Unklar.
Es ist in meinen Augen unverständlich, wie man nach einem 11-1-Start so demotiviert, so lauffaul und so demoralisiert auftreten kann. Die Körpersprache spricht Bände. Die Offense ist noch schlechter als die Defense, was eigentlich eine Kunst für sich ist. Zwei Spielzüge, mehr gibt's nicht. Manchmal entsteht ein freier Wurf, was dann an Paul und an der schlechten Defense des mittelmäßig-starken Gegners liegt.
Wenn man mit 5 Sekunden auf der Uhr den Ball zu Okafor gibt und alle zur Seite gehen, dann weckt das Erinnerungen an die gleiche Situation mit Desmond Mason. Und das ist ein Alarmsignal.
Einfach enttäuschend in jeglicher Hinsicht. Bis auf West, Smith und Thornton steht jeder lustlos rum. Defense? Nö. Rotationen? Nö. Hinzu kommt die fragwürdige Situation um das Team selbst. Die Halle ist leer. Man könnte eine Stecknaden fallen hören. Da kriegt jedes Gästeteam sofort Gänsehaut. Ohne Frage.
Wo ist Paul in so einer Situation? Ich verstehe und schätze seine Intention, von Beginn an seine Mitspieler einzubinden. Aber wo sind die Partien, wo er eine Spiel an sich reißt? Wo ist sein Zug zum Korb? Den Wurf kurz vor der Dreierlinie hinter einem Block zu nehmen, strahlt keine dauerhafte Gefahr aus. Wenn nichts mehr läuft, dann ist er der Franchise Player. Dann ist er der Mann, der die letzten Jahre 95% aller Gegenspieler in die Knie zwingen konnte, indem er einfach in die Zone marschierte und dann dort die Wahl hatte, ob er assistiert oder scort. Aber wer einmal pro Viertel in die bunte Fläche reinschaut, braucht sich nicht wundern, wenn die Gegner die Offensive vollkommen lahmlegen, weil Okafor isoliert wird, Ariza lieber dreiert als zieht, Thornton gar keine Chance hat, in einen Rhythmus zu kommen und es nicht lange dauert, bis man merkt, dass der Italiener in 50% der Fälle den Wurf antäuscht, um vorbeizuziehen.
Irgendwie hat sich ein Virus ins Team geschlichen. Sogar Jarret Jack, der jahrelang solide und kontinuierlich bei diversen Teams seinen Stiefel heruntergespielt hat, stinkt hier ab.
Die Fahnen hängen tief, das sieht ein Blinder. Dass man sich nach dem Start auf einem realistischeren Plateau einfinden würde, war klar. Aber das "Wie" ist hier das, was einen so wütend stimmt. Das Team kann mehr, als es zeigt. Und es erschließt sich mir nicht, warum man nicht den Arsch hochkriegt, durch Leistung Leute in die Halle zu locken, durch Playoffs etwas Geld in die Kasse zu bekommen und einfach Spaß daran zu haben, mit dem Sport seinen eigenen Lebensunterhalt verdienen zu können. Aber so wie Okafor traurig, Paul emotional tot und Ariza blöd aus der Wäsche guckt, sehe ich da keine baldige Besserung.
Edit: Es ist schon einmal positiv zu vermerken, dass man sich in Halbzeit Zwei ans Skrotum packt und Williams statt Belinilli-Ariza lieber auf Thornton-Green setzt. Vor allem der Sophomore überzeugt, reißt das Team mit und gestaltet die Offense schneller. Ein schnelleres Spiel - eigentlich vor der Saison angekündigt, könnte zumindest ein Aspekt sein, der kurzfristig wieder so etwas wie Spielfreude und Abwechslung ins eingeschlafene Spiel bringen könnte.
Edit2: Genau das ist es, was mich so erzürnt. Das war ein komplett andere Halbzeit, Williams setzt erfolgreich auf den heißen Thornton, das komplette Team spielt auf einmal wieder Defense, setzt den ballführenden Spieler unter Druck und rotiert clever - und Paul zog sicher ein halbes dutzend Mal zum Korb. Es ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, da die Kings um die obere Lottery spielen und am Ende zahlreiche doofe Fehler machten, aber besser als gar nichts. Am Ende gab's sogar Emotionen.