Ich hatte den Artikel zitiert, weil man die Knicks ja - wie gesagt - wahrscheinlich nicht innerhalb eines Jahres völlig umkrempeln kann, denn Dolan wird ein echtes Graupenjahr ohne Star-Appeal wohl nicht akzeptieren, obwohl es unterm Strich auch kaum schlechter wäre als mit den zahlreichen Möchtegernstars im Knicks-Kader. Aber in den letzten Jahren hatten die Knicks zumindest auf dem Papier immer einige Namen und offensichtlich hat es in Hinsicht auf die Zuschauerzahlen geklappt. Viele Fans haben sich durch das angeblich vorhandene Talent des Teams täuschen lassen. Himmel, selbst ich habe dem Team ja zugetraut, in die Playoffs einzuziehen, wenn mit Glück alles klappt, obwohl ich so gut wie jeden Trade von Isiah fürchterlich fand.
So war es für mich mal interessant, wie ein Coach (wenn Rosen es auch nie in die NBA geschafft hat und seine Beurteilungen meiner Meinung nach oft vorschnell und auf lange Sicht zu "absolut" sind) die Spieler einschätzt. So wie ich es verstanden habe, ging es weniger um ein Team Curry - Lee - x - Crawford - x, sondern eher um die Einzelspieler, ob sie generell das Team verlassen sollten oder ob sie mit den passenden Mitspielern doch noch den Knicks in allernächster Zukunft helfen könnten, und dann eben unter welchen Voraussetzungen.
Überhaupt ist ja dort deutlich herauszulesen, dass viele Spieler (eben Lee, Nate, Jeffries, Fred Jones und Balkman) in einer Rotation bei den meisten Teams maximal die Plätze 7-15 einnehmen würde, also bei vielen in den Playoffs nur wenige oder gar keine Minuten sähen. Langfristig spielt keiner von diesen eine große Rolle, und es geht natürlich nicht, dass man alle 10 von Rosen als verwendbar genannten Spieler behält und für die restlichen 5 Rosterplätze die am Ende genannten nötigen Bausteine erhält (PG, SF, Defensiv-PF), aber unter gewissen Voraussetzungen kann man mit einigen noch etwas anfangen.
Lee ist so für mich nicht untradebar - beim ersten passenden Angebot wäre er auch bei mir sofort weg (sefants Deal für Okafor wäre annähernd optimal und selbst im von den beiden Christians im Crossover-Artikel vorgeschlagenen Trade von Curry & Lee für Okafor meine ich, ihn damals befürwortet zu haben. Wenn es erst einmal irgendwie ohne Curry ginge, würde ich es auch nochmal eine Saison lang mit diesem an Okafors Seite versuchen), aber solange es eh noch bei den Knicks um nichts geht, würden sich noch einige Fans über ihn freuen, da er derzeit der vielleicht einzige akzeptable Sympathieträger im Team ist. Dass er bei einem Contender nur 10-15 Minuten als Back-up für einen besseren PF sehen würde, ist mir dabei bewusst. Mein Satz kam wohl sehr anders rüber, als er tatsächlich gemeint war.
Was Jamal Crawford betrifft, war dieser unter Larry Brown nicht ein so gruseliger Zocker wie derzeit - er kam in erster Linie von der Bank, nahm nicht ganz so viele Dreier und für seine und die Knicks-Verhältnisse nicht so viele überhastete Würfe. So gesehen verstehe ich da den Gedanken, dass er in einem "highly disciplined system" durchaus konstant "impact" haben könnte. Nur ist es natürlich riskant, darauf zu setzen. Man braucht den richtigen Coach, die richtigen Mitspieler und sehr viel Hoffnung, dass er sich in diesem Gefüge entsprechend weiterentwickelt. Sehr viele Fragezeichen... Da wäre es leichter, ihn bei einem möglichen Angebot gegen einen anderen Spieler + x einzutauschen, der theoretisch vielleicht nicht so viel Upside hat, sich aber solide auch in anderen Teams einfügen kann (etwa in der Art, wie es gerade bei Fred Jones der Fall ist - er macht zwar gewiss keinen großen Unterschied, macht aber auch keinen Ärger und einfach nur ganz ordentlich seine Arbeit), und einen solchen Schritt würde ich eher machen als zwanghaft an Crawford festzuhalten.