Mein Senf:
Irgendwie ein ganz unterhaltsamer Kampfabend, aber mit Licht und Schatten.
Hernandez-Herelius:
Ich mag Hernandez, fand ihn immer gut und bin nach wie vor der Meinung, dass er seine beste Zeit noch vor sich hat. Der Kampf, jo... Herelius tat mir natürlich leid, er hätte nach der Verletzung nicht mehr boxen sollen. Aber gut, er hat Herz gezeigt, wollte es noch mal versuchen und wurde bestraft. Schwierige Entscheidung für den Trainer des Franzosen, der einen ganz guten Eindruck hinterließ, auch bei seinen Anweisungen. Hernandez hatte natürlich ab der Verletzung absolutes Oberwasser. Vorher war er zwar auch besser, aber ich bin immer noch der Meinung, dass er den falschen Trainer hat. Hernandez hat gute Bewegungsabläufe, kann sehr präzise schlagen, aber gestern wirkte er stellenweise wie die kubanische Ausgabe von Marco Huck: Doppeldeckung, keine Führungshand, Sprints mit Brechstange und Gebrüll und wieder raus. Naja, wie gesagt, ich mag Hernandez und freue mich über seinen Titel. Mal gucken, ob Jones gegen ihn antritt und wie es dann läuft...
Abraham-Bozic:
„The main event of the evening, ten rounds in the supermiddleweight division.“ So ein Satz bei dieser Card grenzt an Realsatire. Nun gut, zum Kampf kann man kaum was sagen, bei anderthalb Minuten. Durch seine Verletzung wurde der Kroate vermutlich vor einem bösen k.o. bewahrt, aber glücklich war darüber mit Sicherheit niemand. Da war auch nix geschauspielert, das ist Unsinn. Für Arthur war dieser Gegner absolut maßgeschneidert, aber so doll war die Leistung des Königs nicht, dass Bozic hier vorzeitig aussteigen müsste. Arthur hat seinen Stiefel runter geboxt, wie immer, ich fand ihn sogar noch unpräziser als zuletzt. Anderthalb Minuten dauert der Kampf, anderthalb gute Kombinationen habe ich von Arthur gezählt. Ich bin immer ein Fan von ihm gewesen, aber inzwischen erwarte ich nicht mehr viel von ihm.
Cunningham-Licina:
Der Kampf war natürlich das Highlight und nicht nur, weil er ausnahmsweise nicht durch eine unglückliche Verletzung entschieden wurde. Ich habe den letzten Fight von Cunningham nicht mehr auf dem Schirm, aber gegen Huck wirkte er auf mich schneller und vor allem auch beweglicher. Technisch hat Cunningham natürlich immer noch feine Sachen drauf, schlägt variabel, aus vielen Winkeln, mit Uppercuts und allem Pipapo. Macht Spaß, USS beim Boxen zuzuschauen, und der Punktsieg war natürlich hochverdient. Auf der anderen Seite habe ich von Licina früher nicht viel gehalten, aber in seinem letzten Fights hat er Herz bewiesen und wusste auch technisch zu überzeugen. Auch seine Leistung gestern konnte sich sehen lassen. Trotz der Niederlage gehört Licina für mich zu den Aufsteigern und darf gerne wieder kommen, z.B. demnächst mal gegen Marco Huck oder so. Und wenn Cunningham mal mit dem Boxen aufhört, kann er sich neben seiner Pizzeria mit Comics ein weiteres Standbein aufbauen. Der kann ja richtig super zeichnen!
Zur ARD:
Wieder eine gute Aufbereitung. Waldi und Henry waren souverän und sparten auch nicht mit berechtigter Kritik. Die Kommentatoren waren ebenfalls immer auf der Höhe. Kampfabende in der ARD kann man sich wirklich gut anschauen.