O-Scoring: Matthysse vs. Provodnikov & Crawford vs. Dulorme (inkl. Nachbesprechung)


holy Cow!

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Sehr knapper Sieg für Lucas geht denk ich in Ordnung. hatte es auch 115:113 aber da waren ein paar ziemlich enge Runden dabei. Provodnikov ist ne eigene Welt was die Härte und Nehmerfähigkeiten angeht. Da wirkt Brandion Rios ja geradezu wie ein Softboy. Aber tut mir auch schon leid dass Provodnikov bei so engen Kämpfen wirklich immer den Kürzeren auf den Scorecards zieht. In jedem Fall 2 sehr krasse Motherfucker die sich heute für unser Vergnügen gegenseitig Hirntrauma verpasst haben.
 

SSBsports

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Ich hätte Provodnikov nach der 6. Runde aus dem Kampf genommen, nicht mehr normal, was er da genommen hat... und vor allem die unzähligen Jabs, die ständig seinen Kopf zurückschnappen lassen haben...
 

hirschi

knuffeltrain
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hab es auch 115-113 (7 zu 5) ....und ich denke das dies mehr als ok geht.
ein rematch ????NEIN DANKE!!! warum?????GESUNDHEIT!!!!!!
 

Bronx Bull

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Das war am Anfang bärenstark von Matthysse. Er hat Provodnikov da teilweise durch den Ring geprügelt und ihm mit brutalen Treffern zugesetzt. Eigentlich unglaublich, dass Ruslan da nichtmal angeschlagen gewesen ist. Trotzdem sah es für mich lange nach einem Abbruchsieg für Matthysse aus - aber Provodnikov hat neben seinem unglaublichen Kinn eben auch das Herz für ein eigentlich aussichtsloses Comeback. Und das hat er in den letzten Runden auch durchaus in den Ring gezaubert. Der Höhepunkt war die elfte Runde, da hat er Lucas ganz schön durchgeschüttelt und der Kampf wäre beinah komplett gekippt.

Trotzdem hatte ich Matthysse am Ende mit 115:113 vorne. Er hat seine Runden auch klarer gewonnen als Provodnikov. Das Urteil geht also völlig in Ordnung, für mich hat der richtige Mann gewonnen. Aber über ein Unentschieden hätte sich auch niemand beschweren können.

Insgesamt war das ein ziemlicher harter und brutaler Kampf. Wie erwartet also. Über weite Strecken zwar ein wenig einseitig, aber durch das Provodnikov-Comeback am Ende dann doch noch der erwartete Anwärter auf den Kampf des Jahres. Einen Rückkampf würde ich mir natürlich gerne ansehen - aber der Gesundheit der beiden Boxer halber sollte man da vielleicht erstmal drauf verzichten.
 

Teddy Atlas

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In der Nachbetrachtung muss man sagen, dass Provodnikov P4P sicher der Mann ist, der Nehmerqualitäten und eigene Schlaghärte am besten verbindet. Er ist 12 Runden lang durch Matthysses Schläge marschiert ohne groß auf seine Defensive zu achten ohne ein einziges Mal auch nur ansatzweise zu zucken und lässt den dann in der elften Runde mächtig wackeln.

Gleichzeitig ist er aber in der P4P Liste der schlechtesten Finisher ganz oben mit dabei.
 

wicked

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Crawford vs. Dulorme
Das Wichtigste wurde von Holy Cow und Treize bereits gesagt: Timing beats Speed. [Der Kampf hat daher auch gewisse Parallelen zu Crawford-Gamboa]
Dulorme ist mehr ein Athlet mit einer Prise Schönwetterboxer: Technisch sieht das beim Schattenboxen, an den Geräten und Pratzen sicherlich sehr gut aus. Explosiv und schnell ist er auch noch, aber um gegen einen guten Gegner zu bestehen, gehören auch andere Qualitäten dazu. Qualitäten die Crawford besitzt: bspw. Timing und Adaptionsfähigkeiten.
Schon krass wie sorgfältig er Dulorme in den ersten Runde studierte und sich dabei kaum treffen liess. Danach konterte er den Puertoricaner mit scharfen Treffern und finishte ihn in 1A-Manier.
Ganz starke Performanz. Für mich ist Crawford skillmässig einer der P4P Besten. Alleine die Ruhe, die er ausstrahlt, gepaart mit den beinahe chirurgischen Konter ist einfach ein Zuckerschlecken.
 

