 Possession besser mit ihm als ohne ihn. Via RAPM zeigte Iverson beispielsweise mehr Impact in 2008 als Stephen Curry in dieser Saison.

Die Dantley-Diskussion dazu bei RealGM, dass er den "flow of the offense" allzusehr stoppte, kenne ich ;) ).

"flow of the offense" ist ja nur Teil des Problems. Dantley hat ja einfach den schweren Wurf den Teamkollegen überlassen, ihnen also insgesamt nicht nur durch seine statische Spielweise nicht geholfen, sondern zudem auch noch sie schlechter aussehen lassen.

Bei Iverson hat man das nicht so gesehen.

Aber am Ende hat er eben den schweren Wurf genommen, und nicht mit 5 Sekunden auf der Shotclock noch zu einem Mitspieler gepasst. Letztendlich war Iverson bei solchen schweren Wurfversuchen besser als ein Durchschnittspieler, weshalb er am Ende von 2001 bis 2008 durchweg positiven Impact hatte.

Da bin ich mir nicht sicher, ob die Defense der Pistons gut genug war, um die wahrscheinlich egozentrischere Offense und damit den geringeren Impact von Leuten wie Aguirre und Dumars aufzufangen.

Geringer Impact? Aguirre hatte mehr positiven Impact als Thomas (dafür empfehle ich Dir mal, anzuschauen, wie die Pistons und die Mavericks vor und nach dem Dantley-Aguirre-Trade agierten), Dumars war aufgrund seiner Defensive impactvoller als Thomas. Dumars wäre eine perfekter Backcourt-Partner gewesen, Aguirres Spiel abseits des Balles wäre passend gewesen, dazu dann Shooting Big á la Laimbeer und Edwards, das Team wäre ein perfektes Iverson-Team gewesen. Aus spielerischer Sicht sehe ich da überhaupt kein Problem. Und in der Defensive war Thomas alles andere als eine Offenbarung, auch wenn das einige glauben mögen.

Thomas ist neben Moses Malone wohl einer der am meisten überschätzten Spieler, beim einen sind es die zwei Titel, beim anderen kommt noch eine generelle Fehleinschätzung seines Impacts aufgrund von Boxscore-Zahlen hinzu. Aber nun gut ...
 
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Giftpilz

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Natürlich ist das ein Mittelwert, aber das interessante dabei ist doch, dass er im Mittel trotz deutlich schlechterer Effizienz mehr positiven Einfluss nahm, als Bryant in den letzten beiden Jahren. Hierbei kann eben die Effizienz zu einem falschen Eindruck führen. Viele Leute gehen zumeist davon aus, dass ein Fehlwurf durch einen besseren Wurf eines Mitspielers ersetzt werden könnte, dabei stehen hier die Optionen "ebenso ein Fehlwurf" und "Turnover" noch zur Verfügung. Jordan hat ja den Wizards jetzt nicht primär in der Offensive geholfen, weil er so gut traf, sondern weil das Team insgesamt mit ihm auf dem Feld deutlich weniger Turnover produzierte. Das ist ein wichtiger Aspekt von solchen "volume scorer", den die meisten Leute gar nicht wahrnehmen.

Das gilt übrigens auch für Allen Iverson.
Mehr positiven Einfluss bei ganz anderen Voraussetzungen. Die Lakers hatten immerhin die Alternative, über talentierte Bigs zu gehen, die gerade in der heutigen Liga gegen viele Gegner keine hochqualitative Gegenwehr finden. Die Wizards waren mit Jordan ein mäßiges und ohne ihn ein grauenhaftes Team. Da bleibe ich weiter bei meiner Annahme, dass ein guter Spieler eher in der Lage ist, ein grauenhaftes Team zu verbessern, als dass es so einfach ist, ein an sich gutes Team noch viel weiter zu verbessern.
Aber gut: Ich sehe es ein, dass es sinnvoller ist, Jordan sein Ding machen zu lassen, als den Versuch zu begehen, dauernd Leute wie Kwame und Haywood mit ihren Steinhänden zu füttern.



Winning Bias, Du verwendest die Tatsache, dass die Pistons eben mit Thomas gewonnen hast, als Argument, was aber in dem Fall ein logischer Fehlschuss ist. Du müsstest nachweisen, inwieweit Thomas dafür ursächlich war. Das spannende dabei ist, dass weniger Touches für Thomas, die er dann noch weniger effizient nutzte, zu einem besseren Gesamtergebnis für die Pistons führte. Zudem spielte die Pistons in etwa gleich, ob mit oder ohne Thomas. Insgesamt gibt es keine Hinweise darauf, dass Thomas je mehr war als Allen Iverson für die 76ers.
Dagegen haben wir für Iverson dann die Spielzeiten bei den Nuggets, wo er mehr als eindeutig das bewies, dass er mit einem Volumen-Scorer agieren kann. Die Nuggets 2008 spielten fast 10 Punkte je 100 Possession besser mit ihm als ohne ihn. Via RAPM zeigte Iverson beispielsweise mehr Impact in 2008 als Stephen Curry in dieser Saison.
Und wir haben dann in den Playoffs gesehen, wie gut das mit Iverson und Melo funktionierte.
Natürlich Winning (bzw. in dem Fall Losing) Bias, aber immerhin hat man dadurch Indizien, wer in einem tatsächlich guten Team existieren und zum Erfolg beitragen konnte (immerhin waren die Pistons eben laut deiner Aussage auch nicht schlechter mit ihm als ohne ihn, nicht wahr?), während das beim anderen Spieler recht dünn wirkt in einer langen Karriere, in der es seinen Teams sehr schwer fiel, um ihn herum ein vernünftiges Rezept zu finden, das auch regelmäßig umgesetzt werden konnte. Das zählt für mich schlichtweg viel, selbst wenn es nur Bauchgefühl und Annahme ist, was wohl wie in einem "was wäre wenn"-Szenario dann wie anders geschehen würde.
Iverson war in seiner gesamten Karriere bis auf die letzten Stadien, in denen er dann aber auch überhaupt keinen nennenswerten Impact mehr hatte, immer ein Spieler mit extrem hoher Usage Rate. Weil es seine einzige überaus herausragende Stärke war, mit dem Ball zu kreieren. Ansonsten gibt es allenfalls gute Eigenschaften, aber keine weiteren auf einem Niveau der All-Time Greats. Wir kennen doch das Ergebnis: Grundsätzlich Teams, die wenig ausbalanciert waren, wozu er aber immer mitursächlich war. Da musste man immer an besseren Teams scheitern, und die gab es jedes Jahr. Besser, weil diese grundsätzlich ausgeglichener gestaltet werden konnten, und das ist eben der Punkt, an dem ich Isiah Thomas mehr zutraue. Der steht dem Aufbau eines Teams mit Team Offense als Alternative nicht so im Weg, weil man ihn nunmal besser auf ein Volumen herunterstutzen kann, dass andere zum Zuge kommen können.

