Mal zu den Spielen:
was für ein mieser Championship Game Sonntag für den neutralen Zuschauer. Wie eigentlich die ganzen Playoffs schon. Wir hatten 5 Tage, an denen Playoff Football gespielt wurde, und von denen 5 Tagen hat ein (in Zahlen: 1) Tag für Unterhaltung gesorgt - der Divisional Sonntag. Packers @ Cowboys, Steelers @ Chiefs, das hat Spaß gemacht. Das sind aber letztlich 2 von 10 Playoff Spielen und durch die Verteilung der Tage gab es 4 absolute Schnarch Tage.
In der Wildcard Round war das ja jeweils zu befürchten, aber auf dem Papier waren das jeweils zwei tolle Spiele. Aber Momentum ist eben wichtig und vor allem ist es für die Underdogs wichtig, dass die Mehrzahl der 50/50 Spielsituationen an ihn geht. Stattdessen gingen gefühlt 100 % der 50/50 Spielsituationen an den Favoriten. Das ist natürlich das beste Rezept für stinklangweilige blowouts.
Die Packers vergeigen das FG (Crosby in den Playoffs bei 22/22 seit 2011, überragend clutch gegen die Cowboys), fumbeln den Ball in toller field position, schaffen es nicht den Fumble der Falcons zur recovern, obwohl sie zuerst die Hand am Ball hatten, und droppen zwei INTs. Nach dem Jones TD Anfang der 2. Hälfte habe ich dann vorgespult, weil das Spiel sowas von komplett entschieden war - mit ca. 28 Minuten Restspielzeit. Man hat auch gemerkt, dass die Packers danach absolut keine Energie mehr hatten. Auch für sie war das Spiel damit beendet.
Ich ging ja eigentlich von einem engen Spiel aus. Das war natürlich eine deftige Fehleinschätzung, kommt man nicht drum herum. Aber wenn zumindest ein paar der oben genannten Situationen an die Packers gegangen wären hätte es zumindest
etwas spannender werden können. Gar so deutlich, wie das Ergebnis ausdrückt, war der Unterschied zwischen beiden Teams mMn nicht. Aber es war trotzdem deutlich. Die Packers haben auch das Laufspiel nicht etabliert bekommen, das wäre wichtig gewesen. Aber das Hauptproblem war, dass sie die Falcons Offense gar nicht stoppen konnten. Und das obwohl sie im Nickel Package den Run gut weggenommen haben. Aber sie konnten die Receiver einfach nicht covern.
Steelers @ Pats war dann natürlich etwas besser. Zur Halbzeit war es ein one possession game. Das dritte Viertel war dann halt grausam, als neutraler Zuschauer. Im vierten Viertel stand es dann an einem Punkt 9:36. Also von einem guten Spiel kann man da wahrlich auch nicht reden. Für die Steelers gilt letztlich dasselbe wie für die Packers. Sie waren die Underdogs und hätten die 50/50 Situationen mehrheitlich gebraucht. Stattdessen gingen die gefühlt auch exklusiv an die Pats. Die Steelers haben 2 mal rund um die Patriots 40 Yard Line gepuntet. Das eine mal sogar für einen Touchback, was dann einfach mega bitter ist. Da war der Drive vorher
komplett umsonst. Dann der Fumble von Brady, den man wohl recovert hat (Brady fumbelt, sieht man mMn im Replay, die Steelers kommen mit dem Ball raus, aber es gibt eben keinen Videobeweis für die recovery). Der Fumble von Eli Rodgers. Und dann natürlich der fatale Drive kurz vor der Halbzeit, mit FG statt TD. Ich fand es aus Steelers Sicht sogar gut, dass es kein TD war. War ja noch gut Zeit auf der Uhr. Und so konnte man den Pats noch Timeouts ziehen, was es dann für Brady schwerer gemacht hat im 2 Minute Drill. Man sollte ja davon ausgehen, dass man mit dieser OL, Big Ben und Williams aus einem oder zwei Feet Entfernung in die Endzone kommt...
Was zwar nicht spielentscheidend war, wofür ich aber keinerlei Verständnis hatte war, bei dem 4th down Versuch im dritten Viertel (?) dann ausgerechnet Cobi Hamilton, der zu dem Zeitpunkt zwei teure Drops hatte, als Target auszusuchen. Sowas macht Andy Reid auch manchmal, da ist die Denke wohl "damit rechnet der Gegner sicher nicht", aber bei solchen kritischen Plays würde ich einfach auf verlässliche Receiver setzen. Muss ja nicht Brown sein, wenn der gedoppelt wird, aber dann wenigstens Rodgers, James oder Williams.
Dann natürlich die Bell Verletzung. Bei einem Spiel, das zur Halbzeit 9:17 stand, hätten die Steelers durchaus auf Bell setzen können. Das Spiel war ja erst im vierten Viertel entschieden, dafür dann eben so richtig. Das hat schon eine Rolle gespielt, aber es kann gleichzeitig auch niemand etwas dafür. Das war einfach Pech.
Bei meinem (wie ich finde berechtigten
) Haten gegen die Spiele darf aber natürlich das Lob für die Falcons und Patriots nicht zu kurz kommen. Die Falcons D hat Aaron Rodgers, der zuvor komplett on fire war, absolut in Schach gehalten. Und die Offense lief auf allen Zylindern. Bärenstarke Vorstellung. Und die Pats haben gegen die Steelers quasi keine big plays zugelassen, was extrem schwer ist gegen deren explosive Offense. Zudem hat die OL Brady sehr gut beschützt. Die Steelers hatten ja quasi keinen Pass Rush. Und ja, das ist nicht deren Stärke, aber Harrison und Dupree waren in den letzten Spielen nicht schlecht. Außerdem war die Offense, wie gewohnt, extrem variantenreich. Erst Hurry Up und Spread, dann I Formation und keinerlei Tempo, solche Sachen wie der flea flicker. Einfach überragend gecoacht, wie man das kennt von den Pats.
Hoffentlich entschädigt der Super Bowl jetzt für die schwachen Playoffs. Auf dem Papier ein überragendes Match. Aber das waren die zwei CCGs mMn auch. Und von den letzten 4 Super Bowls waren zwar zwei grandios (49ers - Ravens, Patriots - Seahawks), aber einer katastrophal langweilig (Broncos - Seahawks) und einer auch ziemlich öde (der letztes Jahr, Panthers - Broncos).