Pacquiao ist einfach eine andere Liga, ein absoluter Ausnahmeboxer.
Ein Ausnahmeboxer ist er eher nicht, dafür sind bei ihm boxerisch zu viele Defizite vorhanden. Ausnahmeathlet trifft es da schon viel eher.
Ich mag Pacquiao, aber wenn man seinen Kampfrekord genauer unter die Lupe nimmt fällt auf, dass er überwiegend mit Gegnern gespickt ist, die mit seiner Schnelligkeit nicht zurecht kamen weil sie es mit ihren boxerischen Fähigkeiten nicht kompensieren konnten, ihm stilistisch stark in die Karten spielten, oder mehr oder weniger weit überm Berg waren.
Morales hat ihn relativ klar besiegt als er noch voll im Saft stand. Beim Rückkampf war Morales, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr derselbe und fand kaum statt. Wirklich aussagekräftig war hier m.E nur der erste Kampf. Marquez hat ihn genau genommen immer besiegt, aber er musste ihn erst bewusstlos schlagen damit endlich auch der letzte erkannt hat, wer der Sieger ist. Die größte Anerkennung bekommt Pacquiao für seine Kämpfe gegen Barrera, aber auch der hatte seine Schwächen die es ihm unmöglich machten, mit der Schnelligkeit Pacquiao's zurecht zu kommen.
Ab dem Weltergewicht hat Pacquiao, kaum noch an Reputation dazu gewonnen. Dafür waren waren seine Gegner entweder zu weit überm Berg, oder hatten eklatante Schwächen in mehreren Bereichen. Pacquiao ist im Grunde auch heute noch kein echter Weltergewichtler. Man stelle sich vor es hätten einige wirkliche Welter-Athleten auf ihn gewartet, die es auch boxerisch in sich haben. Ich denke da z.b an einen Trinidad, an einen Forrest, oder aber auch an die jungen Versionen von De la Hoya, Mosley und viele weitere aus der früheren Zeit. Legenden wie Hearns oder Leonard, oder aber auch Benitez brauchen gar nicht erst erwähnt zu werden. Man muss nicht lange grübeln um zu erkennen, dass sowohl Pacquiao als auch Mayweather davon profitieren, dass sich das Weltergewicht in so einer schwachen Phase befindet. Beide wären zu früheren Zeiten bestenfalls bis ins Halbweltergewicht aufgestiegen, eher sogar bis ins Leichtgewicht, oder sogar Superfedergewicht. Wo sie es übrigens auch schwerer gehabt hätten als heute.
Würde Mayweather einen Mann wie Algieri boxen, würde man ihn in der Luft zerreißen, die Überreste nochmals in die Luft schmeißen und ihn erneut zerreißen. Pacquiao nimmt man so einen Kampf irgendwie nicht übel, weil er bescheiden und charismatisch ist. Mich hat die Ansetzung schon im Vorfeld total enttäuscht und nach dem Kampf noch mehr. Algieri ist ein Inselbegabter. Stilistisch gesehen war Provodnikov für ihn ein absoluter Glücksfall. IMO ist er nicht mal so gut wie Malignaggi. So einen Kampf als PPV zu verkaufen, ist eigentlich eine Frechheit. Ich denke, dass die Zahlen ziemlich mies sein werden (Arum wird natürlich trotzdem sagen, dass alle zufrieden sind). Rios war auch schon ein Witz und Vargas wäre das Highlight - im negativen Sinn.
Absolute Zustimmung.
Pacquiao hat schon etwas an Schnelligkeit eingebüßt, sein Hauptproblem ist aber die nachlassende Kondition. Er hätte sehr oft nachsetzen können, als Algieri angeschlagen war, musste dann aber schon selbst durchschnaufen. Er kann die frühere Pace nicht mehr gehen, und trotzdem gehören Rios und Algieri eigentlich nicht in einen Ring mit ihm. Das war schon eine Zumutung. Den hätte er auf gar keinen Fall über die Runden tragen dürfen. Insofern war Pacquiao's Leistung nur bedingt zufriedenstellend.
Bei Arum scheint das Geld was er durch Pacquiao noch verdienen möchte, immer weiter an Priorität zu gewinnen. Man will die Kuh nur noch ausmelken, da man intern anscheinend skeptisch ist was die riskanteren Aufgaben angeht. Ein Danny Garcia könnte für diesen Pacquiao bereits schon zu viel sein. Seine Chancen gegen Mayweather sind eher gesunken. In den Augen von Mayweather aber vermutlich noch nicht weit genug, als dass er interessant für ihn wäre.
Die beiden sind für den Zustand im aktuellen Profiboxen, in gewissem Maße mitverantwortlich. Es würde dem Boxsport nur gut tun, wenn die beiden endlich zurücktreten und Platz für neues machen würden.