Beim Kampf selber hat Dubois aber schon entteuscht und einen schlechteren Kampf als im ersten gezeigt.
Ich glaube, dass Dubois ganz ähnlich wie im ersten Kampf geboxt hat (und wie er fast immer boxt, er ist ja nun nicht gerade der Typ Boxer, der unglaublich gut adaptieren und alternative Kampfpläne umsetzen kann). Den Unterschied machte m. E. Usyk: Er hat den ersten Kampf offenbar gut analysiert, einen fast perfekten Gameplan entwickelt und umgesetzt. Er schien von Anfang sicher, dass er Dubois wehtun kann, hat ihm sehr früh die Schneid abgekauft und ihn schließlich eiskalt abgekontert (schon die Jabs in der ersten Runde schienen DDD gar nicht zu schmecken).
Zu der erwähnten Party: Einerseits bin ich da schon bei
@Roberts. Professionell mutet das Ganze wirklich nicht an, es zeugt von einem gewissen Dilettantismus (inkl. des Shuttle-Services usf.). Aber ich gehe davon aus, dass nun Dubois selbst dort nicht gefeiert haben wird, sondern halt schlicht anwesend war. Und deshalb kann ich auch
@timeout4u in seiner Argumentation gut verstehen: Diese "perfekten" Vorbereitungen dürften ein wenig überschätzt werden. Es mag durchaus Sportler geben, die bestimmte Routinen brauchen, verwenden, um sich für den Wettbewerb in die richtige Stimmung zu bringen, absolut fokussiert zu sein. Aber ob der Unterschied im Endeffekt so groß wäre, wenn man auf bestimmte Aufwärmübungen verzichten würde, auf Massagen, Konzentrationsphasen etc. will ich bezweifeln (da geht es wohl viel um psychologische Effekte). Würde Sinner so viel schlechter spielen, weil er vorher bei einer Party war und seine körperlich-mentale Vorbereitung auf die Hälfte reduzieren würde? Ich glaube nicht, hier wird schon viel Theater gemacht.
Entscheidend war das wohl kaum; wenn Fehler passiert sind, dann wohl schon viel früher, in der ganzen Vorbereitung, bei der Kampfstrategie usf. Allerdings war das Hauptproblem einfach der Gegner: Usyk versteht es kaum wie ein anderer seine Gegner zu lesen, zu antizipieren, was da im Kampf auf ihn zukommt (vor allem, wenn er ein zweites Mal gegen jemanden antritt: Auch wenn der erste Kampf gegen Fury spektakulärer war und fast mit Ko geendet hätte, war er im zweiten so gut wie nie in Problemen, weil er aus den mittleren, für ihn schwierigen Runden im ersten Kampf die richtigen Konsequenzen gezogen hat). Hätte Usyk vorher an einer Party teilgenommen und Dubois nicht - ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies am Kampfausgang etwas geändert hätte.
Dubois hat verloren (und ist jetzt natürlich wieder nur Durchschnitt ;-)). Ich glaube, dass das (auch) mit enttäuschten Erwartungshaltungen zu tun hat: Weil der Kampf nicht annähernd so kompetitiv verlief wie erhofft. Es war eben dann nicht weit her mit der großen Schlagkraft von Dubois (dazu muss man auch einen Gegner haben, der leichter zu treffen ist wie Usyk), mit seiner ausgerufenen "Prime", dem hinzugewonnenen Selbstvertrauen oder dem schlecht alternden Stil Usyks. Das war enttäuschend für viele, aber deshalb ist Dubois nun nicht plötzlich so viel schlechter. (Er wurde einfach als stärker angesehen als er in realiter ist, weil man sich mehr Spannung wünschte.)