Ich stelle ausnahmsweise mal zwei Alben einer Band gleichzeitig vor: das eine ist wirklich relativ neu (im Dezember erschienen), davor gab es eine EP, die aber auch 2018 rauskam (im April). Ist für mich neu genug, um sie mit dazu zu nehmen.
Die Rede ist von
Albert Luxus - Diebe
und
Albert Luxus - Tea time honey
Albert Luxus ist ein Duo aus Köln und eigentlich schon seit zehn Jahren dabei (bis jetzt auf englisch), in der Musikszene als solcher
sind sie zusammen schon seit sicher 20 Jahren unterwegs - bis jetzt weitgehend erfolglos. a) natürlich zu Unrecht und b) könnte sich das mit der Hinwendung zu deutschen Texten auch ändern. Jedenfalls wurde das Album rundum bei Deutschlandfunk (übrigens eine erstklassige Quelle für gute Popmusik) und vielen Popkultur- und Kulturblogs reichlich gelobt. Mit Recht!
Albert Luxus haben sich so ein bisschen in einer Nische irgendwo zwischen perlenden, "smithigen"-80er Gitarren, XTC, Eggstone, Surf und Michel van Dyke eingerichtet und machen das ausgesprochen gut. Schöne Gitarren, schöne Melodien, aber sperrig genug, um nicht zu nerven. Der Gesang klingt dabei ein bisschen wie ein junger Niels Frevert zu Nationalgalerie-Zeiten.
Eckig, gitarrig, deutsch, aber trotzdem irgendwie Sommerpop ohne HItpotential (weil dafür doch deutlich zu sehr "um die Ecke") aber mit Songs, die trotzdem hängen bleiben. Jedenfalls bei mir:
Macht euch selbst ein Ohr
Socken von gestern
(mit schöner Velvet Underground - Stephanie Says- Gitarre)
In den Arm bitte
(cooles Video, könnte mit anderem Sound auch von Michel van Dyke sein)
Pina
(deutlicher Eggstone/XTC spielen Surfpop-Touch) Ich liebe den Gitarrensound
Schmutz von letzter Nacht
Surfgitarre, Macca-Bass, Farfisa-Orgel, ordentlich Hall auf die Stimme - was kann da schief gehen?
Komm skip mal
von der EP. Schöner Groove, schöne Major 7er Akkorde. Die Jungs haben Geschmack.
Albert Luxus sind zwar nicht wirklich jung, aber trotzdem für mich eine der aufregenderen deutschen Bands. Weil sie eben überhaupt nichts mit dem deutschen Mainstreampopsound im Breitwandformat am Hut haben, sondern einfach nur guten Indiepop machen, der in jeder Sprache gleich gut wäre. Sie machen ihn eben auf deutsch.
Coole Band, schöne Platten, ich freu mich.