Aber am Ende hat er eben den schweren Wurf genommen, und nicht mit 5 Sekunden auf der Shotclock noch zu einem Mitspieler gepasst. Letztendlich war Iverson bei solchen schweren Wurfversuchen besser als ein Durchschnittspieler, weshalb er am Ende von 2001 bis 2008 durchweg positiven Impact hatte.
Öhm, also ich habe in Iversons Prime dauernd Spiele gesehen, in denen er 18 Sekunden und länger den Ball dribbelte auf der Suche nach der eigenen Scoringmöglichkeit (und wie gesagt war er darin sehr gut, sich diese zu schaffen. Er kam tatsächlich oft dazu, seinen Wurf anzubringen. Allerdings dann mit einer Trefferpräzision, die vielleicht für diese Situation bemerkenswert war, aber sich gegen die Durchschnittsoffense nicht sonderlich abhob, was dann gegen bessere Teams im Schnitt oft nicht reichte. An guten Tagen ballerte Iverson damit jeden Gegner aus der Halle, aber regelmäßig auf dem sehr hohen Niveau treffen konnte er nicht. Das hat er dann mit dem Wizards-Jordan gemeinsam), aber gegen eine bessere Defense kam es dann allzuoft eben genau bei auslaufender Uhr zu diesem Notpass auf einen Spieler, der dann wiederum außerhalb seiner persönlichen Lieblingsspots gucken musste, wie der den Ball dann noch verwerten darf. Ich verweise hier auch nochmal allzu gerne auf Iversons Aussage "How the hell can I make my teammates better by practicing?", die darauf hinweist, dass er sich einen Mist darum geschert hat, zu wissen, unter welchen Voraussetzungen er seine Mitspieler durch präzisen Einsatz fördern könnte. Etwas, das einen Playmaker eigentlich auszeichnen sollte. Bei Iverson war das mehr ein Nebeneffekt, als ob es alleine ausreicht, genug Aufmerksamkeit des Gegners auf sich zu ziehen.
Klar, unter solchen Voraussetzungen wirkt es dann natürlich so, als ob die Mitspieler sonst keine besseren Scoringmöglichkeiten zustande bekommen. Das hat aber wiederum sehr viel damit zu tun, dass eben kreative Spieler oft gar nicht vorhanden waren, weil sie keinen sonderlichen Sinn an AIs Seite gehabt hatten. Bei den Nuggets gab es die dann immerhin mit Melo und J.R. Smith, aber da hatte man dann gleich drei Spieler, die zum damaligen Zeitpunkt vor allem den Instinkt fürs eigene Scoring hatten, aber nur wenig für das der Mitspieler (plus leider einen in der Offense mangelhaften Frontcourt, wodurch es nur wenig Alternative zu den Dreien gab). Und zweitens hat er sich nie darum bemüht, wirklich ein guter Spielmacher für andere zu werden.


Geringer Impact? Aguirre hatte mehr positiven Impact als Thomas (dafür empfehle ich Dir mal, anzuschauen, wie die Pistons und die Mavericks vor und nach dem Dantley-Aguirre-Trade agierten), Dumars war aufgrund seiner Defensive impactvoller als Thomas. Dumars wäre eine perfekter Backcourt-Partner gewesen, Aguirres Spiel abseits des Balles wäre passend gewesen, dazu dann Shooting Big á la Laimbeer und Edwards, das Team wäre ein perfektes Iverson-Team gewesen. Aus spielerischer Sicht sehe ich da überhaupt kein Problem. Und in der Defensive war Thomas alles andere als eine Offenbarung, auch wenn das einige glauben mögen.

