Der große Unterschied zu Dallas ist in meinen Augen absolut das Coaching. Es gab und gibt in der Defensive eine absolute Vorgabe vom Trainer. Solche Anweisungen kann ein Chandler umsetzen, wie kaum ein anderer. Daß es bei Dallas weiterhin in der Verteidigung läuft, liegt mit Sicherheit an Carlisle. Haywood ist dazu ein guter Postverteidiger, während Mahinmi durch Athletik überzeugt. Dallas hat da einfach einen Glücksgriff getätigt, als Sie Johnson damals ersetzt haben. Inzwischen kompensiert die Verteidigung eine offensive Durststrecke - wer hätte das vor noch zwei Jahren für möglich gehalten...
Ein weiterer Unterschied ist die Bereitschaft eines Nowitzkis, sich in der Vertiedigung einzuordnen. Er mußte zwar nicht unbedingt dazu überredet werden, hat sich aber hier nicht als beratungsresistent erwiesen. Mit Stoudemire kann man diese Situation also nicht vergleichen. Wer sollte ihn diesbezüglich beraten?
Falsch ist auch die Annahme, daß es reicht einen Chandler zu verpflichten, so daß die Defensivschwierigkeiten damit geregelt sind. Wenn man bedenkt, was unser Center ohne Konzept leistet, so kann man sich vorstellen, wozu er noch in der Lage sein wird.
Auch sehe ich weitere Trades für absolut übertrieben. Es wäre eher blinder Aktionismus. Die Knicks haben endlich wieder brauchbare Spieler und echte Stars. Daß eben diese kopflos agieren, ist ein Führungsproblem und keine Qualitätsfrage. Der Trainer dieser Mannschaft ist dafür verantwortlich, die Spieler ideal, zumindest anständig, einzusetzen.
Wenn die Spieler aber während des Spiels keine Anweisungen erhalten und so auf ihre individuelle Klasse setzen (müssen), dann kommt es leider dazu, daß ein Anthony über die Isolationsspielzüge in den Egozockermodus übergeht. Sicher fällt ihm gerade das leicht, aber auch hier muß ein Trainer dann einschreiten.
Dazu kommt, daß es den Knicks erst gelungen ist, großartige Spieler zu verpflichten, hier und da zwar überteuert. Womit ich besonders den kaderausdünnenden Anthony-Trade meine. Denn sowohl bei Stoudemire als auch bei Chandler regeln die Nachfrage den Preis. Dennoch steht den Knicks ein Kern zur Verfügung, der durchaus dazu in der Lage ist, für Furore zu sorgen, mit dem richtigen Personal an der Seitenlinie.
Chandler, Stoudemire und Anthony für andere Stars zu traden macht also erst einmal keinen Sinn. Vielmehr würde es das Ansehen der Knicks schaden, wenn man immer, sobald es nicht sofort perfekt läuft, den Kader austauscht.
Welcher Spieler kommt dann noch freiwillig zu den "unmenschlichen" Knicks?!?
Es ist also Geduld gefragt. Bis endlich der diskussionswürdige Platz auf der Bank zumindest solide besetzt wird...