Ich habe die Veranstaltung jetzt auch gesehen und bin ein bisschen enttäuscht, weil die Veranstaltung im Vorfeld besser gematcht aussah, als sie es am Ende war.
Der erste Kampf war eigentlich ganz ok. Coe vs. Langston sah ganz gut gematcht aus und war es am Ende eigentlich, nur dass sich Coe wirklich verbessert hat und den Kampf kontrollieren konnte. Das bewerte ich dann auch positiv. In seinen ersten Kämpfen wäre es vielleicht enger geworden und Langston hat schon einige schöne Treffer gesetzt und Coe das rechte Auge gut zuschwellen lassen.
Mati vs. Hernandez war auf allen Ebenen enttäuschend. Ich hatte ja schon mit einem kurzen Kampf gerechnet, aber Hernandez ist nicht mal als Kamikaze-Kämpfer in den Mann gegangen und hat nicht wirklich viel versucht. Mati war der bessere Boxer, aber hat auch nichts dafür unternommen, uns mehr Runden zu ersparen. Daumen runter!
Williams vs. Booker
Entweder Williams ist so gut oder Booker so schlecht. Man weiß es nicht. Letzterer kam zumindestens trainiert und motiviert in den Ring, aber konnte dann die Schläge von Williams überhaupt nicht nehmen. Das kann passieren. Da steckt man nicht drin. Ich hatte mir mehr erhofft.
Yafai vs. Cartagena war auch enttäuschend. Cartagena hatte seine Niederlagen, aber er hatte auch einen KO gegen einen richtig guten Mann im Rekord, aber davon hat man ja gar nichts gesehen. Auch von der Schlagtechnik sah es nicht so aus, als ob er Power entwickeln könnte.
Cederoos vs. Crews Dezurn
Der Kampf hatte ein bisschen was von einem Alan Babic-Kampf. Er war ganz lustig, aber am Ende doch einseitig. Es ist halt selten, dass bei den Frauen mal so hart gehauen wird, aber die richtige Power fehlte dann doch, da es bei den dutzenden klarsten Volltreffern nicht zum KO kam.
Smith vs. Vargas
Das war irgendwie ein typischer US-Kampf. Das machen die Matchmaker da ja oft ganz gerne mal: Eine Volumen schlagende A-Seite gegen eine Volumen schlagende B-Seite zu stellen, die aber körperlich gerade so weit unterlegen ist, dass es einen Kampf mit viel Action gibt, ohne dass die B-Seite eine wirkliche Chance hat. Ich hätte zwar gedacht, dass Smith passiver boxt und Vargas eine Chance über die Workrate hat, aber Smith hat sich da wirklich super in seine Rolle gefunden und den Amerikanern genau das geliefert, was sie sehen wollen. Dennoch war der Kampf durch den körperlichen Unterschied insgesamt langweilig.
Smith hat seine Chance aber auf jeden Fall genutzt, sich in den USA einen Namen zu machen.
Taylor vs. Serrano
Der Kampf war ganz gut und ich kann auch mit den Punkturteilen leben. Der Kampf hat mich stark an Taylor vs. Catterall erinnert. Katie hat gut angefangen und die ersten Runden kann man ihr guten Gewissens geben. Danach hat Serrano aufgedreht und Katie Taylor am Rande einer Niederlage gehabt, nur um dann am Ende relativ stark einzubrechen. Katie hat dann kurz vor Ende des Kampfes auch noch einmal Serranos Kopf durch den Ring fliegen lassen, so dass sie verdient gewonnen hat.
Was mich ein bisschen stört, ist, dass die Kommentatoren und Presse da einen geschlechtsübergreifenden Kampf des Jahres gesehen haben wollen. Es war ein sehr guter Kampf, wie Taylor vs. Catterall oder Spence vs. Ugas, aber doch ziemlich weit von der Dramatik eines Ward vs. Conlan oder auch Guerfi vs. Gill entfernt.