Thomas ist neben Moses Malone wohl einer der am meisten überschätzten Spieler, beim einen sind es die zwei Titel, beim anderen kommt noch eine generelle Fehleinschätzung seines Impacts aufgrund von Boxscore-Zahlen hinzu. Aber nun gut ...
"Geringerer!" (Komparativ! ;))
Ich gehe davon aus, dass ein Typ wie Aguirre an der Seite von Thomas, der ein guter Vorbereiter war (etwas turnoveranfällig, zugegeben), besser funktionierte als er es an der Seite vom besagt egozentrischen Iverson getan hätte. Auch bezüglich Dumars bin ich mir da nicht so sicher. Wer weiß, ob der nicht McKie-mäßig eher in die Rolle eines Sixth Man verdrängt worden wäre, um eher Iverson zu ersetzen, wenn dieser auf der Bank saß. Um wenigstens dann die Stärke auszuspielen, die er als Ballhandler selbst auch hatte, denn Dumars war ja nicht nur off-the-ball gut. Die Geschichte hat jedenfalls gezeigt, dass man Thomas in Sachen Possessions begrenzen und andere Spieler an seiner Seite zum Zuge kommen lassen konnte. Bei Iverson gibt es da nur auf dem Perimeter noch Melo, und wie ich mich an die Spiele erinnere, war das nicht gerade ein elaboriertes Zusammenspiel, sondern wie schon erwähnt "jetzt Iso für dich, jetzt Iso für mich" mit Herauspassen, wenn der Kollege dann doch mal frei war. Für Playoffs als Teamoffense zu simpel auszurechnen.
Die offensiv ordentlich talentierten Bigs hätten natürlich gepasst. Solange nicht ein Frontcourtspieler den Weg eines Slashers versperrt, passen Bigs und Smalls sowieso immer zusammen - die Frage stellt sich allenfalls bezüglich der Aufteilung der Possessions, sonst überhaupt nicht.
Über Dantley brauchen wir nicht viel zu reden - genau für die Egozentrik ist dieser ja eben das Paradebeispiel.
Der Impact durch die Defense eines PGs ist sowieso vergleichsweise gering, jedenfalls sehr systemabhängig. Hat man eh ein Team, das die Zone gut verteidigen und aushelfen kann, kann man gerne den PG auf Balljagd schicken und sich über einfache Scoringmöglichkeiten und Ballbesitz durch Steals und erzwungene Fehlpässe freuen. Ansonsten ist ein PG aber nunmal in der Regel nicht viel mehr als der kleinste Spieler auf dem Platz und dadurch schon körperlich den meisten gegnerischen Spielern unterlegen. Der kann eben allenfalls versuchen, zwischen Korb und Gegner zu bleiben, mit Glück beim Dribbling des Gegners mal an den Ball zu kommen und gegebenfalls mal durch etwas zusätzliche körperliche Präsenz einen Gegner beim Doppeln zuzustellen und den Pass auf diesen zu verhindern. Viel mehr ist da nicht. Dass die Pistons nicht wegen Thomas defensiv so gut waren, ist doch klar, denn er war ganz sicher kein Payton, der einzeln einen Gegner stark begrenzen konnte. Aber das habe ich auch nicht behauptet. Was die Defense betrifft, hätte es mit Iverson an seiner Stelle wohl keinen großen Unterschied gegeben. Vielleicht war Iverson der noch extremere Ballhawk, der in den Passwegen räuberte, aber sonst?
 
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mystic

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Mehr positiven Einfluss bei ganz anderen Voraussetzungen. Die Lakers hatten immerhin die Alternative, über talentierte Bigs zu gehen, die gerade in der heutigen Liga gegen viele Gegner keine hochqualitative Gegenwehr finden.

Diese Umstände werden durch die Regression eigentlich ziemlich gut eliminiert, sodass die RAPM-Werte unabhängig davon sind. Gerade wenn die Stichprobengröße gut ist, was bei zweijährigen Daten der Fall ist.

Die Wizards waren mit Jordan ein mäßiges und ohne ihn ein grauenhaftes Team.

Grauenhaft ist übertrieben formuliert. Sie waren ohne ihn bei -3 und mit ihm bei 0, der Unterschied ist jetzt nicht so gravierend.

Und wir haben dann in den Playoffs gesehen, wie gut das mit Iverson und Melo funktionierte.

Stichprobengröße beachten, bitte.

Natürlich Winning (bzw. in dem Fall Losing) Bias, aber immerhin hat man dadurch Indizien, wer in einem tatsächlich guten Team existieren und zum Erfolg beitragen konnte (immerhin waren die Pistons eben laut deiner Aussage auch nicht schlechter mit ihm als ohne ihn, nicht wahr?), während das beim anderen Spieler recht dünn wirkt in einer langen Karriere, in der es seinen Teams sehr schwer fiel, um ihn herum ein vernünftiges Rezept zu finden, das auch regelmäßig umgesetzt werden konnte. Das zählt für mich schlichtweg viel, selbst wenn es nur Bauchgefühl und Annahme ist, was wohl wie in einem "was wäre wenn"-Szenario dann wie anders geschehen würde.

Ich kann derlei Argumentation nachvollziehen, sie ist aber dennoch ein logischer Fehlschuss. Allein durch Stichprobengröße, Varianz und schlichtweg Zufall (ja, auch bei einer Serie über 7 Spiele kann Zufall eine wichtige Rolle spielen) kann hier leicht ein falscher Eindruck entstehen. Die Pistons sind ein perfektes Beispiel dafür, wie solche Dinge zusammenwirken können, um am Ende zu glauben, Isiah Thomas wäre so viel besser als Allen Iverson gewesen. Allein die Tatsache, dass sie leicht im 1990er ECF ausscheiden hätten können (lass die Bulls-Mitspieler nur mit 46 TS% ihre Wurfoptionen verwandeln, dann gewinnen die Bulls Spiel 7!) sollte dafür Beweis genug sein.

Und niemand argumentiert hier, dass Iverson bei den absoluten Superstars mithalten kann. Wir reden hier von einem Spieler, der am Ende +2.5 bis +3 im Schnitt von 2001 bis 2008 hatte, mit +4 in der Spitze. Bryant hat da beispielsweise +5 im Schnitt mit +6 in der Spitze, Nowitzki ca. +6 im Schnitt mit +9 in der Spitze (ebenso wie Garnett und Duncan, btw.), nur um mal einen Vergleich anzubringen. Bei Jordan kann man im Schnitt von ca. 7 ausgehen, mit 9.5 bis 10 in der Spitze (ähnlich wie O'Neal oder James oder Bird oder Magic in jeweiliger Prime).

