Dass Klitschko irgendwie polarisiert und dass er immer "Groupies" und "Hater" haben wird, zeigt sich auch bei der Umfrage von Spiegel.de
Gauß würd sich im Grab umdrehen, wenn er davon wüsste.
Tja, dieses Umfrageergebnis kommt nicht wirklich überraschend...
Ich hab’ mir den Kampf noch mal angeschaut. Er wurde dadurch zwar auch nicht spannender, aber irgendwie schon erklärbarer. Denn im Prinzip ist genau das eingetreten, was wir alle nicht erwarten wollten, aber erwarten konnten: Sowohl Klitschko als auch Ibragimov haben relativ nahtlos an die Leistungen ihrer letzten Kämpfe angeknüpft. Und da keiner von beiden wirklich mehr zeigen wollte, entstand halt ein äußerst defensiv und vorsichtig geführter Fight, ohne jede Höhepunkte.
Zu Wladimir: Er hat gemacht, was er eigentlich seit Jahren macht, seinen starken Jab eingesetzt, mit schnellen Beinen und perfektem Distanzgefühl. Und wenn der Gegner doch mal ran kommt, ganz schnell klammern. Diesen Stil hat Wladimir inzwischen absolut perfektioniert. Kann man ihm im Prinzip auch nicht wirklich verübeln. Wladi weiß, wie das ist, wenn der Faden reißt. Sein Stil ist auch das Ergebnis der K.O-Erfahrungen gegen Sanders und Brewster. Safety first, die erste!
Zu Sultan: Genau die gleiche vorsichtige Taktik bei unterlegenen körperlichen Parametern und Stärken. Bei seinen wenigen Attacken hat er versucht, Wladimir mit Haken über außen zum Kopf zu überrumpeln. Seine schnelle Linke, gerade geschlagen, kam fast gar nicht zum Einsatz, und wenn dann tief zum Körper, um nicht von Klitschkos Rechter abgeschossen zu werden. Safety first, die zweite!
Ich habe gerade mal mit einem guten Freund in den USA telefoniert. Er war total enttäuscht von dem Kampf und meinte zu Klitschko: This guy ist just perfect boring! Er kann überhaupt nicht verstehen, dass Wladimir in Germany so populär ist. Ich sehe das trotz dieses sicherlich nicht gerade prickelnden Fights anders. Aber die Amis sind durch Ali, Tyson und Co. auch einfach extrem verwöhnt, was den Aspekt des Boxens als Spektakel angeht. Dazu kommt, dass die drüben von jedem Boxer erwarten, ein Maximum an Risiko einzugehen und dem Publikum wirklich ALLES zu zeigen, was er drauf hat. Heißt: Die wenigen, die sich überhaupt für den Kampf interessiert haben, haben von der ersten HW-Titelvereinigung seit Jahren einen War erwartet. Und der kam halt nicht. Von daher bleibe ich bei meiner Einschätzung: Ich denke, dass dieser Kampf aus sportlicher Sicht sicher ein großer Erfolg für Wladimir darstellt. Aber die Klitschkos haben es sich ja auch zum Ziel gemacht, die Staaten zu erobern. Und da war der Fight leider absolut kein Karrierebooster!