Guter Kampf zwischen Pavlik und Martinez. War recht einfach zu scoren, an der 115:112 führte meiner Ansicht nach nicht viel vorbei ... da konnte man kaum großartig anders werten, von daher ein verdienter Sieg für Martinez.
Im Vorfeld hatte ich den Kampf 50:50 gesehen, da Pavlik nunmal gegen Hopkins seine Probleme zeigte, wenn der Gegner wie ein Ringfuchs agiert. Und Martinez ist nunmal "slick" und ein Southpaw. Andererseits hat ja Martinez innerhalb seines Kampfes seine Schwächeperioden (war zumindest auch schon gegen Cintron und Williams so) ... und unklar war, ob Pavlik an frühere Zeiten anknüpfen könnte, hinsichtlich seiner Workrate.
Nunja, das konnte Pavlik nur in den mittleren Runden.
Gerademal 533 Schläge im gesamten Kampf ... 150 weniger als Martinez. Sicher, Martinez hat sich anfangs auch sehr gut entzogen, aber dennoch ist deutlich, dass Pavlik nicht mehr so marschiert und Druck macht wie zu seinen besten Zeiten. Das hat er gegen Martinez nur in den mittleren Runden vermocht und dort sah er prompt wie auf der Sieger-Straße aus.
Als Weltmeister die Reyes-Handschuhe auszuwählen und dann einen Cut nach dem anderen einzufangen ist sicherlich auch dumm gelaufen. Besonders, wenn man offensichtlich durch die Cuts verunsichert, wenn nicht gar visuell beeinträchtigt ist.
Ein Rematch wär für Pavlik sicherlich ratsam. Martinez schien mir an der oberen Grenze seines Leistungsvermögens angekommen zu sein ... bei Pavlik ist allerdings mehr drin. Er kann eigentlich mehr ... besonders in punkto Workrate. In den mittleren Runden hat er auch gut gezeigt, dass er Martinez' Wege abschneiden konnte und wie er dessen Aktionen meidete und anschließend mit dem Jab o.Ä. konterte ... was er sich ab Runde 9 kaum noch traute. Ob er jedoch noch dazu in der Lage ist mehr abzurufen bleibt die Frage. Vielleicht ist wirklich mental der Wurm drin nach dem Hopkins-Kampf. Festhalten darf man aber auch, dass Pavlik abseits der mittleren Runden technisch schwächer geboxt hat. Der ganze Bewegungsablauf beim rechten Cross sah irgendwie leicht verhunzt aus ... und so verliert die Granate dann auch seine Power.
Alptraumszenario: Pavlik geht ins 168, weil er das MW nicht mehr bringen will (vielleicht sucht sein Management dann wieder einen Gegner mit einem Stil der Gift für Pavlik wäre ... Bute wäre frei) und Martinez geht zurück ins 154ger-Limit, weil ihm das Mittelgewicht zu viel ist. Zbik wäre dann WBC-Weltmeister und bei UBP würde man mit Golovkin wahrscheinlich auf einen WBA-Kampf gegen Mundine verzichten und stattdessen um den WBO-Titel boxen.
Am Ende tönt manch einer in der deutschen Presse dann, dass die älteste aller Gewichtsklassen in deutscher Hand (Boxer bzw. Promoter) sei. Und das, obwohl jeder Boxkenner weiß, dass die Nummer 1 bei Leuten wie Martinez, Williams und Pavlik stünde, wenn einer von diesen im MW aktiv würde.
Sturm wär sonst BoxRec Nr. 1 ... Holy Shit!