In dem speziellen Fall gibt es wirklich nur anecdotal evidence, um zu erklären, dass Thomas besser als Iverson war. Gerade bei der Teamstruktur der Pistons entspringt es nur einem Glauben, dass die Pistons mit Iverson weniger erfolgreich gewesen wären.


Meinte ich auch, wie Du am Rest des Textes erkennen kannst. Es handelt sich hier nur um einen Tippfehler meinerseits.

Über Dantley brauchen wir nicht viel zu reden - genau für die Egozentrik ist dieser ja eben das Paradebeispiel.

Es gibt dabei aber ZWEI unterschiedliche Arten. Eine egozentrische Spielweise kann auch hilfreich sein, wenn die Mitspieler nicht über die Qualitäten verfügen, selbst Würfe zu kreieren (oder sich zumindest effektiv in Postionen für offene Würfe zu bringen). Zudem kommt es eben darauf an, ob ein Spieler die schwierigen Würfe auch nimmt, oder dann einfach nur im letzten Moment zum Mitspieler passt. David Robinson ist auch so ein Kandidat, der immer tolle Boxscore-Stats in der RS hatte. Als er dann in den Playoffs häufiger dazu gezwungen war, den schweren Wurf zu nehmen, hat sich das dann nach unten angepasst. Duncan war da der effektivere Offensivspieler, auch wenn er weniger effizient war. Die Wurfauswahl ist dabei mitentscheidend, und Duncan hat eben nicht den Wurf ausgelassen, nur weil es jetzt schwieriger wurde. Für das gesamte Teamergebnis ist das dann sinnvoller, und führt zu einer erhöhten offensiven Effizienz.

Der Impact durch die Defense eines PGs ist sowieso vergleichsweise gering, jedenfalls sehr systemabhängig.

Eher systemunabhängig. Das gilt für die meisten Perimeter-Verteidiger. Ein paar ausgewählte sind da aber extrem nah am Impact von sehr guten Bigs, da sie eben nicht nur das gute Timing für die Help haben, sondern auch sehr gut in der Lage sind, zu "recovern" (keine Ahnung, wie man das auf Deutsch bezeichnet, aber ich hoffe, Du verstehst, was ich meine). Die Defensive ist primär ein Teameffekt, der durch Team-, Help und Weakside-Defense einen größeren Einfluss durch individuelle Spieler erfährt, als durch 1on1 Defense.
 

Bodinho781

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Es gibt dabei aber ZWEI unterschiedliche Arten. Eine egozentrische Spielweise kann auch hilfreich sein, wenn die Mitspieler nicht über die Qualitäten verfügen, selbst Würfe zu kreieren (oder sich zumindest effektiv in Postionen für offene Würfe zu bringen). Zudem kommt es eben darauf an, ob ein Spieler die schwierigen Würfe auch nimmt, oder dann einfach nur im letzten Moment zum Mitspieler passt. David Robinson ist auch so ein Kandidat, der immer tolle Boxscore-Stats in der RS hatte. Als er dann in den Playoffs häufiger dazu gezwungen war, den schweren Wurf zu nehmen, hat sich das dann nach unten angepasst. Duncan war da der effektivere Offensivspieler, auch wenn er weniger effizient war. Die Wurfauswahl ist dabei mitentscheidend, und Duncan hat eben nicht den Wurf ausgelassen, nur weil es jetzt schwieriger wurde. Für das gesamte Teamergebnis ist das dann sinnvoller, und führt zu einer erhöhten offensiven Effizienz.
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Hm ist das eigentlich nicht genau ein Punkt den man bei der Bewertung von Carmelo Anthony berücksichtigen muss?
 

Giftpilz

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Stichprobengröße beachten, bitte.
Da kann ich nur damit arbeiten, was es gibt. Und das ist nunmal gerade ein Sieg in 2 Playoffrunden, und wiederum den Blick darauf, wie Melo und AI sonst bei den Nuggets und Sixers funktioniert haben.

Ich kann derlei Argumentation nachvollziehen, sie ist aber dennoch ein logischer Fehlschuss. Allein durch Stichprobengröße, Varianz und schlichtweg Zufall (ja, auch bei einer Serie über 7 Spiele kann Zufall eine wichtige Rolle spielen) kann hier leicht ein falscher Eindruck entstehen. Die Pistons sind ein perfektes Beispiel dafür, wie solche Dinge zusammenwirken können, um am Ende zu glauben, Isiah Thomas wäre so viel besser als Allen Iverson gewesen. Allein die Tatsache, dass sie leicht im 1990er ECF ausscheiden hätten können (lass die Bulls-Mitspieler nur mit 46 TS% ihre Wurfoptionen verwandeln, dann gewinnen die Bulls Spiel 7!) sollte dafür Beweis genug sein.

