Der Wettbewerb ist durch sowieso verzerrt, und zwar wegen mehreren Punkten:
- Unterschiede bei der Finanzkraft der Eigentümer, sowie Unterschiede bei deren Prioritäten (kurzfristiger Profit? Sportlicher Erfolg, für den man vielleicht einige Jahre draufzahlen muss?) und daraus resultierend bei der jeweiligen Spendierfreudigkeit
- in gewissen Umfang Standortvorteile wie Wetter, Attraktivität der Stadt, Steuern
- es gibt nur sehr wenige Spieler, die so gut sind, dass andere Spieler sie als Garant auf Ringchancen sehen, bzw. ist es nicht einfach für ein Management, ein Team so zusammenzustellen, dass es entsprechend gut wirkt.
Bei den Nets kommt derzeit einiges zusammen: New York ist sicher für viele Spieler attraktiver als zum Beispiel Milwaukee, und Mikhail Prokhorov und King haben in den letzten Jahren sehr viel investiert. Zwar vorerst für recht mäßigen Erfolg, aber in diesem Sommer fiel dann alles gut zusammen - eine Starting Five aus Deron Williams, Joe Johnson, Paul Pierce, Kevin Garnett und Brook Lopez gehört da automatisch zu den Teams, die auf dem Papier nach einem Contender aussehen.
Zudem wäre die Annahme ziemlich naiv, dass nicht sowieso überall irgendwelche weiteren Deals und Angebote gemacht werden, von Kleinigkeiten wie dem Restaurant in Dallas, in dem Dwight lebenslang kostenlos Chicken Fingers hätte essen dürfen, wenn er bei den Mavs unterzeichnet hätte, über Beispiele wie den Autohäusern, die Karl Malone und John Stockton bereits während ihrer aktiven Karriere mit Hilfe des Utah Jazz-Eigentümers eröffneten, bis hin zu komplett regelwidrigen Deals wie bei Joe Smith. Das ist keine rein russische Angelegenheit, sondern kommt sehr wahrscheinlich überall vor.
Dazu kommen dann natürlich noch fähige und unfähige Managements, und prompt hat man ein ziemliches Gefälle zwischen den Teams der Liga. Man kann jetzt nur spekulieren, warum Kirilenko lieber für insgesamt "gerade mal" 6 Mio in Brooklyn statt bei den Spurs spielen will und weitere sichere 4 Mio liegen lässt, die er von den Wolves bekommen hätte. Letztlich ist es aber seine Entscheidung, und man kann den Nets eigentlich erst einmal nur gratulieren, dass sie sich nach Jahrzehnten, in denen sie mit wenigen Ausnahme-Saisons größtenteils irrelevant waren, nun so positionieren konnten, dass so ein Spieler bei ihnen spielen will.