Endlich konnte Stoudemire zeigen, wozu er in der Lage ist. Es hat nur leider nicht gereicht, was gegen die Bulls passieren kann, aber nicht muß.
Wollen wir doch hoffen, daß die Spieler aus diesem Spiel mit Selbstvertrauen gehen. Natürlich ist es wieder einmal nicht hilfreich, wenn drei Starter sogar über 40 Minuten spielen müssen, Chandler mit 36 Minuten sogar derjenige mit den meisten Verschnaufspausen war. Aber es war ja nur der Auftakt zu einem Back-to-back-to-back (Boston und die Jersey-Girls).
Aus der bisherigen Saison ziehe ich bisher folgende Lehren/Leeren:
Die Positiven:
Chandler ist eine verdammt gute Verpflichtung. Wir haben nun endlich jemanden unter dem Korb, der dort hingehört. In der bisherigen Spielzeit ist er für mich der beste und konstanteste (im guten Sinn) Spieler. Ich denke sogar, daß er gerade offensiv noch Luft nach oben hat, wenn er mehr eingebunden wird. Damit meine ich nicht, daß wir ständig Alley Oops sehen sollten. Vielmehr sollten Spielzüge für ihn laufen. Sicherlich wird darunter seine bisher außergewöhnliche Wurfquote (über 70%) etwas leiden, aber er ist auf jeden Fall dazu in der Lage eine 15/10-Saison zu spielen. Da er ein anständiger Freiwurfschütze ist, sollte diese Fähigkeit also auch schwerwiegender eingesetzt werden. Da heißt es dann auch ganz einfach einmal: Foulsziehen!
Ob er nun die eine oder andere Million zuviel verdient, interessiert mich nicht. Denn bei unserem Center kann man sich immer sicher sein, daß der Einsatz stimmen wird.
Die Rookies haben mich bisher auch überzeugt. Man darf hier nicht vergessen, daß sie keine Toppicks waren. Dennoch haben die Knicks wieder NBA-taugliches Spielermaterial an Land gezogen. Shumpert ist ein guter Kombo-Guard, der seine Sache, als Neuling auf der Eins, mehr als ordentlich macht. Er wird wohl, sobald ein gewisser Davis endlich wieder auf dem Platz steht, unsere zweite Reihe anführen und für Entlastung auf den Guardpositionen sorgen. Und einem jungen Spieler verzeihe ich auch mal, wenn er übedreht.
Von Harrellson bin ich wirklich überrascht. Auch er hat bis zu seiner vermaledeiten Verletzung gute Ansätze gezeigt. Er wird dort hoffentlich wieder anknüpfen können und weiterhin eine Stärkung der BigMen-Rotation bleiben.
Es ist aber bemerkenswert, daß man in Sachen Bank wohl auf Liganeulinge setzen und hoffen muß, zumal hier ja eine Gefahr namens Rookiewall lauert. Diese ist in Anbetracht des engen Spielplans dieser Saison besonders ernst zu nehmen...
Fields hat sich nach schleppendem Beginn gefangen und wird uns auch in dieser Saison noch weiter Einsatz und Freude bereiten. Daß ein Spieler in der zweiten Saison nach einem Lockout Schwierigkeiten hat, finde ich nur zu verständlich.
Luft nach oben:
Sowohl Stoudemire als auch Anthony muß man hier als Erste erwähnen. Beide können Spiele allein gewinnen und haben dieses auch schon gezeigt. Dennoch müssen sich diese beiden steigern und beweisen, warum sie die ersten Optionen der Mannschaft sind. Die Knicks haben sich mit dem Anthonytrade dafür entschieden den Superstarsweg zu gehen, statt ein junges talentiertes Team aufzubauen. Daß dieses aber nicht direkt von der Taktiktafel auf das Spielfeld zu übertragen ist, haben das letztjährige Finale gezeigt. Wenn also nicht nur Chandler allein vorangeht, sind diese Knicks also durchaus ein gefährliches Team. Stoudemire hat schon in der letzten Spielzeit gezeigt, wozu er fähig ist, und Anthony kann ebenfalls eine Mannschaft führen, wenn er will. Sicherlich braucht es dazu auch ein Spielkonzept, welches ja nach Teamäußerungen verfolgt wird.
