Habe Mansour vs. Cuttingham jetzt gesehen:
- Cunningham hat den Kampf sicher nicht gewonnen, sondern Mansour hat ihn verloren, Cunningham hat doch nicht viel gezeigt, bischen Distanz halten, bischen Beinarbeit, bischen gependelt im Oberkörper, schlagtechnisch ist Cunnigham wesentlich schlechter geworden als in seiner Prime im Cruiser.
- Mansour: Habe selten jemanden gesehen, der derart unöknomisch seine Körner sinnlos verballert hat, für einen 41-jährigen war die Kondition aber gigantisch, er hat in der zweiten Hälfte fast nur noch Luftlöcher geschlagen, das ist brutal kräftezehrend, alles waren Powershots mit vollstem Körpereinsatz, da hätten schon viele 25-jährige massivste Konditionsprobleme bekommen, bei so einer kräftezehrenden Kraftbolzerei.
- Boxerisch hatte ich etwas mehr Gameplan von Mansour erwartet, er kann auch sehr gut boxen, das haben seine Punktsiege zuvor gezeigt, nachdem er anfangs noch den Jab brachte und den Kampf aufbaute, blieb davon nach den 2 Niederschlägen in R5 nichts mehr übrig, vermutlich hat sich Mansour da einfach zu sehr verausgabt, durch die Ermüdung wurde er dann immer unpräziser, in R6 war er ja mal temporär völlig ausgepumpt und hat so gut wie keine Schläge mehr gebracht.
- Mansour hätte den Kampf klar gewinnen müssen, wenn er etwas geschickter gewesen wäre. Was fehlte, war, dass er sich in der 2. Hälfte mal an den Gegner ranschiebt und randrückt, statt nur Heumacher im wilden Überfall-Style zu bringen, die Beinarbeit war anfangs gut, dann stimmte sie in der zweiten Hälfte gar nicht mehr.
- Mansour hätte auch mehr Kontern müssen und auch mehr in die Aktionen von Cunnigham reinhalten müssen, wenn er es gemacht hat, sah er gut aus, jedoch hat er es zu selten praktiziert.
- Cunningham ist ausgefuchst, Mansour fehlte doch etwas die Erfahrung, was bei einem Mann mit der Beinarbeit von Cunningham zu tun ist.
- Mansour hätte öfters den Uppercut bringen müssen, dann hätte er durch KO gewonnen, leider beherrscht er Uppercuts, anders als z.B. Mike Tyson, nicht sonderlich gut. Er kommt im Infight fast nur über die Haken von außen. Das wird schwierig, wenn einer wie Cunningham etwas im Oberkörper pendelt.
- Insgesamt war Mansour konditionell sehr überzeugend, eine solche Kraftbolzerei muss man erstmal 10R durchstehen. Der Kampf dürfte ihn erfahrungstechnisch gut weitergebracht haben, schade, dass er schon so alt ist, man sah aber auch, dass er gar kein Schwergewichtler ist, eher ein etwas massiv geratener Cruisergewichtler.
- Dafür dass er mit Cunningham den boxerisch besten Gegner seiner Karriere vor den Fäusten hatte, hat er sich aber insgesamt gut geschlagen, es war ja nur eine knappe Niederlage, Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen, anfangs hat er auch gut geboxt, ab R6 erinnerte das eher an Kirmesboxen, da erfolgte dann gar kein Kampfaufbau mehr. Ab R6 hatte er irgendwie das Gehirn total abgeschaltet und war nur noch auf den einen vernichtenden Schlag aus. Das war dann viel zu eindimensional.
- Ich vermute sogar, dass Mansour besser ausgesehen hätte, ohne die Niederschlage in R5, bis dahin hatte er noch einen Gameplan, danach hat er nur noch auf eine weitere Kopfbombe gebaut, so ist ein Fuchs wie der Cunningham natürlich nicht auszuschalten. Zudem war er nach R5 doch körperlich stark erschöpft, nachdem er in R5 alles auf eine Karte gesetzt hatte.
- Insgesamt ist Mansour ein äußerst attraktiver Fighter, der noch für den einen oder anderen interessanten Kampf gut sein wird. Gegen die vorderste Garde wird er allerdings nicht gewinnen, trotzdem hat er aus allem jetzt das beste gemacht, ein wirklich sehenswerte Fighter.
Fazit: Mansour hat sich selbst besiegt und das Leben unnötig schwer gemacht. Von der Einstellung her war er fantastisch. Was fehlte, war die Erfahrung und Ausgefuchstheit. Seine Ecke war auch schwach, da kamen nur dämliche Hinweise. Er hätte sich an Cunnigham mehr ranschieben müssen, die Distanz stimmte doch nicht mehr ab R6. Hat in der Ecke auch keiner gesehen. Mehr Varibiltät Körper-Kopf hätte auch nicht geschadet. In der 2. Häfte war er fast nur noch als Headhunter unterwegs. Mansour bringt auch fast nur Powershots. Bischen variabler wäre auch nicht schlecht. Er kann ja Leute mit dem Jab anboxen. Stattdessen nur voll reinzuhalten und auf Hau-den-Lukas zu setzen, reicht gegen die boxerisch besseren Leute auf Dauer nicht aus.