chris☕

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In der Nachbetrachtung muss man sagen, dass Provodnikov P4P sicher der Mann ist, der Nehmerqualitäten und eigene Schlaghärte am besten verbindet. Er ist 12 Runden lang durch Matthysses Schläge marschiert ohne groß auf seine Defensive zu achten ohne ein einziges Mal auch nur ansatzweise zu zucken und lässt den dann in der elften Runde mächtig wackeln.

Gleichzeitig ist er aber in der P4P Liste der schlechtesten Finisher ganz oben mit dabei.

Provodnikov hat einfach zu wenig in seinem "Werkzeugkasten" mit dem er arbeiten kann. Somit ist er prädistiniert für "solche" Kampfverläufe wie heute, wo er überwiegend ausgeboxt wird, aber natürlich aufgrund seiner Betonschädeltoughness seine Momente hat. Und da er wirklich kein guter Finisher ist, würde es mich jetzt überraschen wenn er noch mal nen Titel ergattert. Die Chancen, die sich ihm im in Kämpfen bieten, in denen er technisch unterlegen ist, kann er nicht ausreichend nutzen.
Das ist wirklich ein wenig schade, wenn man einen Boxer wie Provodnikov sieht. Einzigartiger Kampfgeist, offensichtlich unausknockbar, aber ne Kleinigkeit fehlt einfach um auch die Weltspitze richtig aufmischen zu können. Mal schauen wie das bei ihm mit der Substanz ausschaut auf Dauer. Er wird sicher heute ein paar Minuten länger im Bett bleiben bevor er sein 1 stündiges Abhärtungseistauchbad genießt.

Ich schau jetzt seit 30 Jahren boxen, aber ich konnte mir nicht vorstellen daß Provodnikov 12 Runden lang mit seiner Schädel first Taktik auf Matthysse zurennen kann, ohne groß beeindruckt zu sein. Das ist wirklich ein fettes p4p Alltime Classic Titan Kinn, was der Siberian Rocky da spazieren trägt. Kombiniert mit seiner Cut Anfälligkeit ist das natürlich dramaturgisch sehr wertvoll, weil er somit eben die Hälfte des Kampfes wie ein abgestochenes, adrenalinaufgepumptes Kampfschwein seinem Gegner hinterherstapft das sogar Sylvester Stallone neidisch wird.

Dem Matthysse gönne ich nun auf jeden Fall einen erneuten Titelkampf. Das wird ihm vermutlich auch nicht mehr allzu oft passieren, daß sein Kontrahent 12 Runden lang mehr oder weniger durch seine Schläge durchrennt. Vielleicht hat sein Hausdruide diesmal aber einfach nur den Zaubertrank verhunzt, und versehentlich den Chris Algieri Anti Punch Cochktail aufgekocht. Argentinischen Druiden kann man nicht trauen !
 

Tobi.G

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Provodnikov hat einfach zu wenig in seinem "Werkzeugkasten" mit dem er arbeiten kann. Somit ist er prädistiniert für "solche" Kampfverläufe wie heute, wo er überwiegend ausgeboxt wird, aber natürlich aufgrund seiner Betonschädeltoughness seine Momente hat. Und da er wirklich kein guter Finisher ist, würde es mich jetzt überraschen wenn er noch mal nen Titel ergattert. Die Chancen, die sich ihm im in Kämpfen bieten, in denen er technisch unterlegen ist, kann er nicht ausreichend nutzen.
!

Vor allen Dingen ist die Frage, wie lange er mit diesem Stil überhaupt noch auf dem jetzigen ohnehin schon limitierten Niveau boxen kann. Auch wenn es vielleicht bei ihm nicht ganz so schlimm aussieht wenn man mal von den Cuts absieht, seine Kämpfe können nur ordentlich an die Substanz gehen.
 

holy Cow!

