Und wenn Jordan 1986 voll gespielt hätte, dann hätte er ohne jeden Zweifel einen weiteren All-NBA Award erhalten.
Und wäre Bill Walton nicht ständig verletzt gewesen wäre er heute vielleicht der beste Center aller Zeiten. Spielt aber keine Rolle, denn Verletzungen zählen zu einer Karriere dazu. Man kann sie nicht einfach rausrechnen, oder kaschieren in dem man "potentielle" Leistung errechnet und dann einfügt. Wir können auch nicht Jordan für 93/94 und 94/95 irgendwelche fiktiven Werte zuordnen. Und deshalb fällt dieses Argument...
Allein schon die Tatsache, dass Jordan den Großteil der 1986er Saison ausfiel, verfälscht das schon. Aber das Dir so etwas nicht in den Sinn kommt, war ja zu erwarten.
...eben weg.
Was die Karriere eines Spielers ausmacht ist in der Rückschau nicht bloß PER, sondern auch die Titel. Nicht zuletzt eben die Meisterschaften. Auf Regular-Season Bilanz wird dagegen geschissen (wer hatte die bessere Saison 2006/07: die 67-15 Mavs, oder die 50-32 Cavs?). Es zählt der Playoff-Erfolg. Deshalb macht WS/48 auch keinen Sinn, weil nicht berücksichtigt wird, wie tief ein Spieler mit seinem Team in die Playoffs vordringt. Trotzdem waren für James (.200 WS/48) die 2007er Playoffs erfolgreicher als die 1988er Playoffs für Jordan (.234 WS/48).
Ich hab gerade nicht die Zeit, die Zahlen für eine ausreichend große Menge an Spieler durchzurechnen, aber wenn man soetwas wie eine "Legacy scale" entwerfen wollte, müsste man Regular-Season Erfolg und Playoff-Leistung darin unterbringen. Für die RS würde ich wie schon erklärt nicht die direkten Statistiken nehmen, sondern die Awards als Proxy. Statt MVP als binäres Ja/Nein bietet sich wahrscheinlich MVP-Shares an. Dazu wie gesagt die All-NBA-Nomierungen, abgestuft nach 1st, 2nd, oder 3rd.
Für die Bewertung des Playoff-Erfolgs spielen zwei Kriterien eine Rolle: wie weit kam die Mannschaft, und wie groß war der Anteil des betreffenden Spielers. Dafür ist WS meiner Meinung nach der beste Schätzer. Es wird ein wenig verzerrt, je nach Länge der Serien, aber das könnte man entsprechend gewichten (denkbar: aus WS wird adj-WS = [ WS ] / [2 - Win-Perc.]; Bsp aus 2001: statt Shaq 3.67 und Mutombo 3.75 wären es dann Shaq 3.45, und Mutombo 2.54)
Und am Ende stünde dann der Titel. Er macht nicht alles aus, aber doch sehr viel. Insofern müsste er in die Skala mit rein. Problem ist natürlich, dass man dann auch wieder eine binäre Variable hat, also ein Spieler der in Spiel 7 der Finals verliert ebenso eine 0 stehen hätte wie ein Spieler dessen Team gar nicht erst in die Playoffs kommt. Sinnvoll wäre daher vielleicht eine Quote (ähnlich MVP-Share), die ausdrückt, wie "nah" man dem Titel kam; soll heißen, jemand der in Spiel 7 der Finals unterlag, brauchte nur noch einen Sieg zum Titel, während ein Spieler der in Runde eins der Playoffs mit 1-4 ausscheidet noch 15 Siege entfernt war. Insofern wäre so eine Art "Championship-Share" denkbar, wobei bei 1-4 in der ersten Runde der Wert 1/16 wäre, und als Champion eben 16/16, also eins. Für Michael Jordan käme ich da auf 7.93, Magic Johnson auf 9.07 "Championship-Shares".
Für Jordan, James und Bryant habe ich das ganze oben mal rudimentär angedeutet. Wenn man wollte, könnte man das in eine Formel gießen, sodass am Ende eine Zahl für die kardinale Ordnung herauskommt. Ich halte es am Ende für aussagekräftiger, als wenn man nur auf
diese oder
jene Liste schaut. Denn beim besten Willen würde niemand David Robinson und Dwyane Wade über Kareem Abdul-Jabbar und Magic Johnson einordnen wollen.
Meinst du nicht, dass Jordan die Erfahrung von ganzen drei(!!) NBA Saisons weitergeholfen hätte und er dementsprechend vielleicht früher einen Titel holen hätte können.
Möglich. Vielleicht waren stattdessen drei Jahre unter Dean Smith in North Carolina ebenso hilfreich. Oder noch hilfreicher. Wer weiß? Wozu derartige Haare spalten?
Die NBA-Karrieren von James und Jordan haben nunmal da angefangen wo sie angefangen haben. Jetzt nachträglich zu hypothetisieren, was gewesen wäre wenn Jordan direkt aus der HS gekommen wäre, oder James drei Jahre College absolviert hätte, ist müßig. James deshalb die ersten drei Jahre zu streichen halte ich ehrlich gesagt auch nicht für fair, denn sie zählen zu seiner NBA-Legacy dazu. Bei James ist zwar in den ersten drei Jahren nichts wirklich signifikantes passiert, aber nehmen wir doch mal Magic Johnson. Müssen wir dessen Rookie-Saison streichen, wenn es um eine Vergleich mit Jordan geht, der ein Jahr länger auf dem College war?