In dem speziellen Fall gibt es wirklich nur anecdotal evidence, um zu erklären, dass Thomas besser als Iverson war. Gerade bei der Teamstruktur der Pistons entspringt es nur einem Glauben, dass die Pistons mit Iverson weniger erfolgreich gewesen wären.
Ich habe nicht gesagt, dass Thomas grundsätzlich besser ist als AI. Erst recht nicht individuell. Aber ja, ich denke, dass er besser für die Pistons war, als es Prime Iverson möglicherweise gewesen wäre, wenn man diesen an seiner Stelle in das Team gesetzt hätte. Keinesfalls glaube ich, dass die Sixers 2001 mit Thomas besser gewesen wären. Aber sie hätten wahrscheinlich ab 1998 oder 1999 eine andere Entwicklung genommen, weil man ihn wie gesagt leichter mit anderen Spielertypen zusammen spielen lassen konnte, und da wäre es sehr interessant gewesen, ob es möglicherweise wiederum ein besseres Team ergeben hätte, vor allem langfristig gesehen.
Ich kann da nur mit meinem Bauchgefühl argumentieren, aber meine Maxime ist nunmal, dass ausgeglichenere Teams das Erfolgsrezept im Basketball sind - jedes Team braucht zwar kreative Spieler, die mal alles an sich reißen können, wenn sonst gerade nicht viel läuft, aber das sollte nicht der Grundstock einer Offense sein. Iverson stand, so wie er sich bei den Sixers entwickelt hatte (entweder aus Egoismus und/oder auch weil die Franchise mit dieser Konzentration einen "Superstar" produzieren konnte, mit dem man Aufmerksamkeit bekam und viel Geld einnahm), meiner Meinung nach einer guten Balance und dadurch einem möglichen sehr hohen Peak seiner Teams etwas im Weg. Ich bin mir da nicht so sicher, dass der Impact von Leuten wie Dumars und Aguirre der gleiche geblieben wäre.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass AI mehr als ein Jahrzehnt früher in der Liga in einem anderen Team eine andere Entwicklung genommen hätte, aber dann erübrigen sich ja auch die Werte, mit denen du hier gearbeitet hast. Aber die 90er/00er-Version hat diese Entwicklung genommen, und da haben wir zum Beispiel mit den Ersatzleuten Miller und Billups gesehen, dass die Teams mit ihnen statt AI nicht schlechter fuhren. Wie gesagt: Thomas scheint mir variabler für ein Team, und da vermag eine vielleicht geringere individuelle Klasse eines Spielers für ein Team auch mehr zu sein. Letztlich steht da auch nur dein Glaube bei der Projektion von Stats, von denen du ausgehst, dass sie unter ziemlich anderen Umständen nicht völlig anders wären, gegen meine Interpretation der jeweiligen Teamgefüge.

Meinte ich auch, wie Du am Rest des Textes erkennen kannst. Es handelt sich hier nur um einen Tippfehler meinerseits.
Nein. Wie gerade gesagt ging ich davon aus, dass Dumars und Aguirre sich weniger einbringen können, wenn die Offense wahrscheinlich konzentrierter auf AI als verteilter wie bei den Pistons der Endachtziger wäre. Dadurch wäre ihr Impact geringer. Von einem Vergleich ihres Impacts mit Thomas habe ich nichts gesagt, aber das war dann deine Ausführung. Du scheinst das also immer noch nicht richtig verstanden zu haben.
Ich widerspreche nicht dem, dass diese Spielertypen durchaus zu Iverson gepasst hätten (wenn wir schon dabei sind: Solche Spieler, die sowohl off-the-ball erstklassig sind als auch durchaus mit dem Ball in der Hand einiges anfangen können, passen in jedes Team. Das sind gewissermaßen eierlegende Wollmilchsäue auf gutem Niveau, die dazu offensichtlich bereit waren, sich in bestimmte Rollen einzufügen). Aber eben umgekehrt frage ich mich, ob sie von diesem ebenso profitiert hätten.