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Matthysse hat sich sehr gut der Situation angepasst und einen variablen Kampf gemacht, den ich ihm in dieser Form nicht ganz zugetraut hätte. Wie konsequent er gejabbt und den Rückwärtsgang geboxt hat war sehr klug und erforderte Einiges an Disziplin. Der hat von vornherein den Plan gehabt Provodnikov zu boxen was schonmal der erste Schritt zum Sieg war. Provo nötigt den Gegner mit seiner offenen und immerverfügbaren Art natürlich auch regelrecht dazu alle möglichen Schläge zu landen aber Lucas hat die Lücken auch von Anfang an präzise ausgeguckt und sowohl Tempo als auch Winkel schön variiert. Vorallem den beidhändigen Uppercut fand ich stark gerade weil man ihn auch noch nicht allzuoft bei Matthysse gesehen hat der bei Provodnikov tiefem Abknicksen aber eigentlich für jeden Gegner ein MUSS sein sollte. Der passte genau richtig zwischen Handschuhe und Kinn bei Ruslan.

Dann muss man auch bedenken dass Matthysse 75% seiner Hände aus dem Rückwärtsgang schlug also sowohl vor als auch nach dem Abladen immer umschalten musste um sich erstmal richtig zu postionieren und anschließend wieder möglichst schnell die Distanz zu verlängern. Das erfordert auch schon ein gewisses Maß an Koordination und Balance bei der Beinarbeit wenn die Schläge dabei noch genug Zug haben sollen. Von Anfang an auch sehr geschicktes taktisches Klammern von Matthysse um Provodnikovs Rhythmus immer mal wieder zu verschleppen. Das war schon enorm gut adaptiert, wenn man bedenkt wie der Argentinier sonst so kämpft.

Erst hintenraus geriet er dann zunehmend ins Schwimmen und wurde auch eindimensionaler mit seinen Schlägen. Denke er musste einfach dem enorm hohen Tempo und Aufwand Tribut zollen nach etwa 9 Runden. Zumal er sich angeblich auch die Schlaghand verletzt haben soll in Runde 6. War schon ziemlich brenzlich als Ruslans Schläge dann in Serie reinknallten und Matthysse Tempo und Distanz kaum noch kontrollieren konnte. Dafür hat er dann aber die Meisterprüfung in Sachen Toughness und Nervenstärke bestanden.

Ruslan meinte ja nachdem Kampf auch dass Matthysse der härteste Puncher seiner bisherigen Gegner war und das hat dem Argentinier denk ich irgendwo auch geholfen sich zumindest hier und da ein bisschen Freiraum zu verschaffen. Auch wenn Provodnikov den ganzen Abend marschierte musste er sich irgendwann doch zunehmend mehr auf seine Defensive konzentrieren und konnte nicht so arglos schalten und walten wie gegen Algieri oder Alvarado wo er teilweise Hands-down auf die Gegner zugeschlendert kam. Wie aggressiv und zielgerichtet er den Gegner allerdings trotz härtester Treffer den ganzen Abend gestalkt und gejagt hat ist immernoch erschreckend genug.

De La Hoya: Fight Was Not Close, Matthysse Moving On

Rematch gibts wohl nicht was ich leztendlich auch begrüße, obwohl ich den Kampf sehr eng sah. Matthysse-Garcia 2 ist aus politischen Gründen wohl in sehr weite Ferne gerückt. Schade dass Lucas seine Möglichkeiten im 1. Kampf nicht voll ausgeschöpft hat und zu sehr auf seine Power versteift war. Der Danny vom letzten Wochenende wäre gestern nicht über die Runden gekommen.
 
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Capo

Former Boxtippspiel-Champ
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Super Kampf zwischen Matthysse und Provodnikov, umso näher Provodnikov an Lucas ran kam umso besser wurde es für Ruslan.
Ergebnis ist gut, hätte auch ein Draw sein können.

Crawford langweillt mich wie immer. Dulorme war nach Punkten vorne, aber ohne Kinn. Crawford ist ein richtig guter Boxer, aber stink langweilig.
 
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