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Marti

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Auf der Sitzung des NoKo-Komitees wurde der japanischen Initiative entsprochen, in der genauere Regeln für solche Situationen, wie sie bei der Mixed-Staffel in Trondheim aufgetreten ist, gefordert wurde.

Nunmehr liegt ebenso eine Verantwortung beim vorn liegenden Läufer. Blockieren, angreifen und Schubsen kann jetzt zu einer DSQ führen.

Ein positiver Schritt. Solch ein rabiates Vorgehen wie in Trondheim sollte dann nicht mehr vorkommen.

In der japanischen Sportpresse wurde dieser Punkt umgehend vermeldet.

Hier die FIS-Meldung, die natürlich die anderen Beschlüsse ebenso enthält:

Musste natürlich erst was passieren, um so ne ziemlich klare Logik erst umzusetzen :clowns:
 

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Joergen Graabak zieht den Schlussstrich:
 

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Austria
Schockierende Nachricht aus Österreich: Mario Seidl in einem Doping-Fall verwickelt:

puh das klingt sehr komplex und verworren... hier mal der Artikel hinter der Paywall mit den wichtigsten Passagen:

Seidl leidet an Hypogammaglobulinämie​

Die Hintergründe: Weil Seidls Körper aufgrund der Hypogammaglobulinämie zu wenige Antikörper produziert, ist er besonders anfällig für Infektionen. Kommt es zu Entzündungsherden im Körper, verändert sich Seidls Blutbild (Stichwort: Hämoglobin, Retikulozyten). Das hat sich der Kombinierer von mehreren Ärzten bestätigen lassen, darunter der Direktor der inneren Medizin an der Uniklinik Innsbruck, Günter Weiss. Vor der Dopingkommission fanden diese Erklärungen kein Gehör.

Bis zuletzt ist es Seidl nicht gelungen, die Beweisumkehr zu schaffen. Aber genau das wäre überlebenswichtig gewesen für seine Karriere als Spitzensportler. Denn im Sportrecht gilt, dass man bei Verdachtsfällen so lange schuldig ist, bis der Athlet das Gegenteil bewiesen hat. Das Dilemma ist, dass die betreffenden Dopingkontrollen mittlerweile acht (2017) bzw. sechs Jahre (2019) zurückliegen.

Strafrechtliche Ermittlungen wurden eingestellt​

Zwischendurch wurde auch strafrechtlich gegen den Spitzensportler ermittelt. Seidls Haus in Salzburg wurde auf den Kopf gestellt, das Telefon über mehrere Monate abgehört, seine Autofahrten aufgezeichnet. Ohne Ergebnis. Die strafrechtlichen Untersuchungen sind längst eingestellt, der Dopingvorwurf gegen Seidl jedoch ist geblieben. Die NADA pochte auf die Unregelmäßigkeiten in Seidls Blutpass, die jeweils in WM-Saisonen aufgetaucht sind. Seidl ist sich dessen bewusst, dass die Optik auf den ersten Blick Skepsis hervorruft, beteuert aber seine Unschuld und legte den SN auch alle Atteste seiner Krankheit und Analyseergebnisse des sogenannten Offscore-Wertes, über den die Anti-Doping-Agenturen Blutdoping nachweisbar machen möchten, vor. Gleich mehrere unabhängige internationale Experten versuchten aufzuzeigen, dass es sich bei Seidls auffälligen Offscore-Werten um natürliche Anomalien bei Infekten und nicht um Doping handelt. Ohne Erfolg.

Sperre gilt rückwirkend - Seidl wäre startberechtigt​

Aus dem Österreichischen Skiverband, jetzt Ski Austria, erhält Seidl Unterstützung, zwischendurch allerdings nur moralischer Art. Der Kombinierer war nicht mehr verbandsangehörig, da die ÖSV-Statuten vorschreiben, einen Athleten bei Dopingverdacht auszuschließen. Aktuell ist Seidl wieder offizieller Kaderathlet und damit im Weltcup startberechtigt. Das CAS-Urteil gilt ja rückwirkend, die Sperre ist formell abgelaufen. Eine Fortsetzung der Karriere wäre somit jederzeit möglich.

Noch offen ist, ob der ÖSV-Athlet als Verurteilter seine WM-Medaillen und Weltcuperfolge behält. Genauso wie die Frage, ob er womöglich das Preisgeld zurückzahlen muss und wer überhaupt die Kosten für das CAS-Gericht trägt.

Seidl beteuert: "Ich habe niemals gedopt"​

Seidl ist weiterhin kampfbereit, ortet er in seinem Fall doch eine Reihe von Verfahrensfehlern, die den Dopingvorwurf gegen ihn "früher oder später als unhaltbar und letztlich falsch entlarven" würden: "Ich weiß ja, dass ich niemals gedopt habe." Laut Aussagen des Salzburger Spitzensportlers wurde bei der Bewertung der Blutwerte eine falsche Wettkampfstatistik herangezogen. Kombi-Weltcups, an denen Seidl gar nicht am Start war, wurden bewertet. Außerdem wirft der Kombinierer den Dopingjägern vor, dass zwei Blutproben aus dem Jahr 2017 nicht ordnungsgemäß gekühlt gewesen seien und mehrere Stunden lang überhaupt keine Aufzeichnungen erfolgt seien. Auch darüber gibt es Protokolle, aber wieder konnte sich Seidl beim Sportgerichtshof kein Gehör verschaffen.

Kombinierer schafft einen Präzedenzfall​

Jahrelang kämpfte der zweifache Weltcupsieger nicht nur um Meter und Sekunden auf der Schanze und in der Loipe, sondern um Gerechtigkeit im Gerichtssaal. Er schafft in Österreich damit einen Präzedenzfall, vergleichbar mit der Dopingcausa um die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die ebenfalls des Blutdopings beschuldigt worden war. Inzwischen ist Pechstein von jeder Schuld freigesprochen, ihre veränderten Blutwerte sind genetisch bedingt, vor Gericht stand die 53-Jährige aber weiterhin. Pechstein kämpfte nicht weniger als 16 Jahre lang darum, dass ihr Schmerzensgeld und Schadensersatz zugesprochen werden. Es kam zu einem angeblich millionenschweren Vergleich.

Seidls Dilemma mit dem Blutpass​

Das große Problem im Fall von Mario Seidl: Hätte der nordische Kombinierer vor dem CAS gewonnen, müssten sich die Anti-Doping-Agenturen dazu bereit erklären, die individuellen Grenzwerte im Blutpass zu erhöhen, falls Seidl im Fall einer Infektion im Körper veränderte Hämoglobin- und Retikulozytenwerte aufweist. Der 32-jährige Salzburger hätte sich vor jedem Weltcup Blut abnehmen und dahingehend testen lassen müssen. Andererseits: Würden die Dopingjäger im Blutpass neue Grenzwerte tolerieren, hätten sie Tür und Tor geöffnet für andere Ausdauersportler, die die neuen Toleranzen schamlos ausnutzen könnten.

Jahrelanger Kampf bedroht Existenz​

Seidl hat in den vergangenen fünfeinhalb Jahren nicht nur gegen den Dopingvorwurf, sondern auch gegen eine Vorverurteilung seiner Person gekämpft. Dem ÖSV-Athleten ist klar, dass er es nicht zuletzt wegen der unrühmlichen Dopinghistorie österreichischer Skisportler nicht leicht haben wird, dass man seiner Geschichte Glauben schenkt. Gleichzeitig steht seine eigene Existenz auf dem Spiel. Bis heute belaufen sich seine Anwalts- und Verfahrenskosten auf einen sechsstelligen Euro-Betrag.
 
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