Es gibt dabei aber ZWEI unterschiedliche Arten. Eine egozentrische Spielweise kann auch hilfreich sein, wenn die Mitspieler nicht über die Qualitäten verfügen, selbst Würfe zu kreieren (oder sich zumindest effektiv in Postionen für offene Würfe zu bringen). Zudem kommt es eben darauf an, ob ein Spieler die schwierigen Würfe auch nimmt, oder dann einfach nur im letzten Moment zum Mitspieler passt. David Robinson ist auch so ein Kandidat, der immer tolle Boxscore-Stats in der RS hatte. Als er dann in den Playoffs häufiger dazu gezwungen war, den schweren Wurf zu nehmen, hat sich das dann nach unten angepasst. Duncan war da der effektivere Offensivspieler, auch wenn er weniger effizient war. Die Wurfauswahl ist dabei mitentscheidend, und Duncan hat eben nicht den Wurf ausgelassen, nur weil es jetzt schwieriger wurde. Für das gesamte Teamergebnis ist das dann sinnvoller, und führt zu einer erhöhten offensiven Effizienz.
Kann hilfreich sein. Aber grundsätzlich und dauerhaft? Duncan ist diesbezüglich ein hakender Vergleich, denn der ist das Epitom eines Spielers, der sich den Notwendigkeiten anpasste. So ziemlich der letzte Superstar, von dem ich mir vorstellen könnte, dass er sich über Spielanteile oder die Art seines Einsatzes beschwert, sondern alles macht, solange das Team nur gewinnt. Bei Robinson war zudem ja auch das Problem, dass es nunmal einfach nicht seine Stärke war, mit dem Rücken zum Korb im Post zu spielen. Er ist wohl zu spät in die Höhe geschossen und hatte zu lange schon sein Spiel kultiviert, das eben auf seiner enormen Athletik basierte. Wenn ein Spieler dann auch noch so lange in der NBA damit relativ gute Erfolge vorweisen kann (die Bilanz der regulären Saisons der Spurs spricht ja für sich) und ein Coach ihn nicht früh zu einer anderen Rolle bringen will, ist es auch nicht so leicht, diese Notwendigkeit sich umzustellen einzusehen, weil ein Team oft im langsameren Playoffbasketball besser fährt, wenn die Balance in der Offense besser und die Variabilität größer ist. Das fehlte den Spurs einfach vor Duncan, der dann dafür sorgte, dass eine sehr gute Anspielstation vorhanden war, die durchaus auch mal mit dem Rücken zum Korb stand und sich in dieser Rolle auch wohl fühlte (das tat Robinson nicht). Dadurch die erhöhte Effizienz in der Offense fürs gesamte Team.
Die schwierigeren Würfe sind da meiner Meinung nach der Nebeneffekt, aber nicht die Ursache. Zumal man sich dann bei Iverson wieder fragen kann, ob dessen Art von "schwierigen Würfen" so vorteilhaft war. Was hat er denn da gemacht? Der Effekt von seinem Zug zum Korb ist klar: So manche Pässe nach außen auf freistehende Spieler beim Collapsing der gegnerischen Defense, und oft war er gut genug, um sich eine Wurfposition nah am Korb zu erarbeiten, bei der gleichzeitigen Chance, noch ein Foul dabei zu ziehen, also entweder +1 oder bei einem Fehlwurf trotzdem noch zwei Punkte erzielen zu können. Aber sonst war sein typischer Move der Step-back Fadeaway Jumper aus dem Halbfeld, und von dem profitieren Mitspieler bei einem Guard nur bedingt. Das ist jetzt nicht gerade die gleiche Situation wie bei Nowitzki gewesen, der diesen Wurf derartig hochprozentig versenken kann, dass man davon tatsächlich dauerhaft leben kann (plus zusätzlich durch seine Größe das Herausziehen eines gegnerischen Bigs aus der Zone und damit mehr Platz für Dirks Mitspieler). Iversons Effekt auf die Mitspieler war in einem typischen Spiel nunmal eher das Ziehen von Double und Triple Teams. Mit schwierigeren Würfen hat das bei ihm meiner Meinung nach weniger zu tun, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Defense sich immer auf ihn einstellen musste, weil es so wahrscheinlich war, dass er tatsächlich den nächsten Wurf nimmt. Allerdings eben bei ihm derart extrem, dass man sich fragen kann, ob dies das echte Optimum war, denn eine ausgeglichenere Offense gab es dafür dann recht selten und Iverson fand mMn oft auch keine gesunde Mischung, wann man Mitspieler besser einsetzen konnte. Deswegen das Practice-Zitat: Er hat anscheinend eben auch nie verstanden, dass es einen Unterschied macht, wo man seine jeweiligen Mitspieler möglichst entsprechend ihrer Stärke einsetzt - vielleicht eine Folge seiner Quarterback-Mentalität, denn bei American Football gibt es ja nicht das Problem, dass ein Running Back oder Wide Receiver etc. an einem bestimmten Punkt des Platzes weniger mit dem Ball anfangen kann als an einem anderen. Unterm Strich haben wir da nunmal bei ihm oft eine Wurfausbeute, die ohne die gezogenen Freiwürfe derart unter Liga-Schnitt liegt, dass ich wirklich Schwierigkeiten damit habe, das besser als viele andere Alternativen zu finden, mit denen einige Male vielleicht mehr dringewesen wäre. Du sagst zwar, dass für einen schwierigen Wurf erst einmal eine bessere Alternative gefunden werden muss, aber ist das immer so extrem schwer, eine Alternative zu einem Wurf zum Beispiel aus der Entfernung zwischen 16-23 Fuß zu finden, wenn Spieler A den 5x pro Spiel nimmt, aber unter 40% davon trifft? Da braucht man schon sehr viel Vertrauen in das Können der Mitspieler, direkt eine weitere Possession zu erlangen.
 
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mystic

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Giftpilz, Deine Antwort ist doch primär von Deinem Bias (winning bias, hindsight bias, confirmation bias, und bias gegen Iverson) geprägt, und basiert doch schlichtweg weniger auf der Analyse, WIE die Spieler agierten. Die Pistons aufgrund ihrer Teamstruktur wären ein perfektes Team für Iverson gewesen. Gerade die Kombination von Defensive und Shooting der Bigs wäre Iversons Spiel klar entgegen gekommen. Dazu kommt ein perfekter Backcourt-Partner mit Dumars, der die defensiven Schwächen Iverson kompensieren hätte können. Alles andere hätte weit weniger Einfluss, als die typische Medien-Geschichten einem erklären wollen.

Und im Gegenzug zu Dir, kann mein "Glaube" an die Stats nachgewiesen werden. Es gibt einen klaren Nachweis der Stabilität dieser Analyse, und damit des Impacts, auch bei wechselnden Bedingungen. Harden beispielsweise hatte ähnliche RAPM-Werte in 2012 wie in 2013 (+5 offensiv und -1.5 in etwa in beiden Jahren) oder auch Garnett, der relativ konstant hohe Werte (+6.5 +/- 2) produzierte, egal ob das jetzt bei den Timberwolves oder den Celtics war. Das Ganze ist deutlich stabiler und für eine Vorhersage geeigneter, als Du Dir hier bewusst bist. Dagegen haben sich die narratives als sehr instabil und als schlechte Vorhersagemethode entpuppt. Am besten kann das doch an der generellen Meinung über Nowitzki abgelesen werden, bei dem vor 2011 doch die Mehrheit felsenfest überzeugt war, dass mit ihm als #1 kein Titel gewonnen werden kann. Selbst kurz vor den 2011er Playoffs hatten doch die Medien Dallas als größten Kandidaten für ein Upset auf dem Zettel, obwohl jegliche Daten etwas komplett anderes sagten.
Wenn Iverson in einem Sample von 8 Jahren im Schnitt bei wechselnden Teams ca. +2.5 erreicht, dann können wir sehr wohl davon ausgehen, dass das bei einem anderen Team ebenso in dem Bereich gelegen hätte. Und das hätte bei den Pistons ausgereicht, um den Impact von Thomas zu ersetzen. Und speziell dann, wenn man sich anschaut, wie das Team aufgebaut war.
Dass Iversons Persönlichkeit am Ende seiner Karriere ihm nicht erlaubte, sich an seine athletische Verschlechterung anzupassen, steht auf einem anderen Blatt, und sollte hier nicht als Ansatz hergenommen werden, dass Iverson zu einem Problem für die Pistons anno 1989 oder 1990 geworden wäre.
 

