Dr. Wagner, Sauerland und Co. sind sicher voreingenommene "Zeugen", aber nur weil sie von Schauspielerei sprechen, ist noch lange nicht das Gegenteil richtig. Direll hat geschauspielert und genau diejenigen, die das hier im Thread auch noch als "clever und geschickt" bejubelt haben, sollte jetzt nicht den Stab über Vater und Sohn Schlangenzunge sowie Mad Doc Wagner brechen, die diese Oscar reife Vorstellung "genauso clever und geschickt" versuchen für sich zu nutzen.
Boxen ist nicht selten ein dreckiges Geschäft und wir erleben gerade ein Paradebeispiel dafür. Alle Beteiligten geben sich anscheinend große Mühe noch ein wenig mehr Dreck auf den Misthaufen zu karren. Ich warte nur noch auf die PK von Direll, auf der er aus gesundheitlichen Gründen seinen sofortigen Rücktritt vom Boxsport bekannt gibt, mit Spielberg im Hintergrund, der bereits mit einem fetten Vertrag wedelt
Betrachte doch mal die Fakten:
(1) Der Junge wurde von der Schlaghand des besten Punchers der Gewichtsklasse bei nicht vorhandener Körperspannung voll erwischt. Der Kopf "schnappt" regelrecht zur Seite und lässt auf den nötigen Impact schließen
(2) Danach stellt sich die Wirkung dieses Schlages verzögert ein. Beispiele aus der jüngeren Boxgeschichte, die diese Möglichkeit bejahen, wurden auch schon zuhauf genannt
(3) Er liegt leicht zappelnd auf dem Boden, wirkt danach in der Ecke wackelig, die Koordination (Mimik, Gestik) stimmt nicht
(4) Dirrell brabbelt anschließend (im Zeitfenster von dreißig Minuten) unsinniges Zeug, ist ein emotionaler Trümmerhaufen, der über das Ende des Kampfes genauso wenig erbaut ist die Gegenseite (wie auch? Er hat sicher nach Punkten geführt, war nicht mehr in Bedrängnis als gegen Froch oder in den Runden zuvor und war kurz davor, den Kampf seines Lebens über die Punkte zu sichern!). Er glaubt sogar zunächst, den Kampf verloren zu haben, wenn ich das richtig verstanden habe, und wollte dann - als er beschimpft wurde - weiterkämpfen
(5) Er wird nach einem Check und auf Empfehlung des Arztes zur genaueren Untersuchung ins Krankenhaus eingeliefert. Das ist zwar Routine, aber wenn kein hinreichender Grund bestanden hätte, wäre es auch nicht so flott gegangen
Und jetzt kommst du und behauptest, er habe geschauspielert, weil er nach dem Treffer die Augen zusammengepetzt hat? Ich bitte dich. Tolles Skript, dass sich Dirrell innerhalb von einer halben Sekunde ausgedacht hat, als er da auf den Knieen in der Ecke gesessen und den Schlag abbekommen hat. Was kommt denn als nächstes? Der geplante Ausrutscher, um Abraham in diese Falle zu locken?
So oder so: An der Rechtmäßigkeit der DQ hätte es auch nichts geändert, wenn Dirrell nach dem Foul durch den Ring gerollt wäre und "Schluß" gebrüllt hätte. Es hätte sich auch nichts geändert, wenn Dirrell nach drei Sekunden wieder halbwegs kampfbereit gewesen wäre. Es spielt einfach keine Rolle, wie sich Dirrell verhält. Die Gefahr nämlich, dass sich dieses intentional foul entscheidend auf den weiteren Verlauf des Kampfes auswirkt, ist in allen Fällen bedrohlich groß. Und da greift die "Fürsorgepflicht" des Ringrichters.