Das ist doch nicht mal ansatzweise die Argumentation. Zumal die Serie zwischen den Raptors und den Cavs alles andere als eng war. Da täuscht das 4-2 doch etwas sehr. Die Raptors hatten gar keine Chance in Cleveland, nicht mal irgendwie ein bisschen. Die Spiele gingen im Schnitt mit +29 für die Cavaliers aus. Insgesamt war das eine Serie, in der die Cavaliers mit +17 per 100 poss dominierten. Ja, sie haben zwei enge Spiele in Toronto verloren ... das passiert auch besseren Teams mal.
Wenn wir uns das insgesamt anschauen, dann war der Westen in dieser Saison wiederum knapp besser, und besonders, wenn wir uns auf die jeweiligen Top8-Teams konzentrieren, dann wird das unter Berücksichtigung der Playoffspiele +5.6 vs. +3.9. Natürlich war der Westen damit stärker, und das ist der Beweis dafür. Nicht irgendwelche halbseidenen Versuche á la enge Serie hier, enge Serie da ...
Ansonsten ist es eben albern, wenn man versucht, Spieler primär über Teamerfolge zu vergleichen, wenn in der Tat der Einfluss der Spieler auf den Teamerfolg unterschiedlich ist, die Gegner unterschiedlich stark sind. Ich hatte Dir beispielsweise schon gezeigt, dass die Bulls mit Jordan in der Tat das schwerere Programm in den Playoffs hatten als die Cavs/Heat mit James. Und genausowenig, wie die Tatsache, dass die Bulls sechsmal im Finale gewannen, ein Beweis dafür ist, wie gut Jordan war, ist die Tatsache, dass die Heat/Cavs jetzt 7-mal mit James das Finale erreichten und davon drei gewannen, ein Beweis für irgendetwas. Jordan hatte dabei massiven Einfluss auf den Teamerfolg, sodass die Bulls gegen stärkere Gegner im Schnitt höher gewannen; James hatte massiven Einfluss, aber in vielen Fällen trotz leichterer Gegner dann aufgrund eines schwächeren Supports als Jordan eben schlechter abgeschnitten.
Ich habe in den letzten Tagen noch mal die Championship-Odds-Liste überarbeitet, ein paar Korrekturen gemacht und Spieler ergänzt. Zudem habe ich auch noch mal die exponentielle Anpassung überprüft, und sie passt. Die einzelnen Jahre für die Spieler sind auf Basis von Boxscore-Daten, wenn vorhanden +/- Daten (RAPM), in-out-Daten und der Diskussionen bei RealGM (Top100-Liste, RPOY-Projekt) entstanden. Hier ist die Top20:
Code:
Rk Player Peak Peak_Rk Total
1. Michael Jordan 30.88 1. 254.87
2. Bill Russell 24.57 13. 226.77
3. Shaquille O'Neal 30.82 2. 222.12
4. LeBron James 29.95 3. 220.17
5. Kareem Abdul-Jabbar 28.25 7. 216.57
6. Tim Duncan 25.09 11. 181.33
7. Kevin Garnett 29.43 5. 161.22
8. Dirk Nowitzki 19.94 19. 159.55
9. Hakeem Olajuwon 24.79 12. 159.28
10. Wilt Chamberlain 29.27 6. 157.80
11. Larry Bird 26.95 8. 152.22
12. Magic Johnson 24.23 15. 145.74
13. Karl Malone 18.02 23. 131.47
14. Jerry West 19.39 20. 128.58
15. David Robinson 26.41 9. 128.00
16. Julius Erving 25.81 10. 121.41
17. Oscar Robertson 21.58 18. 119.96
18. Kobe Bryant 18.41 22. 119.40
19. Chris Paul 24.45 14. 117.94
20. Charles Barkley 16.23 26. 115.84
James braucht 2.5 Jahre auf aktuellem Niveau, um an Jordan vorbeizuziehen. Aus den letzten zwei Spielzeiten ergibt sich aufgrund des Leistungsindexes und der Spielminuten für James im Schnitt +14 Prozentpunkte. Beim Peak-Level sehe ich auch kaum einen Spieler aktuell, der da an die Top3 mit Jordan, O'Neal und James heranreicht. Für Nowitzki wird es knapp, aber in dieser Saison gab es +1.1 dazu, das noch zweimal, und er wird an Garnett vorbeiziehen.
Ich denke, auf dieser Basis sollten Spieler historisch eingeordnet werden, denn letztendlich können sie für die Umstände nichts. Ihnen bleibt einzig und allein übrig, die entsprechende Leistung zu zeigen, auf Gesundheit und Fitness für sich und die Mitspieler zu hoffen, und eben dann das notwendige Glück zu haben, um Titel und individuelle Auszeichnungen zu gewinnen.
Zur Interpretation: Bei Jordan würde man in einer 30er Liga in seinen Jahren ca. 2.5 Meisterschaften erwarten, wenn er entsprechend mit durchschnittlichen Mitspieler umgeben ist, und das Team zudem gegen durchschnittliche Gegner (also in den Playoffs dann das, was man im Durchschnitt dann je Runde erwarten würde) antreten müsste.