Giftpilz

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Nun, auch egal. Ehrlich gesagt habe ich mich auch nie so weit damit beschäftigt, um RAPM an sich genau nachzuvollziehen. Halte es aber durchaus für denkbar, dass du etwas zu sehr auf ein statistisches Spielmittel vertraust, das zwar besser als andere Rückschlüsse und Vorhersagen zulässt, aber eine solche Genauigkeit und Sicherheit bezüglich Impact unter anderen Umständen? Naja. Ich habe Iverson auf dem Platz oft als sehr störend für die Bewegungsmotivation seiner Mitspieler empfunden, und sein Scoringvermögen beruhte eben vor allem auf Kreativität, Volume und Free Throws, ansonsten wie gesagt nicht viel herausragendes, was nicht zig andere Spieler auch annähernd vom Niveau her hinkriegen. Dass das dann keinen entscheidenden Effekt auf Leute nehmen soll, die durchaus am Spiel sehr beteiligt waren und mehr nach System und nicht nur nach dem Helter-Skelter eines einzelnen spielten, fällt mir wirklich etwas schwer zu glauben.
Don't be too proud of the statistical terror you've constructed. The ability to analize by numbers is insignificant next to the power of the Force. :D
 

TheBigO

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Und am Schluss hätte das 1989er Pistons Team Iverson nicht ernst genommen wegen seiner Frisur und alle Vergleiche wären für den Arsch. :crazy:

Nette Diskussion, ich meine euer Können in Bezug zu Basketballstatistiken möchte ich gerne haben, jedoch ist doch solch eine Diskussion stets ziemlich sinnfrei (dekadenübergreifende Teams zu vergleichen und auch noch einzelne Spieler darin zu tauschen) ;)
 

bender

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mystic, wie sieht's aus, könntest du mal das, was ich [post=50384551]weiter oben[/post] angesprochen habe, statistisch überprüfen? Ich hab die Daten nicht da, sonst würde ich es selbst mal durch Stata jagen.

Feststehen dürfte ja, dass jeder Spieler eine Entwicklung durchläuft, die einer Kurve entspricht: in jungen Jahren entwickelt er sich, peaked irgendwann um ca. 30, und baut dann ab. Wenn es korrekt wäre, was viele hier annehmen, nämlich dass ein Spieler der direkt aus der High School in die NBA kommt eine andere Entwicklung nimmt, als einer der vier Jahre am College spielt, müsste sich das in den Statistiken zeigen. Dann müsste die Anzahl der NBA-Jahre die determinierende Variable sein, und nicht das Alter. Demzufolge hätte Kevin Garnett vier Jahre jünger als Tim Duncan peaken müssen, und Kobe Bryant vier Jahre jünger als Grant Hill. Nur als Beispiel.

Wäre interressant, das mal zu überprüfen, nämlich in Hinblick auf die Frage, ob LeBron James' Entwicklung jetzt an dem Punkt ist, an dem Jordan 1991/92 (mit 28 Jahren) oder 1994/95 (in seiner 10. Saison) war.
 

mystic

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Wäre interressant, das mal zu überprüfen, nämlich in Hinblick auf die Frage, ob LeBron James' Entwicklung jetzt an dem Punkt ist, an dem Jordan 1991/92 (mit 28 Jahren) oder 1994/95 (in seiner 10. Saison) war.

Ich habe das mal in der Frage "age vs. mileage" für die 100 Spieler der NBA-Geschichte gemacht, die die meisten Minuten spielten. Dabei ergab sich ein leicht bessere Korrelation zwischen statistischen Peak und gespielten Minuten (RS + PS) als zwischen Alter und Peak. Auch bei der Prime (einfach Zeitraum, in der ein Spieler 90%, 80% und dann 70% der Peak-Leistung brachte), zeigte sich ein ähnliches Bild. Es ist daher auch anzunehmen, dass James eher heute bei Jordan nach 10 Jahren als bei Jordan mit 28 ist.

Das Ganze sind Durchschnittswerte. Ausreisser negieren diese Aussage nicht. Also mitnichten können wir daraus schliessen, dass Garnett beim Peak 4 Jahre jünger als Duncan gewesen sein müsste. Auch James kann jetzt eher bei Jordan mit 28 Jahren sein, es ist einfach nur weniger wahrscheinlich als die andere Variante.
 

bender

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Ich habe das mal in der Frage "age vs. mileage" für die 100 Spieler der NBA-Geschichte gemacht, die die meisten Minuten spielten. Dabei ergab sich ein leicht bessere Korrelation zwischen statistischen Peak und gespielten Minuten (RS + PS) als zwischen Alter und Peak. Auch bei der Prime (einfach Zeitraum, in der ein Spieler 90%, 80% und dann 70% der Peak-Leistung brachte), zeigte sich ein ähnliches Bild. Es ist daher auch anzunehmen, dass James eher heute bei Jordan nach 10 Jahren als bei Jordan mit 28 ist.
Hast als proxy für "milage" die gespielten Minuten, oder die Spiele genommen?