Ebenfalls in diese Kategorie gehört Balkman. Er ist und wird nie ein Starspieler sein, aber er ist ein solider Bankspieler, der immer seine Leistung bringt. "Luft nach oben" bedeutet in seinem Fall konstante Einsatzzeit, damit ein Anthony auch mal Luft holen kann oder zur Besinnung bezüglich des Teamplays. Das Gleiche gilt für Novak, der von der Bank immer ein paar Punkte einstreuen kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich möchte diese Spieler gar nicht für 20 Minuten pro Spiel sehen, aber sechs bis zwölf, um einmal eine reele Zehl zu nennen, müssen schon drin sein.
Wenig Luft nach unten:
Das große Thema der Knicks lasse ich einfach mal unerwähnt, da es hier um die Spieler geht und ich die Trainersituation / -diskussion aussparen möchte.
Bill Walker ist meines Erachtens die New Yorker Antwort auf Kelly Bundy, Bitch Stewie und wie sie alle heißen. Einen reinen Scorer (darf man in so einordnen???) zu bringen, wenn es nicht läuft, ist in etwa so sinnvoll wie sich ins Knie zu schießen, um zu sehen, ob es schmerzt. Die Knicks brauchen dann Spieler, die sich reinhängen und durch hartes Spiel dagegenhalten, siehe Balkman.
Erfahrene Spieler wie Jeffries und Bibby tragen leider auch nichts gegen die Krise bei. Doch muß auch erwähnt weden, daß Bibby durch Zwangspausen in seinem Aufwärtstrend gestoppt wurde. Niemand verlangt, daß diese Spieler konstant acht Punkte und mehr von der Bank bringen. Aber ihre Leistungen sind doch fragwürdig.
Wundertüten:
Lin und Jordan spielen im Knickskader nur eine untergeordnete Rolle, um es nett auszudrücken. Was man von Ihnen erwarten kann, ist noch ungewiss. Wenn überhaupt. Dazu kommt demnächst mit Davis ein Langzeitverletzter zurück, der sich aber auch noch in ein neues Team reinfinden muß. Sicherlich kann man davon ausgehen, daß er mehr oder besser überhaupt Ordung ins Spiel bringen wird. Allerdings wird er noch seine Zeit brauchen und auch noch zeigen müssen, daß er sich ins Team einordnen kann.
Douglas:
Er spielt wahrhaftig ein Saison zum Abgewöhnen, eine Grottensaison, einfach nur mies! Dennoch oder deswegen kann ich ihn nicht einordnen. Sicherlich kann man kaum schlechter Basketball spielen, als es Douglas zur Zeit veranstaltet. Doch darf man nicht außer Acht lassen, daß er völlig überfordert wurde. Er ist ein Shooter und niemals ein Lenker!!! Daß er sich davon derart hat überfahren lassen, ist erstaunlich und höchst unerfreulich. Ich denke jedoch, daß er enorm wichtig für diese Mannschaft ist. Zumindest kann er es sein und wieder werden. Sollte er sich aus diesem tiefen, tiefen, tiefen Sumpf befreien, stellt er die Punktealternative von der Bak dar. Findet er wieder zum Wurf und erhält daher sein Selbstvertrauen zurück, so kann er eine weitere Option sein. Einfache Wurfspielzüge - Block umlaufen und abziehen - und er ist für die Knicks wieder ein Gewinn.
Folglich läßt sich die Misere der Knicks definitiv ohne große Kaderveränderung angehen. Wir verfügen mit dem Dreigespann Stoudemire-Anthony-Chandler über enormes Potential. Spieler wie Fields, Shumpert, Harrellson sowie Davis und Douglas vervollständigen den Kern des Kaders. Balkman und Novak können ebenso ihren Beitrag leisten. Man darf nur nicht den Fehler machen, sich nur auf sein Talent zu verlassen. Wenn die Mannschaft aber hart arbeitet, so wird es noch eine erfolgversprechende Spielzeit. Das Spiel gegen die Bulls war hierfür schon der erste Schritt!