Das Ganze sind Durchschnittswerte. Ausreisser negieren diese Aussage nicht. Also mitnichten können wir daraus schliessen, dass Garnett beim Peak 4 Jahre jünger als Duncan gewesen sein müsste. Auch James kann jetzt eher bei Jordan mit 28 Jahren sein, es ist einfach nur weniger wahrscheinlich als die andere Variante.
Klar, ein Modell gibt immer nur eine Prognose plus Fehlerterm.

Jordan hatte seinen Stat-Peak zwischen 1988 und 1991, also 24 bis 27 Jahre, bzw. seiner 4. bis 7. Saison. LeBron James hat/hatte seinen Stat-Peak von 2009 bis jetzt, also 24 bis 28 Jahre, bzw. 6. bis 10. Saison.

Deinem Modell zufolge hätte das also nicht sein dürfen, sondern er hätte bereits ab 2011 in der Leistung absinken müssen, wie Jordan ab 1991 (klingt merkwürdig sowas zu schreiben, da Jordan ja erst ab 1991 seine Titel holte). Mag sein das James hier also ein Ausreißer aus dem Modell ist.
 

mystic

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Hast als proxy für "milage" die gespielten Minuten, oder die Spiele genommen?

Wie geschrieben, die Summe aus Spielminuten in der regulären Saison und Playoffs.

Jordan hatte seinen Stat-Peak zwischen 1988 und 1991, also 24 bis 27 Jahre, bzw. seiner 4. bis 7. Saison. LeBron James hat/hatte seinen Stat-Peak von 2009 bis jetzt, also 24 bis 28 Jahre, bzw. 6. bis 10. Saison.

Auf welcher Basis hast Du das entschieden? PER?

In meinem Stats-Modell ist Jordan von 1992 bis 1997 statistisch genauso gut wie von 1988 bis 1991, wobei 1991 auch bei mir der Peak ist. Die Unterschiede liegen aber innerhalb einer normalen Varianz zwischen den einzelnen Jahren. Bei James sind auch jetzt noch keine deutlichen Leistungseinbrüche zu erwarten, wobei ich auch seine aktuelle Saison als Peak sehen würde, aber statistisch betrachtet 2009 und 2010 besser abschneiden. Die Boxscore-Stats würde 2009 leicht favorisieren. Wobei James dann bei ca. 21.8k Minuten nach seiner Peak-Season liegt. Im Schnitt der 100 Spieler sind das 17k +/- 7.2k, James passt da also nicht so schlecht hinein. Karl Malone ist da beispielsweise ein viel größerer Ausreißer.
 

Giftpilz

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Man kann doch eh nicht von einer festen linearen Entwicklung ausgehen, die alle NBA-Spieler gleich nehmen. Die Unterschiede sind viel zu groß, schon beginnend im Rookie-Jahr, in dem einige direkt wie Superstars agieren (z.B. Duncan, D-Rob, Hakeem, Shaq, Jordan), oder oft mit dem Durchbruch im zweiten Jahr, während andere viel mehr Zeit brauchen, je abhängig von der individuellen Entwicklung (Körper für das physischere Spiel in der NBA & nötige Spielerfahrung, die man sich erst aneignen muss, wenn das der Instinkt nicht für einen erledigt) und der Förderung, die man bei seinen Teams genießt. Da gibt es schließlich Beispiele von High Schoolern wie Jermaine O'Neal, der erst in seinem 5. Jahr zum Starter wurde und im 6. zum Star (wohl vor allem dank der mangelhaften Entwicklungsmöglichkeiten bei den Blazers), wie auch von College-Spielern wie Steve Nash, der auch sehr lange brauchte, um sich im richtigen Umfeld als Star einzubringen (und erst mit 30 im perfekten Umfeld zum Superstar wurde).

Ebenso verhält es sich mit dem Erreichen des Peaks, der Dauer des Peaks und den Zeitpunkten, wann man noch wie konkurrenzfähig ist. Alter und Mileage mögen da Anhaltspunkte bieten, aber die Varianz ist meiner Meinung nach zu groß, als dass man hiermit rechnen sollte.
 
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bender

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Auf welcher Basis hast Du das entschieden? PER?
Ich hab mich nur grob an PER orientiert.

In meinem Stats-Modell ist Jordan von 1992 bis 1997 statistisch genauso gut wie von 1988 bis 1991, wobei 1991 auch bei mir der Peak ist. Die Unterschiede liegen aber innerhalb einer normalen Varianz zwischen den einzelnen Jahren. Bei James sind auch jetzt noch keine deutlichen Leistungseinbrüche zu erwarten, wobei ich auch seine aktuelle Saison als Peak sehen würde, aber statistisch betrachtet 2009 und 2010 besser abschneiden. Die Boxscore-Stats würde 2009 leicht favorisieren. Wobei James dann bei ca. 21.8k Minuten nach seiner Peak-Season liegt. Im Schnitt der 100 Spieler sind das 17k +/- 7.2k, James passt da also nicht so schlecht hinein. Karl Malone ist da beispielsweise ein viel größerer Ausreißer.
Ich tue mich ehrlich gesagt auch schwer, Jordans Peak in die späten 80er zu verschieben. Weniger als 88-90 waren seine besten Jahre 91-93, Stats hin oder her. Bei LeBron ist es ähnlich. 2009 und 2010 waren statistisch für ihn Hammer-Jahre, aber so gut wie 2013 war er nie. Sein Peak ist eindeutig jetzt (falls es schon das Ende der Fahnenstange ist).
 
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